Photovoltaik für die Landwirtschaft: Finanzierung, Kosten & Modelle

Steigende Energiepreise und ein wachsendes Umweltbewusstsein stellen landwirtschaftliche Betriebe vor neue Herausforderungen, eröffnen aber zugleich auch bemerkenswerte Chancen

Große Dachflächen von Scheunen, Ställen und Maschinenhallen sowie ungenutzte Freiflächen sind ideale Standorte für Photovoltaikanlagen. Sie senken nicht nur die Betriebskosten drastisch, sondern schaffen auch eine stabile, zusätzliche Einnahmequelle für Jahrzehnte. Dieser Beitrag beleuchtet die wirtschaftlichen Aspekte und zeigt, welche Finanzierungsmodelle für Landwirte besonders geeignet sind.

Warum Photovoltaik für landwirtschaftliche Betriebe eine kluge Investition ist

Die Rentabilität einer Photovoltaikanlage in der Landwirtschaft stützt sich auf zwei Säulen: die Senkung der eigenen Stromkosten und die Einnahmen aus der Einspeisung überschüssiger Energie. Der entscheidende Hebel für eine schnelle Amortisation ist ein hoher Eigenverbrauch.

Während Sie für Strom aus dem Netz oft 30 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) oder mehr bezahlen, liegt die Einspeisevergütung laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) meist nur noch zwischen 6 und 7 ct/kWh. Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde spart Ihnen somit die Differenz – und das ist ein Vielfaches von dem, was Sie durch reines Einspeisen verdienen würden.

Praxisbeispiel: Ein Milchviehbetrieb mit Melkrobotern, Kühlaggregaten und Stalllüftung verbraucht viel und konstant Strom – auch tagsüber, wenn die Sonne scheint. Eine PV-Anlage kann hier einen großen Teil des teuren Netzstroms ersetzen und die Betriebskosten unmittelbar senken. Die Erfahrung zeigt, dass solche Betriebe ihre Anlagen oft deutlich schneller amortisieren.

Anlagentypen und ihre Potenziale: Scheunendach vs. Freifläche

Landwirtschaftliche Betriebe verfügen oft über Flächen, die sich hervorragend für die Solarenergiegewinnung eignen. Die Wahl des richtigen Anlagentyps hängt von den Gegebenheiten vor Ort und den betrieblichen Zielen ab.

Die klassische Dachanlage: Ungenutzte Flächen rentabel machen

Die Dächer von Scheunen, Ställen oder Lagerhallen bieten riesiges Potenzial. Sie sind bereits vorhanden, versiegeln keine zusätzlichen Flächen und haben oft eine optimale Ausrichtung zur Sonne. Eine typische Dachanlage mit 100 Kilowattpeak (kWp) Leistung kann jährlich rund 100.000 kWh Strom erzeugen. Die Investitionskosten für eine solche Anlage liegen erfahrungsgemäß bei etwa 1.200 € pro kWp.

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Agri-Photovoltaik: Die doppelte Ernte auf dem Acker

Eine innovative Lösung ist die Agri-Photovoltaik (Agri-PV). Dabei werden Solarmodule über landwirtschaftlichen Flächen installiert, sodass die Bewirtschaftung darunter weiter möglich ist. Dies steigert die Flächeneffizienz laut Studien des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE um über 60 %.

Zusätzlich bieten die Module Vorteile für die Kulturen: Sie schützen vor Hagel, Frost und zu starker Sonneneinstrahlung und reduzieren die Wasserverdunstung. Das EEG 2023 fördert diesen Ansatz mit eigenen Ausschreibungen.

Die Kosten im Detail: Was kostet eine landwirtschaftliche PV-Anlage?

Die Kosten einer Photovoltaikanlage in der Landwirtschaft hängen stark von der Größe und dem Typ ab. Je größer die Anlage, desto geringer sind in der Regel die spezifischen Kosten pro installiertem Kilowattpeak (kWp).

Als Faustregel können Sie von folgenden Werten ausgehen:

  • Große Dachanlagen (ab 100 kWp): ca. 1.000 € bis 1.200 € pro kWp
  • Freiflächenanlagen/Solarparks (ab 500 kWp): ca. 500 € bis 800 € pro kWp

Praxisbeispiel (basierend auf Daten der Landwirtschaftskammer NRW):
Für eine Freiflächenanlage mit 750 kWp Leistung ist mit einer Gesamtinvestition von rund 712.500 € zu rechnen. Bei einer jährlichen Stromerzeugung von ca. 700.000 kWh und einer Einspeisevergütung von ca. 8,6 ct/kWh erwirtschaftet sie einen Jahresumsatz von rund 60.000 €. Zieht man die jährlichen Betriebskosten von rund 7.500 € (Versicherung, Wartung etc.) ab, ergibt sich eine Amortisationszeit von etwa 12 Jahren.

Finanzierungsmodelle und Förderungen: Wie Sie Ihre Anlage finanzieren

Eine Investition dieser Größenordnung erfordert ein durchdachtes Finanzierungskonzept. Glücklicherweise gibt es verschiedene Modelle und Unterstützungsangebote, die speziell auf die Landwirtschaft zugeschnitten sind.

Klassische Agrarkredite und Bankdarlehen

Viele Hausbanken und Spezialinstitute bieten Agrarkredite mit passenden Laufzeiten an. Grundlage für die Kreditvergabe ist eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung, die das Verhältnis von Investitionskosten, erwarteten Erträgen und Betriebskosten aufzeigt.

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Staatliche Förderprogramme und zinsgünstige Kredite

Der Staat unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien durch attraktive Finanzierungshilfen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet mit ihrem Programm „Erneuerbare Energien – Standard (270)“ zinsgünstige Darlehen für die Finanzierung von PV-Anlagen. Auch die Landesförderbanken (z. B. die LfA Förderbank Bayern) haben oft passende Angebote. Informieren Sie sich über die aktuellen staatliche Förderprogramme, um die Zinsbelastung so gering wie möglich zu halten.

Leasing und Pachtmodelle

Leasing ist eine Alternative zum Kauf, die Ihre Liquidität schont. Statt die Anlage zu kaufen, zahlen Sie eine monatliche Leasingrate. Eine weitere Option ist die Verpachtung von Dach- oder Freiflächen an einen Investor. Sie erhalten eine feste Pacht, ohne selbst investieren oder die Anlage betreiben zu müssen.

Wirtschaftlichkeit berechnen: Wann rechnet sich die Investition?

Die Rentabilität Ihrer Anlage wird von mehreren Schlüsselfaktoren bestimmt:

  1. Investitionskosten: Je niedriger die Anschaffungskosten pro kWp, desto schneller rechnet sich die Anlage.
  2. Eigenverbrauchsquote: Der wichtigste Faktor. Je mehr Solarstrom Sie selbst nutzen, desto höher die Ersparnis.
  3. Strompreisentwicklung: Steigende Netzstrompreise machen den Eigenverbrauch noch wertvoller.
  4. Einspeisevergütung: Garantiert die Einnahmen für überschüssigen Strom über einen Zeitraum von 20 Jahren.
  5. Betriebskosten: Wartung, Versicherung und eventuelle Reparaturen müssen einkalkuliert werden.

Die Erfahrung zeigt, dass für gut geplante Solarparks Renditen von 4 % bis 6 % pro Jahr realistisch sind. Bei Anlagen mit hohem Eigenverbrauch kann die Rendite durch die eingesparten Stromkosten sogar noch höher ausfallen.

Wichtige rechtliche und steuerliche Aspekte

Die Installation einer großen PV-Anlage bringt auch administrative Aufgaben mit sich. Beachten Sie vor allem folgende Punkte:

  • Gewerbesteuer: Wenn Sie Strom ins Netz einspeisen und damit Gewinne erzielen, betreiben Sie ein Gewerbe. Dies kann steuerliche Konsequenzen haben, die Sie mit einem Steuerberater klären sollten.
  • Baugenehmigung: Insbesondere für Freiflächenanlagen ist in der Regel eine Baugenehmigung erforderlich.
  • Netzanschluss: Klären Sie frühzeitig mit dem Netzbetreiber, ob die Kapazitäten für den Anschluss Ihrer Anlage am gewünschten Standort ausreichen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Anlagengröße ist für meinen Betrieb sinnvoll?

Die optimale Größe hängt von Ihrem Stromverbrauch, der verfügbaren Fläche und Ihren finanziellen Zielen ab. Eine Analyse Ihrer Lastgänge (Stromverbrauchsprofil über den Tag) hilft dabei, die Anlage für einen maximalen Eigenverbrauch zu dimensionieren.

Wie lange hält eine Photovoltaikanlage?

Solarmodule haben eine sehr lange Lebensdauer. Die meisten Hersteller geben eine Leistungsgarantie von 25 bis 30 Jahren. Die Wechselrichter, die den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln, müssen erfahrungsgemäß nach etwa 15 Jahren ausgetauscht werden.

Welcher Wartungsaufwand ist zu erwarten?

PV-Anlagen sind sehr wartungsarm. In der Regel genügen eine regelmäßige Sichtprüfung, die gelegentliche Reinigung der Module bei starker Verschmutzung und eine technische Überprüfung durch einen Fachbetrieb alle paar Jahre.

Kann ich mit dem Solarstrom auch meine E-Fahrzeuge laden?

Ja, das ist eine ideale Kombination. Den günstigen Solarstrom für den eigenen Fuhrpark zu nutzen, sei es für E-Autos oder zukünftige elektrische Landmaschinen, steigert die Wirtschaftlichkeit und Autarkie Ihres Betriebs noch weiter.

Ihr Weg zur eigenen Solaranlage

Die Investition in Photovoltaik ist für landwirtschaftliche Betriebe mehr als nur ein Beitrag zum Klimaschutz – sie ist eine strategische Entscheidung für mehr Unabhängigkeit, stabile Kosten und eine zusätzliche, langfristige Einnahmequelle. Mit den richtigen Informationen und einem durchdachten Finanzierungskonzept wird Ihr Dach oder Acker zum Kraftwerk für Ihren Erfolg.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets und Komponenten, die auf typische Anlagengrößen in der Landwirtschaft abgestimmt sind. Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen? Nehmen Sie dazu gern Kontakt mit uns auf.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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