EEG-Vergütung für Carport & Garage: Gelten die gleichen Sätze wie beim Hausdach?

EEG-Vergütung für Carport & Garage: Gelten die gleichen Sätze wie beim Hausdach?
Viele Eigenheimbesitzer denken bei Photovoltaik zuerst an das klassische Hausdach. Doch auch Nebengebäude wie Garagen oder Carports bieten oft ideale, ungenutzte Flächen für die Stromerzeugung. Dabei stellt sich schnell die Frage: Wird eine Solaranlage auf der Garage genauso gefördert und vergütet wie eine auf dem Wohnhaus? Die Antwort ist erfreulich einfach – und für viele überraschend positiv.
Dieser Beitrag erklärt, warum das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hier keinen Unterschied macht, welche Vergütungssätze Sie erwarten können und was bei der Planung und Anmeldung zu beachten ist.
Die gute Nachricht: Das EEG behandelt Garage und Hausdach gleich
Für die Höhe der Einspeisevergütung spielt der genaue Standort der Anlage auf Ihrem Grundstück keine Rolle. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) macht keinen Unterschied, ob die Solarmodule auf einem Wohnhaus, einer Garage, einem Carport oder einer Werkstatt montiert sind.
Entscheidend ist lediglich, dass es sich um eine sogenannte „bauliche Anlage“ handelt. Laut EEG 2023 sind Solaranlagen an oder auf „Gebäuden und Lärmschutzwänden“ förderfähig. Darunter fallen sowohl massive Garagen als auch offene Carports. Solange die Anlage fest mit der Struktur verbunden ist und der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden kann, haben Sie Anspruch auf die volle EEG-Vergütung.
Die Erfahrung zeigt, dass viele Interessenten unnötig zögern, weil sie eine kompliziertere Bürokratie für Nebengebäude befürchten. Diese Sorge ist unbegründet – der Prozess und die finanziellen Rahmenbedingungen sind identisch.
Aktuelle Vergütungssätze für Ihre Anlage auf Carport oder Garage
Da rechtlich kein Unterschied gemacht wird, gelten für Anlagen auf Nebengebäuden die gleichen Vergütungssätze wie für Dachanlagen auf Wohnhäusern. Die Vergütung ist nach Anlagengröße gestaffelt und hängt davon ab, ob Sie den Strom teilweise selbst verbrauchen (Eigenversorgung) oder komplett ins Netz einspeisen (Volleinspeisung).
Für Anlagen, die nach dem 1. Februar 2024 in Betrieb gehen, gelten folgende Sätze bei Eigenversorgung:
- Bis 10 kWp: 8,11 Cent pro kWh
- Bis 40 kWp: 7,03 Cent pro kWh (für den Anlagenteil über 10 kWp)
- Bis 100 kWp: 5,74 Cent pro kWh (für den Anlagenteil über 40 kWp)
Praxisbeispiel: Eine typische Garage bietet Platz für eine Anlage mit rund 5 kWp Leistung. Diese erzeugt je nach Standort und Ausrichtung rund 4.500 kWh Strom pro Jahr. Wenn Sie davon 30 % (1.350 kWh) selbst verbrauchen und die restlichen 70 % (3.150 kWh) einspeisen, erhalten Sie eine jährliche Vergütung von 3.150 kWh 8,11 Cent/kWh = ca. 255 €. Gleichzeitig sparen Sie durch den Eigenverbrauch Stromkosten in Höhe von rund 1.350 kWh 35 Cent/kWh = ca. 472 €.
Anmeldung und rechtliche Aspekte: Was Sie beachten sollten
Der administrative Prozess für eine PV-Anlage auf der Garage oder dem Carport ist derselbe wie für eine Anlage auf dem Hausdach. Die wesentlichen Schritte sind die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur.
Der gesamte Anmeldeprozess ist standardisiert und für Installateure Routine. Sie müssen also keine besonderen Hürden fürchten, nur weil die Anlage auf einem Nebengebäude installiert wird.
Ein weiterer Aspekt jenseits des EEG sind die landesspezifischen Bauordnungen. In den meisten Bundesländern sind PV-Anlagen auf bestehenden Gebäuden genehmigungsfrei. Dennoch ist es ratsam, vorab einen Blick in die lokale Bauordnung zu werfen oder den Installateur zu befragen, um eventuelle Vorgaben (z. B. zum Abstand von Nachbargrundstücken) zu klären.
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Gerade bei einer Installation auf dem Carport oder der Garage liegt ein entscheidender Vorteil auf der Hand: die direkte Nähe zum Elektroauto. Der dort erzeugte Solarstrom kann unmittelbar zum Laden des Fahrzeugs genutzt werden. Dies ist eine der wirtschaftlichsten Formen des Eigenverbrauchs.
Ein typisches Anwendungsszenario: Sie laden Ihr E-Auto tagsüber, während die Sonne scheint, direkt mit dem Strom vom Carportdach. Jede Kilowattstunde, die Ihr Fahrzeug auf diese Weise lädt, kostet Sie praktisch nichts und muss nicht teuer aus dem Netz zugekauft werden. Die Entscheidung zwischen Eigenverbrauch und Volleinspeisung fällt hier besonders leicht zugunsten des Eigenverbrauchs aus. So wird Ihr Carport von einem reinen Unterstand zu Ihrer persönlichen, kostengünstigen Tankstelle.
Viele unserer Kunden entscheiden sich gezielt für eine Kombination aus PV-Anlage auf dem Carport und einer Wallbox, um diese Synergie maximal auszunutzen.
Häufige Fragen zur PV-Anlage auf Garage und Carport
Muss die Statik meines Garagendachs geprüft werden?
Ja, unbedingt. Ein Fachbetrieb oder Statiker sollte vor der Installation prüfen, ob das Dach die zusätzliche Last der Solarmodule (ca. 15–20 kg pro Quadratmeter) sicher tragen kann. Bei den meisten Massivgaragen ist dies unproblematisch, bei älteren oder leichten Carport-Konstruktionen ist eine Prüfung jedoch unerlässlich.
Kann ich eine Anlage auf dem Carport mit einer auf dem Hausdach kombinieren?
Ja, das ist möglich. Wenn sich beide Anlagen auf demselben Grundstück befinden und über denselben Stromzähler laufen, werden sie rechtlich als eine einzige Anlage behandelt. Ihre Gesamtleistung wird addiert, was für die Berechnung der EEG-Vergütung und möglicher Steuervorteile (z. B. die Umsatzsteuerbefreiung bis 30 kWp) relevant ist.
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6.999,00 €Gibt es spezielle Solarmodule für Carports?
Grundsätzlich können Sie dieselben Standardmodule wie für ein Hausdach verwenden. Es gibt jedoch auch spezielle semitransparente oder bifaziale Module, die Licht von oben und unten aufnehmen können. Diese sind ästhetisch ansprechend, aber oft teurer und lohnen sich nur bei bestimmten Konstruktionen.
Lohnt sich eine Anlage auch auf einem Flachdach einer Garage?
Absolut. Flachdächer sind sogar ideal, da die Module mit einer Aufständerung im perfekten Winkel zur Sonne ausgerichtet werden können. Das führt oft zu höheren Energieerträgen als bei einem nicht optimal ausgerichteten Schrägdach.
Garagen- und Carportdächer sind wertvolle, oft übersehene Flächen, die sich hervorragend für die Gewinnung von Sonnenenergie eignen. Sie erhalten die gleiche gesetzliche Förderung wie Anlagen auf dem Wohnhaus und bieten – insbesondere durch die Nähe zum E-Auto – exzellente Möglichkeiten zur Optimierung des Eigenverbrauchs.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen für Garagen und Carports abgestimmt sind.



