Dachsanierung mit Photovoltaik: So vermeiden Sie teure Vertragsfallen

Eine Dachsanierung mit der Installation einer Photovoltaikanlage zu kombinieren, ist ein kluger Schritt. So nutzen Sie das Gerüst doppelt, koordinieren alle Arbeiten in einem Zug und sichern sich im Idealfall für Jahrzehnte eine profitable Energiequelle auf einem dichten Dach. Doch ein verlockendes Komplettangebot von einem einzigen Anbieter kann sich schnell als kostspielige Falle entpuppen – insbesondere, wenn es um die Haftung bei späteren Schäden geht.

Der Reiz des Komplettangebots: Bequemlichkeit mit versteckten Risiken

Viele Photovoltaik-Anbieter werben mit „Alles aus einer Hand“-Lösungen. Das klingt zunächst praktisch: ein Ansprechpartner, ein Vertrag, ein Preis. Die Realität sieht jedoch oft anders aus, denn in den meisten Fällen ist der PV-Fachbetrieb kein Dachdecker-Meisterbetrieb und beauftragt für die Dacharbeiten einen Subunternehmer. Für Sie als Kunde entsteht dadurch eine Vertragskonstellation mit erheblichen Nachteilen, die sich oft erst Jahre später offenbaren – meist dann, wenn der erste Wasserschaden auftritt.

Der Kern des Problems: Sie haben nur einen Vertrag mit dem PV-Anbieter. Das bedeutet, Ihr direkter Ansprechpartner für die Dichtigkeit des Daches ist nicht der Handwerker, der die Arbeit tatsächlich ausgeführt hat, sondern das Unternehmen, das Ihnen die Solaranlage verkauft hat.

Die Haftungsfalle: Wer ist verantwortlich, wenn das Dach undicht wird?

Die gesetzliche Gewährleistung schützt Sie als Bauherr vor Mängeln an der ausgeführten Arbeit. Doch bei einem Kombi-Vertrag entsteht hier eine gefährliche Lücke. Stellen Sie sich folgendes, leider praxisnahes Szenario vor:

Zwei Jahre nach der Installation bemerken Sie Wasserflecken an der Decke des Dachgeschosses. Eine undichte Stelle am Dach ist die Ursache. Sie kontaktieren den PV-Anbieter, mit dem Sie den Vertrag geschlossen haben. Dieser ist jedoch mittlerweile insolvent und hat sein Geschäft aufgegeben.

Nun stehen Sie vor einem Problem: Ohne direkten Vertrag mit dem ausführenden Dachdeckerbetrieb können Sie auch keine Gewährleistungsansprüche gegen ihn geltend machen. Der Dachdecker, der den Fehler möglicherweise verursacht hat, ist rechtlich nicht Ihr Ansprechpartner. Sie bleiben auf den Kosten für die Reparatur des Daches und des Wasserschadens sitzen.

Selbst wenn der PV-Anbieter noch existiert, sind Streitigkeiten oft vorprogrammiert. Er wird womöglich die Schuld auf den Subunternehmer schieben, während dieser die Verantwortung von sich weist. Als Kunde stehen Sie so zwischen den Fronten. Die Erfahrung zeigt: Eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten ist der beste Schutz vor solchen Situationen.

Vertrag ist nicht gleich Vertrag: Worauf Sie bei der Leistungsbeschreibung achten müssen

Ein weiteres Risiko bei Kombi-Angeboten sind unklare oder lückenhafte Leistungsbeschreibungen. Formulierungen wie „Dachsanierung nach Bedarf“ oder „Inklusive notwendiger Dacharbeiten“ sind klare Warnsignale. Sie lassen zu viel Interpretationsspielraum und führen oft zu unerwarteten Nachforderungen oder minderwertiger Ausführung.

Ein seriöser Vertrag, egal ob für Dach oder PV, enthält immer ein detailliertes Leistungsverzeichnis. Achten Sie darauf, dass folgende Punkte klar definiert sind:

  • Umfang der Dacharbeiten: Welche Ziegel werden verwendet? Wird die Lattung erneuert? Ist eine neue Unterspannbahn enthalten? Welche Dämmmaßnahmen werden durchgeführt?
  • Schnittstellenmanagement: Wer ist für die Montage und vor allem für die wasserdichte Abdichtung der Dachhaken zuständig? Dieser Punkt ist für die Dichtigkeit des gesamten Daches entscheidend.
  • Produktspezifikationen: Welche Module, welcher Wechselrichter und welches Montagesystem werden genau verbaut?
  • Zeitplan: Wann beginnen die Dacharbeiten und wann die PV-Montage? Eine gute Koordination ist entscheidend, um Kosten durch Stillstand (z. B. des Gerüsts) zu vermeiden.

Fordern Sie immer eine präzise Aufschlüsselung aller Posten. Nur so können Sie Angebote wirklich vergleichen und sicherstellen, dass Sie genau das bekommen, wofür Sie bezahlen.

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Die sichere Lösung: Zwei Gewerke, zwei Verträge

Auch wenn es zunächst nach mehr Aufwand klingt: Der sicherste und transparenteste Weg ist die Beauftragung mit zwei getrennten Verträgen.

  1. Ein Vertrag mit einem Dachdecker-Meisterbetrieb: Sie beauftragen einen qualifizierten Dachdecker mit der Sanierung Ihres Daches. Er ist Ihr direkter Vertragspartner und haftet vollumfänglich für die Dichtigkeit und die fachgerechte Ausführung aller Dacharbeiten.

  2. Ein Vertrag mit einem PV-Fachbetrieb: Sie schließen einen zweiten Vertrag für die Planung und Installation der passenden Photovoltaikanlage. Dieser Betrieb ist Ihr Ansprechpartner für die Funktion der Anlage und die korrekte Montage der Komponenten auf dem vorbereiteten Dach.

Diese Vorgehensweise schafft klare Verantwortlichkeiten. Ist das Dach undicht, ist der Dachdecker Ihr Ansprechpartner. Erzeugt die Anlage keinen Strom, wenden Sie sich an den PV-Installateur. Es gibt keine Ausreden und keine Möglichkeit, die Verantwortung auf einen Subunternehmer abzuschieben.

Kostenfallen vermeiden: Transparenz bei Preisen und Förderungen

Getrennte Angebote haben einen weiteren entscheidenden Vorteil: Kostentransparenz. In einem pauschalen Kombi-Angebot ist es oft unmöglich zu erkennen, wie sich die Kosten einer Photovoltaikanlage und die der Dachsanierung zusammensetzen. So lassen sich überhöhte Preise für einzelne Posten leicht verstecken.

Mit zwei separaten Angeboten können Sie die Preise für beide Gewerke realistisch einschätzen und vergleichen. Rechnen Sie beispielsweise für eine reine Neueindeckung eines typischen Einfamilienhausdachs (ca. 150 m²) ohne Dämmung und Dachstuhlarbeiten mit Kosten zwischen 12.000 und 18.000 Euro. Weicht ein Posten in einem Kombi-Angebot stark davon ab, ist Vorsicht geboten.

Zudem ist eine klare Trennung der Kosten oft eine Voraussetzung für die Beantragung verschiedener staatlicher Förderungen. Energetische Dachsanierungen und PV-Anlagen werden oft aus unterschiedlichen Fördertöpfen bezuschusst, die eine getrennte Rechnungsstellung erfordern.

Häufige Fragen (FAQ) zur Kombination von Dachsanierung und PV

Kann der PV-Anbieter einen guten Dachdecker empfehlen?

Ja, selbstverständlich. Empfehlungen sind oft hilfreich, da gute PV-Betriebe häufig mit kompetenten Dachdeckern zusammenarbeiten. Wichtig ist jedoch, dass Sie den Vertrag für die Dacharbeiten direkt mit dem empfohlenen Dachdecker schließen und nicht mit dem PV-Anbieter.

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Was ist, wenn der Dachdecker die PV-Anlage mit anbietet?

Auch das ist möglich. Hier gilt das gleiche Prinzip: Prüfen Sie die Qualifikationen. Handelt es sich um einen Dachdeckerbetrieb mit einer eigenen, zertifizierten Abteilung für Photovoltaik? Oder wird die PV-Installation ebenfalls an einen Subunternehmer vergeben? Die sicherste Variante bleibt, auf zwei spezialisierte Meisterbetriebe mit getrennten Verträgen zu setzen.

Spart ein Kombi-Angebot nicht Geld durch Synergien (z. B. Gerüst)?

Ja, Synergien wie die gemeinsame Nutzung eines Gerüsts können Kosten sparen. Diese Ersparnis lässt sich aber auch bei getrennter Beauftragung realisieren, indem die Arbeiten der beiden Betriebe zeitlich eng aufeinander abgestimmt werden. Die Sicherheit durch klare Haftungsverhältnisse wiegt eine potenzielle kleine Ersparnis in der Regel bei Weitem auf.

Wer koordiniert die beiden Handwerker?

Als Bauherr sind Sie formal der Koordinator. In der Praxis sprechen sich professionelle Betriebe aber direkt miteinander ab, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Klären Sie diesen Punkt vor Vertragsabschluss und lassen Sie sich bestätigen, dass eine Abstimmung zwischen den Gewerken stattfindet.

Fazit: Sicherheit geht vor Bequemlichkeit

Eine Dachsanierung samt neuer PV-Anlage ist eine erhebliche Investition in die Zukunft Ihrer Immobilie. Lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Einfachheit eines einzigen Ansprechpartners blenden. Der sicherste Weg zu einem dichten Dach und einer funktionierenden Solaranlage führt über zwei getrennte, detaillierte Verträge mit spezialisierten Fachbetrieben. So stellen Sie sicher, dass Sie für beide Gewerke einen direkten Ansprechpartner haben, der im Fall der Fälle die volle Verantwortung übernimmt.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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