Dachlast und Statik: Was Ihr Dach für Solar wirklich aushalten muss

Dachlast und Statik: Was Ihr Dach für Solar wirklich aushalten muss

Die Entscheidung für eine Solaranlage auf dem eigenen Dach ist ein Bekenntnis zu nachhaltiger Energie und Unabhängigkeit. Während sich zukünftige Anlagenbetreiber oft mit Moduleffizienz und Stromspeichern befassen, rückt eine grundlegende Frage meist erst spät in den Fokus: Hält mein Dach das überhaupt aus?

Besonders bei älteren Gebäuden ist diese Sorge berechtigt. Schließlich ist die Statik des Daches das Fundament der gesamten Anlage – und hier gibt es entscheidende Unterschiede, vor allem zwischen Photovoltaik und Solarthermie.

Photovoltaik vs. Solarthermie: Ein überraschender Gewichtsunterschied

Obwohl beide Technologien auf dem Dach montiert werden, belasten sie die Dachkonstruktion sehr unterschiedlich. Ausschlaggebend sind hier die jeweilige Funktionsweise und der Aufbau.

Photovoltaik (PV): Die leichtere Option

Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um. Die Module selbst sind vergleichsweise leicht. Moderne Glas-Folien-Module wiegen zwischen 15 und 20 kg pro Quadratmeter. Hinzu kommt die Unterkonstruktion aus Aluminium oder Edelstahl, die zusätzlich etwa 2 bis 5 kg pro Quadratmeter wiegt.

Insgesamt beträgt die zusätzliche Dachlast einer Photovoltaikanlage somit circa 20 bis 25 kg/m². Bei einer typischen Anlagengröße von 40 m² für ein Einfamilienhaus entspricht das einer Gesamtlast von 800 bis 1.000 kg – verteilt auf die gesamte Fläche.

Dachlast und Statik

Solarthermie: Das Schwergewicht auf dem Dach

Eine Solarthermieanlage erzeugt Wärme, indem eine Trägerflüssigkeit – meist ein Wasser-Frostschutz-Gemisch – durch die Kollektoren gepumpt und von der Sonne erhitzt wird. Dieses Funktionsprinzip schlägt sich direkt im Gewicht nieder.

Schon die Kollektoren selbst wiegen ohne Füllung 15 bis 35 kg pro Quadratmeter. Der entscheidende Faktor ist jedoch das Wasser im System, das zusätzlich etwa 5 bis 10 kg pro Quadratmeter auf die Waage bringt.

Eine Solarthermieanlage kann somit eine Gesamtlast von bis zu 45 kg/m² erreichen. Das ist fast doppelt so viel wie bei einer PV-Anlage. Für Hausbesitzer bedeutet das: Eine Dachkonstruktion, die eine PV-Anlage problemlos tragen könnte, erreicht bei einer Solarthermieanlage möglicherweise ihre Belastungsgrenze.

Mehr als nur das Anlagengewicht: Zusätzliche Lasten nicht vergessen

Das Anlagengewicht allein ist nur ein Teil der Gleichung. Ein Statiker muss dabei immer auch variable, klimabedingte Lasten berücksichtigen.

Die Schneelast: Ein regional entscheidender Faktor

Im Winter kann die Schneedecke auf dem Dach ein erhebliches Gewicht entwickeln. Deutschland ist in verschiedene Schneelastzonen eingeteilt. Während in der norddeutschen Tiefebene (Zone 1) mit geringeren Schneemengen gerechnet wird, müssen Dächer im Alpenvorland (Zone 3) für deutlich höhere Lasten ausgelegt sein. Eine Schneedecke kann die Dachlast um 75 kg/m² oder mehr erhöhen. Ein Statiker berücksichtigt daher stets die für Ihre Region geltende Schneelastzone.

Die Windlast: Eine unsichtbare Kraft

Starker Wind übt nicht nur Druck auf die Module aus, sondern erzeugt vor allem an den Kanten und Ecken des Daches eine starke Sogwirkung. Diese Kräfte versuchen, die Module vom Dach zu heben. Die Unterkonstruktion muss sicher im Dachstuhl verankert sein, um diesen Belastungen standzuhalten. Eine fachgerechte Planung berücksichtigt die Windzone Ihres Standorts und gewährleistet so eine sturmsichere Befestigung der Anlage.

Solarthermie auf dem Dach

Wann ist ein Statik-Gutachten erforderlich?

Ein professionelles Statik-Gutachten gibt Ihnen die Sicherheit, dass Ihr Dach die zusätzliche Last problemlos tragen kann. Es ist nicht immer zwingend erforderlich, aber in vielen Fällen dringend anzuraten.

Die Erfahrung zeigt, dass eine statische Prüfung in folgenden Fällen besonders wichtig ist:

  • Bei älteren Gebäuden: Für Häuser, die vor mehr als 25 Jahren gebaut wurden, ist eine Prüfung fast immer eine kluge Investition. Baunormen haben sich geändert und die Dachkonstruktion könnte ermüdet sein.


  • Bei Solarthermieanlagen: Aufgrund des deutlich höheren Gewichts ist hier eine Prüfung wahrscheinlicher notwendig als bei Photovoltaik.


  • Bei Flachdächern: Diese Dächer haben spezielle Anforderungen an die Befestigung (oft ohne Dachdurchdringung) und die Lastverteilung.


  • Bei sichtbaren Schäden am Dachstuhl: Wenn Sie durchgebogene Balken, Risse oder feuchte Stellen im Gebälk feststellen, ist eine Prüfung unerlässlich.


  • Bei großen Anlagen oder hohen Schneelasten: Je größer die geplante Anlage und je höher die Schneelast in Ihrer Region, desto eher wird die Belastungsgrenze erreicht.


Ein qualifizierter Installateur wird die Situation vor Ort einschätzen und Sie auf die Notwendigkeit einer Prüfung hinweisen. Die Kosten für ein solches Gutachten belaufen sich auf etwa 500 bis 1.500 Euro – eine überschaubare Summe für die langfristige Sicherheit Ihres Hauses.

Die Rolle des Installateurs und des Statikers

Ein seriöser Fachbetrieb wird niemals eine Anlage installieren, ohne die statischen Gegebenheiten zu berücksichtigen. Der Installateur hat eine beratende Funktion und kann aufgrund seiner Erfahrung oft gut einschätzen, ob ein Dach geeignet ist. Für die verbindliche und rechtlich belastbare Aussage ist jedoch ausschließlich ein qualifizierter Statiker oder Tragwerksplaner zuständig.

Viele Installationsbetriebe arbeiten daher eng mit Statikern zusammen oder fordern ein Gutachten vom Bauherren an, wenn Zweifel bestehen. Das zeugt nicht von Unsicherheit, sondern von hoher Professionalität und Verantwortungsbewusstsein.

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Häufige Fragen (FAQ) zur Dachlast und Statik

Kann ich die Statik meines Daches selbst prüfen?
Nein, eine verlässliche Beurteilung der Dachstatik erfordert Fachwissen über Materialeigenschaften, Lastannahmen und Baunormen. Diese Aufgabe kann nur ein ausgebildeter Statiker oder Bauingenieur übernehmen.

Was passiert, wenn die Statik nicht ausreicht?
Das ist kein Grund, den Traum von der Solaranlage aufzugeben. Oft gibt es Lösungen. Manchmal genügt es, einzelne Holzbalken zu verstärken. In anderen Fällen kann die Anlagengröße reduziert oder auf leichtere Module ausgewichen werden.

Trägt mein Garagen- oder Carportdach eine PV-Anlage?
Oftmals ja. Flachdächer von Garagen sind häufig für kleinere Anlagen gut geeignet. Dennoch gelten dieselben physikalischen Gesetze. Insbesondere bei älteren Fertiggaragen ist eine Prüfung der Traglastreserven ratsam. Mehr dazu erfahren Sie im Ratgeber zur Photovoltaik auf dem Garagendach.

Wer haftet bei Schäden durch eine zu schwere Anlage?
Wird eine Anlage ohne notwendige statische Prüfung installiert und es kommt zu einem Schaden, können sowohl der Installateur als auch der Bauherr in die Haftung genommen werden. Ein fachmännisches Gutachten schützt Sie vor solchen Risiken.

Fazit: Sicherheit geht vor Ertrag

Die Statik ist das unsichtbare, aber entscheidende Fundament Ihrer Solaranlage. Auch wenn moderne Dächer meist über ausreichende Reserven für eine PV-Anlage verfügen, sollte die Tragfähigkeit des Daches niemals außer Acht gelassen werden. Insbesondere bei älteren Häusern, Flachdächern oder der Planung einer schwereren Solarthermieanlage ist eine Prüfung durch den Fachmann unerlässlich.

Die Investition in ein Gutachten ist eine Investition in die Sicherheit Ihres Eigentums und sorgt dafür, dass Sie über Jahrzehnte Freude an Ihrer sauberen Energiequelle haben.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen lassen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um eine erste, unverbindliche Orientierung zu erhalten.

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