Die Planung Ihrer eigenen Photovoltaikanlage ist ein aufregendes Projekt. Sie haben sich über Module informiert, die Leistung berechnet und fühlen sich bereit, den nächsten Schritt zu wagen: die Materialbestellung. Doch gerade in diesem Moment beschleicht viele angehende Anlagenbetreiber eine leise Unsicherheit. Habe ich wirklich an alles gedacht?
Ein vergessener Dachhaken, ein zu kurz bemessenes Kabel oder ein übersehener administrativer Schritt können nicht nur zu Verzögerungen führen, sondern auch unerwartete Kosten verursachen. Dieser Beitrag ist Ihre finale Qualitätssicherung – die letzte Prüfung durch einen erfahrenen Freund, bevor Sie Ihre Investition tätigen. Wir fassen die zehn kritischsten Punkte zusammen, die bei der DIY-Planung oft übersehen werden, und helfen Ihnen so, kostspielige Fehler zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis
1. Statik und Dacheignung – Das Fundament Ihrer Anlage
Bevor auch nur ein Modul bestellt wird, muss die Basis stimmen: Ihr Dach. Moderne Photovoltaikmodule wiegen etwa 20 bis 25 kg pro Stück. Bei einer typischen 10-kWp-Anlage mit rund 25 Modulen kommen schnell über 600 kg an Eigengewicht zusammen. Hinzu kommen die Unterkonstruktion sowie Wind- und Schneelasten.
Ihre Checkliste:
Dachalter und -zustand: Ist Ihre Dacheindeckung (Ziegel, Blech etc.) in einem guten Zustand? Eine PV-Anlage hat eine Lebensdauer von 25 Jahren und mehr. Eine Dacherneuerung wird erheblich aufwendiger und teurer, wenn die Anlage erst einmal installiert ist.
Tragfähigkeit: Besonders bei älteren Gebäuden oder speziellen Dachkonstruktionen (z. B. Flachdächer oder Carports) ist eine Prüfung der Statik unerlässlich. Ein Statiker oder Zimmermann kann beurteilen, ob die Dachkonstruktion die zusätzliche Last sicher tragen kann. Dieser Punkt wird bei der Selbstplanung besonders häufig unterschätzt.
2. Der richtige Wechselrichter – Das Herzstück der Anlage
Der Wechselrichter wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Seine korrekte Dimensionierung ist entscheidend für den Ertrag Ihrer gesamten Anlage. Ein häufiger Irrtum ist, die Leistung des Wechselrichters exakt an die Modulleistung (kWp) anzupassen.
In der Praxis hat sich eine leichte Überdimensionierung der PV-Modulleistung gegenüber der Wechselrichterleistung als sinnvoll erwiesen. Eine Auslegung auf 120 % bis 130 % ist üblich. Der Grund: Die Module erreichen ihre Nennleistung nur unter idealen Laborbedingungen. So arbeitet der Wechselrichter für Ihre Photovoltaikanlage auch bei schwächerem Licht, zum Beispiel an bewölkten Tagen oder morgens, in einem effizienteren Bereich.
Ihre Checkliste:
Leistungsklasse: Passt die AC-Ausgangsleistung des Wechselrichters zu Ihrer geplanten Anlagengröße und den Vorgaben des Netzbetreibers?
MPP-Tracker: Verfügt der Wechselrichter über genügend MPP-Tracker für Ihre Dachflächen? Wenn Sie Dachflächen mit unterschiedlichen Ausrichtungen oder Neigungen (z. B. Ost- und Westseite) belegen, benötigen Sie in der Regel zwei separate Tracker, um den Ertrag zu maximieren.
Zukunftsfähigkeit: Planen Sie die Anschaffung eines Stromspeichers? Dann ist ein Hybrid-Wechselrichter die richtige Wahl, da er den Anschluss einer Batterie bereits ermöglicht.
3. Verschattungsanalyse – Jeder Sonnenstrahl zählt
Selbst eine kleine, aber regelmäßig wiederkehrende Verschattung kann die Leistung eines ganzen Modulstrangs erheblich reduzieren. Typische „Ertragsbremsen“ sind Schornsteine, Satellitenschüsseln, Gauben oder hohe Bäume auf dem Nachbargrundstück.

Ihre Checkliste:
Schattenverlauf analysiert? Beobachten Sie den Schattenwurf auf Ihrem Dach zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Smartphone-Apps, die den Sonnenverlauf simulieren, können Ihnen dabei helfen.
Lösungen bedacht? Falls sich Teilverschattungen nicht vermeiden lassen, sollten Sie über den Einsatz von Leistungsoptimierern oder Mikrowechselrichtern nachdenken. Diese entkoppeln die Module voneinander, sodass ein verschattetes Modul nicht mehr die Leistung der anderen im Strang beeinträchtigt.
4. Kabelwege und Leitungsquerschnitte – Die Lebensadern
Spezielle Solarkabel verbinden die Module auf dem Dach mit dem Wechselrichter. Der richtige Querschnitt dieser Kabel ist entscheidend, um Leistungsverluste zu minimieren und die Sicherheit zu gewährleisten. Ein zu dünnes Kabel hat einen höheren Widerstand, was zu Wärmeverlusten und einer geringeren Stromausbeute führt.
Ihre Checkliste:
Kabellängen ermittelt? Messen Sie die benötigten Kabellängen vom letzten Modul eines Strangs bis zum Wechselrichter großzügig. Planen Sie dabei immer etwas Reserve ein.
Querschnitt berechnet? Für typische Anlagen auf Einfamilienhäusern sind Querschnitte von 4 mm² oder 6 mm² gängig. Die genaue Berechnung hängt von der Stromstärke (Ampere) und der Leitungslänge ab. Online-Rechner können hier eine erste Orientierung bieten. Bei Unsicherheit gilt: Lieber den nächstgrößeren Querschnitt wählen.
Sichere Verlegung: Planen Sie die Kabelführung so, dass die Leitungen vor mechanischer Beschädigung, dauerhafter UV-Strahlung und Tierbissen (z. B. durch Marder) geschützt sind. Die Verlegung in einem Leerrohr ist oft die beste Lösung.
5. Die Unterkonstruktion – Sicherer Halt für Jahrzehnte
Das Montagesystem ist das Bindeglied zwischen Ihrem Dach und den Solarmodulen. Hier bei der Qualität zu sparen, kann fatale Folgen haben. Die Konstruktion muss Wind, Wetter und Schneelasten über Jahrzehnte standhalten.

Ihre Checkliste:
Passendes System: Haben Sie das richtige Montagesystem für Ihre Dacheindeckung gewählt? Für Dachziegel, Trapezblech, Wellblech oder Flachdächer sind jeweils spezielle Lösungen erforderlich.
Materialqualität: Achten Sie auf hochwertige, korrosionsbeständige Materialien wie Edelstahl und Aluminium. Verzinkte Stahlteile sind für den Außeneinsatz weniger geeignet.
Kompatibilität: Stellen Sie sicher, dass die Modulklemmen zur Rahmenhöhe Ihrer ausgewählten Solarmodule passen.
6. Zählerschrank und Netzanschluss – Die Verbindung zur Außenwelt
Ein Punkt, der von vielen DIY-Planern erst spät bemerkt wird: Der vorhandene Zählerschrank entspricht oft nicht den aktuellen technischen Anschlussbedingungen (TAB) des Netzbetreibers. Für den Betrieb einer PV-Anlage sind in der Regel ein Zweirichtungszähler, ein Platz für den selektiven Leitungsschutzschalter (SLS-Schalter) und ein Überspannungsschutz erforderlich.

Ziegeldach
Ihre Checkliste:
Platz im Zählerschrank: Ist genügend Platz für die zusätzlichen Komponenten vorhanden? Viele alte Zählerschränke sind zu klein und müssen komplett ersetzt werden – was erhebliche Zusatzkosten verursacht.
Elektriker konsultiert? Der Anschluss an das öffentliche Netz und alle Arbeiten am Zählerschrank dürfen ausschließlich von einem eingetragenen Elektroinstallateur durchgeführt werden. Klären Sie die Anforderungen und die Eignung Ihres Zählerschranks unbedingt vor der Materialbestellung mit einem Fachbetrieb ab. Dies ist ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Anmeldung Ihrer Photovoltaikanlage.
7. Genehmigungen und Anmeldungen – Der administrative Weg
Eine PV-Anlage ist kein Haushaltsgerät, das man einfach einsteckt. Sie muss offiziell beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden.
Ihre Checkliste:
Netzanfrage gestellt? Bevor Sie mit der Installation beginnen, müssen Sie bei Ihrem lokalen Netzbetreiber eine Netzanfrage stellen. Dieser prüft, ob das Netz an Ihrem Anschlusspunkt die zusätzliche Leistung aufnehmen kann, und erteilt die Einspeisezusage.
Unterlagen vollständig? Halten Sie alle notwendigen Datenblätter der Komponenten (Module, Wechselrichter) für die Anmeldung bereit.
Fristen im Blick? Die Registrierung im Marktstammdatenregister muss innerhalb eines Monats nach Inbetriebnahme erfolgen.
8. Blitz- und Überspannungsschutz – Investitionsschutz
Ihre PV-Anlage ist durch ihre exponierte Lage auf dem Dach anfällig für Überspannungen, die durch Blitzeinschläge in der Nähe entstehen können. Ein umfassendes Schutzkonzept ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit, um Ihre teure Investition zu schützen.
Ihre Checkliste:
Innerer Überspannungsschutz (SPD): Ist ein Überspannungsschutz auf der Gleichstromseite (DC, zwischen Modulen und Wechselrichter) und auf der Wechselstromseite (AC, zwischen Wechselrichter und Hausnetz) eingeplant? In den meisten Fällen ist dies heute Vorschrift.
Äußerer Blitzschutz: Verfügt Ihr Gebäude über eine Blitzschutzanlage? Wenn ja, muss die PV-Anlage fachgerecht in dieses System integriert werden.
9. Komponentenkompatibilität – Passt alles zusammen?
Im Eifer der Planung kann es passieren, dass man Komponenten auswählt, die nicht optimal zusammenpassen. Dies kann zu Leistungseinbußen oder im schlimmsten Fall zu Inkompatibilitäten führen.
Ihre Checkliste:
Steckverbindungen: Verwenden alle Komponenten (Module, Kabel, Wechselrichter) denselben Steckertyp (z. B. MC4-Standard)?
Spannung und Strom: Passt die Spannung (V) und der Strom (A) der Modulstränge zu den Eingangswerten der MPP-Tracker am Wechselrichter? Die maximale Leerlaufspannung der Module darf die maximale Eingangsspannung des Wechselrichters auch bei kalten Wintertemperaturen nicht überschreiten.
Montagesystem: Sind die Schienen des Montagesystems für die Abmessungen und die Klemmbereiche Ihrer Module freigegeben?
Tipp von Photovoltaik.info: Komplettsets, bei denen die Hauptkomponenten bereits aufeinander abgestimmt sind, schließen viele potenzielle Fehlerquellen von vornherein aus.
10. Zukunftsplanung – Heute schon an morgen denken
Ihre Energiebedürfnisse können sich in den nächsten Jahren ändern. Eine vorausschauende Planung macht Ihre Anlage flexibel für zukünftige Erweiterungen und spart später Geld und Aufwand.
Ihre Checkliste:
E-Mobilität: Planen Sie die Anschaffung eines Elektroautos? Berücksichtigen Sie den zusätzlichen Strombedarf für eine Wallbox bei der Anlagengröße.
Stromspeicher: Auch wenn Sie heute noch keinen Speicher möchten, kann es sinnvoll sein, die Nachrüstung vorzubereiten. Die Wahl eines Hybrid-Wechselrichters ist der einfachste Weg. Alternativ können Sie bereits Leerrohre vom Wechselrichter zum potenziellen Speicherstandort (z. B. Keller) verlegen. Hier finden Sie weitere Informationen zu einer Photovoltaikanlage mit Speicher.
Wärmepumpe: Der Umstieg auf eine Wärmepumpe erhöht den Strombedarf erheblich. Wenn dies eine Option für die Zukunft ist, sollten Sie die verfügbare Dachfläche vielleicht jetzt schon maximal ausnutzen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss ich die Statik meines Daches immer prüfen lassen?
Bei neueren Gebäuden mit Standard-Satteldächern ist die Resttraglast in der Regel ausreichend. Bei älteren Dächern (Baujahr vor 1980), Flachdächern, Carports oder bei sichtbaren Schäden an der Dachkonstruktion ist eine Prüfung durch einen Fachmann (Statiker, Zimmermann) unerlässlich. Sicherheit geht hier immer vor.
Kann ich den Netzanschluss selbst vornehmen?
Nein, unter keinen Umständen. Alle Arbeiten am Zählerschrank und der finale Anschluss an das öffentliche Stromnetz dürfen ausschließlich von einem zertifizierten Elektrofachbetrieb durchgeführt werden. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und Voraussetzung für die Genehmigung durch den Netzbetreiber.
Was passiert, wenn ich einen Punkt auf der Checkliste vergesse?
Die Folgen können von einfachen Verzögerungen bis zu erheblichen Mehrkosten reichen. Ein vergessener Überspannungsschutz kann bei einem Gewitter zum Defekt des Wechselrichters führen. Ein nicht genehmigter Zählerschrank verhindert die Inbetriebnahme. Eine fehlerhafte Kabeldimensionierung reduziert Ihren Ertrag über die gesamte Lebensdauer der Anlage.
Woher weiß ich, welche Kabel ich genau brauche?
Die exakte Dimensionierung der Solarkabel ist Teil der detaillierten Elektroplanung. Sie hängt von der Leistung des Modulstrangs und der Leitungslänge ab. Als Faustregel für ein Einfamilienhaus ist man mit 6 mm² Querschnitt meist auf der sicheren Seite, um Verluste gering zu halten.
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Fazit: Gut geplant ist halb gewonnen
Die sorgfältige Planung ist das A und O für eine erfolgreiche, sichere und ertragreiche DIY-Photovoltaikanlage. Diese Checkliste hilft Ihnen dabei, typische Fallstricke zu umgehen und mit einem sicheren Gefühl in Ihr Projekt zu starten. Nehmen Sie sich die Zeit, jeden Punkt gewissenhaft zu prüfen. Dieser letzte Kontrollblick vor der Bestellung ist eine der besten Investitionen, die Sie tätigen können.
Sie haben die Checkliste durchgearbeitet und fühlen sich sicher? Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind und die Kompatibilität der Komponenten sicherstellen. So können Sie sich auf die fachgerechte Montage konzentrieren.