PV-Anlage für Home-Office, Einliegerwohnung & Co.: So finden Sie die richtige Größe

Die meisten Ratgeber zur Planung einer Photovoltaikanlage zeichnen ein Standard-Szenario: Eine Familie verlässt morgens das Haus und kehrt am späten Nachmittag zurück. Doch was ist, wenn Ihr Alltag anders aussieht? Ob hoher Stromverbrauch am Tag durchs Home-Office, nächtlicher Bedarf wegen Schichtarbeit oder ein zweiter Haushalt in der Einliegerwohnung – solche Situationen stellen besondere Anforderungen an die Technik. Genau diese Sondersituationen sind entscheidend für die Wahl der richtigen Anlagengröße und die Frage nach einem Stromspeicher.
Warum Ihr individuelles Verbrauchsprofil entscheidend ist
Eine Photovoltaikanlage arbeitet am wirtschaftlichsten, wenn Sie möglichst viel vom selbst erzeugten Strom direkt verbrauchen. Dieser sogenannte Eigenverbrauch ist deutlich günstiger als der Strombezug aus dem Netz. Ein typischer Haushalt hat seine Verbrauchsspitzen morgens und abends – also genau dann, wenn die PV-Anlage wenig oder gar keinen Strom produziert.
Ihr persönlicher Lebensrhythmus kann dieses Bild aber grundlegend verändern. Ein hoher Stromverbrauch während der sonnenreichen Mittagsstunden steigert die Eigenverbrauchsquote massiv und verbessert so die Rentabilität Ihrer Anlage. Deshalb ist eine genaue Analyse Ihres Alltags der erste und wichtigste Schritt, um [INTERNER LINK: /photovoltaikanlage-groesse-berechnen|die richtige Größe für Ihre Photovoltaikanlage] zu finden.
Fall 1: Die PV-Anlage im Home-Office – Der ideale Eigenverbrauch
Die Arbeit im Home-Office hat sich für viele Menschen etabliert. Im Jahr 2023 arbeiteten laut Statistischem Bundesamt rund 25 % der Erwerbstätigen in Deutschland regelmäßig von zu Hause. Das verändert den Stromverbrauch eines Haushalts grundlegend und macht ihn zum idealen Partner für eine Photovoltaikanlage.
Während in einem klassischen Haushalt der Stromverbrauch tagsüber minimal ist, sorgt das Home-Office für eine konstante Grundlast. Computer, Monitore, Beleuchtung und oft auch das Kochen zur Mittagszeit fallen genau in die Stunden, in denen Ihre Solaranlage die höchste Leistung erbringt.
Praxisbeispiel:
Ein Arbeitsplatz mit PC, zwei Monitoren und Beleuchtung kommt schnell auf eine Dauerleistung von 200 bis 300 Watt. An einem achtstündigen Arbeitstag sind das bereits 1,6 bis 2,4 kWh. Kommt mittags noch der Elektroherd hinzu, können Sie den erzeugten Solarstrom direkt nutzen, anstatt ihn für eine geringe Vergütung ins Netz einzuspeisen.
Empfehlung zur Anlagengröße:
Für Haushalte mit hohem Tagesverbrauch durchs Home-Office lässt sich die PV-Anlage oft etwas größer dimensionieren, ohne dass zwangsläufig ein großer Stromspeicher nötig wird. Eine typische Anlage mit 7 bis 10 kWp deckt den Tagesbedarf oft vollständig und produziert gleichzeitig noch Überschüsse für die Einspeisung oder einen kleineren Speicher.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 1000 Watt 800 Watt - 2,7 kWh
Ab 1.299,00 €Fall 2: Schichtarbeit und Nachtverbrauch – Wann ein Speicher unverzichtbar wird
Das genaue Gegenteil zum Home-Office ist der Alltag von Menschen in Schichtarbeit. Wer tagsüber schläft und nachts oder abends aktiv ist, dessen Stromverbrauch deckt sich kaum mit der Solarstromerzeugung. Der Strom wird dann benötigt, wenn die Sonne längst untergegangen ist.
Hier würde eine PV-Anlage ohne Speicher den tagsüber erzeugten Strom fast vollständig ins Netz einspeisen. Abends und nachts müsste im Gegenzug teurer Netzstrom zugekauft werden. Wirtschaftlich ist das meist nicht sinnvoll. Die Lösung ist ein Stromspeicher, der die Energie vom Tag für die Nacht „aufbewahrt“. Die Erfahrung zeigt, dass hier die Frage nicht ist, ob ein Speicher sinnvoll ist, sondern wie groß er sein muss.
Praxisbeispiel:
Ein Krankenpfleger im Nachtdienst kommt morgens nach Hause und verbraucht über den Tag nur sehr wenig Strom. Die PV-Anlage lädt währenddessen den Batteriespeicher auf. Wenn er am späten Nachmittag aufsteht und der Haushalt zum Leben erwacht, wird der Strombedarf für Kochen, Licht und Fernseher vollständig aus dem Speicher gedeckt. So wird er trotz seines nachtaktiven Lebensstils weitgehend autark vom Stromnetz.
Empfehlung zur Speichergröße:
Studien der HTW Berlin zeigen, dass Stromspeicher oft zu groß geplant werden. Für einen typischen Haushalt genügt meist eine nutzbare Speicherkapazität von 4 bis 6 kWh, um den Bedarf über Nacht zu decken. Eine präzise Analyse Ihres nächtlichen Verbrauchs hilft herauszufinden, ob für Sie [INTERNER LINK: /photovoltaik-speicher|sich ein Stromspeicher lohnt] und wie groß dieser sein sollte.
Fall 3: Die Einliegerwohnung – Zwei Haushalte unter einem Dach
Ein Haus mit Einliegerwohnung ist eine weitere Sondersituation. Hier muss der Strombedarf von zwei Parteien gedeckt werden, die oft separate Stromzähler haben. Der Gesamtstrombedarf ist dadurch natürlich höher als bei einem Einfamilienhaus.
Während ein durchschnittlicher Haushalt laut Fraunhofer ISE etwa 3.500 kWh pro Jahr verbraucht, kann der Bedarf bei zwei Parteien schnell auf 6.000 kWh und mehr ansteigen. Das erfordert eine entsprechend größer dimensionierte PV-Anlage.
Praxisbeispiel:
Eine Familie bewohnt das Haupthaus, die Großeltern leben in der Einliegerwohnung. Beide Parteien möchten ihren Solarstrom nutzen, aber getrennt abrechnen. Hierfür gibt es spezielle technische Lösungen. Eine Möglichkeit ist [INTERNER LINK: /kaskadenschaltung-photovoltaik|eine Kaskadenschaltung] der Stromzähler. Sie ermöglicht es beiden Haushalten, vom günstigen Solarstrom zu profitieren, während der Verbrauch weiterhin exakt getrennt erfasst und abgerechnet wird.
Empfehlung und Blick in die Zukunft:
Bei der Planung sollte auch an die Zukunft gedacht werden. So prognostiziert eine Studie von Agora Energiewende, dass sich der Strombedarf eines Haushalts durch ein Elektroauto verdoppeln kann. Wenn also eine der Parteien plant, künftig elektrisch zu fahren, sollte die Dachfläche bestmöglich ausgenutzt und die Anlage von vornherein größer geplant werden. Wertvolle Orientierungshilfen und passende Komponenten dazu bieten Plattformen wie Photovoltaik.info.
FAQ – Häufige Fragen zur Anlagengröße bei Sondersituationen
Muss ich meinen Stromanbieter über mein Home-Office informieren?
Nein, das ist nicht erforderlich. Ihr verändertes Verbrauchsprofil ist aber die entscheidende Grundlage für die Planung Ihrer PV-Anlage, damit diese optimal auf Ihren Alltag abgestimmt ist.
Ist eine PV-Anlage bei Schichtarbeit überhaupt rentabel?
Ja, absolut. Die Rentabilität hängt hier aber fast immer von einem korrekt dimensionierten Stromspeicher ab. Dieser ermöglicht es, den am Tag erzeugten Strom in die Nacht zu verschieben und so den teuren Netzbezug zu minimieren.
Kann ich eine PV-Anlage auch für eine Wärmepumpe oder ein E-Auto größer dimensionieren?
Das ist nicht nur möglich, sondern sogar dringend zu empfehlen. Große Verbraucher wie Wärmepumpen oder Wallboxen sind ideale Abnehmer für Solarstrom. Eine vorausschauende Planung, die diese künftigen Verbraucher bereits einbezieht, spart langfristig Kosten und Aufwand.
Was passiert, wenn sich meine Lebenssituation ändert, z. B. das Home-Office endet?
Eine gut geplante PV-Anlage ist flexibel. Ändert sich Ihr Tagesverbrauch, speisen Sie den überschüssigen Strom einfach ins Netz ein und erhalten dafür die gesetzliche Einspeisevergütung. Der wirtschaftliche Vorteil verlagert sich dann vom Eigenverbrauch auf die Einspeisung.
Fazit: Ihr Lebensstil bestimmt die Technik, nicht umgekehrt
Standard-Berechnungen für Photovoltaikanlagen bieten eine gute erste Orientierung. Für eine optimale und wirtschaftliche Lösung ist jedoch Ihr persönlicher Alltag entscheidend. Ob Home-Office, Schichtarbeit oder mehrere Generationen unter einem Dach: Eine genaue Analyse Ihres Stromverbrauchs ist der Schlüssel zu einer PV-Anlage, die perfekt zu Ihnen passt und über Jahre hinweg Kosten spart.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.
Zudem finden Sie im Shop von Photovoltaik.info Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und Nutzungsprofile zugeschnitten sind.



