Angebote für PV-Anlagen richtig vergleichen: Eine Checkliste

Sie haben sich für die eigene Solarstromerzeugung entschieden und halten nun die ersten Angebote in Händen
Auf den ersten Blick sehen diese oft ähnlich aus, doch die Endsummen unterscheiden sich teils erheblich – eine Situation, die viele künftige Anlagenbetreiber kennen. Solarstrom machte laut Statistischem Bundesamt 2023 bereits über 12 % des in Deutschland eingespeisten Stroms aus; entsprechend steigt die Nachfrage und damit auch die Zahl der Anbieter. Doch wie finden Sie heraus, welches Angebot nicht nur günstig, sondern auch wirklich gut ist?
Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition. Der günstigste Anschaffungspreis ist daher nicht immer das beste Kriterium. Oft verbergen sich im Kleingedruckten fehlende Leistungen oder es werden minderwertige Komponenten angeboten. Dieser Beitrag gibt Ihnen eine praxisnahe Checkliste an die Hand, mit der Sie Angebote objektiv bewerten, versteckte Kosten aufdecken und eine fundierte Entscheidung für Ihre Energiezukunft treffen können.
Mehr als nur der Endpreis: Warum ein detaillierter Vergleich entscheidend ist
Verbraucherzentralen warnen immer wieder vor unvollständigen Angeboten und aggressiven Verkaufstaktiken. Ein Angebot, das auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen wirkt, kann sich durch nachträgliche Kosten für den Gerüstbau oder die Netzanmeldung schnell als teuer erweisen. Ein systematischer Vergleich schützt Sie vor bösen Überraschungen und stellt sicher, dass Sie für Ihr Geld eine leistungsstarke und langlebige Anlage erhalten. Der Schlüssel liegt darin, die Angebote in ihre Einzelteile zu zerlegen und sie so vergleichbar zu machen.
Die wichtigste Kennzahl: Der Preis pro Kilowatt-Peak (€/kWp)
Der Gesamtpreis eines Angebots ist allein wenig aussagekräftig, da sich die Anlagengrößen oft leicht unterscheiden. Für einen objektiven Vergleich hat sich daher eine zentrale Kennzahl etabliert: der Preis pro Kilowatt-Peak (€/kWp).
Kilowatt-Peak (kWp) ist die Maßeinheit für die Spitzenleistung einer Photovoltaikanlage unter Standard-Testbedingungen. Teilen Sie den Gesamtpreis des Angebots durch die Nennleistung der Anlage in kWp, erhalten Sie diesen vergleichbaren Wert.
Formel: Gesamtpreis in € / Anlagengröße in kWp = Preis pro kWp (€/kWp)
Ein praktisches Beispiel:
- Angebot A: 10 kWp Anlage für 17.500 €
- Rechnung: 17.500 € / 10 kWp = 1.750 €/kWp
- Angebot B: 9,5 kWp Anlage für 17.000 €
- Rechnung: 17.000 € / 9,5 kWp = 1.789 €/kWp
Obwohl Angebot B auf den ersten Blick 500 € günstiger ist, ist es, bezogen auf die Leistung, teurer. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) lagen die durchschnittlichen Preise für Aufdachanlagen bis 30 kWp im ersten Quartal 2024 bei rund 1.720 €/kWp. Dieser Wert dient als gute Orientierung, kann aber je nach verbauten Komponenten, regionalen Gegebenheiten und dem gesamten Leistungsumfang variieren.
Die Checkliste: Vergleichen Sie Angebote Punkt für Punkt
Nutzen Sie die folgenden Punkte, um die erhaltenen Angebote systematisch zu prüfen. So stellen Sie sicher, dass Sie Äpfel mit Äpfeln vergleichen.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 1000 Watt 800 Watt - 2,7 kWh
Ab 1.299,00 €1. Die Anlagenkomponenten: Das Herz Ihrer PV-Anlage
Die Qualität der verbauten Komponenten entscheidet maßgeblich über den Ertrag und die Lebensdauer Ihrer Anlage. Stiftung Warentest betont regelmäßig die Wichtigkeit hochwertiger Komponenten. Achten Sie auf folgende Details:
- Solarmodule: Sind Hersteller und genauer Modultyp angegeben? Vergleichen Sie die Effizienz (Wirkungsgrad) und die Leistungsgarantie (oft 25 Jahre auf 80–85 % der Nennleistung). Renommierte Hersteller bieten hier mehr Sicherheit.
- Wechselrichter: Welches Modell wird angeboten? Prüfen Sie die Garantiezeit (Standard sind 5–10 Jahre) und den Wirkungsgrad. Ist das Gerät für eine spätere Nachrüstung eines Stromspeichers geeignet?
- Unterkonstruktion: Aus welchem Material besteht das Montagesystem (z. B. Edelstahl, Aluminium)? Ist es für Ihre Dacheindeckung geeignet und für die lokalen Schnee- und Windlasten ausgelegt?
2. Der Leistungsumfang: Was ist wirklich im Preis enthalten?
Hier lauern die häufigsten Kostenfallen. Ein seriöses Angebot listet alle inkludierten Leistungen detailliert auf. Prüfen Sie kritisch, ob folgende Punkte enthalten sind:
- Montage und Installation: Sind alle Montagearbeiten, inklusive der Verkabelung bis zum Zählerschrank, im Preis enthalten?
- Gerüstbau: Ein oft vergessener, aber signifikanter Kostenpunkt. Ist die Stellung eines Gerüsts explizit aufgeführt?
- Elektroinstallation: Umfasst das Angebot alle notwendigen Anpassungen im Zählerschrank? Falls ein neuer Zählerschrank erforderlich ist, muss dies gesondert ausgewiesen sein.
- Anmeldung und Inbetriebnahme: Übernimmt der Anbieter die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur? Diese bürokratischen Schritte sind verpflichtend und können zeitaufwendig sein.
- Anlagenüberwachung: Ist ein System zur Überwachung der Stromerzeugung (z. B. via App) enthalten?
3. Garantien und Service: Ihre Absicherung für die Zukunft
Eine PV-Anlage soll 20 Jahre und länger zuverlässig Strom produzieren. Die Garantieleistungen sind daher ein wichtiger Faktor für Ihre langfristige Zufriedenheit.
- Produktgarantie: Wie lange geben die Hersteller Garantie auf Module (üblich 12–25 Jahre) und Wechselrichter (5–12 Jahre)?
- Leistungsgarantie: Welche Restleistung garantieren die Modulhersteller nach 25 Jahren?
- Montagegarantie: Welche Gewährleistung gibt der Installationsbetrieb auf seine eigene Arbeit (üblich 2–5 Jahre)?
4. Der Anbieter: Vertrauen ist die beste Währung
Der beste Preis nützt nichts, wenn der Installateur unzuverlässig arbeitet oder bei Problemen nicht mehr erreichbar ist.
- Qualifikation: Verfügt der Betrieb über die notwendigen Zertifizierungen (z. B. als Elektrofachbetrieb)?
- Erfahrung: Seit wann ist das Unternehmen im Bereich Photovoltaik tätig? Fragen Sie nach Referenzprojekten in Ihrer Nähe.
- Standort: Ein lokaler Anbieter ist oft von Vorteil, da er bei Störungen oder Wartungsarbeiten schnell vor Ort sein kann.
- Gesamteindruck: Macht das Angebot einen professionellen und transparenten Eindruck? Wurden Sie ausführlich und ohne Druck beraten?
Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
8000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 10,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
6.299,00 €Typische Fallstricke und versteckte Kosten
Achten Sie bei der Prüfung Ihrer Angebote besonders auf diese Punkte, um spätere Zusatzkosten zu vermeiden:
- Fehlendes Gerüst: Muss separat beauftragt und bezahlt werden.
- Zählerschrankumbau: Wenn der vorhandene Schrank nicht den aktuellen Normen entspricht, kann ein teurer Umbau notwendig werden.
- Anmeldegebühren: Manche Netzbetreiber erheben Gebühren für die Prüfung der Unterlagen. Klären Sie, wer diese Kosten trägt.
- Minderwertige Komponenten: Unbekannte „No-Name“-Marken bieten oft keine langfristige Sicherheit und keinen zuverlässigen Service.
- Überdimensionierte Speicher: Ein zu großer Stromspeicher treibt die Kosten in die Höhe und rechnet sich oft nicht. Ein guter Berater analysiert Ihren tatsächlichen Bedarf.
FAQ – Häufige Fragen zum Angebotsvergleich
Wie viele Angebote sollte ich einholen?
Die Erfahrung zeigt, dass drei Angebote von unterschiedlichen Anbietern eine gute Basis für einen soliden Vergleich sind. So bekommen Sie ein Gefühl für das marktübliche Preisniveau und unterschiedliche Lösungsansätze.
Was ist ein guter Preis pro kWp?
Wie bereits erwähnt, liegt der Durchschnittswert laut Fraunhofer ISE derzeit bei etwa 1.720 €/kWp. Kleinere Anlagen sind tendenziell teurer pro kWp, während sehr große Anlagen günstiger sein können. Preise zwischen 1.500 und 1.900 €/kWp gelten je nach Komponenten und Umfang als realistisch.
Ist das billigste Angebot immer das schlechteste?
Nicht zwangsläufig. Es kann sein, dass ein Anbieter durch clevere Einkaufskonditionen oder effiziente Prozesse günstiger ist. Wichtig ist, dass Sie mithilfe der Checkliste prüfen, ob die Leistung und Qualität mit den teureren Angeboten vergleichbar sind und keine wichtigen Posten fehlen.
Sollte ich direkt einen Stromspeicher mit anbieten lassen?
Ob sich ein Speicher von Anfang an lohnt, hängt stark von Ihrem Stromverbrauchsprofil ab. Ein Haushalt, der tagsüber viel Strom verbraucht, benötigt seltener einen Speicher als ein Haushalt, bei dem der Hauptverbrauch in den Abendstunden liegt. Ein Photovoltaik-Rechner kann Ihnen eine erste Einschätzung geben, wie sich ein Speicher auf Ihre Wirtschaftlichkeit auswirkt.
Fazit: Eine fundierte Entscheidung für Ihre Energiezukunft
Der Vergleich von Photovoltaik-Angeboten erfordert etwas Zeit und Sorgfalt, schützt Sie aber vor Fehlentscheidungen und unnötigen Kosten. Konzentrieren Sie sich nicht allein auf den Endpreis, sondern nutzen Sie die Kennzahl €/kWp für eine objektive Bewertung. Prüfen Sie jedes Angebot Punkt für Punkt auf die Qualität der Komponenten, den vollständigen Leistungsumfang und die Seriosität des Anbieters.
Eine gut geplante und professionell installierte Photovoltaikanlage ist eine wertvolle Investition, die Ihnen über Jahrzehnte hinweg sauberen Strom und finanzielle Einsparungen bringt. Mit einer systematischen Herangehensweise stellen Sie sicher, dass Sie das für Sie passende Angebot finden und lange Freude an Ihrer eigenen Energiequelle.



