Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist für viele Hausbesitzer ein großer Schritt. Neben dem Wunsch nach nachhaltiger Energie und mehr Unabhängigkeit steht vor allem eine Frage im Raum: Lohnt sich die Investition finanziell?
Wie lange dauert es, bis die Anlage ihre Kosten wieder eingespielt hat? Diese Zeitspanne, bekannt als Amortisationszeit, ist oft kürzer als angenommen und der Schlüssel zum Verständnis für die Rentabilität Ihrer Solaranlage.
Was bedeutet Amortisation bei einer Photovoltaikanlage?
Stellen Sie sich die Amortisation als den Moment vor, in dem Ihre Photovoltaikanlage die Gewinnschwelle erreicht. Es ist der Zeitpunkt, an dem die Summe aller Einnahmen und Einsparungen, die Ihre Anlage erwirtschaftet, die ursprünglichen Anschaffungs- und Installationskosten vollständig deckt. Ab diesem Tag produziert Ihre Anlage nicht nur sauberen Strom, sondern erwirtschaftet auch einen reinen finanziellen Gewinn – und das für viele weitere Jahre.
Die zentralen Faktoren der Amortisationsrechnung (mit Infografik)
Die Berechnung der Amortisationszeit ist keine Raketenwissenschaft, aber sie hängt von mehreren Schlüsselfaktoren ab. Unsere Infografik veranschaulicht diese Faktoren und zeigt, wie sie zusammenspielen, um die Rentabilität Ihrer Anlage zu bestimmen.
Jeder dieser Faktoren beeinflusst direkt, wie schnell sich Ihre Investition bezahlt macht. Sehen wir uns die beiden Seiten der Gleichung – Kosten und Erträge – genauer an.
Die Kostenseite: Was fließt in die Investition ein?
Um die Amortisation zu berechnen, müssen Sie zunächst die Gesamtkosten kennen. Diese setzen sich aus zwei Hauptteilen zusammen:
- Anschaffungskosten: Dies ist der größte Posten und umfasst alle einmaligen Ausgaben für die betriebsbereite Anlage. Dazu gehören die Solarmodule, der Wechselrichter, das Montagesystem, die Verkabelung sowie die Kosten für Planung und Installation durch einen Fachbetrieb. Als Faustregel können Sie für eine typische Dachanlage auf einem Einfamilienhaus mit Kosten zwischen 1.500 € und 2.000 € pro Kilowattpeak (kWp) Leistung rechnen. Eine 8-kWp-Anlage kostet demnach etwa 12.000 € bis 16.000 €. Informieren Sie sich hier über die detaillierte Zusammensetzung der [Kosten einer Photovoltaikanlage]().
- Laufende Kosten: Eine PV-Anlage ist sehr wartungsarm, aber nicht völlig kostenfrei im Betrieb. Planen Sie ein kleines Budget für Versicherung, eventuelle Reparaturen oder die Reinigung der Module ein. Die Erfahrung zeigt, dass jährliche Betriebskosten von etwa 1 % der Anschaffungskosten ein realistischer Richtwert sind.

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Auf der anderen Seite der Gleichung stehen die finanziellen Vorteile, die Ihre Anlage Jahr für Jahr erwirtschaftet:
- Stromkostenersparnis durch Eigenverbrauch: Dies ist der mit Abstand wichtigste Hebel für eine schnelle Amortisation. Jede Kilowattstunde (kWh) Solarstrom, die Sie selbst verbrauchen, müssen Sie nicht teuer vom Energieversorger einkaufen. Bei einem Strompreis von beispielsweise 35 Cent/kWh und einer Einspeisevergütung von nur 8 Cent/kWh ist selbst verbrauchter Strom mehr als viermal so viel wert wie eingespeister Strom.
- Einnahmen durch die Einspeisevergütung: Strom, den Sie erzeugen, aber nicht direkt verbrauchen können, wird automatisch ins öffentliche Netz eingespeist. Dafür erhalten Sie vom Netzbetreiber eine für 20 Jahre staatlich garantierte Vergütung. Die Höhe der [Einspeisevergütung]() ist bei Inbetriebnahme festgeschrieben und sinkt für Neuanlagen monatlich leicht ab.
Beispielrechnung: Die Amortisation einer typischen Anlage
Machen wir die Theorie greifbar. Betrachten wir eine vierköpfige Familie mit einem Einfamilienhaus und einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh.
Annahmen für die Beispielanlage:
- Anlagengröße: 8 kWp
- Investitionskosten (all-inclusive): 14.000 €
- Jährlicher Stromertrag der Anlage: 7.800 kWh (realistischer Wert für Mitteldeutschland)
- Eigenverbrauchsquote: 30 % (d. h. 30 % des erzeugten Solarstroms werden direkt im Haus verbraucht)
- Aktueller Strompreis: 35 Cent/kWh
- Garantierte Einspeisevergütung: 8,1 Cent/kWh
Jährliche Berechnung der Erträge:
-
Ersparnis durch Eigenverbrauch:
Selbst verbrauchter Solarstrom: 7.800 kWh * 30 % = 2.340 kWh
Einsparung: 2.340 kWh * 0,35 €/kWh = 819 € -
Einnahmen durch Netzeinspeisung:
Eingespeister Strom: 7.800 kWh – 2.340 kWh = 5.460 kWh
Einnahmen: 5.460 kWh * 0,081 €/kWh = 442,26 €
Gesamtertrag pro Jahr: 819 € + 442,26 € = 1.261,26 €
Amortisationszeit: 14.000 € (Investition) / 1.261,26 € (Jahresertrag) ≈ 11,1 Jahre
In diesem realistischen Szenario hat sich die Anlage nach etwas mehr als 11 Jahren vollständig bezahlt gemacht. Angesichts einer garantierten Lebensdauer von über 25 Jahren erwirtschaftet die Anlage danach also rund 14 Jahre lang reinen Gewinn.
Wie können Sie die Amortisationszeit verkürzen?
Sie haben mehrere Möglichkeiten, die Rentabilität Ihrer Anlage aktiv zu verbessern und die Amortisationszeit zu verkürzen:
-
Eigenverbrauch maximieren: Der mit Abstand größte Hebel. Versuchen Sie, stromintensive Geräte wie Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine dann laufen zu lassen, wenn die Sonne scheint. Ein [Stromspeicher]() kann den Eigenverbrauch von 30 % auf bis zu 70 % erhöhen, indem er Solarstrom für die Abend- und Nachtstunden speichert. Auch das Laden eines E-Autos mit Solarstrom steigert die Quote enorm.
-
Fördermittel nutzen: Prüfen Sie, ob es in Ihrer Region staatliche oder kommunale Förderprogramme gibt. Diese Zuschüsse reduzieren die anfänglichen Investitionskosten und verkürzen die Amortisationszeit direkt.
-
Anlagengröße optimieren: Eine zu klein geplante Anlage verschenkt Potenzial, eine zu große ist unnötig teuer. Eine gute Planung, die Ihren aktuellen und zukünftigen Verbrauch berücksichtigt, ist essenziell. Viele Kunden, die später ein E-Auto oder eine Wärmepumpe planen, entscheiden sich daher für eine möglichst große Dachbelegung.
Häufige Fragen zur Amortisation von PV-Anlagen (FAQ)

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8.599,00 €Lohnt sich eine PV-Anlage auch bei steigenden Zinsen?
Ja, in den meisten Fällen lohnt sich die Investition weiterhin. Zwar können höhere Zinsen eine Finanzierung verteuern, doch dieser Effekt wird oft durch die gleichzeitig steigenden Strompreise überkompensiert. Je teurer der Netzstrom wird, desto mehr Geld sparen Sie mit jeder selbst erzeugten Kilowattstunde – das beschleunigt die Amortisation.
Was passiert nach der Amortisationszeit?
Nachdem die Anlage ihre Kosten eingespielt hat, beginnt die eigentliche Gewinnphase. Der von Ihnen erzeugte Strom ist dann – abgesehen von geringen Wartungskosten – praktisch kostenlos. Ihre Stromrechnung bleibt dauerhaft niedrig, und Sie erwirtschaften weiterhin Einnahmen durch die Netzeinspeisung.
Rechnet sich auch eine kleine Anlage wie ein Balkonkraftwerk?
Absolut. Balkonkraftwerke sind eine hervorragende Option für Mieter und Wohnungseigentümer. Durch die sehr geringen Investitionskosten (oft unter 1.000 €) und die direkte Reduzierung der Stromrechnung amortisieren sich diese Mini-Anlagen meist schon nach 3 bis 5 Jahren.
Wie wirkt sich ein Stromspeicher auf die Amortisation aus?
Ein Stromspeicher erhöht zwar die Anfangsinvestition, steigert aber den Eigenverbrauch erheblich. Ob sich dadurch die Gesamt-Amortisationszeit verkürzt, hängt stark vom individuellen Verbrauchsverhalten und der Differenz zwischen Strompreis und Einspeisevergütung ab. Gerade in Zeiten hoher Strompreise wird ein Speicher deshalb immer rentabler.
Fazit: Eine lohnende Investition in die Zukunft
Die Amortisationsrechnung zeigt deutlich: Eine Photovoltaikanlage ist keine kurzfristige Spekulation, sondern eine langfristig sichere und rentable Investition. Für die meisten Eigenheimbesitzer in Deutschland liegt die Amortisationszeit zwischen 10 und 14 Jahren.
Danach liefert die Anlage noch für mindestens ein weiteres Jahrzehnt nahezu kostenlosen und umweltfreundlichen Strom, schützt vor steigenden Energiepreisen und steigert den Wert Ihrer Immobilie.
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