AC-Anschluss Kosten: Zählerschrank vs. Unterverteilung – Was ist günstiger?

Die Solarmodule sind auf dem Dach, der Wechselrichter hängt an der Wand – die eigene Stromproduktion ist zum Greifen nah. Doch ein entscheidender Schritt fehlt noch: der Anschluss der Photovoltaikanlage an das Stromnetz Ihres Hauses, der AC-seitige Anschluss. Viele, die eine Solaranlage planen, sind überrascht, dass die Kosten für diesen Schritt je nach Anschlussort erheblich variieren können. Ob der Anschluss direkt am zentralen Zählerschrank oder an einer dezentralen Unterverteilung erfolgt, kann einen Preisunterschied von mehreren Hundert Euro ausmachen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Methode für Ihre Situation die richtige ist, welche Kosten damit verbunden sind und wie Sie unerwartete Ausgaben vermeiden.
Die Grundlagen: Was bedeutet AC-seitiger Anschluss?
Bevor wir ins Detail gehen, klären wir kurz die wichtigsten Begriffe. Ihre Solarmodule erzeugen Gleichstrom (DC). Damit Sie diesen Strom im Haushalt nutzen können, wandelt der Wechselrichter ihn in Wechselstrom (AC) um. Der AC-seitige Anschluss ist die entscheidende elektrische Verbindung vom Wechselrichter zu Ihrem Hausnetz.
Dieser Anschluss ist mehr als nur ein Kabel. Er umfasst wichtige Sicherheitskomponenten wie Leitungsschutzschalter und Überspannungsschutz und muss von einem zertifizierten Elektriker nach strengen Vorschriften installiert werden. Der Ort dieses Anschlusses ist entscheidend für den Aufwand und damit für die Kosten.
Die zwei Wege ins Hausnetz: Ein Vergleich der Anschlussorte
Grundsätzlich gibt es zwei gängige Punkte, um Ihre PV-Anlage mit dem Hausnetz zu verbinden: den Zählerschrank (Hauptverteilung) oder eine nachgeschaltete Unterverteilung.
Der direkte Weg zum Zählerschrank gilt als Standard, während der Weg über die Unterverteilung oft eine praktische Lösung in Bestandsgebäuden darstellt.
Option 1: Der direkte Anschluss am Zählerschrank
Dies ist die Standardlösung und aus technischer Sicht der sauberste Weg. Der Wechselrichter wird direkt an den zentralen Zählerschrank angeschlossen, das Herzstück Ihrer Hauselektrik.
Wann ist diese Lösung ideal?
Der Anschluss am Zählerschrank ist die erste Wahl bei Neubauten, größeren Sanierungen oder wenn der Wechselrichter in unmittelbarer Nähe zum Zählerschrank montiert wird – zum Beispiel im selben Hauswirtschaftsraum.
Praxisbeispiel:
Bei der Sanierung ihres Einfamilienhauses plant eine Familie den Technikraum im Keller neu. Da der Zählerschrank modernisiert wird und genügend Platz bietet, wird der Wechselrichter für die neue Dachanlage direkt daneben installiert. Der Elektriker benötigt so nur eine kurze Kabelverbindung, was die Installation schnell und kostengünstig macht.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Wenn die baulichen Gegebenheiten ideal sind, ist diese Variante meist die günstigere. Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen:
- Arbeitszeit des Elektrikers: Für die Installation, den Anschluss und die vorschriftsmäßige Prüfung fallen in der Regel 4 bis 6 Arbeitsstunden an. Das entspricht Kosten von etwa 300 € bis 500 €.
- Materialkosten: Die Materialkosten umfassen Kabel, einen separaten Leitungsschutzschalter, einen Überspannungsschutz (sofern nicht vorhanden) und Kleinmaterial. Rechnen Sie hier mit 200 € bis 400 €.
- Gesamtkosten (Faustregel): Unter idealen Bedingungen liegen die Kosten für den direkten Anschluss am Zählerschrank zwischen 500 € und 900 €.
Wichtig: Ein entscheidender Faktor ist der Zustand und die Kapazität Ihres Verteilerkastens. Ist der Zählerschrank zu alt, zu klein oder entspricht nicht den aktuellen Normen (VDE-AR-N 4105), kann ein Austausch notwendig werden, was die Kosten erheblich steigert.
Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile:
- Zentrale und übersichtliche Installation: Alle wichtigen Komponenten sind an einem Ort.
- Normenkonform: Erfüllt direkt die technischen Anschlussregeln der Netzbetreiber.
- Kostengünstig: Bei kurzen Wegen und modernem Zählerschrank die preiswerteste Option.
Nachteile:
- Aufwendig bei weiten Wegen: Befindet sich der Wechselrichter auf dem Dachboden und der Zählerschrank im Keller, wird eine aufwendige Kabelverlegung durchs Haus nötig.
- Teuer bei veraltetem Zählerschrank: Ein nötiger Umbau kann die Kosten stark erhöhen.
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Ab 2.099,00 €Option 2: Der Anschluss über eine Unterverteilung
In vielen Bestandsgebäuden ist der Weg zum Zählerschrank weit oder kompliziert. Hier bietet sich oft der Anschluss an eine näher gelegene Unterverteilung an, etwa im Keller, in der Garage oder in einer oberen Etage.
Wann kommt diese Methode ins Spiel?
Diese Lösung ist typisch für Nachrüstungen. Wenn die PV-Anlage auf dem Garagendach installiert wird und sich in der Garage bereits eine Unterverteilung befindet, ist der Anschluss dort naheliegend.
Praxisbeispiel:
Ein Hausbesitzer rüstet sein Haus aus den 90er-Jahren mit einer PV-Anlage nach und installiert den Wechselrichter aus praktischen Gründen auf dem Dachboden. Dort befindet sich bereits eine Unterverteilung für das Obergeschoss, während der Zählerschrank zwei Stockwerke tiefer im Keller liegt. Der Anschluss an die nahe Unterverteilung erspart das Verlegen eines neuen Kabels durch das gesamte Haus.
Wie setzen sich hier die Kosten zusammen?
Obwohl der Kabelweg vom Wechselrichter kürzer ist, ist diese Variante oft teurer. Der Grund: Der Elektriker muss prüfen, ob die vorhandene Zuleitung von der Unterverteilung zum Hauptzählerschrank für die zusätzliche Last durch den Solarstrom ausgelegt ist – eine Prüfung, die entsprechend aufwendig ist.
- Arbeitszeit des Elektrikers: Der höhere Prüfaufwand schlägt sich in der Arbeitszeit nieder. Rechnen Sie mit 6 bis 10 Stunden, was Kosten von 450 € bis 850 € entspricht.
- Materialkosten: Die Basiskomponenten sind ähnlich, aber falls die Zuleitung verstärkt werden muss, kommen die Kosten für ein neues, dickeres Kabel hinzu. Planen Sie 300 € bis 600 € ein.
- Gesamtkosten (Faustregel): Der Anschluss an eine Unterverteilung kostet in der Praxis meist zwischen 750 € und 1.450 €.
Vorteile und Nachteile im Überblick
Vorteile:
- Flexibel bei Nachrüstungen: Ideal, wenn der Wechselrichter weit vom Zählerschrank entfernt ist.
- Geringerer baulicher Aufwand: Vermeidet das Verlegen langer Kabeltrassen durch bewohnte Bereiche.
Nachteile:
- Höhere Kosten: Der Prüfaufwand und ein eventuell nötiger Kabelaustausch machen die Lösung teurer.
- Abhängig von der bestehenden Installation: Nicht jede Unterverteilung ist für den Anschluss geeignet.
Kostenfaktoren, die Sie kennen sollten
Unabhängig von der gewählten Anschlussart beeinflussen mehrere Faktoren den Endpreis:
- Entfernung: Je länger der Kabelweg, desto höher die Material- und Arbeitskosten.
- Zustand der Elektroinstallation: Ein moderner und gut dokumentierter Sicherungskasten vereinfacht die Arbeit enorm.
- Regionale Handwerkerpreise: Die Stundensätze für Elektriker variieren je nach Bundesland und Region.
Eine frühzeitige Prüfung des Zählerschranks durch einen Fachbetrieb ist die beste Grundlage für eine verlässliche Kostenplanung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Muss der Zählerschrank immer erneuert werden?
Nein, nicht zwangsläufig. Eine Erneuerung ist nur dann erforderlich, wenn er zu alt ist (z. B. noch mit alten Schraubsicherungen ausgestattet), keinen Platz für die neuen Komponenten bietet oder die geltenden technischen Anschlussregeln nicht erfüllt.
Kann ich den AC-Anschluss selbst vornehmen?
Auf keinen Fall. Aus Sicherheits- und Rechtsgründen dürfen Arbeiten an der Hauselektrik – und insbesondere der Anschluss einer Erzeugungsanlage – nur von einem eingetragenen Elektroinstallateur durchgeführt werden.
Welche Anschlussart ist für mich die beste?
Das hängt ganz von den Gegebenheiten Ihres Gebäudes ab. Ein guter Installateur wird die Situation vor Ort analysieren und Ihnen die technisch sinnvollste und wirtschaftlichste Lösung vorschlagen.
Sind diese Kosten in einem Komplettangebot enthalten?
In der Regel ja. Achten Sie im Angebot jedoch genau darauf, ob der Anschluss am Zählerschrank oder einer Unterverteilung kalkuliert wurde. Ein seriöses Angebot sollte die angenommenen Gegebenheiten klar beschreiben.
Fazit: Eine fundierte Entscheidung spart Geld und Nerven
Die Wahl des richtigen Anschlusspunktes für Ihre PV-Anlage ist sowohl eine technische als auch eine finanzielle Entscheidung. Der direkte Anschluss am Zählerschrank ist der Standard und oft die günstigste Lösung, sofern die baulichen Voraussetzungen stimmen. Der Anschluss an eine Unterverteilung bietet Flexibilität bei Nachrüstungen, ist aber meist mit höheren Kosten verbunden.
Letztendlich geht es darum, die sicherste und für Ihre Immobilie passendste Lösung zu finden. Eine transparente Planung schützt vor unerwarteten Ausgaben und stellt sicher, dass Sie lange Freude an Ihrem eigenen Solarstrom haben.



