Photovoltaik auf dem Reihenhaus: Abstand zur Brandwand richtig einhalten

Besitzer von Reihenhäusern stehen bei der Planung einer Photovoltaikanlage oft vor einer besonderen Herausforderung: Das Dach ist begrenzt und endet direkt an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn. Verständlich ist der Wunsch, die Dachfläche maximal für die eigene Stromerzeugung zu nutzen.

Doch das Baurecht setzt hier aus Gründen des Brandschutzes klare Grenzen. Eine unsachgemäße Montage ist nicht nur gefährlich, sondern kann auch die Ablehnung der Baugenehmigung oder sogar eine Rückbauanordnung zur Folge haben.

Hier erfahren Sie, warum der Abstand zur Brandwand so wichtig ist, welche Vorschriften die Landesbauordnungen vorsehen und wie Sie Ihre Anlage dennoch sicher und effizient planen können.

Was ist eine Brandwand und warum ist sie so wichtig?

Eine Brandwand ist eine speziell konstruierte Mauer, die zwei Gebäude – wie die Hälften eines Doppelhauses oder benachbarte Reihenhäuser – voneinander trennt. Ihre Hauptaufgabe ist es, im Falle eines Feuers das Übergreifen der Flammen und der Hitze auf das Nachbargebäude für eine bestimmte Zeit zu verhindern. In der Regel muss eine solche Wand einem Feuer für mindestens 90 Minuten standhalten.

Diese Schutzfunktion darf nicht durch Anbauten oder Installationen beeinträchtigt werden. Eine Photovoltaikanlage, die zu nah an oder über eine Brandwand montiert wird, könnte im Brandfall wie eine Brücke für das Feuer wirken. Brennende Solarmodule oder deren Unterkonstruktion könnten die Flammen auf das Dach des Nachbarn übertragen und so die Schutzwirkung der Brandwand aushebeln. Aus diesem Grund gibt es klare gesetzliche Vorgaben für die Installation.

Ein typisches Alltagsszenario

Stellen Sie sich vor, Sie planen eine PV-Anlage auf Ihrem Reihenmittelhaus. Ihr Dach bietet Platz für 15 Solarmodule, aber nur, wenn Sie bis an den Rand gehen. Ein Installateur ohne spezifische Kenntnisse montiert die Anlage über die gesamte Fläche. Einige Monate später beschwert sich Ihr Nachbar oder dem Bauamt fällt der Fehler bei einer Routineprüfung auf. Das Ergebnis: Sie müssen die Anlage auf eigene Kosten teilweise zurückbauen lassen, verlieren wertvolle Erzeugungsfläche und haben unnötigen Ärger. Genau dieses Szenario lässt sich durch vorausschauende Planung vermeiden.

Photovoltaik auf dem Reihenhaus: Abstand zur Brandwand richtig einhalten

Die gesetzlichen Vorschriften: Musterbauordnung und Landesbauordnungen

Die grundlegenden Anforderungen an den Brandschutz sind in der Musterbauordnung (MBO) festgelegt. Diese dient als Vorlage für die Landesbauordnungen (LBO) der einzelnen Bundesländer. Obwohl die Details variieren können, ist die Kernvorschrift für Photovoltaikanlagen in den meisten Bundesländern sehr ähnlich.

Die zentrale Regel besagt: Photovoltaikanlagen müssen auf dem Dach einen bestimmten Abstand zur Brandwand einhalten.

  • Standardabstand: In der Regel wird ein Abstand von 1,25 Metern zur Mitte der Brandwand gefordert. Dieser Abstand gilt für Solarmodule, deren äußere Oberflächen aus brennbaren Materialien bestehen (z. B. die meisten Standardmodule mit Kunststoffrückseitenfolie).

Dieser Sicherheitsabstand soll verhindern, dass die Flammen einer brennenden Solaranlage auf das Nachbargebäude übergreifen.

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Die Ausnahme: Geringerer Abstand bei nicht brennbaren Materialien

Die gute Nachricht für alle, die ihre Dachfläche optimal nutzen möchten: Die Vorschriften sehen eine wichtige Ausnahme vor. Wenn die Solarmodule aus überwiegend nicht brennbaren Materialien bestehen, lässt sich der geforderte Abstand deutlich reduzieren.

  • Reduzierter Abstand: Für solche Module verringert sich der Mindestabstand in der Regel auf nur 0,5 Meter zur Brandwand.

Zu diesen Modulen zählen vor allem moderne Glas-Glas-Module. Bei diesen wird die Rückseitenfolie durch eine zweite Glasscheibe ersetzt, was sie wesentlich widerstandsfähiger gegen Feuer macht. Die Erfahrung zeigt, dass sich viele Kunden in platzkritischen Situationen, wie bei Reihenhäusern, für diese Modulart entscheiden, um die Energieausbeute zu maximieren. Eine detaillierte Übersicht über die Vor- und Nachteile finden Sie in unserem Beitrag über die Unterschiede bei Solarmodulen.

Die Ausnahme: Geringerer Abstand bei nicht brennbaren Materialien

Was bedeutet das für Ihre Planung? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Einhaltung der korrekten Abstände ist kein Hindernis, sondern ein fester Bestandteil der Planung. Mit der richtigen Vorbereitung stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage genehmigungsfähig und vor allem sicher ist.

Schritt 1: Prüfen Sie die örtlichen Vorschriften

Auch wenn die Musterbauordnung die Richtung vorgibt, ist letztlich die Landesbauordnung Ihres Bundeslandes entscheidend. Ein qualifizierter Fachbetrieb oder eine Anfrage beim örtlichen Bauamt kann hier Klarheit schaffen. Zudem können kommunale Bebauungspläne zusätzliche Vorgaben enthalten.

Schritt 2: Identifizieren Sie die Brandwand

Vergewissern Sie sich, wo genau die Brandwand auf Ihrem Dach verläuft. Meist ist das die sichtbare Kante zum Nachbardach. Sie dient als Ausgangspunkt für alle weiteren Messungen bei der Planung.

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Schritt 3: Wählen Sie die passenden Module

Je nach verfügbarer Dachfläche und gewünschtem Ertrag müssen Sie eine strategische Entscheidung treffen:

  • Haben Sie ausreichend Platz? Wenn Ihr Dach groß genug ist, um auch mit dem Standardabstand von 1,25 Metern genügend Module unterzubringen, können Sie herkömmliche Glas-Folien-Module verwenden.
  • Ist der Platz begrenzt? Wenn jeder Zentimeter zählt, sind Glas-Glas-Module die ideale Wahl. Der geringere Abstand von 0,5 Metern ermöglicht es oft, eine zusätzliche Reihe von Modulen zu installieren und so den Ertrag spürbar zu steigern.

Schritt 4: Beauftragen Sie einen qualifizierten Installateur

Wählen Sie einen Installationsbetrieb, der nachweislich Erfahrung mit den lokalen Bauvorschriften hat. Ein seriöser Fachmann wird die Abstandsregeln von sich aus ansprechen und in seinem Angebot berücksichtigen. Er sorgt dafür, dass die Montage den geltenden Normen entspricht und Ihre Anlage sicher betrieben werden kann.

Was bedeutet das für Ihre Planung?

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

F: Gilt die Abstandsregel auch für meine Garage an der Grundstücksgrenze?

A: Ja, wenn die Garagenwand als Brandwand klassifiziert ist oder direkt an das Nachbargebäude angrenzt, gelten dieselben Prinzipien. Die Schutzfunktion der Wand darf nicht beeinträchtigt werden.

F: Was passiert, wenn ich den Abstand nicht einhalte?

A: Im besten Fall wird Ihr Bauantrag (falls erforderlich) abgelehnt. Im schlimmsten Fall kann die Baubehörde einen Rückbau der zu nah an der Wand montierten Module anordnen. Zudem könnten im Brandfall versicherungs- und haftungsrechtliche Probleme entstehen.

F: Können mein Nachbar und ich eine gemeinsame Anlage über die Brandwand hinweg installieren?

A: Das ist baurechtlich ein sehr komplexer Sonderfall und in der Praxis kaum umsetzbar. Es würde eine sogenannte „Baulast“ auf beiden Grundstücken erfordern und die Zustimmung der zuständigen Bauämter. Der Aufwand ist in der Regel unverhältnismäßig hoch.

F: Wer ist für die Einhaltung der Vorschriften verantwortlich?

A: Als Bauherr sind letztlich Sie für die Rechtmäßigkeit Ihrer Anlage verantwortlich. Der von Ihnen beauftragte Fachbetrieb trägt jedoch eine erhebliche Mitverantwortung für die fachgerechte Planung und Ausführung.

Fazit: Sicherheit und Ertrag durch richtige Planung

Die Vorschriften zum Abstand von Photovoltaikanlagen zu Brandwänden sind kein Ärgernis, sondern ein wesentlicher Beitrag zur Gebäudesicherheit in dicht bebauten Wohngebieten. Eine frühzeitige und sorgfältige Planung, die diese Regeln berücksichtigt, schützt Sie vor teuren Fehlern und rechtlichen Konsequenzen.

Indem Sie die richtige Modultechnologie wählen – insbesondere feuerbeständigere Glas-Glas-Module –, können Sie auch auf dem begrenzten Dach eines Reihenhauses eine ertragreiche und vorschriftskonforme Anlage realisieren. So verbinden Sie den Wunsch nach energetischer Unabhängigkeit mit der Sicherheit für sich und Ihre Nachbarn.

Möchten Sie Ihre individuelle Situation besser einschätzen lassen? Dann nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf. Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie auf Photovoltaik.info.

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