Das Prüfprotokoll nach VDE (E-Check): Wann ist eine Wiederholungsprüfung für PV-Anlagen Pflicht?

Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ist für viele Hausbesitzer ein Symbol für Unabhängigkeit und nachhaltige Energiegewinnung. Ist die Anlage erst einmal installiert und läuft störungsfrei, scheint alles in bester Ordnung.

Doch wie bei jeder technischen Einrichtung können sich auch hier mit den Jahren unsichtbare Mängel oder altersbedingte Schwachstellen einschleichen. Genau hier kommt eine Prüfung ins Spiel, die oft übersehen wird: die VDE-Wiederholungsprüfung, auch E-Check genannt. Sie ist weit mehr als eine Formalität – sie ist die wichtigste Vorsorgeuntersuchung für die Sicherheit und Leistungsfähigkeit Ihrer Anlage.

Was ist der VDE E-Check für Photovoltaikanlagen?

Stellen Sie sich den VDE E-Check wie den TÜV für Ihr Auto vor. Es ist eine standardisierte Prüfung, die sicherstellt, dass Ihre elektrische Anlage – in diesem Fall Ihre PV-Anlage – allen relevanten Sicherheitsvorschriften entspricht und einwandfrei funktioniert. Grundlage dafür sind verschiedene Normen, allen voran die DIN EN 62446 (VDE 0126-23). Sie legt die Anforderungen an Prüfung, Dokumentation und Instandhaltung von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen fest.

Diese Prüfung umfasst eine genaue Inspektion aller Komponenten, von den Solarmodulen über die Verkabelung bis hin zum Wechselrichter. Ziel ist es, potenzielle Gefahrenquellen wie Isolationsfehler, lose Verbindungen oder witterungsbedingte Schäden frühzeitig aufzudecken. Denn gerade unentdeckte Kleinstschäden, etwa durch Marderbisse an Kabeln, können langfristig zu erheblichen Leistungsverlusten oder sogar zur Brandgefahr führen.

Das Prüfprotokoll nach VDE (E-Check)

Wiederholungsprüfung: Für wen ist sie Pflicht und für wen eine Empfehlung?

Für die meisten Betreiber lautet die entscheidende Frage, ob diese wiederkehrende Prüfung gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Antwort darauf hängt von der Art des Betriebs Ihrer Anlage ab.

Die Pflicht für gewerbliche Betreiber

Für alle, die ihre Photovoltaikanlage gewerblich betreiben, ist die regelmäßige Wiederholungsprüfung keine Option, sondern eine klare gesetzliche Vorgabe. Dies betrifft beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe mit großen Dachanlagen, Unternehmen mit Firmengebäuden oder auch Vermieter, die den Solarstrom an ihre Mieter verkaufen.

Die rechtliche Grundlage dafür ist die DGUV Vorschrift 3 (ehemals BGV A3) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Diese Vorschrift dient dem Schutz von Personen vor elektrischen Gefahren. Weil PV-Anlagen als ortsfeste elektrische Anlagen gelten, müssen sie in regelmäßigen Abständen von einer qualifizierten Elektrofachkraft geprüft werden – in der Regel alle vier Jahre. Die Nichteinhaltung kann im Schadensfall nicht nur zu versicherungsrechtlichen Problemen, sondern auch zu empfindlichen Strafen führen.

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Die Empfehlung für private Hausbesitzer

Für rein privat genutzte PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern gibt es aktuell keine gesetzliche Pflicht zur Wiederholungsprüfung. Dennoch wird sie von allen Fachverbänden, Versicherungen und Experten dringend empfohlen. Aus gutem Grund:

  1. Sicherheit: Eine PV-Anlage arbeitet mit hohen Gleichspannungen. Ein kleiner Defekt, etwa eine beschädigte Kabelisolierung, kann im schlimmsten Fall einen Lichtbogen und damit einen Brand auslösen.

  2. Versicherungsschutz: Immer mehr Versicherer knüpfen die Leistungsübernahme im Schadensfall im Kleingedruckten ihrer Policen an einen ordnungsgemäßen Zustand der Anlage. Ein aktuelles Prüfprotokoll ist hier der beste Nachweis. Informieren Sie sich über die Konditionen Ihrer Photovoltaik Versicherung, um auf der sicheren Seite zu sein.

  3. Leistungserhalt: Defekte wie Hot-Spots auf Modulen oder korrodierte Steckverbindungen führen oft zu einem schleichenden Leistungsabfall, den Sie im Alltag kaum bemerken. Die Messungen im Rahmen des E-Checks decken solche Effizienzverluste zuverlässig auf.

Viele unserer Kunden entscheiden sich daher für eine freiwillige Prüfung alle vier bis fünf Jahre – eine kleine Investition, die den Wert und die Sicherheit ihrer Anlage langfristig sichert.

Wiederholungsprüfung Pflicht und Empfehlung

Was wird bei der VDE-Wiederholungsprüfung genau kontrolliert?

Eine fachgerechte Prüfung nach VDE-Norm ist kein oberflächlicher Blick, sondern eine systematische Untersuchung, die drei Schritte umfasst.

1. Die Sichtprüfung

Am Anfang steht immer die genaue visuelle Inspektion aller Anlagenteile. Der Prüfer achtet dabei auf typische Schwachstellen:

  • Module: Gibt es Risse im Glas, Verfärbungen (Anzeichen für Hot-Spots) oder Schäden am Rahmen?
  • Verkabelung: Sind alle Kabel fest und ohne Scheuerstellen verlegt? Gibt es Anzeichen für Tierverbiss (z.B. Marder)?
  • Steckverbindungen: Sind alle Stecker fest und vor Feuchtigkeit geschützt?
  • Montagesystem: Sitzt die Unterkonstruktion fest und sicher auf dem Dach?
  • Wechselrichter: Ist das Gerät sauber, gut belüftet und frei von sichtbaren Schäden?

2. Messung und Funktionsprüfung

Im zweiten Schritt kommen spezielle Messgeräte zum Einsatz, um die ‚inneren Werte‘ der Anlage zu überprüfen. Zu den wichtigsten Messungen gehören:

  • Isolationswiderstand: Diese Messung deckt auf, ob die Isolierung der Kabel und Komponenten intakt ist. Ein zu geringer Wert ist ein klares Sicherheitsrisiko.
  • Leerlaufspannung und Kurzschlussstrom: Mit diesen Messungen wird die Leistung der einzelnen Modulstränge (Strings) überprüft und mit den Herstellerangaben verglichen. Abweichungen deuten auf defekte Module oder Verbindungsprobleme hin.
  • Funktion der Schutzeinrichtungen: Der Prüfer testet, ob alle Sicherheitsabschaltungen (z.B. im Wechselrichter) korrekt funktionieren.
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3. Das Prüfprotokoll

Alle Ergebnisse der Sichtprüfung und Messungen werden in einem detaillierten Prüfprotokoll festgehalten. Dieses Dokument ist Ihr offizieller Nachweis über den sicheren und ordnungsgemäßen Zustand Ihrer Anlage. Bewahren Sie es gut auf, denn es ist im Versicherungsfall oder bei einem Verkauf der Immobilie von großem Wert.

VDE-Wiederholungsprüfung Kontrolle

Die Vorteile einer regelmäßigen Prüfung: Mehr als nur eine Vorschrift

Der Nutzen einer regelmäßigen VDE-Prüfung geht weit über die reine Erfüllung von Vorschriften hinaus. Sie ist eine proaktive Maßnahme, die sich mehrfach auszahlt:

  • Maximale Sicherheit: Sie minimieren das Risiko von Bränden und Stromunfällen.
  • Stabile Erträge: Sie stellen sicher, dass Ihre Anlage über ihre gesamte Lebensdauer die optimale Leistung bringt.
  • Lückenloser Versicherungsschutz: Sie vermeiden Auseinandersetzungen mit Ihrer Versicherung im Schadensfall.
  • Werterhalt Ihrer Immobilie: Eine nachweislich gewartete PV-Anlage ist ein starkes Verkaufsargument.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum E-Check für PV-Anlagen

Wie oft sollte eine PV-Anlage geprüft werden?
Für gewerbliche Anlagen legt die DGUV Vorschrift 3 den Prüfintervall fest, der meist vier Jahre beträgt. Für private Anlagen wird ein Intervall von 4 bis 5 Jahren empfohlen. Nach besonderen Ereignissen wie starkem Hagel oder Sturm ist eine außerplanmäßige Prüfung ebenfalls sinnvoll.

Wer darf die VDE-Prüfung durchführen?
Nur eine qualifizierte Elektrofachkraft mit entsprechender Zusatzausbildung und speziellen Messgeräten für Photovoltaikanlagen darf diese Prüfung durchführen.

Was kostet eine Wiederholungsprüfung?
Die Kosten hängen von der Anlagengröße und dem Aufwand ab. Für eine typische Einfamilienhaus-Anlage können Sie mit Kosten zwischen 150 und 350 Euro rechnen. Eine lohnende Investition in die Sicherheit und Langlebigkeit Ihrer Anlage.

Muss auch ein Balkonkraftwerk geprüft werden?
Für Mini-PV-Anlagen (Balkonkraftwerke) gibt es keine Prüfpflicht. Da es sich aber auch hier um eine elektrische Anlage handelt, die der Witterung ausgesetzt ist, empfiehlt sich eine regelmäßige Sichtprüfung durch Sie selbst. Achten Sie auf feste Verbindungen und unbeschädigte Kabel. Bei Unsicherheiten oder wenn Sie ein Balkonkraftwerk mit Speicher betreiben, kann eine Überprüfung durch einen Fachmann ebenfalls sinnvoll sein.

Fazit: Eine kleine Prüfung mit großer Wirkung

Die regelmäßige Wiederholungsprüfung Ihrer PV-Anlage ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um langfristig Freude an Ihrem eigenen Solarstrom zu haben. Ob Pflicht oder Empfehlung – sie schützt Ihre Investition, sichert Ihre Erträge und gibt Ihnen vor allem das gute Gefühl, dass auf Ihrem Dach alles sicher und in bester Ordnung ist.

Wenn Sie weitere Fragen zur Wartung oder zur optimalen Auslegung Ihrer Anlage haben, finden Sie auf Photovoltaik.info zahlreiche praxisnahe Informationen.

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