Wetterrisiken bei der PV-Montage: Wann Wind, Nässe oder Hitze die Arbeiten zu gefährlich machen
Die Bauteile für die neue Photovoltaikanlage liegen bereit, das Wetter scheint gut, die Motivation ist hoch: Viele Eigenheimbesitzer, die ihre PV-Anlage selbst montieren, kennen diesen Moment.
Doch gerade bei Arbeiten auf dem Dach wird das Wetter als entscheidender Faktor oft unterschätzt. Ein plötzlicher Windstoß oder ein kurzer Regenschauer können ein gut geplantes Projekt jäh in eine gefährliche Situation verwandeln. Dieser Beitrag hilft Ihnen, die Risiken praxisnah einzuschätzen und Ihre Sicherheit jederzeit zu gewährleisten.
Die unsichtbare Gefahr: Warum Wind der größte Feind bei der Dachmontage ist
Wind ist das größte und unberechenbarste Risiko bei der Montage von Photovoltaikmodulen. Ein einzelnes PV-Modul hat eine Fläche von etwa zwei Quadratmetern und wirkt bei starkem Wind wie ein großes Segel. Die dabei entstehenden Kräfte sind enorm und für eine einzelne Person kaum zu kontrollieren.
Auch die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) und der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) sprechen klare Empfehlungen aus. Grundsätzlich gilt: Die Arbeit auf dem Dach muss spätestens ab Windstärke 6 (ca. 39–49 km/h) eingestellt werden. Für den Umgang mit großflächigen Bauteilen wie PV-Modulen raten Experten jedoch zu einer noch strengeren Grenze: Schon ab Windstärke 5 (ca. 29–38 km/h) sollten keine Module mehr auf das Dach transportiert oder montiert werden.
Praxisbeispiel: Stellen Sie sich vor, Sie heben ein Modul an, um es auf den Dachhaken zu positionieren. Eine Windböe mit 40 km/h erfasst die Fläche, und Sie müssen plötzlich einer Kraft von über 20 Kilogramm standhalten, die Sie zur Seite oder im schlimmsten Fall vom Dach drückt. Diese Gefahr ist real und einer der Hauptgründe für Unfälle bei der Selbstmontage.
So erkennen Sie kritische Windstärken ohne Messgerät:
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Windstärke 4 (Mäßige Brise, ca. 20–28 km/h): Blätter und dünne Zweige bewegen sich, Staub wirbelt auf. Hier ist bereits erhöhte Vorsicht geboten.
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Windstärke 5 (Frische Brise, ca. 29–38 km/h): Kleine Laubbäume beginnen zu schwanken, auf Seen bilden sich kleine Wellen mit Schaumkronen. Spätestens jetzt sollte die Montage von Modulen unterbrochen werden.
Rutschpartie mit Folgen: Die Risiken von Nässe und Feuchtigkeit
Ebenso kritisch ist Nässe. Dabei muss es nicht einmal stark regnen – schon leichter Nieselregen, Nebel oder starker Morgentau können Dachziegel und Trapezbleche in eine gefährliche Rutschbahn verwandeln. Die glatten Oberflächen verlieren an Griffigkeit, was die Standsicherheit erheblich beeinträchtigt.
Neben der akuten Sturzgefahr besteht ein weiteres Risiko für die Elektrik. Solange die Steckverbindungen (meist MC4-Stecker) nicht fest und wasserdicht verbunden sind, kann eindringende Feuchtigkeit zu Korrosion und später zu Leistungseinbußen oder Kurzschlüssen führen.
Praxisbeispiel: Ein Heimwerker setzt seine Arbeit nach einer kurzen Regenschauer fort. Die Dachziegel wirken an der Oberfläche trocken, doch in den Fugen und unter den Überlappungen hat sich Feuchtigkeit gesammelt. Ein unbedachter Schritt auf eine solche Stelle, und man rutscht ab. Selbst wer mit einem Gurt gesichert ist, riskiert bei einem solchen Rutscher Verletzungen oder Materialschäden. Besondere Vorsicht gilt bei der Installation auf einem Photovoltaik auf dem Flachdach, da sich hier schnell Wasser in Pfützen sammelt und Bitumenbahnen bei Nässe extrem glatt werden.
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Strahlender Sonnenschein ist zwar ideal für den späteren Ertrag der Anlage, kann aber während der Montage zur ernsthaften gesundheitlichen Belastung werden. Die körperliche Arbeit in der prallen Sonne, oft auf dunklen Dachflächen, treibt die Körpertemperatur schnell in die Höhe. Dachziegel oder Bleche können sich auf über 60 °C erhitzen, was die gefühlte Temperatur weit über die eigentliche Lufttemperatur steigen lässt.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) warnt vor Dehydrierung, Hitzekrämpfen und im schlimmsten Fall einem Hitzschlag. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Übelkeit sind ernstzunehmende Warnsignale, bei denen die Arbeit sofort unterbrochen werden muss.
Praxisbeispiel: An einem Sommertag mit 30 °C Lufttemperatur beginnt ein Monteur mittags mit der Arbeit auf einem dunklen Ziegeldach. Ohne ausreichende Pausen und Flüssigkeitszufuhr lässt seine Konzentration nach zwei Stunden rapide nach. Ihm wird schwindelig, und er kann sein Werkzeug nicht mehr sicher halten. Das ist ein typisches Anzeichen für eine Hitzeerschöpfung, die unbehandelt schnell in einen gefährlichen Hitzschlag übergehen kann.
Ihre Sicherheits-Checkliste: Klare Regeln für die Montage
Für Ihre Sicherheit hat sich in der Praxis eine einfache Logik bewährt. Photovoltaik.info empfiehlt, sich strikt an folgende Grenzwerte zu halten:
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Wind: Stopp ab Windstärke 5
Verzichten Sie auf die Montage von Modulen, sobald kleinere Bäume schwanken und der Wind deutlich hörbar ist (ca. 30 km/h). Der Transport von Werkzeug und Unterkonstruktion kann bei geringerem Wind noch möglich sein, aber seien Sie stets wachsam. -
Nässe: Nulltoleranz bei Feuchtigkeit
Beginnen Sie mit der Arbeit erst, wenn das Dach vollständig abgetrocknet ist. Dies gilt auch für Restfeuchte vom Morgen. Bei unsicherer Wettervorhersage verschieben Sie die Arbeiten lieber auf einen garantiert trockenen Tag. -
Hitze: Arbeiten nur mit Bedacht
Vermeiden Sie an heißen Tagen die Mittagszeit zwischen 12 und 15 Uhr. Beginnen Sie früh am Morgen oder nutzen Sie die späteren Nachmittagsstunden. Trinken Sie ausreichend Wasser (mindestens zwei bis drei Liter) und legen Sie regelmäßige Pausen im Schatten ein.
Häufige Fragen zu Wetterbedingungen bei der PV-Montage (FAQ)
Frage: Reicht es nicht, die Module bei Wind einfach besonders gut festzuhalten?
Antwort: Nein, das ist ein gefährlicher Trugschluss. Die Windkräfte wirken ruckartig und unvorhersehbar. Selbst zwei Personen können ein Modul bei einer starken Böe nicht sicher kontrollieren. Das Risiko eines Sturzes oder des Herabfallens des Moduls ist zu hoch.
Frage: Mein Dach ist nach einem Regenschauer schnell wieder trocken. Kann ich dann direkt weitermachen?
Antwort: Seien Sie hier besonders vorsichtig. Auch wenn die Oberfläche trocken scheint, kann sich Restfeuchtigkeit in Fugen, unter Ziegeln oder in Moosablagerungen halten. Geben Sie dem Dach lieber eine zusätzliche Stunde Zeit zum Trocknen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Frage: Gelten diese Sicherheitsregeln auch für ein kleines Balkonkraftwerk?
Antwort: Absolut. Auch wenn die Fallhöhe geringer sein mag, ist die Windgefahr dieselbe. Ein Solarmodul, das vom Balkon geweht wird, stellt eine enorme Gefahr für Passanten und Eigentum dar. Die Montage sollte daher auch hier nur bei Windstille und trockenen Bedingungen erfolgen.
Frage: Welche Tageszeit ist im Sommer am besten für die Montage?
Antwort: Die Erfahrung zeigt, dass die frühen Morgenstunden ideal sind. Die Temperaturen sind angenehm, die Sonne steht noch nicht so hoch und in der Regel ist es windstiller als im Tagesverlauf. Alternativ bieten sich die späten Nachmittagsstunden an, sobald die größte Hitze vorbei ist.
Fazit: Sicherheit geht vor Geschwindigkeit
Die Vorfreude auf den eigenen Solarstrom ist verständlich, doch die Montage einer PV-Anlage sollte niemals unter Zeitdruck stattfinden. Das Wetter ist bei allen Arbeiten auf dem Dach ein nicht verhandelbarer Partner.
Eine sorgfältige Planung und die Geduld, auf das richtige Wetter zu warten, sind die beste Versicherung gegen Unfälle. Ihre Gesundheit und Sicherheit sind wertvoller als jede gewonnene Stunde.
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