Wertsteigerung durch Photovoltaik: So berechnen Sie den Mehrwert beim Hausverkauf

Wenn Sie den Verkauf Ihres Hauses planen, fragen Sie sich sicher, wie Sie Ihre Photovoltaikanlage im Preis angemessen berücksichtigen können. Eine kluge Überlegung, denn eine Solaranlage ist heute weit mehr als nur ein technisches Extra – sie ist ein entscheidendes Verkaufsargument. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie von Real Estate Scout24 und der Interhyp AG: Für 73 % der Immobilienkäufer ist eine gute Energieeffizienz eines der drei wichtigsten Kriterien beim Hauskauf. Fast 60 % sind sogar bereit, für eine energieeffiziente Immobilie einen höheren Preis zu zahlen. Damit ist Ihre PV-Anlage ein wertvoller Trumpf, den Sie gezielt ausspielen sollten.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Wert Ihrer Photovoltaikanlage realistisch ermitteln und diesen Mehrwert im Verkaufsgespräch überzeugend vermitteln.

Warum eine Photovoltaikanlage den Immobilienwert steigert

Der Mehrwert einer Solaranlage geht weit über die reinen Anschaffungskosten hinaus. Für potenzielle Käufer ergeben sich daraus handfeste Vorteile, die den Kaufpreis rechtfertigen.

  • Geringere Betriebskosten: Das ist das schlagkräftigste Argument. Die PV-Anlage senkt die monatliche Stromrechnung des neuen Eigentümers erheblich. Ein typischer Vierpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 4.500 kWh kann durch eine 8-kWp-Anlage jährlich leicht über 1.000 € an Stromkosten sparen. Eine Ersparnis, die für Käufer bares Geld bedeutet und ihnen jeden Monat zur Verfügung steht.
  • Unabhängigkeit und Preissicherheit: Die Anlage schützt vor steigenden Strompreisen. Während Netzentgelte und Marktpreise für Strom tendenziell steigen, liefert die Sonne konstant kostenlose Energie. Diese Autarkie gibt vielen Käufern ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit.
  • Bessere Energieeffizienzklasse: Eine PV-Anlage verbessert den Energieausweis Ihrer Immobilie. Eine gute Energieeffizienzklasse (z. B. A oder B statt D oder E) ist nicht nur gesetzlich immer relevanter, sondern auch ein Qualitätsmerkmal, das Banken bei der Kreditvergabe positiv bewerten.
  • Modernes und nachhaltiges Image: Eine Immobilie mit Solaranlage gilt als modern, zukunftssicher und umweltbewusst. Dieser emotionale Faktor kann bei der Entscheidung zwischen zwei ansonsten ähnlichen Objekten den Ausschlag geben.

Methoden zur Wertermittlung Ihrer PV-Anlage

Es gibt keine allgemein gültige, gesetzlich festgelegte Formel zur Berechnung des Mehrwerts. In der Praxis haben sich jedoch zwei Methoden etabliert, mit denen Sie eine realistische und nachvollziehbare Bewertung vornehmen können.

1. Die Sachwertmethode (Restwertberechnung)

Diese Methode orientiert sich am verbleibenden materiellen Wert der Anlage. Sie ist einfach nachzuvollziehen und liefert eine solide Basis für die Bewertung. Die Berechnung basiert auf den Anschaffungskosten und der linearen Abschreibung über die übliche Nutzungsdauer von 20 bis 25 Jahren.

Faustregel zur Berechnung:
Restwert = Anschaffungskosten – (Anschaffungskosten / Nutzungsdauer in Jahren × Alter der Anlage in Jahren)

Beispiel aus der Praxis:
Ihre Anlage hat vor 6 Jahren 16.000 € gekostet. Sie gehen von einer Gesamtnutzungsdauer von 25 Jahren aus.
Restwert = 16.000 € – (16.000 € / 25 Jahre × 6 Jahre)
Restwert = 16.000 € – 3.840 € = 12.160 €

Der Sachwert Ihrer Anlage beträgt in diesem Fall also noch über 12.000 €. Als Ausgangspunkt dienen dabei die ursprünglichen Kosten der Photovoltaikanlage. Diese Methode ist zwar einfach, lässt aber die zukünftigen Erträge unberücksichtigt – und genau diese sind für den Käufer besonders interessant.

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2. Die Ertragswertmethode (Fokus auf zukünftige Einnahmen)

Diese Methode ist für Käufer oft überzeugender, da sie den zukünftigen finanziellen Nutzen in den Mittelpunkt stellt. Hier berechnen Sie den Wert auf Basis der Einnahmen und Ersparnisse, die die Anlage in den verbleibenden Jahren ihrer Lebensdauer voraussichtlich erwirtschaftet.

So gehen Sie vor:

  1. Ermitteln Sie die jährliche Ersparnis: Berechnen Sie, wie viel Strom Sie selbst verbrauchen und was dieser Strom beim Energieversorger kosten würde (z. B. 3.000 kWh Eigenverbrauch × 0,35 €/kWh = 1.050 € Ersparnis).
  2. Ermitteln Sie die jährliche Einspeisevergütung: Schauen Sie in Ihren Unterlagen nach, wie viel Strom Sie einspeisen und welche Vergütung Sie dafür erhalten (z. B. 6.000 kWh Einspeisung × 0,08 €/kWh = 480 € Einnahmen).
  3. Addieren Sie beide Werte: Im Beispiel beträgt der jährliche Gesamtertrag 1.050 € + 480 € = 1.530 €.
  4. Multiplizieren Sie den Jahresertrag mit der Restlaufzeit: Hat Ihre Anlage beispielsweise eine garantierte Einspeisevergütung für weitere 14 Jahre, ergibt sich ein Wert von 1.530 € × 14 = 21.420 €.

Diese Methode zeigt potenziellen Käufern direkt, welche Rendite sie durch die Übernahme der Anlage erzielen und wie schnell sich der Mehrpreis durch die Amortisation der Photovoltaik rechnet.

Sonderfall: Solaranlage mit Speicher

Eine Solaranlage mit Speicher steigert den Wert Ihrer Immobilie noch einmal erheblich. Er erhöht den Eigenverbrauchsanteil oft von 30 % auf 60–70 % und stärkt so die Unabhängigkeit vom Stromnetz. Seinen Wert ermitteln Sie am besten über die Sachwertmethode (Restwert des Speichers) und addieren ihn zum Wert der PV-Anlage.

Argumente für die Preisverhandlung: So überzeugen Sie Käufer

Doch reine Zahlen sind nur die halbe Miete. Im Verkaufsgespräch kommt es darauf an, den Mehrwert für den Käufer verständlich und greifbar zu machen.

  1. Erstellen Sie ein Datenblatt: Bereiten Sie eine übersichtliche Zusammenfassung mit allen relevanten Informationen vor:
  • Installationsdatum und Leistung (kWp)
  • Hersteller und Modell der Komponenten (Module, Wechselrichter)
  • Verbleibende Garantielaufzeiten
  • Durchschnittlicher Jahresertrag der letzten Jahre
  • Höhe und Restlaufzeit der Einspeisevergütung
  • Eine Beispielrechnung der jährlichen Stromkostenersparnis
  1. Übersetzen Sie den Wert in Vorteile: Sprechen Sie nicht nur vom „Restwert“, sondern von der „jährlichen Ersparnis“. Statt zu sagen: „Die Anlage ist noch 10.000 € wert“, formulieren Sie es so: „Diese Anlage spart Ihnen jährlich rund 1.500 € Stromkosten. Das sind über 120 € pro Monat, die Sie für andere Dinge zur Verfügung haben.“

  2. Betonen Sie die Zukunftssicherheit: Verweisen Sie auf steigende Strompreise und die wachsende Bedeutung der Energieeffizienz. Käufer schätzen dieses Argument erfahrungsgemäß sehr, da es ihnen langfristige finanzielle Planbarkeit sichert.

Häufige Fragen (FAQ) zur Wertsteigerung durch PV-Anlagen

Muss der Käufer den Einspeisevertrag übernehmen?
Ja. Laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geht der Anspruch auf die Einspeisevergütung beim Eigentümerwechsel auf den neuen Betreiber über. Der Käufer tritt also automatisch in Ihren Vertrag mit dem Netzbetreiber ein.

Wie wirkt sich das Alter der Anlage auf den Wert aus?
Eine ältere Anlage hat einen geringeren Restwert und oft eine niedrigere Einspeisevergütung. Gleichzeitig hat sie ihre Zuverlässigkeit bereits unter Beweis gestellt. Der entscheidende Wertfaktor – die Ersparnis durch Eigenverbrauch – bleibt jedoch bestehen und gewinnt bei steigenden Strompreisen sogar an Bedeutung.

Ist eine professionelle Bewertung durch einen Gutachter sinnvoll?
Für eine Standard-Wohnimmobilie sind die hier beschriebenen Methoden in der Regel ausreichend, um eine fundierte Verhandlungsbasis zu schaffen. Bei sehr großen Anlagen oder im gewerblichen Bereich kann ein offizielles Gutachten sinnvoll sein, um den Wertansatz gegenüber Banken oder anspruchsvollen Käufern zu untermauern.

Was passiert, wenn die Anlage noch finanziert wird?
Sollte die Anlage über einen Kredit finanziert sein, muss diese Verbindlichkeit im Rahmen des Hausverkaufs abgelöst werden. Sprechen Sie dies transparent mit dem Käufer und Ihrer Bank an, um eine saubere Lösung zu finden.


Eine Photovoltaikanlage ist ein starkes Argument beim Verkauf Ihrer Immobilie. Wenn Sie den Wert systematisch ermitteln und die Vorteile für den Käufer klar kommunizieren, können Sie einen deutlich besseren Verkaufspreis erzielen.

Weitere praxisnahe Informationen zur Funktionsweise und zu den Komponenten von Solaranlagen finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Wenn Sie Referenzwerte für aktuelle Anlagen benötigen, finden Sie im Shop von Photovoltaik.info Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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OLEKSANDR PUSHKAR
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