Ein leises Surren aus dem Keller oder Hauswirtschaftsraum – viele Betreiber einer neuen Photovoltaikanlage kennen das. Der Wechselrichter, das Herzstück der Anlage, hat seine Arbeit aufgenommen.
Doch während einige Geräusche völlig normal sind und auf eine reibungslose Stromproduktion hindeuten, können andere ein Warnsignal für ein technisches Problem sein. Dieser Beitrag hilft Ihnen, die Geräuschkulisse Ihres Wechselrichters richtig einzuordnen und zu erkennen, wann Handlungsbedarf besteht.
Das Herz Ihrer Anlage: Warum macht ein Wechselrichter überhaupt Geräusche?
Ein Wechselrichter erfüllt eine zentrale Aufgabe: Er wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom (DC) in den für Ihr Hausnetz nutzbaren Wechselstrom (AC) um.

Bei diesem komplexen Prozess arbeiten im Inneren des Geräts leistungsstarke Bauteile wie Spulen, Transformatoren und Kondensatoren unter hoher Last. Die dabei entstehenden physikalischen Effekte, etwa magnetische Felder und hochfrequente Schaltungen, sind die Hauptursache für die meisten Betriebsgeräusche.
Obwohl die grundsätzliche Funktionsweise eines Wechselrichters eine gewisse Geräuschentwicklung mit sich bringt, sind moderne Geräte so konzipiert, dass diese auf ein Minimum reduziert wird.
Normale Betriebsgeräusche: Ein gutes Zeichen für aktive Stromproduktion
Wenn Ihr Wechselrichter eines der folgenden Geräusche von sich gibt, können Sie in der Regel beruhigt sein. Es sind die typischen Klänge eines Geräts, das Sonnenenergie in nutzbaren Strom für Ihr Zuhause umwandelt.
Das sanfte Brummen: Der Klang der Umwandlung
Ein konstantes, leises Brummen ist das häufigste und normalste Geräusch eines Wechselrichters. Es entsteht durch die Magnetfelder in den Spulen und im Transformator, die während der Stromumwandlung schwingen.
Typisches Szenario: An einem sonnigen Mittag, wenn Ihre Anlage unter Volllast läuft, ist das Brummen am deutlichsten zu hören. Nachts, wenn keine Energie umgewandelt wird, sollte es verstummen.
Vergleichswert: Die Lautstärke liegt meist zwischen 30 und 40 Dezibel (dB), was in etwa einem Flüstern oder dem Betriebsgeräusch eines modernen Kühlschranks entspricht.
Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher
Anker SOLIX Solarbank 3 E2700 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 1000 Watt 800 Watt - 2,7 kWh
Ab 1.299,00 €Das hohe Pfeifen: Elektronik bei der Arbeit
Einige Wechselrichter erzeugen ein sehr hohes, manchmal kaum wahrnehmbares Pfeifen oder Fiepen. Dieses Geräusch stammt von den elektronischen Bauteilen, die mit extrem hohen Frequenzen im Kilohertz-Bereich schalten, um den Strom effizient zu wandeln. Vor allem jüngere Menschen mit ihrem oft feineren Gehör nehmen diesen Ton wahr. Auch dieses Geräusch ist in der Regel unbedenklich und ein Zeichen normaler Funktion.
Das kurze Klacken: Das Start- und Stoppsignal
Ein deutliches, einmaliges Klacken am Morgen und am Abend ist ebenfalls ein gutes Zeichen. Dieses Geräusch stammt von internen Relais: Sobald die Solarmodule morgens genügend Spannung liefern, schalten sie und verbinden den Wechselrichter mit dem öffentlichen Stromnetz. Abends, wenn die Sonneneinstrahlung nachlässt, trennen sie die Verbindung wieder. Dieser Schaltvorgang ist ein normaler und notwendiger Teil des Betriebs.
Das Surren des Lüfters: Aktive Kühlung bei hoher Leistung
Bei der Umwandlung von Strom entsteht Wärme. Um eine Überhitzung zu vermeiden, sind viele leistungsstärkere Wechselrichter mit aktiven Lüftern ausgestattet. Diese springen an, sobald eine bestimmte Innentemperatur überschritten wird – meist an sehr sonnigen und warmen Tagen.
Typisches Szenario: Sie bemerken das Lüftergeräusch vor allem im Sommer bei hoher Sonneneinstrahlung. Es ähnelt dem eines Computerlüfters und seine Intensität richtet sich nach der benötigten Kühlleistung.
Erfahrungswert: Die Wahl des Montageorts ist entscheidend. Eine massive Betonwand überträgt weniger Vibrationen und Geräusche als eine leichte Trockenbauwand.

Warnsignale: Bei diesen Geräuschen sollten Sie aufmerksam werden
Während die meisten Geräusche harmlos sind, gibt es einige akustische Signale, die auf ein Problem hindeuten. Wenn Sie eines der folgenden Geräusche wahrnehmen, sollten Sie genauer hinhören und gegebenenfalls einen Fachmann konsultieren.
Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
12000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial
8.599,00 €Lautes, unregelmäßiges Dröhnen oder Vibrieren
Ein Brummen, das plötzlich deutlich lauter wird, unregelmäßig ist oder starke Vibrationen an der Wand verursacht, ist nicht normal.
Mögliche Ursachen: Die Ursache kann eine lockere Befestigung des Geräts an der Wand oder ein gelöstes Bauteil im Inneren sein. In selteneren Fällen kann es auch ein Zeichen für eine elektrische Überlastung sein.
Handlungsempfehlung: Prüfen Sie den festen Sitz des Geräts. Besteht das Dröhnen weiterhin, beobachten Sie das Display auf Fehlermeldungen und kontaktieren Sie Ihren Installateur.
Knistern, Knacken oder ‚Brizzeln‘
Achtung: Dies ist das kritischste Warnsignal. Ein knisterndes oder knackendes Geräusch deutet fast immer auf ein ernsthaftes elektrisches Problem hin, etwa auf lose Kontakte oder einen Lichtbogen. Hier besteht akute Brandgefahr!
Mögliche Ursachen: Fehlerhafte Verkabelung, gelockerte Anschlussklemmen oder ein schwerwiegender interner Defekt.
Handlungsempfehlung: Schalten Sie die Anlage sofort nach den Sicherheitsvorschriften ab (DC- und AC-Trennschalter). Versuchen Sie unter keinen Umständen, das Problem selbst zu beheben. Kontaktieren Sie umgehend einen qualifizierten Fachbetrieb.
Schleifende oder rasselnde Geräusche
Ein mechanisches Schleifen oder Rasseln deutet klar auf einen Defekt des Lüfters hin.
Mögliche Ursachen: Meist handelt es sich um einen Lagerschaden im Lüftermotor.
Handlungsempfehlung: Ein defekter Lüfter stellt die Kühlung nicht mehr sicher, was zur Überhitzung, einer Abschaltung oder sogar zur Beschädigung des Wechselrichters führen kann. Der Lüfter muss zeitnah von einem Fachmann ausgetauscht werden.

Was Sie selbst tun können und wann der Fachmann ran muss
Durch genaues Beobachten können Sie die Situation besser einschätzen.
-
Geräusch dokumentieren: Versuchen Sie, das Geräusch mit Ihrem Smartphone aufzunehmen. Notieren Sie, wann es auftritt (Tageszeit, Wetter) und ob auf dem Display des Wechselrichters eine Fehlermeldung angezeigt wird.
-
Sichtprüfung durchführen: Stellen Sie sicher, dass die Lüftungsschlitze des Geräts frei von Staub und Hindernissen sind, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten.
-
Fachmann kontaktieren: Zögern Sie bei allen ungewöhnlichen, lauten oder potenziell gefährlichen Geräuschen nicht, Ihren Installateur zu kontaktieren. Eine frühzeitige Diagnose kann größere Schäden und teure Reparaturen verhindern. Eine regelmäßige Wartung Ihrer Anlage hilft ebenfalls, Probleme rechtzeitig zu erkennen.

FAQ: Häufige Fragen zu Wechselrichter-Geräuschen
Kann ich den Wechselrichter leiser machen?
Der beste Weg, die Geräuschbelästigung zu minimieren, ist die Wahl des richtigen Montageorts. Ein Keller, eine Garage oder ein Hauswirtschaftsraum mit massiven Wänden ist ideal. Spezielle Schallschutzhauben sind möglich, müssen aber unbedingt eine ausreichende Belüftung sicherstellen, um eine Überhitzung zu vermeiden.
Sind neue Wechselrichter leiser als alte?
Ja, in der Regel schon. Die Technologie hat sich weiterentwickelt. Viele moderne Geräte, insbesondere im unteren Leistungsbereich, kommen dank passiver Kühlkonzepte ohne bewegliche Lüfter aus. Die Auswahl des richtigen Wechselrichters hat also auch Einfluss auf die Geräuschentwicklung.
Mein Wechselrichter ist heute viel lauter als sonst. Was bedeutet das?
Dies kann einfach an der sehr hohen Sonneneinstrahlung liegen, die den Wechselrichter an seine Leistungsgrenze bringt und die Kühlung aktiviert. Wenn die Lautstärke jedoch auch bei geringerer Sonneneinstrahlung hoch bleibt oder das Geräusch sich verändert, sollten Sie die Situation genauer beobachten.
Macht ein Wechselrichter auch nachts Geräusche?
Normalerweise nicht. Da nachts kein Solarstrom produziert wird, befindet sich der Wechselrichter im Standby-Modus und sollte nahezu geräuschlos sein. Ein minimales elektronisches Summen oder das Leuchten einer Status-LED ist möglich, aber die typischen Betriebsgeräusche wie Brummen oder Lüftersurren dürfen nicht auftreten.
Fazit: Ein gutes Gehör für Ihre Anlage entwickeln
Die Geräusche eines Wechselrichters sind meist ein positives Zeichen dafür, dass er einwandfrei funktioniert. Lernen Sie die ’normale‘ Klangkulisse Ihrer Anlage bei verschiedenen Wetterbedingungen kennen.
Dieses Wissen gibt Ihnen Sicherheit und hilft Ihnen, Abweichungen schnell zu erkennen. Ein aufmerksames Ohr ist der beste Sensor, um die Gesundheit und Langlebigkeit Ihrer Photovoltaikanlage sicherzustellen und bei echten Warnsignalen rechtzeitig und korrekt zu handeln.
Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder planen eine neue Anlage? Auf Photovoltaik.info finden Sie weitere praxisnahe Informationen. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und einen leisen Betrieb abgestimmt sind.



