Wassereintritt in Photovoltaikanlage: So handeln Sie bei Feuchtigkeit in Wechselrichter & Co. richtig

Wassereintritt in Photovoltaikanlage: So handeln Sie bei Feuchtigkeit in Wechselrichter & Co. richtig

Ein heftiges Gewitter ist vorüber, und bei der Routinekontrolle Ihrer Photovoltaikanlage machen Sie eine beunruhigende Entdeckung: Kondenswasser hinter dem Display des Wechselrichters oder Wassertropfen, die aus einer Anschlussdose am Modul perlen. Dann ist schnelles, aber überlegtes Handeln gefragt, um größere Schäden, Sicherheitsrisiken und teure Reparaturen zu vermeiden. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie im Ernstfall korrekt reagieren und Ihre Anlage schützen.

Warum Wasser in elektrischen Komponenten so gefährlich ist

Wasser und Elektrizität sind eine riskante Kombination. In einer Photovoltaikanlage, in der hohe Gleichspannungen (DC) von den Modulen zum Wechselrichter fließen, kann eindringende Feuchtigkeit verheerende Folgen haben. Die größten Gefahren sind:

  • Kurzschlüsse: Wasser senkt den Isolationswiderstand, was zu Kurzschlüssen führen kann. Das kann einzelne Komponenten zerstören und die gesamte Anlage lahmlegen.

  • Brandgefahr: Insbesondere im DC-Bereich können durch Feuchtigkeit gefährliche Lichtbögen entstehen. Diese erreichen Temperaturen von über 4.000 °C und können leicht einen Brand auslösen.

  • Stromschlagrisiko: Ein feuchtes Gehäuse kann unter Spannung stehen und stellt eine lebensgefährliche Gefahr dar. Berühren Sie betroffene Teile daher unter keinen Umständen.

  • Langzeitschäden: Auch geringe Mengen Feuchtigkeit führen mit der Zeit zu Korrosion an Kontakten und Platinen. Das mindert die Leistung und Lebensdauer der Anlage schleichend und oft unbemerkt.

Studien des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigen, dass Feuchtigkeitsschäden zu den häufigsten Ursachen für Ertragsausfälle und eine vorzeitige Alterung von PV-Anlagen gehören. Prävention und schnelles Handeln sind daher unerlässlich.

Typische Ursachen: Wie kommt Feuchtigkeit in die Anlage?

Wasser findet viele Wege. Die häufigsten Schwachstellen, durch die Feuchtigkeit eindringen kann, sind oft unscheinbar, aber kritisch.

  • Alternde Dichtungen: Gummidichtungen an Anschlussdosen und Wechselrichtergehäusen werden über die Jahre durch UV-Strahlung und Witterung porös und undicht.

  • Fehler bei der Installation: Nicht korrekt angezogene Kabelverschraubungen (sogenannte PG-Verschraubungen) sind eine der Hauptursachen. Hier kann Wasser direkt am Kabel entlang ins Innere dringen.

  • Mechanische Beschädigungen: Risse im Gehäuse durch Hagelschlag, herabfallende Äste oder Marderbisse schaffen direkte Eintrittspforten für Regenwasser.

  • Kondenswasser: Starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht können zur Bildung von Kondenswasser im Inneren der Gehäuse führen, wenn sie nicht ausreichend belüftet sind.

Praxisbeispiel: Ein Hausbesitzer bemerkt nach einem schneereichen Winter, dass der Ertrag seiner Anlage stark schwankt. Ein Fachmann stellt bei der Überprüfung fest, dass Schmelzwasser durch eine leicht beschädigte Dichtung in die Anschlussdose eines Solarmoduls eingedrungen ist und die Kontakte korrodiert hat.

Eine korrodierte Anschlussdose einer PV-Anlage, die durch Wassereintritt beschädigt wurde.

Erste Anzeichen erkennen: Worauf Sie achten sollten

Je früher Sie ein Problem erkennen, desto geringer ist der potenzielle Schaden. Achten Sie bei der regelmäßigen Sichtprüfung Ihrer Anlage auf folgende Warnsignale:

  • Sichtbare Feuchtigkeit: Kondensat hinter dem Display des Wechselrichters oder an Sichtfenstern.

  • Tropfenbildung: Wasser, das direkt aus Gehäusen oder Anschlussdosen tropft.

  • Korrosionsspuren: Rostflecken oder grünliche Verfärbungen an Schrauben und Gehäuseöffnungen.

  • Ungewöhnliche Geräusche: Ein leises Knistern oder Zischen aus dem Wechselrichter kann auf kleine Kurzschlüsse durch Feuchtigkeit hindeuten.

  • Fehlermeldungen: Häufige Isolationsfehler oder unerklärliche Abschaltungen der Anlage sind oft ein erstes Indiz.

Eine regelmäßige Kontrolle ist der beste Schutz. Mehr über sinnvolle Intervalle und Prüfpunkte erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Wartung und Inspektion Ihrer PV-Anlage.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung: Sofortmaßnahmen bei Wassereintritt

Wenn Sie Feuchtigkeit entdecken, bewahren Sie Ruhe und folgen Sie dieser Sicherheitscheckliste. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität.

WICHTIGER SICHERHEITSHINWEIS: Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen nur von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden. Versuchen Sie niemals, feuchte Teile selbst zu öffnen oder zu trocknen. Es besteht Lebensgefahr durch Stromschlag!

Schritt 1: Anlage sicher abschalten (Freischalten)

Die korrekte Reihenfolge beim Abschalten ist entscheidend, um Spannungsspitzen zu vermeiden.

  1. AC-Seite trennen: Schalten Sie zuerst den Leitungsschutzschalter (Sicherungsautomat) der Photovoltaikanlage in Ihrem Sicherungskasten aus. Dieser ist meist entsprechend beschriftet.

  2. DC-Seite trennen: Betätigen Sie danach den DC-Trennschalter direkt am Wechselrichter. Meist ist das ein großer Drehschalter. Damit trennen Sie die Verbindung zu den Solarmodulen.

Die Anlage ist nun von beiden Seiten spannungsfrei.

Schritt 2: Gefahrbereich sichern

Halten Sie Abstand zu den betroffenen Bauteilen. Sorgen Sie dafür, dass auch keine anderen Personen, insbesondere Kinder, in die Nähe der Anlage gelangen.

Schritt 3: Situation dokumentieren

Machen Sie aus sicherer Entfernung Fotos oder Videos von den betroffenen Stellen. Dokumentieren Sie die sichtbare Feuchtigkeit und eventuelle Schäden am Gehäuse. Die Aufnahmen sind später für die Kommunikation mit dem Fachbetrieb und Ihrer Versicherung unerlässlich.

Eine Person fotografiert mit dem Smartphone aus sicherer Entfernung einen feuchten Wechselrichter an der Wand.

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Schritt 4: Fachbetrieb kontaktieren

Rufen Sie umgehend den Installateur Ihrer Anlage oder einen zertifizierten Solarteur an. Schildern Sie die Situation präzise und erwähnen Sie, dass Sie einen Wassereintritt vermuten. Leiten Sie Ihre Fotos am besten direkt weiter. Der Fachmann wird das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen.

Schritt 5: Versicherung informieren

Melden Sie den Schaden Ihrer Versicherung. Je nach Ursache kann die Wohngebäudeversicherung (bei Sturm/Hagel) oder eine spezielle Photovoltaik-Versicherung zuständig sein.

Langfristige Schäden vermeiden: Was nach der Reparatur wichtig ist

Nachdem ein Fachbetrieb den akuten Schaden behoben hat, ist die Arbeit noch nicht getan. Es ist entscheidend, die eigentliche Ursache für den Wassereintritt zu finden und zu beseitigen, um zukünftige Vorfälle zu verhindern. Bitten Sie den Techniker, alle Dichtungen und Kabelverschraubungen zu prüfen, auch an den nicht direkt betroffenen Bauteilen.

Die Erfahrung aus zahlreichen Servicefällen, die auf Plattformen wie Photovoltaik.info diskutiert werden, zeigt: Oft ist es sinnvoll, im Zuge der Reparatur auch ältere, aber noch intakte Dichtungen präventiv zu erneuern. Das ist meist günstiger als ein späterer Serviceeinsatz.

Langfristige Schäden durch Wassereintritt in Photovoltaikanlagen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich die Anlage nach dem Trocknen einfach wieder einschalten?

Nein, auf keinen Fall. Selbst wenn äußerlich alles trocken erscheint, kann Feuchtigkeit im Inneren verblieben sein oder bereits Korrosion an Kontakten verursacht haben. Ein Wiedereinschalten ohne professionelle Prüfung kann zu einem sofortigen Kurzschluss und irreparablen Schäden führen.

Deckt meine Versicherung solche Schäden ab?

Das hängt von Ihrer Police und der Schadensursache ab. Schäden durch Unwetter wie Sturm oder Hagel sind oft durch die Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Gegen Installationsfehler oder Materialermüdung schützt in der Regel nur eine spezielle Photovoltaik-Versicherung, die oft auch Ertragsausfälle erstattet.

Wie kann ich Wassereintritt vorbeugen?

Die beste Vorbeugung ist eine regelmäßige Sichtprüfung (mindestens viermal im Jahr) und eine professionelle Wartung alle zwei bis vier Jahre. Achten Sie auf den festen Sitz aller Kabel und auf intakte Gehäuse.

Ist mein Balkonkraftwerk auch gefährdet?

Ja, absolut. Auch wenn die Spannungen geringer sind, gelten für Balkonkraftwerke die gleichen physikalischen Prinzipien. Der Mikrowechselrichter und die Steckverbindungen sind ebenfalls der Witterung ausgesetzt und sollten regelmäßig auf Dichtheit geprüft werden.

Fazit: Vorausschauendes Handeln schützt Ihre Investition

Ein Wassereintritt in der Photovoltaikanlage ist ein ernster Vorfall, der sich jedoch mit dem richtigen Vorgehen gut bewältigen lässt. Die wichtigsten Regeln lauten: Sicherheit geht vor, handeln Sie ruhig und strukturiert, und überlassen Sie die Reparatur immer einem qualifizierten Fachbetrieb. Eine regelmäßige visuelle Kontrolle Ihrer Anlage hilft Ihnen, Probleme frühzeitig zu erkennen und teure Folgeschäden zu vermeiden, damit Sie lange Freude an Ihrem sauberen Solarstrom haben.

Weitere praxisnahe Informationen zur Wartung Ihrer Anlage und zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen oder benötigen Unterstützung bei der Fehlersuche? Nehmen Sie gern Kontakt mit einem unserer Partner-Fachbetriebe auf.

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