Wartung des DC-Trennschalters und der Anschlusskästen: Eine oft übersehene, aber kritische Sicherheitsprüfung

Eine Photovoltaikanlage arbeitet meist über Jahre hinweg still und zuverlässig auf dem Dach. Die Sonne scheint, der Zähler läuft rückwärts oder zeigt eine hohe Eigenverbrauchsquote – alles scheint in bester Ordnung. Doch während Solarmodule und Wechselrichter im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, lauern die wahren Risiken oft im Verborgenen: in kleinen, unscheinbaren Kästen und Schaltern, die für die Sicherheit der gesamten Anlage entscheidend sind.

Die Rede ist vom DC-Trennschalter und den Generatoranschlusskästen. Eine vernachlässigte Wartung dieser Komponenten kann zu Leistungsverlusten und im schlimmsten Fall sogar zu Bränden führen.

Dieser Beitrag beleuchtet, warum diese Bauteile so wichtig sind, welche Gefahren von ihnen ausgehen und wie eine fachgerechte Prüfung langfristige Sicherheit gewährleistet.

Die stillen Wächter Ihrer Anlage: Was sind DC-Trennschalter und Anschlusskästen?

Um die Bedeutung der Wartung zu verstehen, muss man zunächst die Funktion dieser Komponenten kennen. Sie sind die zentralen Knotenpunkte und Sicherheitsventile auf der Gleichstromseite (DC) Ihrer Photovoltaikanlage – also in dem Bereich zwischen den Solarmodulen und dem Wechselrichter.

Der DC-Trennschalter: Der Not-Aus für den Ernstfall

Der DC-Trennschalter, oft auch als Feuerwehrschalter bezeichnet, hat eine simple, aber lebenswichtige Aufgabe: Er trennt die Solarmodule physisch vom Rest der Anlage und vom Hausnetz. Das ist unerlässlich für Wartungsarbeiten am Wechselrichter oder im Brandfall, damit Rettungskräfte gefahrlos löschen können. Solange Licht auf die Module fällt, erzeugen diese eine hohe Gleichspannung, oft bis zu 1.000 Volt. Ohne einen funktionierenden Trennschalter steht das System permanent unter gefährlicher Spannung.

Der Generatoranschlusskasten (GAK): Das Nervenzentrum auf dem Dach

In größeren Anlagen werden die Kabelstränge (Strings) der einzelnen Solarmodule in einem Generatoranschlusskasten zusammengeführt. Dieser Kasten bündelt die Energie, bevor sie zum Wechselrichter gelangt, und enthält wichtige Schutzeinrichtungen wie Überspannungsableiter und Sicherungen. Bei kleineren Hausanlagen sind diese Funktionen oft direkt im Wechselrichter integriert, aber das Prinzip bleibt dasselbe: Hier laufen hohe Ströme und Spannungen zusammen.

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Warum eine Prüfung so entscheidend für die Sicherheit ist

Das Hauptproblem auf der DC-Seite ist die hohe und konstante Gleichspannung. Anders als bei Wechselstrom reißt ein einmal entstandener Lichtbogen bei Gleichstrom nicht von selbst ab. Er brennt weiter und entwickelt eine extreme Hitze von mehreren tausend Grad Celsius – genug, um Metalle zu schmelzen und Brände auszulösen.

Genau hier kommen die Schwachstellen ins Spiel, die sich über die Jahre entwickeln:

  • Materialermüdung: Gehäuse und Dichtungen sind rund um die Uhr der Witterung ausgesetzt. UV-Strahlung, extreme Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter sowie Feuchtigkeit lassen Kunststoffe spröde und Dichtungen porös werden.

  • Korrosion: Dringt Feuchtigkeit in einen Anschlusskasten oder Schalter ein, korrodieren die Kontakte. Korrosion erhöht den elektrischen Widerstand an den Klemmstellen.

  • Gelockerte Verbindungen: Durch Temperaturschwankungen dehnen sich Materialien aus und ziehen sich wieder zusammen (thermische Zyklen). Über Jahre hinweg kann das dazu führen, dass sich Schraubverbindungen minimal lockern.

Die fatale Folge: Ein erhöhter Übergangswiderstand an einer gelockerten oder korrodierten Klemme führt zu starker Hitzeentwicklung. Diese Hitze beschleunigt die Materialalterung weiter und erhöht die Brandgefahr erheblich.

Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt betreibt eine 8-kWp-Anlage. An einem sonnigen Tag fließen hier Ströme von über 20 Ampere bei Spannungen von 700 Volt. Eine einzige schlecht verschraubte Klemme im Anschlusskasten kann sich unter dieser Last auf über 100 Grad Celsius erhitzen und die Isolierung der umliegenden Kabel verschmoren lassen.

Die fachgerechte Inspektion: So erkennen Profis die unsichtbaren Gefahren

Eine professionelle Wartung des DC-Kreises geht weit über eine einfache Sichtprüfung hinaus. Sie ist eine detektivische Suche nach potenziellen Schwachstellen, bevor sie zu einem Problem werden. Die Erfahrung aus tausenden Anlagenprüfungen zeigt: Die Investition in diese Prüfung lohnt sich.

Eine fachgerechte Prüfung umfasst typischerweise folgende Schritte:

  1. Sichtprüfung: Den Anfang macht die äußere Begutachtung. Gibt es Risse im Gehäuse des Trennschalters? Sind die Dichtungen spröde oder verformt? Gibt es Anzeichen für Wassereintritt, etwa Verfärbungen oder Tropfspuren?

  2. Mechanische Funktionsprüfung: Der DC-Trennschalter wird mehrfach von Hand betätigt. Lässt er sich leicht und ohne Haken schalten? Ein schwergängiger Schalter kann auf Korrosion im Inneren hindeuten.

  3. Öffnen und Überprüfen der Anschlüsse: Nachdem die Anlage spannungsfrei geschaltet wurde, werden die Anschlusskästen und der Trennschalter geöffnet. Der Fachmann prüft hier den festen Sitz aller Schraubklemmen mit einem geeichten Drehmomentschlüssel. Eine Faustregel aus der Praxis: Nach fünf Betriebsjahren hat sich bei 5 bis 10 Prozent der Anlagen mindestens eine Klemme leicht gelockert.

  4. Thermografische Untersuchung: Dies ist die effektivste Methode, um unsichtbare Probleme aufzudecken. Mit einer Wärmebildkamera wird die Anlage unter Last geprüft. Fehlerhafte Klemmstellen oder korrodierte Kontakte werden als ‚Hotspots‘ – also als deutlich wärmere Punkte – sichtbar. Eine solche Prüfung kann Fehler aufdecken, die mit bloßem Auge unsichtbar bleiben.

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Viele Anlagenbetreiber lassen eine solche Tiefenprüfung alle 2 bis 4 Jahre im Rahmen einer umfassenden Anlagenwartung durchführen. Dies gewährleistet nicht nur Sicherheit, sondern sichert auch den maximalen Ertrag, indem es Leistungsverluste durch schlechte Kontakte verhindert.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Wartung von DC-Komponenten

Wie oft sollte eine solche Prüfung stattfinden?

Eine gute Faustregel ist, die DC-Komponenten alle 2 bis 4 Jahre von einem Fachbetrieb prüfen zu lassen. Bei Anlagen in rauen Umgebungen (z. B. landwirtschaftliche Betriebe mit Ammoniakbelastung oder Küstennähe mit salzhaltiger Luft) sind oft kürzere Intervalle sinnvoll.

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Kann ich diese Wartung selbst durchführen?

Nein, auf keinen Fall. Arbeiten an der DC-Seite einer Photovoltaikanlage sind extrem gefährlich und dürfen nur von qualifizierten Fachkräften mit entsprechender Schutzausrüstung durchgeführt werden. Die hohen Gleichspannungen sind lebensgefährlich und erfordern spezielles Wissen.

Was kostet eine solche Inspektion?

Die Kosten variieren je nach Anlagengröße und Umfang der Prüfung. In der Regel ist die Überprüfung der DC-Seite Teil eines umfassenderen Wartungspakets, das zwischen 150 und 350 Euro kostet. Eine thermografische Untersuchung kann zusätzlich berechnet werden.

Meine Anlage ist erst drei Jahre alt. Ist eine Prüfung schon notwendig?

Auch bei neueren Anlagen kann eine Prüfung sinnvoll sein. Installationsfehler – etwa Schrauben, die nicht mit dem korrekten Drehmoment angezogen wurden – zeigen sich oft erst nach einigen Jahren. Eine frühzeitige Prüfung kann solche Mängel aufdecken, bevor ein Schaden entsteht.

Fazit: Kleine Ursache, große Wirkung

Der DC-Trennschalter und die Anschlusskästen sind die stillen Helden einer jeden Photovoltaikanlage. Sie verrichten ihre Arbeit im Verborgenen, doch ihre einwandfreie Funktion ist die Grundlage für einen sicheren und ertragreichen Betrieb über Jahrzehnte. Eine regelmäßige, professionelle Wartung ist keine überflüssige Ausgabe, sondern eine kluge Investition in die Langlebigkeit Ihrer Anlage und die Sicherheit Ihres Zuhauses. Als Informationsplattform legt Photovoltaik.info großen Wert darauf, Betreiber für solche essenziellen, aber oft übersehenen Aspekte zu sensibilisieren.

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