Die Sonne scheint, Ihr Balkonkraftwerk produziert auf Hochtouren und der Zähler für den Netzbezug steht still – ein gutes Gefühl.
Doch was passiert, wenn Sie mittags nicht zu Hause sind und kaum Strom verbrauchen? In diesem Moment speist Ihre Mini-Solaranlage wertvolle Energie unvergütet ins öffentliche Netz ein. Sie verschenken quasi Strom.
Dieser Beitrag zeigt Ihnen einfache und effektive Strategien, wie Sie diesen Überschuss gezielt im eigenen Haushalt nutzen und das Maximum aus Ihrem Balkonkraftwerk herausholen.
Das Kernproblem: Warum überschüssiger Strom verloren geht
Ein Balkonkraftwerk ist darauf ausgelegt, den erzeugten Strom direkt in Ihr Hausnetz einzuspeisen. Ihre Elektrogeräte, die gerade laufen, nutzen diesen Solarstrom zuerst. Erst wenn der Bedarf gedeckt ist, wird Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen.
Die Herausforderung entsteht, sobald das Balkonkraftwerk mehr Strom erzeugt, als Ihr Haushalt im selben Augenblick verbraucht. Dieser Überschuss hat nur einen Weg: Er fließt durch Ihren Zähler ins öffentliche Stromnetz. Anders als bei großen Dachanlagen erhalten Sie für diese Einspeisung bei Balkonkraftwerken in der Regel keine Vergütung. Jede ungenutzt abgegebene Kilowattstunde ist eine verpasste Sparmöglichkeit.
Ein typisches 800-Watt-Balkonkraftwerk kann an einem sonnigen Tag zwischen 4 und 5 kWh Strom erzeugen. Die Spitzenleistung wird meist um die Mittagszeit erreicht. Doch genau dann ist in vielen Haushalten der Grundverbrauch – die sogenannte Grundlast durch Kühlschrank, Router oder Stand-by-Geräte – mit 100 bis 200 Watt oft am geringsten. So droht der Großteil der erzeugten Energie ungenutzt zu bleiben.
Strategie 1: Den Verbrauch an die Erzeugung anpassen (ohne Technik)
Die einfachste und kostengünstigste Methode, Ihren Eigenverbrauch zu steigern, ist die Anpassung Ihrer Gewohnheiten. Es geht darum, stromintensive Tätigkeiten bewusst in die Zeit der stärksten Sonneneinstrahlung zu legen – also typischerweise zwischen 11 und 16 Uhr. So gleichen Sie die Verbrauchskurve Ihres Haushalts an die Erzeugungskurve Ihrer Solaranlage an.
Praxisbeispiele für die Mittagszeit:
Waschmaschine & Trockner: Starten Sie diese Geräte nicht mehr abends, sondern nach dem Mittagessen. Eine moderne Waschmaschine benötigt pro Waschgang etwa 0,5 bis 1 kWh. Diese Energie können Sie an einem sonnigen Tag fast vollständig mit Ihrem eigenen Solarstrom decken.
Geschirrspüler: Lassen Sie den Geschirrspüler direkt nach dem Mittagessen laufen. Der hohe Energiebedarf für das Aufheizen des Wassers lässt sich so ideal mit dem Strom der Mittagssonne decken.
Akku-Geräte laden: Laden Sie Laptop, Akkustaubsauger, E-Bike oder Powerbanks gezielt in den Sonnenstunden. Viele Nutzer steigern allein durch diese Umstellung ihren Eigenverbrauch um 10 bis 20 %.
Kochen und Backen: Bereiten Sie Mahlzeiten, die den Backofen oder das Kochfeld erfordern, wenn möglich mittags zu.
Allein durch die bewusste Planung dieser Aufgaben senken Sie Ihre Stromrechnung spürbar, da Sie abends weniger teuren Netzstrom beziehen müssen.
Strategie 2: Smarte Helfer für den automatischen Verbrauch
Wenn Sie Ihren Alltag nicht ständig an den Sonnenstand anpassen möchten oder können, bieten einfache technische Lösungen eine komfortable Alternative. Sie automatisieren den Verbrauch und sorgen dafür, dass der Solarstrom auch dann genutzt wird, wenn Sie gerade nicht daran denken.

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Smarte WLAN-Steckdosen sind eine günstige und zugleich effektive Möglichkeit, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Modelle mit integrierter Leistungsmessung lassen sich so konfigurieren, dass sie ein angeschlossenes Gerät automatisch einschalten, sobald das Balkonkraftwerk einen Überschuss produziert.
Typische Anwendungsszenarien:
E-Bike-Akku laden: Sobald die Anlage einen Überschuss produziert, startet die smarte Steckdose automatisch den Ladevorgang.
Warmwasserboiler: Ein kleiner elektrischer Boiler kann mittags mit überschüssigem Solarstrom aufgeheizt werden, sodass Sie abends warmes Wasser zur Verfügung haben, ohne Netzstrom zu benötigen.
Überschuss in Wärme umwandeln: Eine einfache Infrarotheizung oder ein Heizlüfter kann in einem kühlen Raum automatisch anspringen und die überschüssige Energie in Wärme umwandeln.
Kleine Stromspeicher für Balkonkraftwerke
Die technisch eleganteste Lösung ist ein Stromspeicher, der speziell für Balkonkraftwerke ausgelegt ist. Diese kompakten Batterien werden zwischen Solarmodule und Wechselrichter geschaltet. Sie speichern den überschüssigen Solarstrom vom Tag und geben ihn abends oder nachts wieder ab.
Der Vorteil: Sie werden unabhängiger vom Zeitpunkt der Stromerzeugung. Der tagsüber gespeicherte Strom kann genutzt werden, um abends den Fernseher zu betreiben oder das Licht einzuschalten.
Die Wirtschaftlichkeit: Ein Speicher erhöht zwar die Anschaffungskosten und verlängert die Amortisationszeit, dafür maximieren Sie aber Ihre Autarkie. Eine typische Speichergröße für Balkonkraftwerke liegt bei 1 bis 2 kWh, was ausreicht, um die Grundlast eines Haushalts über die Nacht zu decken.
Diese Option ist ideal für alle, die das technische Maximum aus ihrer Anlage herausholen und ihren Netzstrombezug auf ein Minimum reduzieren möchten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was passiert genau mit dem Strom, den ich nicht verbrauche?
Der Strom fließt physikalisch bedingt und ganz automatisch zum nächstgelegenen Verbraucher im öffentlichen Netz – das kann Ihr Nachbar sein. Der Prozess wird durch den Wechselrichter geregelt und ist vollkommen sicher. Eine finanzielle Gutschrift erhalten Sie dafür jedoch nicht.

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5.299,00 €Kann ich meinen Eigenverbrauch irgendwie messen?
Ja, viele Wechselrichter bieten eine App-Anbindung, die Ihnen in Echtzeit anzeigt, wie viel Strom Ihr Balkonkraftwerk gerade produziert. Smarte Steckdosen mit Messfunktion zeigen den Verbrauch einzelner Geräte an. Durch den Vergleich dieser beiden Werte können Sie leicht erkennen, ob Sie gerade Strom einspeisen oder aus dem Netz beziehen.
Lohnt sich der Aufwand, den Verbrauch zu verschieben?
Auf jeden Fall. Nehmen wir an, Ihr Strompreis liegt bei 30 Cent pro kWh. Jede Kilowattstunde, die Sie selbst verbrauchen, statt sie aus dem Netz zu beziehen, spart Ihnen direkt 30 Cent. Ein Balkonkraftwerk kann jährlich bis zu 800 kWh erzeugen. Wenn Sie Ihren Eigenverbrauchsanteil beispielsweise von 40 % auf 70 % steigern, bedeutet das eine zusätzliche Ersparnis von rund 72 Euro pro Jahr (800 kWh x 30 % x 0,30 Euro/kWh).
Wie viel kann ich mit einem Balkonkraftwerk insgesamt sparen?
In der Praxis können Nutzer mit einem 800-Watt-Balkonkraftwerk und einem optimierten Verbrauchsverhalten jährlich zwischen 150 und 250 Euro an Stromkosten sparen – abhängig von Standort, Ausrichtung und dem individuellen Strompreis.
Fazit: Bewusstsein ist der Schlüssel zur Ersparnis
Ein Balkonkraftwerk ist mehr als nur ein technisches Gerät – es ist ein Werkzeug, mit dem Sie aktiv Energiekosten senken können. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, den erzeugten Strom auch wirklich selbst zu nutzen, anstatt ihn unvergütet ins Netz fließen zu lassen.
Dafür können Sie entweder Ihre täglichen Routinen anpassen oder gezielt smarte Technik einsetzen. Das Prinzip dahinter ist einfach: Indem Sie den Überschuss minimieren, maximieren Sie Ihre Ersparnis und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz. Jeder Sonnenstrahl wird so zu barem Geld in Ihrer Tasche.
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