PV-Anlage ans Netz anschließen: Technische Voraussetzungen für Ihr Haus

PV-Anlage ans Netz anschließen: Technische Voraussetzungen für Ihr Haus

Sie besitzen eine ältere Immobilie und träumen von einer eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach? Ein Gedanke, der Unabhängigkeit und nachhaltige Energiegewinnung verspricht.

Doch bevor die Solarmodule montiert werden können, gibt es eine oft übersehene Hürde: die Hauselektrik und ihr Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Gerade bei Gebäuden, die vor Jahrzehnten errichtet wurden, ist die elektrische Infrastruktur nicht immer für die Anforderungen moderner Energieerzeuger ausgelegt. Wir erklären Ihnen, welche technischen Voraussetzungen Ihr Haus erfüllen muss und wie Sie frühzeitig prüfen, ob es für die solare Zukunft gerüstet ist.

Der Hausanschluss: Das Nadelöhr zur Energiewende

Jedes Gebäude ist über einen Hausanschluss mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden. Stellen Sie ihn sich wie die Hauptwasserleitung eines Hauses vor: Seine Kapazität bestimmt, wie viel Strom gleichzeitig fließen kann – sowohl hinein als auch hinaus.

Da eine Photovoltaikanlage überschüssige Energie ins Netz einspeist, kann ein zu schwach ausgelegter Hausanschluss hier zum Problem werden. Besonders bei Immobilien, die vor 1990 gebaut wurden, ist die Anschlussleistung oft nicht für die zusätzliche Last einer PV-Anlage ausgelegt. Eine Studie des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) zeigt, dass rund 40 % der Niederspannungsnetze in Deutschland für die flächendeckende Integration von PV-Anlagen und Ladeinfrastruktur ertüchtigt werden müssen. Das beginnt bereits beim einzelnen Hausanschluss.

Praxisbeispiel: Ein typischer Vierpersonenhaushalt in einem Einfamilienhaus aus den 1980er-Jahren plant eine 10-kWp-Anlage. Der alte Hausanschluss ist jedoch nur für eine geringe Grundlast ausgelegt. Bei der Netzverträglichkeitsprüfung wird der Netzbetreiber daher eine Verstärkung des Anschlusses fordern, bevor die Anlage in Betrieb gehen darf.

Die zentrale Rolle des Zählerschranks: Mehr als nur ein Kasten

Das Herzstück Ihrer Hauselektrik ist der Zählerschrank. In ihm laufen alle Stromkreise zusammen, er beherbergt den Stromzähler und die Sicherungen. Für den Anschluss einer PV-Anlage muss der Zählerschrank die modernen technischen Anforderungen der Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 erfüllen.

Ältere Zählerschränke, oft noch mit schwarzen Bakelit-Sicherungen und ohne den heute geforderten Überspannungsschutz, müssen fast immer ausgetauscht werden. Ein moderner Zählerschrank bietet nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch den notwendigen Platz für zusätzliche Komponenten wie:

  • Zweirichtungszähler: Er misst sowohl den Strom, den Sie aus dem Netz beziehen, als auch den, den Sie einspeisen.
  • Überspannungsschutz: Schützt Ihre Anlage und Ihre Haushaltsgeräte vor Schäden durch Blitzeinschläge oder Netzschwankungen.
  • Zusätzliche Sicherungen: Für den Stromkreis der PV-Anlage.

Die Erfahrung zeigt, dass die Modernisierung des Zählerschranks eine der häufigsten unvorhergesehenen Ausgaben ist. Rechnen Sie hierfür mit Kosten zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Allerdings ist diese Investition für einen sicheren und vorschriftsmäßigen Betrieb unerlässlich. Um solche Posten von Anfang an zu berücksichtigen, hilft ein Blick auf die gesamten Photovoltaik-Kosten.

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Was prüft der Netzbetreiber bei der Netzverträglichkeitsprüfung?

Bevor Sie Ihre PV-Anlage anschließen dürfen, müssen Sie diese bei Ihrem lokalen Netzbetreiber anmelden. Dieser führt eine sogenannte Netzverträglichkeitsprüfung durch. Das klingt kompliziert, ist für Sie als Anlagenbetreiber aber ein standardisierter Prozess, den in der Regel Ihr Installateur übernimmt.

Der Netzbetreiber prüft, ob das lokale Stromnetz die zusätzliche Einspeisung Ihrer Anlage verkraften kann. Konkret analysiert er folgende Punkte:

  • Auslastung des Ortsnetztrafos: Kann der Transformator in Ihrer Straße den zusätzlichen Strom aufnehmen?
  • Spannungsqualität: Stellt Ihre Anlage sicher, dass die Spannung im Netz stabil bleibt?
  • Leitungsquerschnitte: Sind die Kabel in Ihrer Straße dick genug für die zusätzliche Energie?

Für die meisten privaten Dachanlagen mit einer Leistung unter 30 kWp ist diese Prüfung eine reine Formsache. Solange keine schwerwiegenden technischen Gründe dagegensprechen, sind die Netzbetreiber gesetzlich verpflichtet, den Anschluss zu genehmigen. Eine Ablehnung ist extrem selten.

Typische Herausforderungen bei älteren Immobilien

Die technischen Hürden bei Altbauten konzentrieren sich meist auf drei Kernbereiche. Wenn Sie eine Immobilie besitzen, die vor dem Jahr 2000 gebaut wurde, sollten Sie diese Punkte besonders aufmerksam prüfen:

  1. Veralteter Zählerschrank: Der häufigste Grund für notwendige Modernisierungen. Ein Schrank ohne Überspannungsschutz, mit alten Drehsicherungen oder zu wenig Platz ist ein klares Warnsignal.
  2. Fehlende oder veraltete Erdung: Eine fachgerechte Erdung ist für den sicheren Betrieb einer PV-Anlage zwingend erforderlich und bei Altbauten nicht immer nach heutigen Standards vorhanden.
  3. Zweileiter-Netz (Klassische Nullung): In sehr alten Gebäuden (oft vor 1973) gibt es teilweise noch Stromkreise ohne separaten Schutzleiter. Ein solches Netz ist für den Anschluss einer PV-Anlage unzulässig und muss saniert werden.

Alltagsszenario: Was aber, wenn eine große Dachanlage keine Option ist? Vielleicht leben Sie in einer Mietwohnung in einem älteren Mehrfamilienhaus und möchten mit einem Balkonkraftwerk zur Energiewende beitragen. Hier sind die technischen Anforderungen deutlich geringer. In der Regel reicht eine moderne Steckdose mit passendem Sicherungsautomaten aus. Dennoch sollten Sie auch hier sicherstellen, dass die Hauselektrik in einem guten Zustand ist.

Typische Hauselektrik bei älteren Immobilien

So bereiten Sie sich optimal auf die Prüfung vor

Eine gute Vorbereitung vermeidet spätere Unsicherheiten. Mit ein paar einfachen Schritten können Sie selbst eine erste Einschätzung vornehmen und gut vorbereitet in ein Gespräch mit einem Fachbetrieb gehen.

  • Machen Sie ein Foto Ihres Zählerschranks: Ein Experte erkennt oft schon auf den ersten Blick, ob eine Modernisierung notwendig ist. Ideal ist eine Aufnahme des geöffneten Schranks.
  • Prüfen Sie das Alter der Elektrik: Wissen Sie, wann die Elektroinstallation zuletzt grundlegend erneuert wurde? Liegt dies mehr als 25 Jahre zurück, ist eine Prüfung durch einen Elektriker ratsam.
  • Ziehen Sie frühzeitig einen Fachmann hinzu: Kontaktieren Sie einen qualifizierten Elektroinstallateur oder PV-Anbieter. Nutzen Sie die Erstberatung, um genau diese Fragen zu klären, noch bevor ein konkretes Angebot erstellt wird.

Ein frühzeitiger Check bewahrt Sie vor unerwarteten Kosten und Verzögerungen bei der Inbetriebnahme Ihrer Solaranlage.

Vorbereitung für PV-Anlagenprüfung

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Muss mein Stromzähler für eine PV-Anlage immer getauscht werden?

Ja, in fast allen Fällen. Der alte Ferraris-Zähler (mit der Drehscheibe) kann nicht rückwärtslaufen und würde die Einspeisung daher gar nicht oder falsch erfassen. Sie erhalten vom Netzbetreiber einen modernen digitalen Zweirichtungszähler, der Bezug und Einspeisung getrennt misst.

Was passiert, wenn der Netzbetreiber den Anschluss meiner PV-Anlage ablehnt?

Für Anlagen bis 30 kWp ist eine Ablehnung sehr unwahrscheinlich. Sollte das Netz an Ihrem Standort tatsächlich überlastet sein, muss der Betreiber dies nachweisen. Er ist dann verpflichtet, Ihnen einen Zeitplan für den notwendigen Netzausbau vorzulegen. Die Kosten für den allgemeinen Netzausbau trägt der Netzbetreiber.

Wer ist für die Modernisierung des Hausanschlusses verantwortlich und wer trägt die Kosten?

Für den gesamten Bereich ab dem Hausanschlusskasten bis in Ihr Haus sind Sie als Eigentümer verantwortlich. Die Kosten für die Modernisierung des Zählerschranks oder der Hauselektrik tragen Sie selbst. Arbeiten am Hausanschluss selbst oder am vorgelagerten Netz sind Sache des Netzbetreibers.

Reicht mein alter Zählerschrank für ein Balkonkraftwerk?

Für ein Balkonkraftwerk, das über eine Steckdose angeschlossen wird, ist in der Regel kein Umbau des Zählerschranks nötig. Wichtig ist, dass der Stromkreis, an den Sie das Gerät anschließen, modern und korrekt abgesichert ist. Der Austausch des Zählers gegen einen Zweirichtungszähler ist trotzdem sinnvoll, damit die Einspeisung korrekt vergütet oder saldiert werden kann.

Eine gute Basis ist der Schlüssel zum Erfolg

Die technischen Voraussetzungen der Hauselektrik sind das Fundament für eine sichere und effiziente Photovoltaikanlage. Auch wenn die Prüfung für Laien zunächst komplex erscheint, ist sie ein standardisierter und in den meisten Fällen unproblematischer Prozess. Gerade Besitzer älterer Immobilien sollten den Zählerschrank und den Zustand der Hauselektrik frühzeitig prüfen lassen, um finanzielle Überraschungen zu vermeiden. Eine rechtzeitige und ehrliche Bestandsaufnahme sorgt dafür, dass Ihr Weg zur eigenen Solarenergie reibungslos verläuft.

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