Die passenden Solarmodule sind gefunden, der Wechselrichter ist ausgewählt und der Plan für Ihre Photovoltaikanlage steht. Doch eine entscheidende Frage bleibt oft bis zum Schluss offen: Wer genau wird die Anlage auf Ihrem Dach installieren? Eine Frage, die wichtiger ist, als viele Hausbesitzer annehmen, denn die Arbeitsweise des ausführenden Betriebs hat direkten Einfluss auf die Qualität, die Kommunikation und den gesamten Ablauf Ihres Projekts.
Dieser Beitrag stellt die zwei gängigsten Modelle gegenüber: Fachbetriebe mit eigenen Monteuren und solche, die auf ein Netzwerk von Subunternehmern setzen. Wir erklären die jeweiligen Vor- und Nachteile, damit Sie bei der Wahl Ihres Partners eine fundierte Entscheidung treffen können.
Die zwei Modelle: Was steckt hinter den Begriffen?
Auf dem Solarmarkt haben sich hauptsächlich zwei Organisationsformen für die Montage etabliert. Beide haben ihre eigene Logik und sind oft aus den praktischen Gegebenheiten des Marktes entstanden.
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Der Fachbetrieb mit eigenen Monteuren: Hier sind Planung, Vertrieb und Montage in einer Hand. Die Monteure, die Ihre Anlage installieren, sind festangestellte Mitarbeiter ebenjenes Unternehmens, bei dem Sie den Vertrag abschließen.
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Der Fachbetrieb mit Subunternehmer-Netzwerk: Dieses Modell ist weit verbreitet. Hier beauftragen Sie einen Generalunternehmer, der die Planung und den Verkauf übernimmt. Die eigentliche Montage vor Ort wird dann an selbstständige Handwerksbetriebe oder spezialisierte Montageteams – die Subunternehmer – vergeben.
Dass das Subunternehmer-Modell so weit verbreitet ist, ist oft eine direkte Folge der Marktlage. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von 2023 zeigt, dass sechs von zehn Unternehmen im Handwerk – die Solarbranche eingeschlossen – Schwierigkeiten haben, passende Fachkräfte zu finden. Der Rückgriff auf externe Partner ist für viele Betriebe daher schlicht eine Notwendigkeit, um die hohe Nachfrage bedienen zu können.
Qualität und Standards: Wie einheitlich ist die Arbeit?
Die wichtigste Frage für jeden Anlagenbetreiber ist die nach der Qualität der Ausführung. Eine professionell installierte Anlage läuft über Jahrzehnte störungsfrei, während Montagefehler zu Ertragsverlusten oder sogar Schäden am Gebäude führen können.
Das eingespielte Team: Vorteile eigener Monteure
Betriebe mit festangestellten Monteuren haben die volle Kontrolle über die Ausbildung und Arbeitsprozesse ihrer Mitarbeiter. Das schlägt sich in der Regel in einer sehr konstanten und hohen Qualität nieder.
- Einheitliche Standards: Die Montageteams werden nach internen Vorgaben geschult und arbeiten nach standardisierten Abläufen. Jeder Handgriff, von der Dachdurchdringung bis zur Kabelverlegung, folgt einem geprüften Schema.
- Geringere Fehlerrate: Da die Teams regelmäßig zusammenarbeiten, sind sie optimal aufeinander eingespielt. Erfahrungsgemäß minimiert dies die Wahrscheinlichkeit von Fehlern.
- Unternehmenskultur: Die Mitarbeiter identifizieren sich mit dem Unternehmen und dessen Qualitätsanspruch. Sie sind das direkte Aushängeschild des Betriebs.
Eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) von 2022 unterstreicht diesen Punkt indirekt: 45 % der Betriebe, die Subunternehmer einsetzen, nannten Qualitätsschwankungen als ihre größte Herausforderung.
Praxisbeispiel: Ein Betrieb mit eigenem Team schult seine Mitarbeiter vierteljährlich auf neue Montagesysteme. So wird sichergestellt, dass jeder Monteur die Abdichtung einer Ziegeldurchführung nach exakt dem gleichen, bewährten Verfahren vornimmt, was das Risiko von Wasserschäden minimiert.
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Ab 1.299,00 €Flexibilität mit variabler Qualität: Die Herausforderung bei Subunternehmern
Ein gutes Subunternehmer-Netzwerk kann ebenfalls exzellente Arbeit leisten, doch die Qualitätssicherung ist für den Hauptbetrieb deutlich aufwendiger.
- Abhängigkeit von Partnern: Die Qualität Ihrer Anlage hängt direkt vom beauftragten Subunternehmer ab. Während einige hochprofessionell arbeiten, fehlt es anderen möglicherweise an Erfahrung.
- Weniger Kontrolle: Der Generalunternehmer kann zwar Vorgaben machen, hat aber weniger direkten Einfluss auf die Schulung und die tägliche Arbeitsweise des externen Teams.
- Unterschiedliche Ausstattung: Die Werkzeuge und Materialien der verschiedenen Subunternehmer können variieren, was zu Unterschieden im Endergebnis führen kann.
Praxisbeispiel: Ein Kunde beauftragt einen großen Anbieter, der mit Subunternehmern arbeitet. Während die Modulmontage von einem sehr erfahrenen Team durchgeführt wird, übernimmt ein anderer, weniger routinierter Partner den elektrischen Anschluss. Diese Schnittstelle birgt ein Risiko für Qualitätsunterschiede.
Kommunikation und Projektverlauf: Wer ist Ihr Ansprechpartner?
Während der Bauphase kommen fast immer Fragen auf. Ein reibungsloser Informationsfluss zwischen Ihnen und den Monteuren vor Ort ist entscheidend für einen stressfreien Projektablauf.
Direkter Draht: Kommunikation bei internen Teams
Bei einem Betrieb mit eigenen Monteuren sind die Kommunikationsketten kurz und direkt. In der Regel haben Sie einen Projektleiter, der Ihr Ansprechpartner ist und zugleich die volle Weisungsbefugnis über das Team auf der Baustelle hat.
- Ein Ansprechpartner: Fragen, Wünsche oder Probleme können direkt mit dem Vorarbeiter oder Projektleiter geklärt werden.
- Schnelle Entscheidungen: Informationen müssen nicht erst durch mehrere Instanzen laufen. Der Teamleiter vor Ort kann oft direkt eine Lösung finden.
Praxisbeispiel: Sie bemerken während der Montage, dass ein Kabelkanal anders verlegt werden soll als ursprünglich besprochen. Sie sprechen den Teamleiter direkt an. Da er Angestellter der Firma ist, kann er die Machbarkeit sofort prüfen und die Änderung umsetzen.
Stille Post: Informationswege bei Subunternehmern
Wenn Subunternehmer beteiligt sind, läuft die Kommunikation oft über einen Disponenten oder Projektmanager beim Hauptauftragnehmer, der die Informationen an den externen Partner weiterleitet.
- Längere Informationswege: Dieser Umweg kann zu Verzögerungen und Missverständnissen führen.
- Unklare Zuständigkeiten: Es ist nicht immer sofort klar, wer für eine bestimmte Frage zuständig ist – der Hauptbetrieb oder der Subunternehmer.
Eine Marktanalyse des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) von 2023 bestätigt, dass unklare Zuständigkeiten und Kommunikationsbrüche zwischen Fachbetrieb und externen Montageteams eine häufige Ursache für Projektverzögerungen sind.
Praxisbeispiel: Sie möchten eine Änderung an der Platzierung des Wechselrichters vornehmen. Sie rufen Ihren Ansprechpartner beim Generalunternehmer an. Dieser muss nun den Subunternehmer kontaktieren, der wiederum mit seinem Team vor Ort Rücksprache hält. Bis die Antwort bei Ihnen ankommt, kann wertvolle Zeit vergehen.
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5.299,00 €Termine und Flexibilität: Wie schnell geht die Montage?
Die Nachfrage nach PV-Anlagen ist hoch, und die Terminkalender der Betriebe sind oft auf Monate hinaus gefüllt. Die Teamstruktur hat einen großen Einfluss darauf, wie flexibel ein Unternehmen auf Auftragsspitzen reagieren kann.
Planbare Kapazitäten bei eigenen Monteuren
Ein Betrieb mit einem festen Mitarbeiterstamm hat eine klar definierte Montagekapazität. Das macht die Planung verlässlich, kann aber bei hoher Nachfrage auch zu längeren Wartezeiten führen.
- Vorteil: Termine sind in der Regel verlässlich, da der Betrieb die Auslastung seiner eigenen Leute genau kennt.
- Nachteil: Bei Auftragsspitzen entstehen schnell Engpässe. Die Kapazität ist nicht kurzfristig skalierbar, was zu Wartezeiten von mehreren Monaten führen kann.
Kurzfristige Verfügbarkeit durch Subunternehmer
Unternehmen mit einem großen Netzwerk an Partnern können theoretisch flexibler auf eine hohe Nachfrage reagieren und mehr Projekte gleichzeitig abwickeln.
- Vorteil: Oft sind kurzfristigere Montagetermine möglich, da auf einen größeren Pool an Arbeitskräften zurückgegriffen werden kann.
- Nachteil: Die Koordination ist komplex. Ein Handwerkskammer-Report von 2023 hebt hervor, dass die Flexibilität von Subunternehmern mit einem deutlich höheren Koordinationsaufwand einhergeht. Es besteht das Risiko, dass der zugesagte Partner kurzfristig abspringt und schnell Ersatz gefunden werden muss, was ebenfalls zu Verzögerungen führen kann.
Kosten und Haftung: Wer zahlt, wenn etwas schiefgeht?
Die Struktur des Betriebs wirkt sich auch auf die Kosten einer Photovoltaikanlage und die rechtlichen Rahmenbedingungen aus. Eine Analyse des Fraunhofer ISE (2022) zeigt, dass die Installationskosten bis zu 20 % der Gesamtkosten ausmachen können – und das Betriebsmodell spielt hier eine Rolle.
- Kosten: Das Subunternehmer-Modell mag auf den ersten Blick günstiger erscheinen, da der Generalunternehmer keine Lohnnebenkosten, Urlaubszeiten oder Krankheitsausfälle für die Monteure tragen muss. Allerdings muss auch der Subunternehmer Gewinn erwirtschaften, weshalb sich nicht pauschal sagen lässt, ob dies für Sie einen Preisvorteil bedeutet.
- Haftung und Gewährleistung: Dies ist ein entscheidender Punkt. Bei einem Betrieb mit eigenen Monteuren ist die Sache klar: Ihr Vertragspartner ist für die Behebung von Mängeln zuständig und schickt sein eigenes Personal. Bei einem Subunternehmer-Modell ist ebenfalls der Generalunternehmer Ihr Vertragspartner und Ansprechpartner für die Gewährleistung. Intern muss er sich jedoch mit dem Subunternehmer auseinandersetzen, der den Fehler verursacht hat, was den Prozess der Mängelbehebung verlangsamen kann.
Welches Modell passt zu Ihnen? Eine Entscheidungshilfe
Es gibt nicht das eine, objektiv bessere Modell. Ein gut geführter Betrieb mit einem Netzwerk aus langjährigen, qualifizierten Partnern kann hervorragende Arbeit leisten. Umgekehrt kann ein Betrieb mit schlecht ausgebildeten eigenen Mitarbeitern trotz interner Struktur Probleme verursachen.
Um den richtigen Partner zu finden, sollten Sie im Gespräch gezielt nachfragen. Die folgenden Fragen helfen Ihnen, einen besseren Eindruck zu gewinnen, bevor Sie sich für einen Solarteur entscheiden:
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‚Arbeiten Sie mit festangestellten Montageteams oder setzen Sie Subunternehmer ein?‘
Eine ehrliche Antwort ist hier das erste Zeichen für Transparenz. -
(Falls Subunternehmer): ‚Wie lange arbeiten Sie bereits mit Ihren Partnerfirmen zusammen und wie stellen Sie eine gleichbleibende Qualität sicher?‘
Langjährige Partnerschaften und Zertifizierungen (z. B. TÜV-geprüfter PV-Anlagenmonteur) sind gute Zeichen. -
‚Wer ist mein direkter Ansprechpartner auf der Baustelle und während des gesamten Projekts?‘
Eine klare Antwort deutet auf gut organisierte Prozesse hin.
FAQ – Häufige Fragen zur Teamstruktur von Solarteuren
Ist ein Modell grundsätzlich günstiger als das andere?
Nicht zwangsläufig. Der Preis hängt von der gesamten Kalkulation des Unternehmens ab. Vergleichen Sie immer das Gesamtpaket aus Preis, Qualität der Komponenten und dem Eindruck, den der Betrieb auf Sie macht.
Gilt diese Unterscheidung auch für ein Balkonkraftwerk?
Teilweise. Da ein Balkonkraftwerk oft vom Nutzer selbst installiert wird, ist die Frage seltener relevant. Benötigen Sie jedoch einen Elektriker für den Anschluss, stellt sich auch hier die Frage nach dessen Anstellungsverhältnis und Qualifikation.
Hat die Teamstruktur Einfluss auf die Installation eines Photovoltaik-Speichers?
Ja, definitiv. Der Anschluss eines Photovoltaik-Speichers ist eine anspruchsvolle Elektroinstallation, die tiefgehendes Fachwissen erfordert. Deshalb ist die nachweisliche Qualifikation des ausführenden Elektrikers – egal ob angestellt oder Subunternehmer – von größter Bedeutung.
Kann ich mir einen Subunternehmer aussuchen?
In der Regel nicht. Die Disposition der Montageteams obliegt dem Generalunternehmer, der die Teams nach Verfügbarkeit und regionaler Nähe einteilt.
Fazit: Wissen, wen man sich aufs Dach holt
Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist eine langfristige Investition. Die Struktur des ausführenden Fachbetriebs ist ein oft übersehener, aber entscheidender Faktor für den Erfolg Ihres Projekts. Ein Unternehmen mit eigenen, gut geschulten Monteuren bietet in der Regel mehr Kontrolle über Qualität und Kommunikation. Ein Betrieb mit einem etablierten Subunternehmer-Netzwerk kann zwar flexibler sein, erfordert von Ihnen als Kunde aber ein genaueres Hinsehen.
Stellen Sie die richtigen Fragen und achten Sie auf transparente Antworten. So stellen Sie sicher, dass nicht nur die Technik auf dem Papier stimmt, sondern auch die handwerkliche Ausführung auf Ihrem Dach höchsten Standards genügt.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.



