Saisonale Herausforderungen für Inselsysteme: Wie Sie die Stromversorgung im Winter sicherstellen

Saisonale Herausforderungen für Inselsysteme: Wie Sie die Stromversorgung im Winter sicherstellen

Ein energieautarkes Zuhause, vollständig mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgt – für viele der Inbegriff von Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Doch während ein Inselsystem im Sommer meist mehr Energie liefert als benötigt, stellt der Winter jede Anlage vor eine ernsthafte Bewährungsprobe.

Die sogenannte „Dunkelflaute“ kann den Traum von der Autarkie schnell trüben, wenn die Planung nicht auf die Herausforderungen der dunklen Jahreszeit ausgelegt ist.

Die „Dunkelflaute“: Der wahre Härtetest für jedes Inselsystem

Der Begriff „Dunkelflaute“ beschreibt eine für Photovoltaikanlagen besonders kritische Wetterlage: eine längere Periode mit wenig bis keiner Sonneneinstrahlung, oft begleitet von schwachem Wind. Dieses Phänomen tritt vor allem von November bis Februar auf und ist die größte Hürde für eine ganzjährige Stromversorgung durch ein Photovoltaik-Inselsystem.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Dezember und Januar erzeugt eine Photovoltaikanlage in Deutschland oft nur noch 10 bis 15 % der Energie, die sie im Juli liefert. Gleichzeitig steigt in diesen Monaten der Strombedarf – durch mehr künstliches Licht, längere Aufenthalte im Haus und unter Umständen auch durch elektrische Heizungen. Diese Schere zwischen sinkender Erzeugung und steigendem Verbrauch muss durch eine intelligente Systemauslegung geschlossen werden.

Verschneites-Hausdach-mit-PV-Anlage-im-Winter.jpg

Strategie 1: Den Speicher intelligent dimensionieren

Der Batteriespeicher ist das Herzstück eines Inselsystems. Er speichert überschüssige Energie aus sonnenreichen Stunden, um sie bei Bedarf wieder abzugeben. Gerade im Winter wird seine Kapazität zum entscheidenden Faktor für die Autarkie.

Die Kernfrage lautet daher: Wie viele Tage ohne nennenswerten Solarertrag soll der Speicher überbrücken können? Jeder zusätzliche Tag Autonomie erfordert eine größere Speicherkapazität – und treibt die Kosten in die Höhe.

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht dies: Ein Haushalt verbraucht im Winter durchschnittlich 8 kWh Strom pro Tag. Um eine Dunkelflaute von drei Tagen zu überstehen, ist rein rechnerisch ein Photovoltaik-Speicher mit einer nutzbaren Kapazität von mindestens 24 kWh erforderlich. Solche Speichergrößen sind technisch zwar machbar, für viele private Anwender aber eine erhebliche Investition.

Die Erfahrung zeigt, dass es meist nicht der wirtschaftlichste Weg ist, den Speicher allein für die längste denkbare Dunkelflaute zu überdimensionieren. Eine realistische Planung deckt die meisten sonnenarmen Tage ab und kombiniert diesen Ansatz mit weiteren Strategien.

Strategie 2: Ein Backup-System als Sicherheitsnetz

Für Perioden, in denen selbst der größte Speicher an seine Grenzen stößt, ist eine zweite, unabhängige Energiequelle als Sicherheitsnetz unerlässlich. Sie lädt die Batterien nach und hält die Stromversorgung aufrecht.

Der Stromgenerator als pragmatische Lösung

Die gängigste Backup-Lösung für private Inselsysteme ist ein Stromgenerator, beispielsweise mit Diesel, Benzin oder Gas betrieben. Moderne Inselsysteme sind so konzipiert, dass der Generator nicht das Haus direkt versorgt, sondern gezielt und effizient die leeren Batterien auflädt. Dies reduziert Laufzeit, Kraftstoffverbrauch und Geräuschbelastung erheblich.

So sieht ein typisches Anwendungsszenario aus: In einer zweiwöchigen Dunkelflaute muss der Generator möglicherweise nur alle zwei bis drei Tage für wenige Stunden laufen, um die Speichersysteme auf einem sicheren Mindestlevel zu halten. So wird die Autarkie gewährleistet, ohne dass eine extrem teure Batterie für 14 Tage vorgehalten werden muss. Viele Kunden entscheiden sich für diese hybride Lösung, da sie Sicherheit und Wirtschaftlichkeit optimal verbindet.

Moderner-Stromgenerator-neben-einer-Hauswand.jpg

Alternative Backups: In windreichen Lagen kann eine kleine Windkraftanlage eine hervorragende Ergänzung sein, da sich Wind und Sonne oft gut ergänzen. Wenn der Himmel bedeckt ist, weht häufig ein stärkerer Wind.

Strategie 3: Den eigenen Verbrauch bewusst steuern

Die günstigste und nachhaltigste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst verbraucht wird. Gerade im Winter ist bewusstes Energiemanagement entscheidend für den Erfolg eines Inselsystems. Dabei geht es nicht um Verzicht, sondern um intelligentes Timing.

Moderne Energiemanagementsysteme helfen, den Überblick zu behalten und den Verbrauch zu optimieren. Folgende Maßnahmen haben sich in der Praxis bewährt:

  • Großverbraucher gezielt einsetzen: Betreiben Sie Waschmaschine, Trockner oder Geschirrspüler bevorzugt an sonnigen Tagen zur Mittagszeit, wenn die PV-Anlage den höchsten Ertrag liefert.
  • Grundlast minimieren: Identifizieren und reduzieren Sie stille Verbraucher im Standby-Modus. Eine schaltbare Steckdosenleiste kann hier schon einen merklichen Unterschied machen.
  • Auf den Wetterbericht achten: Wenn für die nächsten Tage kaum Sonne gemeldet ist, kann der Stromverbrauch vorausschauend etwas reduziert werden, um die Speicher zu schonen.

Dieses bewusste Verbrauchsverhalten ist auch für Nutzer kleinerer Anlagen wie einem Balkonkraftwerk mit Speicher essenziell, denn hier zählt jede gewonnene Wattstunde.

Anker SOLIX Solarbank 2 E1600 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt – Trina Doppelglas – JurSol Storage Mini 3.2 kWh

Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.

2000 Watt Gesamtleistung / 800 Watt Ausgangsleistung / 3.2 kWh Batteriekapazität

✔ 4 Stück Stück Trina Solar 500 Watt DOPPELGLAS SOLARMODULE  inkl. 25 Jahre Produkt- sowie 30 Jahre Leistungsgarantie. Abmessung 1961 x 1134 x 30mm

✔ 1 Stück Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System inkl. Mikrowechselrichter, 1.6 kWh Batterie

✔ 1 Stück Anker SOLIX BP1600 Expansion Battery mit jeweils 1.6 kWh Kapazität

✔ 1 Stück Anker Netzanschlusskabel 5m inkl. Schukostecker

✔ 1 Stück Anker Solix Smart Meter

✔ 8 Stück Solarkabel Verlängerung – 3,0m –  MC4

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Winter-Autarkie

Ist eine 100%ige Autarkie im deutschen Winter realistisch?

Technisch ist eine vollständige Autarkie zwar möglich, aber mit sehr hohen Investitionen in Speicher und Anlagengröße verbunden. Für die meisten Anwender ist eine Autarkie von 90–95 % über das Jahr ein realistischeres und wirtschaftlicheres Ziel. Die verbleibende Lücke wird durch ein Backup-System wie einen Generator geschlossen.

Wie viel größer muss mein Speicher für den Winter sein?

Als Faustregel gilt: Für jeden geplanten Tag Autonomie ohne nennenswerte Sonneneinstrahlung sollte der Speicher die Kapazität des durchschnittlichen Tagesverbrauchs haben. Eine Auslegung auf drei bis fünf Tage ist ein gängiger Ansatz, der für die meisten Situationen ausreicht – insbesondere, wenn ein Backup vorhanden ist.

Kann eine kleine Windkraftanlage die Dunkelflaute überbrücken?

Eine Windkraftanlage ist eine sinnvolle Ergänzung, aber selten ein vollständiger Ersatz. Sie kann die Last auf den Batteriespeicher reduzieren, da sich Windaufkommen und Solarertrag oft gut ergänzen. Ob sie allein ausreicht, hängt stark vom Standort und den lokalen Windverhältnissen ab.

Welche Rolle spielt der Laderegler im Winter?

Der Laderegler ist im Winter besonders wichtig. Ein hochwertiger MPPT-Laderegler (Maximum Power Point Tracking) ist in der Lage, auch bei schwachem oder diffusem Licht die maximale Leistung aus den Solarmodulen herauszuholen. Zudem schützt er die wertvollen Batterien vor schädlicher Tiefentladung.

Fazit: Planung ist der Schlüssel zur ganzjährigen Unabhängigkeit

Eine zuverlässige Stromversorgung mit einem Inselsystem im Winter ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer durchdachten Planung. Statt nur auf eine einzelne, überdimensionierte Komponente zu setzen, führt die intelligente Kombination der drei Strategien zum Erfolg:

  1. Sinnvolle Speicherdimensionierung: Decken Sie den Normalfall ab, nicht den extremsten Ausnahmefall.
  2. Zuverlässiges Backup: Planen Sie eine zweite Energiequelle für lange Dunkelflauten ein.
  3. Bewusstes Verbrauchsmanagement: Passen Sie Ihren Stromverbrauch an die Gegebenheiten an.

Bei Photovoltaik.info kennen wir diese Herausforderungen aus der Begleitung zahlreicher Kundenprojekte. Eine realistische Einschätzung der eigenen Bedürfnisse und der lokalen Gegebenheiten ist der erste Schritt zu einem funktionierenden und langlebigen Inselsystem.

Möchten Sie Ihr eigenes Inselsystem für den Winter planen? Entdecken Sie passende Komplettsets im Shop von Photovoltaik.info oder vertiefen Sie Ihr Wissen mit unseren umfassenden Ratgebern, um die ideale Lösung für Ihre Unabhängigkeit zu finden.

Ratgeber teilen