Stromverbrauch und PV-Wirtschaftlichkeit: Wie Ihr Lastprofil den Ertrag bestimmt
Eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist für viele Hausbesitzer der Inbegriff von Unabhängigkeit und nachhaltiger Energieversorgung. Sie erzeugt sauberen Strom, sobald die Sonne scheint.
Doch wie rentabel Ihre Anlage tatsächlich ist, hängt von einer entscheidenden Frage ab: Wann verbrauchen Sie diesen Strom? Die Antwort liegt in Ihrem persönlichen Stromverbrauchsprofil, auch Lastprofil genannt. Es ist der Schlüssel für die maximale Wirtschaftlichkeit Ihrer Investition.
Inhaltsverzeichnis
Das Kernprinzip: Eigenverbrauch schlägt Einspeisung
Warum Ihr Verbrauchsverhalten so wichtig ist, zeigt ein einfacher Blick auf die aktuellen Zahlen. Während Sie für eine Kilowattstunde (kWh) Strom aus dem öffentlichen Netz etwa 35 Cent bezahlen (Stand 2024), erhalten Sie für die Einspeisung Ihres überschüssigen Solarstroms nur eine Vergütung von circa 8 Cent pro kWh.
Daraus ergibt sich ein einfacher, aber wirkungsvoller Grundsatz: Jede Kilowattstunde Solarstrom, die Sie direkt selbst verbrauchen, spart Ihnen rund 27 Cent. Das ist mehr als das Dreifache dessen, was Sie durch die Einspeisung verdienen würden. Das oberste Ziel für eine rentable PV-Anlage ist daher immer, den Eigenverbrauch so hoch wie möglich zu steigern. Und genau hier kommt Ihr individuelles Lastprofil ins Spiel.
Was ist ein Stromverbrauchsprofil (Lastprofil)?
Ihr Stromverbrauchsprofil ist wie ein energetischer Fingerabdruck Ihres Haushalts. Es zeigt, zu welchen Zeiten Sie über den Tag verteilt wie viel Strom verbrauchen. In den meisten Haushalten gibt es typische Verbrauchsspitzen – zum Beispiel morgens, wenn alle aufstehen, oder abends, wenn gekocht und der Fernseher eingeschaltet wird.
Die Stromerzeugung einer PV-Anlage hingegen ist sehr vorhersehbar: Sie erzeugt mittags am meisten Strom, morgens und abends weniger und nachts gar keinen. Die Kunst besteht darin, diese beiden Kurven – Ihre Verbrauchskurve und die Erzeugungskurve der Sonne – bestmöglich zur Deckung zu bringen.

Das Diagramm verdeutlicht das Prinzip: Je größer die Überschneidung zwischen Ihrer Verbrauchskurve und der gelben Solarkurve ist, desto höher ist Ihr direkter Eigenverbrauch und desto rentabler arbeitet Ihre Anlage.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €1.899,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.Zwei typische Haushalte im Vergleich
Um die Auswirkungen des Lastprofils greifbar zu machen, betrachten wir zwei typische Szenarien. Viele Haushalte lassen sich grob einem dieser beiden Typen zuordnen.
Szenario 1: Die Familie mit hohem Tagesverbrauch
Das Profil: In diesem Haushalt ist auch tagsüber jemand zu Hause. Mindestens eine Person arbeitet im Homeoffice, Haushaltsgeräte wie Waschmaschine oder Geschirrspüler sind in Betrieb und mittags wird gekocht.
Die Auswirkung: Der Strombedarf ist genau dann hoch, wenn die PV-Anlage die meiste Energie liefert. Ein großer Teil des erzeugten Solarstroms wird sofort im Haus verbraucht, was einen hohen Eigenverbrauchsanteil von 30 % bis 40 % zur Folge hat.
Praxisbeispiel: Ein Haushalt mit zwei Personen im Homeoffice betreibt tagsüber Computer, Monitore und kocht mittags auf einem Induktionsherd. Gegen 14 Uhr wird die Spülmaschine eingeschaltet. In diesem Fall ist die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage bereits ohne zusätzliche Maßnahmen sehr hoch, da der teure Netzbezug zur Hauptverbrauchszeit vermieden wird. Ein Stromspeicher ist hier vorteilhaft, aber nicht zwingend notwendig für einen profitablen Betrieb.

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Szenario 2: Der Pendler-Haushalt mit hohem Abendverbrauch
Das Profil: Die Bewohner verlassen morgens das Haus für Arbeit und Schule und kehren erst am späten Nachmittag oder Abend zurück. Der Hauptstromverbrauch findet zwischen 18 und 22 Uhr statt – durch Kochen, Beleuchtung, Unterhaltungselektronik und das Laden von Geräten.
Die Auswirkung: Die PV-Anlage produziert den ganzen Tag über fleißig Strom, findet aber kaum Abnehmer im Haus. Der Großteil der Energie wird für eine geringe Vergütung ins Netz eingespeist. Abends, wenn der Energiebedarf am höchsten ist, muss teurer Strom vom Versorger bezogen werden, da die Sonne nicht mehr scheint.
Die Lösung: Für diesen Haushaltstyp gibt es zwei Strategien, um die Rentabilität deutlich zu steigern:
Gezieltes Verbrauchsmanagement: Die einfachste Methode ist, den Betrieb großer Verbraucher bewusst in die Sonnenstunden zu verlegen. Moderne Haushaltsgeräte verfügen über Timer-Funktionen. So können Sie den Geschirrspüler, die Waschmaschine oder den Trockner so programmieren, dass sie mittags laufen, auch wenn niemand zu Hause ist. Smarte Steckdosen können diesen Effekt noch verstärken und den Eigenverbrauch weiter erhöhen.
Installation eines Stromspeichers: Die effektivste Lösung für den Pendler-Haushalt ist ein Stromspeicher. Er speichert den überschüssigen Solarstrom des Tages und stellt ihn abends zur Verfügung, wenn er wirklich gebraucht wird.

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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 9.499,00 €6.599,00 €Aktueller Preis ist: 6.599,00 €.Die entscheidende Rolle des Stromspeichers
Ein Stromspeicher wandelt einen Haushalt mit hohem Abendverbrauch quasi in einen Haushalt mit hohem Tagesverbrauch um – zumindest aus wirtschaftlicher Sicht. Er entkoppelt Erzeugung und Verbrauch zeitlich voneinander.
Die Erfahrung aus tausenden installierten Anlagen zeigt: Ein passend dimensionierter Speicher kann den Eigenverbrauchsanteil von typischen 30 % auf über 70 % steigern. Das bedeutet, dass Sie mehr als zwei Drittel Ihres Solarstroms selbst nutzen und Ihre Abhängigkeit vom öffentlichen Netz drastisch reduzieren.

Für Haushalte mit hohem Abendverbrauch ist eine Photovoltaikanlage mit Speicher daher fast immer die wirtschaftlich sinnvollere Wahl. Die zusätzliche Investition in den Speicher amortisiert sich durch die massive Einsparung bei den Stromkosten oft schon nach wenigen Jahren. Wichtig ist dabei aber, die Speichergröße passend zum tatsächlichen Bedarf zu wählen, damit die Anlage optimal arbeitet – ein entscheidender Aspekt bei der richtigen Dimensionierung.
Wie ermitteln Sie Ihr eigenes Verbrauchsprofil?
Sie müssen kein Experte sein, um eine gute Vorstellung von Ihrem Lastprofil zu bekommen. Die folgenden Schritte helfen Ihnen bei der Einschätzung:
Blick auf die Jahresstromrechnung: Finden Sie Ihren Gesamtjahresverbrauch heraus. Ein typischer Vierpersonenhaushalt verbraucht etwa 4.500 kWh pro Jahr.
Tagesablauf analysieren: Beobachten Sie Ihre Gewohnheiten für eine typische Woche. Wann laufen die großen Stromfresser (Waschmaschine, Trockner, Herd, Geschirrspüler)? Sind Sie tagsüber zu Hause oder unterwegs?
Smart Meter nutzen: Wenn Sie bereits über einen digitalen Stromzähler (Smart Meter) verfügen, können Sie Ihr Lastprofil oft sehr detailliert über das Online-Portal Ihres Netzbetreibers einsehen.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich meinen Stromverbrauch einfach in den Tag verlagern?
Ja, für viele Geräte ist das problemlos möglich. Waschmaschinen, Geschirrspüler und Wäschetrockner lassen sich per Zeitschaltuhr steuern. Auch das Laden eines E-Autos kann gezielt in die Mittagsstunden gelegt werden, wenn das Fahrzeug zu Hause ist.
Lohnt sich eine PV-Anlage auch, wenn ich fast nur abends Strom verbrauche?
Ja, unbedingt. In diesem Fall ist aber die Kombination mit einem Stromspeicher der Schlüssel zum Erfolg. Der Speicher macht Sie unabhängig von der Tageszeit und sorgt dafür, dass sich Ihre Investition maximal rechnet.
Wie groß sollte mein Stromspeicher sein?
Als Faustregel gilt, dass die nutzbare Speicherkapazität in etwa dem Stromverbrauch zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang entsprechen sollte. Für einen durchschnittlichen Haushalt sind Kapazitäten zwischen 5 und 10 kWh üblich. Eine genaue Analyse durch einen Fachberater ist hier empfehlenswert.
Was ist ein typischer Eigenverbrauchsanteil?
Ohne besondere Maßnahmen oder Speicher liegt der Eigenverbrauchsanteil bei etwa 25 % bis 40 %. Mit einem passend dimensionierten Stromspeicher kann dieser Wert auf 60 % bis über 80 % gesteigert werden.
Fazit: Bewusstsein ist der erste Schritt zur Rentabilität
Die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage hängt nicht allein von der Sonne ab, sondern maßgeblich von Ihren persönlichen Lebensgewohnheiten. Wenn Sie Ihr eigenes Stromverbrauchsprofil verstehen, schaffen Sie die Grundlage für eine fundierte Entscheidung. So erkennen Sie, ob eine Standardanlage ausreicht, eine aktive Verbrauchssteuerung sinnvoll ist oder ob ein Stromspeicher die ideale Lösung darstellt, um Ihre Unabhängigkeit und Rendite zu maximieren. Informationsplattformen wie Photovoltaik.info helfen Ihnen dabei, diese Zusammenhänge zu verstehen und die richtige Wahl zu treffen.
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