Mit Photovoltaik zum eigenen Stromnetz beitragen: So funktioniert die Einspeisung einfach erklärt

Mit Photovoltaik zum eigenen Stromnetz beitragen: So funktioniert die Einspeisung einfach erklärt

Wenn die Sonne scheint, produziert Ihre Photovoltaikanlage auf dem Dach Strom – oft mehr, als Ihr Haushalt in diesem Moment verbraucht. Dieses Gefühl, nicht nur Strom zu verbrauchen, sondern selbst zu einem kleinen Kraftwerk zu werden, teilen immer mehr Menschen in Deutschland. Allein 2023 wurden über eine Million neue Solaranlagen installiert. Doch was geschieht mit dem überschüssigen Strom? Er verschwindet nicht einfach, sondern wird ins öffentliche Netz eingespeist. Dieser Vorgang ist ein zentraler Baustein der Energiewende und sichert Ihnen zugleich eine zusätzliche Einnahmequelle.

Was bedeutet Netzeinspeisung bei Photovoltaik?

Stellen Sie sich einen sonnigen Nachmittag vor: Ihre Photovoltaikanlage arbeitet auf Hochtouren und erzeugt fleißig Strom. Gleichzeitig laufen in Ihrem Haus nur wenige Verbraucher – vielleicht der Kühlschrank und der WLAN-Router. Sie produzieren also einen deutlichen Stromüberschuss.

Die Netzeinspeisung ist der automatische Prozess, bei dem dieser nicht benötigte Solarstrom aus Ihrem Haus in das öffentliche Stromnetz fließt. Anstatt verloren zu gehen, wird er von anderen Verbrauchern in Ihrer Nachbarschaft genutzt. Sie unterstützen damit aktiv die lokale Energieversorgung und machen das Stromnetz grüner. Für jede Kilowattstunde (kWh), die Sie auf diese Weise zur Verfügung stellen, erhalten Sie eine gesetzlich festgelegte Vergütung.

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht dies: Ein typischer Vierpersonenhaushalt verbraucht jährlich rund 4.000 kWh Strom. Eine durchschnittliche 8-kWp-Anlage auf dem Dach erzeugt jedoch etwa 7.200 kWh pro Jahr. Der Überschuss von 3.200 kWh wird, wenn er nicht in einem Speicher zwischengelagert wird, direkt ins Netz eingespeist und vergütet.

Die Schlüsselrolle des Netzbetreibers und des Zählers

Die Schlüsselrolle des Netzbetreibers und des Zählers

Damit die Einspeisung reibungslos und fair abgerechnet werden kann, sind zwei Komponenten entscheidend: der Netzbetreiber und ein spezieller Stromzähler.

Der Netzbetreiber ist in der Regel Ihr lokales Stadtwerk oder ein überregionaler Energieversorger, dem die Stromleitungen vor Ort gehören. Seine Aufgabe ist es, die Stabilität des Netzes zu gewährleisten. Wenn Tausende von Solaranlagen bei Sonnenschein gleichzeitig Strom einspeisen, muss der Netzbetreiber dafür sorgen, dass diese Energie sicher verteilt wird. Aus diesem Grund muss jede Anlage vor der Inbetriebnahme beim Netzbetreiber angemeldet werden. Den Anmeldeprozess übernimmt in der Regel Ihr Installationsbetrieb für Sie.

Um den eingespeisten Strom exakt zu messen, wird Ihr alter Stromzähler durch einen modernen Zweirichtungszähler ersetzt. Wie sein Name schon verrät, kann er in zwei Richtungen zählen:

  • Erstens misst er den Bezug, also wie viel Strom Sie aus dem öffentlichen Netz beziehen, beispielsweise nachts oder an bewölkten Tagen.
  • Zweitens erfasst er die Einspeisung und damit, wie viel überschüssigen Solarstrom Sie in das Netz einspeisen.

Dieser Zähler ist die Grundlage für Ihre Stromrechnung und die Gutschrift Ihrer Einspeisevergütung.

Die Einspeisevergütung: Ihr finanzieller Beitrag vom Staat

Die Einspeisung von Solarstrom ist durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Dieses Gesetz garantiert Ihnen als Anlagenbetreiber eine feste Vergütung für jede eingespeiste Kilowattstunde. Dieser Vergütungssatz ist Ihnen für 20 Jahre plus das Jahr der Inbetriebnahme staatlich garantiert.

Die Höhe der Einspeisevergütung hat sich über die Jahre verändert. War sie früher sehr hoch, um den Ausbau der Photovoltaik anzukurbeln, ist sie heute deutlich geringer. Für Anlagen bis 10 kWp, die 2024 in Betrieb gehen, liegt sie bei 8,1 Cent pro kWh.

Dieser Wandel hat einen wichtigen Grund: Der Fokus hat sich von der reinen Einspeisung zum Eigenverbrauch verschoben.

Eigenverbrauch vs. Einspeisung: Was lohnt sich mehr?

Die Antwort ist eindeutig: Jede Kilowattstunde Solarstrom, die Sie selbst verbrauchen, ist finanziell wertvoller als eine, die Sie einspeisen.

Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt den Unterschied: Der Strombezug aus dem Netz kostet Sie aktuell ca. 35 Cent/kWh. Die Einspeisung Ihres Solarstroms bringt Ihnen hingegen 8,1 Cent/kWh.

Verbrauchen Sie Ihren eigenen Solarstrom, sparen Sie sich die 35 Cent, die Sie sonst für Strom aus dem Netz zahlen müssten. Der finanzielle Vorteil ist mehr als viermal so hoch wie der Ertrag aus der Einspeisung.

Die klare Empfehlung lautet daher: Maximieren Sie Ihren Eigenverbrauch. Viele Anlagenbesitzer passen dafür ihr Verbrauchsverhalten an und lassen beispielsweise die Waschmaschine oder den Geschirrspüler bewusst zur Mittagszeit laufen. Noch effektiver wird es mit einem Stromspeicher, der den tagsüber erzeugten Strom für die Nutzung am Abend und in der Nacht sichert. Selbst kleine Lösungen wie ein Balkonkraftwerk mit Speicher folgen bereits diesem intelligenten Prinzip.

Die Plattform Photovoltaik.info bietet dazu umfassende Informationen, wie Sie Ihre Anlage optimal für den Eigenverbrauch auslegen.

Häufige Fragen zur Netzeinspeisung (FAQ)

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Muss ich meine Anlage für die Einspeisung anmelden?

Ja, eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Sie muss sowohl im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur als auch bei Ihrem lokalen Netzbetreiber registriert werden. Ihr Installationsbetrieb übernimmt diese Formalitäten in der Regel für Sie.

Was passiert bei einem Stromausfall im öffentlichen Netz?

Ihre Photovoltaikanlage schaltet sich bei einem Stromausfall aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Dies ist eine gesetzliche Vorschrift (Netz- und Anlagenschutz), die sicherstellt, dass bei Reparaturarbeiten an den Leitungen keine Spannung anliegt und niemand gefährdet wird. Sie können Ihr Haus während eines Blackouts also nicht mit der PV-Anlage versorgen, es sei denn, Sie haben eine spezielle Notstrom- oder Ersatzstromfunktion installiert.

Kann ich eine PV-Anlage auch ohne Netzeinspeisung betreiben?

Ja, das ist technisch möglich und wird als „Inselanlage“ bezeichnet. Solche Systeme sind jedoch für klassische Wohnhäuser in Deutschland unüblich, da sie sehr große und teure Batteriespeicher erfordern, um eine lückenlose Stromversorgung, insbesondere im Winter, zu garantieren. Die Anbindung an das öffentliche Netz bietet deutlich mehr Sicherheit und Flexibilität.

Bekomme ich die Einspeisevergütung für immer?

Nein, die Vergütung ist auf 20 Jahre plus das Jahr der Inbetriebnahme begrenzt. Nach Ablauf dieses Zeitraums können Sie den Strom weiterhin einspeisen, erhalten dafür aber in der Regel nur noch den aktuellen Börsenstrompreis, der deutlich schwanken kann. Umso wichtiger wird es dann, den Eigenverbrauch zu maximieren.

Lohnt sich die Einspeisung bei den aktuellen Sätzen überhaupt noch?

Ja, absolut. Auch wenn die Vergütung niedriger ist als früher, stellt sie eine garantierte Einnahme für Strom dar, der andernfalls ungenutzt bliebe. Sie ist ein willkommener Bonus, der die Gesamtwirtschaftlichkeit Ihrer Anlage verbessert. Der Hauptvorteil einer modernen Anlage liegt jedoch in der Einsparung teurer Stromkosten durch Eigenverbrauch.

Fazit: Vom Stromverbraucher zum Stromerzeuger

Die Netzeinspeisung macht Ihre Photovoltaikanlage zu mehr als nur einer Investition zur Kostensenkung – sie wird zu einem aktiven Element der Energiewende. Der Prozess selbst ist unkompliziert: Überschüssiger Strom fließt automatisch ins öffentliche Netz, ein Zweirichtungszähler erfasst die Menge und Sie erhalten dafür eine staatlich garantierte Vergütung.

Während der Fokus heute klar auf der Maximierung des Eigenverbrauchs liegt, bleibt die Einspeisung eine sinnvolle und profitable Ergänzung. Sie sorgt dafür, dass keine einzige Kilowattstunde Ihrer sauberen Energie verloren geht und Sie einen Beitrag für eine grünere Zukunft leisten – und dafür auch noch belohnt werden.

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