Stromspeicher für Pool & Co.: Muss die Batterie für saisonale Verbraucher größer sein?
Viele Eigenheimbesitzer träumen davon, den Pool im Sommer oder die Sauna im Winter vollständig mit selbst erzeugtem Solarstrom zu betreiben. Solche saisonalen Verbraucher sind jedoch eine besondere Herausforderung bei der Planung einer Photovoltaikanlage mit Speicher. Oft besteht die Sorge, dass der Stromspeicher für diese Spitzenlasten teuer überdimensioniert werden muss. Dieser Beitrag zeigt, warum das nur selten der Fall ist und wie Sie stattdessen eine intelligente und wirtschaftliche Lösung finden.
Saisonale Verbraucher: Eine Frage des Timings
Der entscheidende Faktor bei saisonalen Stromfressern ist nicht allein ihr Verbrauch, sondern vor allem der Zeitpunkt, zu dem er anfällt. Denn die Diskrepanz zwischen Energieerzeugung und Bedarf ist im Sommer und Winter grundlegend verschieden.
Der entspannte Fall: Die Poolpumpe im Sommer
Stellen Sie sich einen heißen Sommertag vor: Ihre Photovoltaikanlage läuft auf Hochtouren und produziert mehr Strom, als Ihr Haushalt gerade verbraucht. Genau in dieser Zeit wird auch die Poolpumpe aktiv.
Eine typische Poolpumpe mit 500 Watt Leistung, die täglich acht Stunden läuft, benötigt rund 4 kWh Strom. Das summiert sich zu einem zusätzlichen Jahresverbrauch von etwa 500 bis 600 kWh, wenn die Pumpe von Mai bis September in Betrieb ist. Dieser Mehrverbrauch fällt jedoch genau in die Zeit des höchsten Solarertrags. Die PV-Anlage kann den Bedarf der Pumpe tagsüber oft direkt decken und zugleich den Stromspeicher für die Nacht laden.
Ein Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt mit einer 10-kWp-Anlage und einem 10-kWh-Speicher. An einem sonnigen Junitag erzeugt die Anlage 50 kWh. Der Haushalt verbraucht 12 kWh, die Poolpumpe 4 kWh. Selbst bei direktem Verbrauch bleiben über 30 kWh übrig, um den Speicher vollständig zu laden und den Rest ins Netz einzuspeisen. Die Pumpe spielt für die Speichergröße also kaum eine Rolle.
Die echte Herausforderung: Die Sauna im Winter
Ganz anders sieht die Situation im Winter aus. Die Tage sind kurz, der Himmel oft bedeckt und die Sonneneinstrahlung ist gering. Gleichzeitig steigt der Strombedarf durch Heizung, Licht und vielleicht die private Sauna.
Ein Saunaofen mit 8 kW Leistung verbraucht für einen zweistündigen Saunagang inklusive Aufheizen schnell 16 kWh Strom. Findet dieser Saunabesuch an einem Freitagabend im Dezember statt, hat die PV-Anlage an diesem Tag womöglich nur 5 kWh erzeugt. Der Speicher ist dann entweder kaum geladen oder wird durch die hohe Last der Sauna blitzschnell geleert. Der restliche Strom muss dann teuer aus dem Netz bezogen werden.

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Ab 1.299,00 €Die Kostenfalle: Warum eine Überdimensionierung selten sinnvoll ist
Der logische, aber oft falsche Schluss wäre nun, den Speicher so groß zu dimensionieren, dass er auch den winterlichen Saunagang abdecken kann. Statt eines 10-kWh-Speichers müssten Sie vielleicht ein Modell mit 20 kWh oder mehr installieren. Die Kosten für den Speicher würden sich dadurch nahezu verdoppeln.
Diese massive Investition würde sich jedoch nur für wenige Dutzend Stunden im Jahr bezahlt machen. Den Rest des Jahres, insbesondere im Frühling und Sommer, wäre ein so großer Speicher stark überdimensioniert und kaum ausgelastet. Die Wirtschaftlichkeit der gesamten Anlage würde dadurch erheblich sinken. Die Leistung einer PV-Anlage im Winter ist naturgemäß begrenzt – eine physikalische Realität, die sich auch mit dem größten Speicher nicht aushebeln lässt.
Strategien für eine intelligente Speicherplanung
Anstatt den Speicher für solche Extremfälle auszulegen, gibt es deutlich intelligentere und wirtschaftlichere Ansätze. Aus zahlreichen Kundenprojekten wissen wir: Eine Kombination aus drei Strategien ist am erfolgreichsten.
1. Intelligentes Lastmanagement: Den Verbrauch an die Sonne anpassen
Die einfachste Methode ist, den Strom genau dann zu verbrauchen, wenn er erzeugt wird.
Praxisbeispiel Poolpumpe: Lassen Sie die Pumpe nicht morgens oder abends laufen, sondern gezielt zur Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr. Dafür genügt schon eine einfache Zeitschaltuhr. So wird der Solarstrom direkt verbraucht, ohne den Speicher zu belasten.
Praxisbeispiel Sauna: Wenn es Ihr Lebensstil erlaubt, nutzen Sie die Sauna an einem sonnigen Winternachmittag statt am Abend. So kann die PV-Anlage einen Teil des Bedarfs direkt decken.
2. Die 80/20-Regel: Netzbezug strategisch einplanen
Der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit liegt darin, nicht um jeden Preis 100 % Autarkie anzustreben. Finanziell ist es weitaus klüger, den Speicher für 80–90 % des Jahres optimal auszulegen und für die wenigen winterlichen Spitzenlasten bewusst Strom aus dem Netz zu beziehen. Die zusätzlichen Stromkosten für 10–20 Saunagänge im Winter sind deutlich geringer als die Mehrkosten von mehreren Tausend Euro für einen doppelt so großen Speicher. Ein realistischer Autarkiegrad ist daher der klügere Weg.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 7.399,00 €4.999,00 €Aktueller Preis ist: 4.999,00 €.3. Die richtige Balance finden: Die Speichergröße realistisch berechnen
Die ideale Speichergröße orientiert sich am durchschnittlichen täglichen Nachtverbrauch Ihres Haushalts, nicht an saisonalen Extremen. Eine bewährte Faustregel besagt, dass pro 1 kWp installierter PV-Leistung etwa 1 bis 1,5 kWh Speicherkapazität sinnvoll sind. Für eine typische 10-kWp-Anlage auf einem Einfamilienhaus ist ein Speicher mit 10 bis 12 kWh Kapazität daher meist eine sehr gute Wahl. Er deckt den Grundbedarf über das ganze Jahr zuverlässig ab.
Um die für Ihren individuellen Haushalt passende Größe zu ermitteln, können Sie unseren detaillierten Leitfaden zur Berechnung der Speichergröße nutzen.
Häufige Fragen (FAQ) zu saisonalen Verbrauchern und Speichergröße
Reicht mein aktueller Speicher für eine neue Poolpumpe?
In den meisten Fällen ja. Da die Pumpe im Sommer bei höchsten Solarerträgen läuft, kann der zusätzliche Verbrauch oft direkt von der PV-Anlage gedeckt werden. Wichtig ist nur, die Pumpe zur Mittagszeit zu betreiben.
Lohnt sich eine Speichererweiterung nur für den Winter?
Aus rein wirtschaftlicher Sicht lohnt sich das fast nie. Die Investitionskosten für zusätzliche Kapazität stehen in keinem Verhältnis zu den eingesparten Stromkosten für wenige Wochen im Jahr. Für Spitzenlasten gezielt Netzstrom zu beziehen, ist die günstigere Alternative.
Was ist mit anderen saisonalen Verbrauchern wie einer Klimaanlage?
Eine Klimaanlage verhält sich ähnlich wie eine Poolpumpe. Ihr höchster Bedarf fällt in die sonnenreichsten und heißesten Monate, in denen auch die PV-Anlage ihre maximale Leistung erbringt. Sie spielt für die grundlegende Auslegung der Speichergröße daher meist keine entscheidende Rolle.
Wie stark beeinflusst die Weihnachtsbeleuchtung meinen Strombedarf?
Überraschend wenig. Eine moderne LED-Weihnachtsbeleuchtung mit 100 Watt, die über vier Wochen täglich 10 Stunden leuchtet, verbraucht insgesamt nur rund 28 kWh. Dieser geringe Mehrverbrauch hat praktisch keinen Einfluss auf die Dimensionierung des Speichers.
Fazit: Vorausschauend planen statt überdimensionieren
Saisonale Verbraucher wie Poolpumpen oder Saunen müssen kein Grund für einen überdimensionierten und unwirtschaftlichen Stromspeicher sein. Der Schlüssel liegt in einer intelligenten Planung:
- Sommer-Verbraucher sind unproblematisch, da sie bei hohem Solarertrag laufen.
- Winter-Spitzenlasten sollten nicht die alleinige Basis für die Speicherdimensionierung sein.
- Eine Kombination aus Lastmanagement und dem bewussten Zukauf von Netzstrom an wenigen Tagen im Jahr ist die wirtschaftlichste Lösung.
Ein realistisch dimensionierter Speicher, der auf den ganzjährigen Durchschnittsbedarf abgestimmt ist, bietet die beste Balance aus Autarkie und Wirtschaftlichkeit.
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