Ein Haus, mehrere Generationen: Die Großeltern leben im Erdgeschoss, die junge Familie mit Kindern im Obergeschoss. Tagsüber ist bei den Senioren oft jemand zu Hause, während die Familie bei der Arbeit und in der Schule ist. Abends kehrt sich das Bild um.
Was für viele ein gelebter Traum ist, stellt die Planung einer Photovoltaikanlage mit Stromspeicher vor eine besondere Herausforderung. Wie groß muss ein Speicher sein, um zwei oder mehr Haushalte mit unterschiedlichen Lebensrhythmen optimal zu versorgen?
Die bloße Addition der einzelnen Stromverbräuche führt hier schnell in eine kostspielige Fehlplanung. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie die speziellen Verbrauchsmuster eines Mehrgenerationenhauses richtig analysieren und die perfekte Speichergröße für Ihre Bedürfnisse finden.
Die besondere Herausforderung: Zwei Haushalte, ein System
In einem typischen Einfamilienhaus ist das Lastprofil relativ vorhersagbar: morgens eine kurze Verbrauchsspitze, tagsüber wenig Bedarf und abends der höchste Stromverbrauch des Tages. In einem Mehrgenerationenhaus überlagern sich jedoch mehrere, oft sehr unterschiedliche Lastprofile.
Stellen Sie sich den Tagesablauf vor:
Haushalt 1 (Senioren): Der Tag beginnt früh, und schon am Vormittag laufen Radio, Kaffeemaschine und Herd. Mittags wird gekocht, und auch nachmittags ist der Fernseher oft in Betrieb. Der Stromverbrauch ist über den Tag relativ konstant und flacht erst gegen Abend ab.
Haushalt 2 (Junge Familie): Morgens gibt es eine kurze, intensive Nutzungsphase, tagsüber ist das Haus aber oft leer. Die große Verbrauchsspitze beginnt erst am späten Nachmittag, wenn die Kinder aus der Schule kommen: Dann wird gekocht, Waschmaschine und Spülmaschine laufen, und abends kommt die Unterhaltungselektronik zum Einsatz.
Werden diese beiden Muster einfach zusammengerechnet, entsteht ein verzerrtes Bild. Die eigentliche Kunst besteht darin, die Synergien zu erkennen, die sich aus diesen ergänzenden Verbräuchen ergeben.
Das kombinierte Lastprofil: Mehr als die Summe seiner Teile
Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Verständnis des kombinierten Lastprofils. Anstatt zweier getrennter Verbrauchsspitzen – eine mittags, eine abends – entsteht in einem Mehrgenerationenhaus oft ein ausgedehntes Verbrauchsplateau, das vom Vormittag bis in den späten Abend reicht.

Dieses geglättete Profil ist ein enormer Vorteil für den Einsatz eines Stromspeichers. Während die PV-Anlage mittags den höchsten Ertrag liefert, wird der erzeugte Strom direkt im Haus verbraucht. Der Überschuss, der sonst ins Netz eingespeist würde, lädt den Speicher. Sobald am Nachmittag der Verbrauch der zurückkehrenden Familie ansteigt, liefert der Speicher die benötigte Energie.
Das Ergebnis ist eine deutlich höhere Effizienz des Gesamtsystems. Der Speicher wird nicht nur für eine kurze Abendspitze genutzt, sondern dient als Puffer über einen langen Zeitraum hinweg. Dies steigert die Eigenverbrauchsquote und den Autarkiegrad des Haushalts maßgeblich.
Schlüsselfaktoren für die richtige Speichergröße
Um die optimale Speicherkapazität zu ermitteln, sollten Sie drei zentrale Faktoren berücksichtigen. Die Erfahrung zeigt, dass eine sorgfältige Analyse dieser Punkte vor späteren Enttäuschungen schützt.
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Die Basis jeder Berechnung ist der gesamte Strombedarf. Addieren Sie die Jahresverbräuche beider Haushalte. Falls keine exakten Werte vorliegen, können Sie sich an typischen Richtwerten orientieren:
Zweipersonenhaushalt (Senioren): ca. 2.500–3.500 kWh pro Jahr
Vierköpfige Familie: ca. 4.000–5.000 kWh pro Jahr
Für unser Beispiel ergibt sich also ein Gesamtbedarf von etwa 6.500 bis 8.500 kWh jährlich. Planen Sie auch zukünftige Großverbraucher wie ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe mit ein, da diese den Bedarf erheblich steigern können.
2. Die Leistung der Photovoltaikanlage
Der Speicher muss zur PV-Anlage passen. Ein riesiger Speicher nützt wenig, wenn die Anlage auf dem Dach zu klein ist, um ihn – besonders in den sonnenärmeren Monaten – vollständig aufzuladen.
Faustregel für die PV-Leistung: Pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch sollten Sie etwa 1 kWp PV-Leistung installieren. Für unser Beispielhaus wäre also eine Anlage mit 7 bis 9 kWp sinnvoll. Wie Sie die genaue Größe der PV-Anlage richtig berechnen, ist ein entscheidender Schritt.
Faustregel für die Speichergröße: Als Richtwert hat sich eine nutzbare Speicherkapazität von 1 bis 1,5 kWh pro kWp PV-Leistung bewährt. Bei einer 8-kWp-Anlage führt dies zu einem Speicher mit 8 bis 12 kWh Kapazität.
3. Der angestrebte Autarkiegrad
Wie unabhängig vom öffentlichen Stromnetz möchten Sie sein? Ein Autarkiegrad von 100 % ist technisch möglich, aber wirtschaftlich selten sinnvoll, da er einen überproportional großen und teuren Speicher erfordern würde. Die meisten Nutzer streben einen Autarkiegrad von 60 bis 80 % an. Dies bietet einen exzellenten Kompromiss aus Investition, Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit.
Typische Fehler bei der Planung vermeiden
Eine falsche Dimensionierung kann die Wirtschaftlichkeit des gesamten Systems gefährden. Achten Sie darauf, die folgenden Fallstricke zu umgehen.
Fehler 1: Der Speicher ist zu groß. Ein überdimensionierter Speicher verursacht nicht nur hohe Anschaffungskosten, sondern wird im Winter oft nicht vollständig geladen. Das kann die Lebensdauer der Batteriezellen verkürzen und die Effizienz des Systems mindern.
Fehler 2: Der Speicher ist zu klein. Ein zu kleiner Speicher ist oft schon am frühen Nachmittag voll. Wertvoller Solarstrom wird für eine geringe Vergütung ins Netz eingespeist, obwohl er später am Abend im Haus hätte genutzt werden können. Die mögliche Ersparnis bleibt ungenutzt.
Fehler 3: Zukünftige Entwicklungen werden ignoriert. Die Anschaffung eines E-Autos in drei Jahren kann den Strombedarf um 2.000 kWh oder mehr pro Jahr erhöhen. Viele Kunden entscheiden sich daher für modulare Speichersysteme. Mit ihnen lässt sich die Kapazität bei Bedarf nachträglich erweitern, so wie bei den auf Photovoltaik.info vorgestellten Modellen.

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Brauchen wir für ein Mehrgenerationenhaus einen oder zwei Stromzähler?
In den meisten Fällen ist ein einziger Hauptzähler für das gesamte Haus die einfachste und effizienteste Lösung. Der gesamte Solarstrom kann so flexibel dort verbraucht werden, wo er gerade benötigt wird. Eine interne Verrechnung der Stromkosten zwischen den Parteien ist über private Zwischenzähler möglich. Komplexere Modelle wie die Kaskadenschaltung sind ebenfalls denkbar, erfordern aber eine genauere Planung durch einen Fachbetrieb.
Was passiert, wenn eine Familie auszieht?
Das ist ein wichtiger Punkt bei Mehrgenerationenhäusern. Wenn die PV-Anlage und der Speicher von vornherein auf den Gesamtverbrauch ausgelegt wurden, kann das System nach einem Auszug überdimensioniert sein. Modulare Speichersysteme bieten hier Flexibilität, da einzelne Batteriemodule entfernt oder die Steuerung angepasst werden kann.
Wie stark beeinflusst ein Elektroauto die Speichergröße?
Ein Elektroauto ist einer der größten Einzelverbraucher im Haushalt. Die jährliche Fahrleistung kann den Strombedarf um 2.000 bis 4.000 kWh erhöhen. Eine intelligente Ladestrategie ist hier entscheidend. Wenn das Auto tagsüber mit überschüssigem Solarstrom geladen wird, entlastet das den Speicher. Soll es hauptsächlich nachts geladen werden, muss der Speicher entsprechend größer ausfallen. Die Kombination von Photovoltaik mit Speicher und Wallbox ist ein Thema für sich und sollte sorgfältig geplant werden.
Lohnt sich ein großer Speicher für mehrere Haushalte wirtschaftlich?
Angesichts steigender Strompreise und sinkender Kosten für Speichertechnologie wird die Anschaffung wirtschaftlich immer interessanter. Der entscheidende Vorteil liegt jedoch in der Maximierung des Eigenverbrauchs. Jede selbst verbrauchte Kilowattstunde Solarstrom spart den teuren Zukauf aus dem Netz. In einem Mehrgenerationenhaus mit seinem hohen und recht konstanten Strombedarf kann ein passend dimensionierter Speicher sein volles Potenzial entfalten und die Stromrechnung für alle Bewohner nachhaltig senken.
Fazit: Planung ist der Schlüssel zum Erfolg
Die Dimensionierung eines Stromspeichers für ein Mehrgenerationenhaus ist komplexer als bei einem Standard-Einfamilienhaus, bietet aber auch einzigartige Chancen. Anstatt die Verbräuche nur zu addieren, sollten Sie die sich ergänzenden Lastprofile als echten Vorteil begreifen.
Ein gut geplantes System nutzt die konstante Grundlast am Tag und die Verbrauchsspitzen am Abend, um eine hohe Eigennutzung des Solarstroms zu erreichen und die Abhängigkeit vom Stromversorger deutlich zu reduzieren.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.



