Der Solarteur-Vertrag: Worauf Sie bei Zahlungsplan, Fristen und Abnahme achten müssen

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist gefallen und das Angebot des Solarteurs liegt vor – die Vorfreude auf sauberen Strom vom eigenen Dach ist groß. Doch bevor die Monteure anrücken, steht ein entscheidender Schritt bevor: die Prüfung und Unterzeichnung des Vertrags.

Dieses Dokument ist weit mehr als eine Formalität. Es ist das Fundament für Ihr gesamtes Projekt und Ihre finanzielle Sicherheit. Ein gut aufgesetzter Vertrag sorgt für einen reibungslosen Ablauf, während unklare Klauseln zu teuren Verzögerungen und Missverständnissen führen können.

Dieser Beitrag führt Sie durch die drei kritischsten Bereiche jedes Solarteur-Vertrags: den Zahlungsplan, die Fristen und die Abnahme. Sie erfahren, welche Formulierungen Sie schützen und bei welchen Sie hellhörig werden sollten.

Warum der Werkvertrag die Grundlage für Ihre Sicherheit ist

Ein Vertrag über die Errichtung einer Photovoltaikanlage ist in der Regel ein sogenannter Werkvertrag nach § 631 ff. des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Für Sie als Kunde ist das eine wichtige Information, denn es bedeutet: Der Installationsbetrieb schuldet Ihnen nicht nur seine Arbeitszeit, sondern einen konkreten Erfolg – die schlüsselfertige und funktionsfähige Photovoltaikanlage.

Ein fairer Vertrag schützt beide Seiten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass lückenhafte Verträge fast immer zulasten des Kunden gehen. Achten Sie daher genau auf die Details, um von Anfang an eine klare und verbindliche Grundlage für die Zusammenarbeit zu schaffen.

Der Zahlungsplan: Bezahlen Sie für das, was Sie bekommen

Geld ist einer der häufigsten Streitpunkte bei Bauprojekten. Ein detaillierter Zahlungsplan, der sich am tatsächlichen Baufortschritt orientiert, ist daher unerlässlich. Er stellt sicher, dass Ihre Zahlungen einem realen Gegenwert auf Ihrer Baustelle entsprechen.

Rote Flaggen: Hohe Vorauszahlungen und unklare Meilensteine

Seien Sie äußerst vorsichtig bei Verträgen, die hohe Anzahlungen verlangen, bevor überhaupt eine Leistung erbracht wurde. Eine Vorauszahlung von über 20 % des Gesamtpreises bereits bei Vertragsabschluss ist ein Warnsignal. Denn sollte der Anbieter in finanzielle Schwierigkeiten geraten oder Insolvenz anmelden, ist Ihr Geld im schlimmsten Fall verloren. Unklare Zahlungsziele wie „nach Beginn der Planungsarbeiten“ sind ebenfalls problematisch, da sie nicht objektiv überprüfbar sind.

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Ein fairer Zahlungsplan nach Baufortschritt

Ein seriöser und kundenfreundlicher Zahlungsplan koppelt die Raten an klar definierte Meilensteine. Ein solches Modell hat sich in der Branche bewährt und wird von den meisten vertrauenswürdigen Anbietern standardmäßig angeboten.

Ein typischer, fairer Zahlungsplan könnte so aussehen:

  • 10 % bei Auftragserteilung: Diese Summe deckt die ersten Planungs- und Verwaltungskosten des Betriebs.
  • 40 % bei Lieferung der Hauptkomponenten: Die Zahlung wird fällig, wenn Module, Wechselrichter und Montagesystem bei Ihnen angeliefert wurden. Sie bezahlen also für Material, das sich bereits auf Ihrem Grundstück befindet.
  • 40 % nach Abschluss der Montage: Wenn die Module auf dem Dach montiert und die Kabel verlegt sind, wird die nächste Rate fällig. Die Anlage ist nun baulich fertiggestellt.
  • 10 % nach erfolgreicher Abnahme und Inbetriebnahme: Die letzte Rate zahlen Sie erst, wenn die Anlage am Netz ist, einwandfrei funktioniert und Sie die Arbeiten offiziell abgenommen haben.

Dieser gestaffelte Ansatz minimiert Ihr finanzielles Risiko und schafft einen starken Anreiz für den Solarteur, das Projekt zügig und erfolgreich abzuschließen. Bevor Sie sich für ein Angebot entscheiden, können Sie mit einem Photovoltaik Rechner die Wirtschaftlichkeit Ihrer geplanten Anlage prüfen und so eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Investition schaffen.

Feste Fristen: Ihr Schutz vor endlosen Wartezeiten

Die hohe Nachfrage nach PV-Anlagen führt bei vielen Betrieben zu langen Wartezeiten. Umso wichtiger ist es, im Vertrag verbindliche Fristen festzuhalten. Vage Formulierungen bieten Ihnen keinen rechtlichen Schutz und können dazu führen, dass Ihr Projekt immer wieder nach hinten verschoben wird.

Warum „baldmöglichst“ im Vertrag nichts verloren hat

Formulierungen wie „Baubeginn schnellstmöglich“ oder „Fertigstellung voraussichtlich im 3. Quartal“ sind rechtlich nicht bindend. Sie geben dem Anbieter zu viel Spielraum und nehmen Ihnen die Planungssicherheit. Ein seriöser Vertrag enthält stattdessen konkrete, kalendarische Daten.

Bestehen Sie auf der Festlegung von zwei zentralen Terminen:

  1. Ein verbindliches Datum für den Beginn der Montagearbeiten.
  2. Ein verbindliches Datum für die betriebsfertige Fertigstellung der Anlage.

Was der Vertrag zu Lieferterminen und Verzug regeln sollte

Sollte der Solarteur die vereinbarten Fristen nicht einhalten, gerät er in Verzug. Ein guter Vertrag regelt daher die Konsequenzen, die von einer Vertragsstrafe für jede Woche Verzögerung bis hin zu einem außerordentlichen Kündigungsrecht für Sie als Kunde reichen können.

Achten Sie auch darauf, dass die wesentlichen Komponenten – insbesondere die Module und der Wechselrichter – mit exakter Modellbezeichnung im Vertrag aufgeführt sind. Klauseln wie „oder ein gleichwertiges Produkt“ sollten Sie nur akzeptieren, wenn die Kriterien für die Gleichwertigkeit klar definiert sind. Andernfalls riskieren Sie, dass bei Lieferengpässen minderwertigere Komponenten verbaut werden.

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Die Abnahme: Der wichtigste Schritt zum Abschluss des Projekts

Die Abnahme ist der formelle Akt, bei dem Sie als Bauherr bestätigen, dass die Arbeiten vertragsgemäß und im Wesentlichen mängelfrei ausgeführt wurden. Mit Ihrer Unterschrift unter dem Abnahmeprotokoll treten zwei wichtige Dinge in Kraft: Die Gewährleistungsfrist beginnt zu laufen und die Schlussrechnung wird fällig.

Führen Sie die Abnahme daher niemals unter Zeitdruck oder nur „pro forma“ durch. Nehmen Sie sich die Zeit, alles genau zu prüfen.

Das Abnahmeprotokoll: Ihr Beweismittel

Bestehen Sie auf einer sogenannten „förmlichen Abnahme“ mit einem schriftlichen Protokoll, das beide Parteien unterzeichnen. Dieses Dokument ist Ihr wichtigstes Beweismittel, falls später Mängel auftreten.

Ein vollständiges Abnahmeprotokoll sollte enthalten:

  • Namen der anwesenden Personen, Datum und Ort
  • Eine Auflistung der installierten Hauptkomponenten (inkl. Seriennummern)
  • Die Zählerstände des neuen Einspeise- und des alten Bezugszählers
  • Eine Bestätigung, dass eine Einweisung in die Funktion der Anlage stattgefunden hat
  • Ein Feld zur Auflistung festgestellter Mängel (z. B. Kratzer auf einem Modul, lose Kabel, beschädigte Dachziegel)
  • Die Unterschriften von Ihnen und dem Vertreter des Solarteurbetriebs

Wenn Mängel festgestellt werden, halten Sie im Protokoll fest, bis wann der Betrieb diese zu beheben hat.

Netzanschluss und Anmeldung: Wer ist verantwortlich?

Ein entscheidender Punkt für die Inbetriebnahme ist die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Im Vertrag muss unmissverständlich geregelt sein, wer diese administrativen Aufgaben übernimmt. In 99 % der Fälle ist das der Solarteur. Prüfen Sie, ob dieser Punkt explizit als Leistung im Vertrag aufgeführt ist. Die erfolgreiche Inbetriebnahme zeigt sich oft an der Montage eines modernen Zweirichtungszählers durch den Netzbetreiber.

Weitere wichtige Vertragsklauseln im Überblick

Neben den drei Hauptpunkten sollten Sie auch auf folgende Aspekte achten:

  • Gewährleistung: Der Installateur muss für seine Arbeit eine Gewährleistung von fünf Jahren nach VOB/BGB für Bauwerke gewähren. Diese ist von den Produktgarantien der Hersteller (z. B. 10-25 Jahre für Module) zu unterscheiden.
  • Zuständigkeiten: Ist klar geregelt, wer für das Gerüst, eventuell notwendige Dachdeckerarbeiten oder den Elektriker für den Zählerschrankumbau verantwortlich ist?
  • Eigentumsvorbehalt: Üblicherweise bleiben die verbauten Komponenten bis zur vollständigen Bezahlung Eigentum des Handwerksbetriebs.
  • Fördermittel: Klären Sie, wer für die Beantragung einer möglichen Photovoltaik Förderung zuständig ist.

Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, eine PV-Anlage zu kaufen, ist ein sorgfältiger Vergleich von Angeboten und Vertragsdetails der Schlüssel zu einer langfristig zufriedenstellenden Investition.

Häufige Fragen zum Solarteur-Vertrag (FAQ)

Was passiert, wenn der Solarteur Insolvenz anmeldet?

Insbesondere bei hohen Vorauszahlungen ist dies das größte Risiko für Kunden. Ein am Baufortschritt orientierter Zahlungsplan schützt Sie davor, für nicht erbrachte Leistungen bezahlt zu haben. Bereits geliefertes Material auf Ihrem Grundstück gehört Ihnen, sofern es bezahlt wurde und der Vertrag keinen erweiterten Eigentumsvorbehalt enthält.

Kann ich vom Vertrag zurücktreten, wenn die Fristen nicht eingehalten werden?

Ja, aber in der Regel erst, nachdem Sie dem Unternehmen schriftlich eine angemessene Nachfrist zur Leistungserbringung gesetzt haben. Die genauen Bedingungen sollten im Vertrag oder den AGB geregelt sein. Bei erheblichen Verzögerungen ist eine rechtliche Beratung sinnvoll.

Muss ich den vollen Preis zahlen, wenn es kleine Mängel gibt?

Nein. Bei der Abnahme festgestellte Mängel berechtigen Sie dazu, einen Teil der Schlussrechnung zurückzuhalten, bis diese behoben sind. Als Faustregel gilt, dass Sie mindestens das Doppelte der voraussichtlichen Mängelbeseitigungskosten einbehalten dürfen.

Sind für ein Balkonkraftwerk auch so komplexe Verträge nötig?

Nein, der Prozess für ein Balkonkraftwerk ist wesentlich einfacher. Hier handelt es sich in der Regel um einen Kaufvertrag für ein fertiges Produkt. Die hier besprochenen Punkte zum Werkvertrag gelten primär für fest installierte Dachanlagen, die von einem Fachbetrieb errichtet werden.

Fazit: Ein guter Vertrag ist die Basis für Ihre Solar-Zukunft

Der Weg zur eigenen Solaranlage muss nicht kompliziert sein, erfordert aber Sorgfalt. Indem Sie auf einen fairen Zahlungsplan, feste Fristen und eine saubere Abnahme achten, schaffen Sie die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Projekt ohne böse Überraschungen. Betrachten Sie den Vertrag nicht als lästiges Übel, sondern als Ihr wichtigstes Steuerungsinstrument. Ein seriöser Partner wird Ihre Fragen dazu transparent beantworten und auf faire Konditionen eingehen. Die Plattform Photovoltaik.info unterstützt Sie dabei, gut informiert die richtigen Entscheidungen für Ihre Energieunabhängigkeit zu treffen. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem passende Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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