Die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage ist gefallen, doch eine entscheidende Frage bleibt: Wie finden Sie den passenden Fachbetrieb für die Installation?
Eine schnelle Suche im Internet führt unweigerlich zu Vermittlungsportalen. Sie versprechen, mit wenigen Klicks bis zu fünf kostenlose und unverbindliche Angebote von Solarteuren aus Ihrer Region zu liefern. Das klingt bequem und effizient.
Doch bevor Sie Ihre Daten eingeben, lohnt es sich, die Funktionsweise und die möglichen Fallstricke dieser Plattformen zu verstehen. Dieser Artikel beleuchtet, wie Solarteur-Portale arbeiten, welche Vorteile sie bieten und worauf Sie achten sollten, um die beste Entscheidung für Ihre Investition zu treffen.
Wie funktionieren Vermittlungsportale für Solarteure?
Auf den ersten Blick wirken die Portale wie ein kostenloser Service für Endkunden. In Wahrheit basieren sie auf einem Geschäftsmodell, das als „Lead-Generierung“ bekannt ist. In diesem Kontext ist ein „Lead“ nichts anderes als Ihr Datensatz – also Ihr Name, Ihre Kontaktdaten und die Eckdaten Ihres Projekts.
Der Prozess läuft typischerweise so ab:
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Ihre Anfrage: Sie füllen ein Formular auf der Webseite des Portals aus und beschreiben Ihr Vorhaben (z. B. „10-kWp-Anlage für Einfamilienhaus“).
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Datenverkauf: Das Portal verkauft diesen Datensatz – Ihren Lead – an mehrere Handwerksbetriebe. Die Solarteure zahlen eine Gebühr pro Lead, die je nach Umfang und Region zwischen 40 und über 150 Euro liegen kann.
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Kontaktaufnahme: Die Betriebe, die Ihren Lead gekauft haben, kontaktieren Sie, um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.
Im Kern ist das Portal also ein Vermittler, der von den Handwerkern für den Zugang zu potenziellen Kunden bezahlt wird. Dieses Modell ist legitim, erzeugt aber eine bestimmte Dynamik, die Sie kennen sollten.
Die Vorteile: Warum Portale auf den ersten Blick attraktiv sind
Trotz des Geschäftsmodells bieten Vermittlungsplattformen einige klare Vorteile, insbesondere in der Anfangsphase Ihrer Recherche.
Zeitersparnis und Bequemlichkeit
Der offensichtlichste Vorteil ist die Zeitersparnis. Statt stundenlang selbst nach Betrieben zu suchen und jeden einzeln zu kontaktieren, füllen Sie nur ein einziges Formular aus, und die Angebote kommen direkt zu Ihnen.
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Innerhalb weniger Tage erhalten Sie mehrere Angebote und bekommen so ein erstes Gefühl für das allgemeine Preisniveau in Ihrer Region. Das hilft, die Kosten einer Photovoltaikanlage besser einzuordnen. Eine typische 8-kWp-Anlage kann preislich stark variieren, und ein Portal liefert hier erste Anhaltspunkte.
Wettbewerbsdruck
Der Gedanke dahinter ist einfach: Wenn mehrere Anbieter um einen Auftrag konkurrieren, führt das zu besseren Preisen für den Kunden. Die Solarteure wissen, dass sie nicht die Einzigen sind, die ein Angebot abgeben – was den Preisdruck potenziell erhöht.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Eigenheimbesitzer aus dem Raum Stuttgart möchte sein Dach mit einer PV-Anlage ausstatten. Über ein Portal erhält er innerhalb von 48 Stunden drei grobe Kostenschätzungen. Diese liegen zwischen 14.000 und 17.500 Euro. Er hat nun eine erste Vorstellung, muss aber noch die Details der Angebote vergleichen.
Die versteckten Nachteile: Worauf Sie achten sollten
Die Bequemlichkeit der Portale hat eine Kehrseite. Die Nachteile liegen oft im Detail und zeigen sich erst, nachdem Sie Ihre Daten abgesendet haben.
Die Angebotsflut und der Verkaufsdruck
Ihr Datensatz wird an bis zu fünf (manchmal mehr) Unternehmen verkauft. Das bedeutet: Ihr Telefon wird klingeln. Oft rufen die Betriebe sehr schnell an, um die Ersten zu sein. Das kann zu einem unangenehmen Verkaufsdruck führen, bevor Sie überhaupt Zeit hatten, sich in Ruhe mit den Grundlagen zu befassen.
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Das Portalmodell fördert einen starken Preiswettbewerb. Um die Kosten für einen gekauften Lead zu rechtfertigen, müssen Solarteure den Auftrag gewinnen. Das verleitet manche dazu, am unteren Ende der Preisskala zu kalkulieren. Dies kann zu Lasten der Qualität gehen:
- Es werden günstigere, weniger langlebige Komponenten angeboten.
- Die Beratung fällt weniger detailliert aus.
- Wichtige Posten wie die Anmeldung beim Netzbetreiber oder die Gerüstkosten sind eventuell nicht im Erstangebot enthalten.
Fehlende Vergleichbarkeit der Angebote
Sie erhalten zwar mehrere Angebote, diese sind aber selten direkt miteinander vergleichbar. Ein Anbieter plant mit Modulen von Meyer Burger und einem Wechselrichter von SMA, der nächste mit Komponenten weniger bekannter Hersteller. Die Erfahrung zeigt, dass ein Laie kaum beurteilen kann, welches Angebot für eine PV-Anlage das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Ein Beispiel aus der Praxis: Sie erhalten zwei Angebote für eine 10-kWp-Anlage. Angebot A kostet 16.000 Euro, Angebot B 17.500 Euro. Auf den ersten Blick wirkt Angebot A besser. Bei genauerem Hinsehen stellen Sie fest, dass Angebot B hochwertige Glas-Glas-Module mit 30 Jahren Produktgarantie und einen Hybrid-Wechselrichter für einen späteren Stromspeicher enthält, während Angebot A Standardmodule mit 15 Jahren Garantie und einen einfachen String-Wechselrichter verwendet. Das Portal hilft Ihnen nicht, diesen entscheidenden Unterschied zu erkennen.
Die versteckten Kosten der Vermittlung
Die Gebühren, die der Solarteur an das Portal zahlt, fließen als Betriebskosten in den Endpreis Ihrer Anlage ein. Indirekt bezahlen also Sie als Kunde die Vermittlung. Ein Betrieb, der seine Kunden direkt gewinnt, hat diesen Kostenblock nicht und kann potenziell ein besseres Angebot machen.
Qualität der vermittelten Betriebe
Portale werben oft mit „geprüften Fachbetrieben“. Diese Prüfung ist meist jedoch nur oberflächlich (z. B. Gewerbeanmeldung, Handelsregistereintrag). Sie gibt keine verlässliche Auskunft über die Qualität der Arbeit, die Zuverlässigkeit oder die Erfahrung des Betriebs. Sie können an einen hervorragenden Handwerker geraten, aber ebenso an einen Betrieb, der erst seit Kurzem im PV-Markt aktiv ist.
Die Alternative: Wie Sie qualifizierte Solarteure direkt finden
Wer die Kontrolle über den Auswahlprozess behalten und sichergehen will, Angebote von etablierten Fachbetrieben zu bekommen, für den ist die direkte Suche oft der bessere Weg.
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Regionale Suche: Nutzen Sie Suchmaschinen mit lokalen Begriffen wie „Solarteur München“ oder „Photovoltaik Fachbetrieb Hamburg“. Schauen Sie sich die Webseiten der Betriebe genau an.
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Empfehlungen: Fragen Sie Nachbarn, Freunde oder Kollegen, die bereits eine PV-Anlage haben, nach ihren Erfahrungen. Eine persönliche Empfehlung ist oft am wertvollsten.
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Hersteller-Verzeichnisse: Führende Hersteller von Wechselrichtern oder Modulen führen auf ihren Webseiten oft Listen mit zertifizierten Partnerbetrieben. Dies ist ein gutes Indiz für Qualität und Erfahrung.
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Informationsplattformen: Neutrale Ratgeber wie Photovoltaik.info bieten nicht nur Fachwissen, sondern auch Orientierungshilfen, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den passenden Solarteur in Ihrer Nähe zu identifizieren.
FAQ – Häufige Fragen zu Solarteur-Portalen
Sind Vermittlungsportale unseriös?
Nein, die meisten Portale arbeiten seriös. Ihr Geschäftsmodell ist legitim. Als Kunde sollten Sie sich jedoch der Funktionsweise bewusst sein und die erhaltenen Angebote kritisch prüfen, anstatt sich blind auf die Vorauswahl des Portals zu verlassen.
Bekomme ich über ein Portal wirklich den besten Preis?
Sie bekommen wahrscheinlich einen wettbewerbsfähigen Preis, aber nicht zwingend das beste Angebot in Bezug auf Preis-Leistung. Die günstigste Lösung ist selten die wirtschaftlichste auf lange Sicht, besonders wenn es um die Amortisation einer Photovoltaikanlage geht.
Wie viele Angebote sollte ich einholen?
Die Erfahrung zeigt, dass drei bis vier detaillierte Angebote von sorgfältig ausgewählten Betrieben eine ideale Grundlage für eine fundierte Entscheidung sind. Mehr Angebote führen oft nur zu Verwirrung.
Bin ich verpflichtet, ein Angebot anzunehmen?
Nein. Ihre Anfrage über ein Portal ist grundsätzlich unverbindlich. Sie gehen keinen Vertrag ein und können alle Angebote ablehnen.
Fazit: Portale als Startpunkt, nicht als alleinige Lösung
Vermittlungsportale für Solarteure sind ein nützliches Werkzeug, um sich schnell und unkompliziert einen ersten Überblick über den Markt und die Preislage zu verschaffen. Sie nehmen Ihnen die anfängliche Recherchearbeit ab und können als guter Ausgangspunkt dienen.
Für eine so wichtige und langfristige Investition wie eine Photovoltaikanlage sollten Sie sich jedoch nicht allein auf sie verlassen. Betrachten Sie die erhaltenen Angebote als erste Indikation. Nehmen Sie sich anschließend die Zeit, ein oder zwei weitere Betriebe direkt zu recherchieren und zu kontaktieren. Die beste Entscheidung treffen Sie, wenn Sie Angebote fundiert vergleichen und einen Partner wählen, bei dem nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität der Komponenten, die Beratung und das Vertrauen stimmen.
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