Solarteur aus dem EU-Ausland: Chancen, Risiken und worauf Sie achten müssen

In grenznahen Regionen Deutschlands ist es keine Seltenheit: Ein Angebot für eine Photovoltaikanlage von einem Handwerksbetrieb aus Polen, den Niederlanden oder Tschechien liegt im Briefkasten – oft zu einem Preis, der deutlich unter dem deutscher Anbieter liegt. Angesichts langer Wartezeiten und des hiesigen Fachkräftemangels erscheint ein solches Angebot besonders verlockend. Doch bevor Sie zusagen, sollten Sie die Chancen und Risiken sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen genau kennen. Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie die Vorteile nutzen und teure Fehler vermeiden.

Die Chancen: Warum ausländische Anbieter so attraktiv sind

Der deutsche Solarmarkt boomt, was zu vollen Auftragsbüchern und monatelangen Wartezeiten bei heimischen Installateuren führt. Betriebe aus dem EU-Ausland können hier eine attraktive Alternative sein.

Preisvorteile durch andere Kostenstrukturen

Der offensichtlichste Vorteil liegt oft im Preis: Aufgrund niedrigerer Lohn- und Betriebskosten können Solarteure aus Nachbarländern ihre Dienstleistungen häufig günstiger anbieten. Die Erfahrung zeigt, dass Preisvorteile von 10 % bis 20 % im Vergleich zu deutschen Angeboten realistisch sind. Für eine typische 10-kWp-Anlage auf einem Einfamilienhaus kann das eine Ersparnis von mehreren tausend Euro ausmachen.

Schnellere Verfügbarkeit

Während in Deutschland der Mangel an qualifizierten Fachkräften zu Wartezeiten von sechs Monaten oder mehr führen kann, haben viele ausländische Betriebe freie Kapazitäten. Wer nicht lange auf die persönliche Energiewende warten möchte, findet hier oft eine schnellere Umsetzungsmöglichkeit.

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht das: Ein Hausbesitzer aus der Grenzregion zu Polen erhält ein Angebot für eine PV-Anlage. Der polnische Betrieb sichert eine Installation innerhalb von sechs Wochen zu, während drei deutsche Anbieter erst in sieben bis neun Monaten Termine frei haben.

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Die Risiken: Deutsche Normen und bürokratische Hürden

Trotz der verlockenden Vorteile birgt die Beauftragung eines ausländischen Betriebs erhebliche Risiken, wenn wichtige rechtliche und technische Aspekte ignoriert werden. Die Tücke liegt im Detail – genauer gesagt in den deutschen Vorschriften.

Technische Normen: Die entscheidende VDE-Anwendungsregel

In Deutschland muss jede netzgekoppelte Stromerzeugungsanlage, also auch Ihre PV-Anlage, strenge technische Sicherheitsstandards erfüllen. Diese sind in den Normen des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.) festgelegt. Besonders wichtig ist die Anwendungsregel VDE-AR-N 4105. Sie regelt die technischen Mindestanforderungen für den Anschluss und Parallelbetrieb von Erzeugungsanlagen am Niederspannungsnetz.

Ein ausländischer Installateur mag über hervorragende handwerkliche Fähigkeiten verfügen, ist aber möglicherweise nicht mit den spezifischen Anforderungen dieser deutschen Norm vertraut. Eine nicht normgerechte Installation kann nicht nur die Sicherheit gefährden, sondern auch dazu führen, dass die Anlage keine Betriebserlaubnis vom Netzbetreiber erhält oder der Versicherungsschutz erlischt.

Die Anmeldung beim Netzbetreiber: Eine unüberwindbare Hürde?

Der kritischste Punkt ist die offizielle Inbetriebnahme. Nur ein in Deutschland bei einem Netzbetreiber eingetragener Elektroinstallateur darf eine PV-Anlage am öffentlichen Stromnetz anmelden. Diese Fachbetriebe sind im sogenannten Installateurverzeichnis des jeweiligen Netzbetreibers gelistet. Ein Solarteur ohne diesen Eintrag kann die Montagearbeiten zwar durchführen, die Anlage aber nicht legal in Betrieb nehmen. Schließlich unterliegt der gesamte Prozess der Anmeldung einer Photovoltaikanlage beim Netzbetreiber diesen strengen deutschen Vorschriften. Bleibt diese Anmeldung aus, speisen Sie illegal Strom ein, was zu empfindlichen Strafen führen kann.

Gewährleistung und Haftung: Wer hilft bei Problemen?

Was passiert, wenn nach zwei Jahren ein Defekt auftritt? Während bei einem deutschen Betrieb die gesetzliche Gewährleistung greift und Sie Ihre Ansprüche einfach geltend machen können, wird es bei einem Unternehmen mit Sitz im Ausland komplizierter. Zwar gilt EU-Recht, doch die Durchsetzung Ihrer Ansprüche vor einem ausländischen Gericht ist aufwendig und kostspielig. Klären Sie daher vorab, welcher Gerichtsstand im Vertrag vereinbart wird und ob das Unternehmen eine deutsche Niederlassung besitzt.

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Checkliste: So beauftragen Sie sicher einen EU-Solarteur

Um die Risiken zu minimieren, sollten Sie vor Vertragsabschluss einige Punkte sorgfältig prüfen. Die folgende Checkliste hilft Ihnen dabei, die richtigen Fragen zu stellen.

  1. Deutsche Niederlassung oder Rechtsform prüfen: Fragen Sie, ob das Unternehmen eine deutsche GmbH oder eine Niederlassung in Deutschland hat. Dies vereinfacht die Rechtsdurchsetzung erheblich.
  2. Nachweis für die Netzanmeldung verlangen: Lassen Sie sich schriftlich bestätigen, welcher deutsche, im Installateurverzeichnis eingetragene Meisterbetrieb die finale Abnahme und die Anmeldung beim Netzbetreiber durchführt. Fordern Sie den Namen und die Kontaktdaten dieses Partnerbetriebs an.
  3. Einhaltung der VDE-Normen im Vertrag festschreiben: Bestehen Sie darauf, dass die Installation den gültigen VDE-Normen, insbesondere der VDE-AR-N 4105, entspricht. Dies sollte explizit im Angebot und im Vertrag stehen.
  4. Referenzen aus Deutschland einholen: Bitten Sie um Kontaktdaten von Kunden in Deutschland, für die der Betrieb bereits Anlagen installiert und erfolgreich ans Netz angeschlossen hat.
  5. Gewährleistung und Gerichtsstand klären: Achten Sie darauf, dass im Vertrag eine Gewährleistung nach deutschem Recht und ein deutscher Gerichtsstand vereinbart werden.

Diese Punkte sollten Sie unbedingt klären und vertraglich festhalten, bevor Sie eine Photovoltaik-Anlage kaufen, um sich vor späteren Problemen zu schützen.

Die Lösung: Das Partnerschaftsmodell als sicherer Weg

Die Erfahrung zeigt, dass sich ein Kooperationsmodell als sicherste und praktikabelste Lösung etabliert hat. Dabei arbeitet der ausländische Montagebetrieb mit einem lokalen deutschen Elektrofachbetrieb zusammen.

In der Praxis sieht die Aufgabenteilung dann so aus:

  • Der ausländische Betrieb übernimmt die Montage der Solarmodule auf dem Dach, die Installation des Montagesystems und die Verlegung der Solarkabel bis zum Wechselrichter.
  • Der deutsche Elektromeister ist für den elektrischen Anschluss des Wechselrichters, die Arbeiten am Zählerschrank und die normgerechte Inbetriebnahme verantwortlich. Er führt die notwendigen Messungen durch und unterschreibt als eingetragener Fachbetrieb das Inbetriebnahmeprotokoll für den Netzbetreiber.

Dieses Modell kombiniert die Preis- und Geschwindigkeitsvorteile des ausländischen Betriebs mit der rechtlichen und technischen Sicherheit eines deutschen Partners. Sie haben einen deutschen Ansprechpartner für alle kritischen Fragen und die Gewährleistung.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Sind Solarmodule von ausländischen Anbietern schlechter?

Nein. Die Qualität eines Solarmoduls hängt vom Hersteller und dessen Zertifizierungen (z. B. TÜV-Siegel) ab, nicht von der Nationalität des Installateurs. Seriöse Anbieter, egal aus welchem Land, verwenden Module etablierter Marken mit entsprechenden Garantien.

Wie viel kann ich mit einem EU-Solarteur wirklich sparen?

Nach Abzug der Kosten für den deutschen Elektriker, der die Endabnahme durchführt, kann die Ersparnis immer noch bei etwa 10–15 % liegen. Sie sollten jedoch die Gesamtkosten vergleichen: Montage, Elektroarbeiten, Anmeldung und eventuelle Fahrtkosten.

Was genau ist die VDE-AR-N 4105?

Vereinfacht gesagt ist dies das technische Regelwerk für den Anschluss einer PV-Anlage an das deutsche Niederspannungsnetz. Sie stellt sicher, dass Ihre Anlage das Stromnetz nicht stört und bei Netzfehlern korrekt reagiert, um die allgemeine Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Mein ausländischer Installateur sagt, er kümmert sich um alles. Sollte ich ihm vertrauen?

Seien Sie hier besonders wachsam. Fordern Sie einen konkreten Nachweis, wer die Anmeldung beim Netzbetreiber durchführt. Ein vages Versprechen reicht nicht aus. Ohne einen eingetragenen deutschen Elektriker als Partner ist eine legale Inbetriebnahme nicht möglich.

Fazit: Mit Sorgfalt zur günstigen und sicheren PV-Anlage

Die Beauftragung eines Solarteurs aus dem EU-Ausland kann eine lohnenswerte Option sein, um Kosten zu sparen und die Wartezeit zu verkürzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch in der sorgfältigen Prüfung und der Absicherung durch einen deutschen Partnerbetrieb für die elektrischen Arbeiten und die Netzanmeldung. Das hier vorgestellte Partnerschaftsmodell bietet die größte Sicherheit.

Wenn Sie die Punkte unserer Checkliste beachten und auf eine vertraglich fixierte, normgerechte Ausführung bestehen, können Sie die Vorteile nutzen, ohne unkalkulierbare Risiken einzugehen.

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