Solarertrag von Fassaden-PV: Was leisten senkrecht montierte Solarmodule?

Solarertrag von Fassaden-PV: Was leisten senkrecht montierte Solarmodule?

Die meisten Menschen denken bei Photovoltaik sofort an schräg montierte Module auf einem sonnigen Hausdach. Doch was, wenn das Dach durch Gauben, eine ungünstige Ausrichtung oder dauerhafte Verschattung für eine Solaranlage ungeeignet ist?

In solchen Fällen rückt eine oft übersehene, aber leistungsstarke Alternative in den Fokus: die Fassade. Eine senkrecht installierte Photovoltaikanlage kann nicht nur eine architektonische Bereicherung sein, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur eigenen Stromversorgung leisten – und das mit überraschenden Vorteilen zu unerwarteten Jahreszeiten.

Dieser Artikel erklärt, welches Ertragspotenzial in Ihrer Hauswand steckt, wie sich die senkrechte Montage auf die Stromerzeugung auswirkt und für wen sich eine Fassaden-PV-Anlage wirklich lohnt.

Die Fassade als Kraftwerk: Eine oft unterschätzte Fläche

Fassadenintegrierte Photovoltaik (FIPV) bezeichnet Solarmodule, die nicht auf dem Dach, sondern direkt an der Außenwand eines Gebäudes angebracht werden. Längst ist diese Technologie nicht mehr nur großen Bürokomplexen oder Industriehallen vorbehalten. Auch für Eigenheimbesitzer wird sie immer attraktiver, um ungenutzte Flächen für die saubere Energiegewinnung zu erschließen.

Der Hauptgrund für die Wahl einer Fassadenanlage ist häufig die eingeschränkte Nutzbarkeit des Daches. Doch auch als Ergänzung zu einer bestehenden Dachanlage kann sie den Eigenverbrauch optimieren und die Energieunabhängigkeit weiter steigern. Moderne Module fügen sich dabei nahtlos in die Architektur ein und werden selbst zum Designelement.

Modernes Bürogebäude mit einer vollflächigen, dunklen Fassaden-PV-Anlage, die elegant in die Architektur integriert ist.

Der entscheidende Faktor: Wie der Sonnenwinkel den Ertrag beeinflusst

Der mit Abstand wichtigste Faktor für den Solarertrag ist der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen auf das Solarmodul. Je steiler die Sonne auf die Modulfläche trifft – je näher der Winkel also an 90 Grad liegt –, desto mehr Energie kann erzeugt werden. Bei der senkrechten Montage an einer Fassade entsteht so ein charakteristisches Ertragsprofil über das Jahr hinweg.

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Der überraschende Vorteil im Winter

Hier liegt die große Stärke der Fassaden-PV. Während der Wintermonate steht die Sonne sehr tief am Himmel. Auf ein senkrecht montiertes Modul treffen ihre Strahlen daher in einem fast optimalen Winkel. Gleichzeitig fällt Schnee von einer vertikalen Fläche sofort ab, anstatt die Module wochenlang zu bedecken und die Produktion lahmzulegen.

Die Erfahrung zeigt: Gerade wenn der Energiebedarf durch Heizung und Beleuchtung am höchsten ist, liefert eine Fassadenanlage zuverlässig Strom, während flach geneigte Dachanlagen unter einer Schneedecke oft keinen Ertrag bringen. Dieser Winterstrom ist besonders wertvoll.

Die Kehrseite der Medaille: Geringere Leistung im Sommer

Im Sommer kehrt sich dieser Effekt um. Die hochstehende Mittagssonne trifft nur noch in einem sehr flachen Winkel auf die Fassadenmodule, was die Leistung deutlich reduziert. Eine optimal nach Süden ausgerichtete Dachanlage mit 30 Grad Neigung ist hier klar im Vorteil.

Als Faustregel gilt: Über das gesamte Jahr betrachtet, erzeugt eine senkrecht an einer Südfassade montierte Anlage etwa 25 bis 30 % weniger Strom als eine ideal ausgerichtete Dachanlage gleicher Größe. Die deutlich bessere Winterproduktion wiegt diesen geringeren Jahresertrag jedoch teilweise auf. Der Wirkungsgrad von Solarmodulen selbst bleibt dabei unverändert; die tatsächliche Energieausbeute hängt jedoch vom Sonnenstand ab.

Nicht nur Süden zählt: Das Potenzial von Ost- und Westfassaden

Der Glaube, dass sich nur eine Südausrichtung für Photovoltaik lohnt, ist veraltet. Ost- und Westfassaden bieten ein besonderes Ertragsprofil, das hervorragend zum Verbrauchsverhalten eines typischen Haushalts passt.

  • Ostfassade: Sie produziert den meisten Strom am Vormittag – ideal, um den Energiebedarf für das Frühstück, das Homeoffice oder den Betrieb von Haushaltsgeräten am Morgen zu decken.
  • Westfassade: Sie erreicht ihre Spitzenleistung am späten Nachmittag und frühen Abend. Damit fängt sie perfekt den Energiebedarf ab, der entsteht, wenn die Familie nach Hause kommt, gekocht wird und elektrische Geräte laufen.

Diese zeitliche Übereinstimmung von Erzeugung und Verbrauch kann die Eigennutzungsquote signifikant erhöhen. Das bedeutet, Sie verbrauchen mehr von Ihrem eigenen Solarstrom direkt und müssen weniger teuren Strom aus dem Netz beziehen. In Kombination mit einem Photovoltaik Speicher lässt sich die tagsüber erzeugte Energie zudem für die Nachtstunden speichern.

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Moderne Modultechnik für die Fassade

Die technologische Entwicklung bietet mittlerweile spezielle Lösungen, die den Ertrag und die Ästhetik von Fassadenanlagen weiter verbessern.

Bifaziale Module: Stromerzeugung auf beiden Seiten

Bifaziale Module sind auf der Vorder- und Rückseite lichtempfindlich. Sie wandeln nicht nur das direkte Sonnenlicht, sondern auch das von der Hauswand oder dem Boden reflektierte Licht in Strom um. Bei einer hellen Fassadenoberfläche lässt sich so ein Mehrertrag von 5 % bis 25 % erzielen.

Mehr als nur schwarz: Ästhetik und Design

Die Zeiten, in denen Solarmodule ausschließlich blau oder schwarz waren, sind vorbei. Heute gibt es Fassadenmodule in verschiedensten Farben, Texturen und Größen. Sie können wie eine klassische Verkleidung wirken oder als bewusstes gestalterisches Highlight eingesetzt werden, das einem Gebäude einen modernen und nachhaltigen Charakter verleiht.

Nahaufnahme eines bunten oder texturierten Solarmoduls für die Fassade, um die Designvielfalt zu zeigen.

Wann ist eine Fassaden-PV-Anlage die richtige Wahl?

Eine Photovoltaikanlage an der Fassade ist eine überlegenswerte Lösung, wenn einer oder mehrere der folgenden Punkte auf Ihre Situation zutreffen:

  • Ihr Dach ist ungeeignet: Starke Verschattung, eine reine Nordausrichtung, viele Dachfenster oder eine komplexe Statik verhindern eine Dachanlage.
  • Sie haben große, freie Fassadenflächen: Insbesondere an der Süd-, Ost- oder Westseite bieten unverschattete Wände großes Potenzial.
  • Die Winterstromproduktion ist Ihnen wichtig: Wenn Sie beispielsweise eine Wärmepumpe betreiben, ist der zusätzliche Strom im Winter besonders wertvoll.
  • Sie legen Wert auf architektonische Integration: Sie möchten die Solaranlage als modernes Designelement nutzen.
  • Sie möchten eine Dachanlage ergänzen: Eine zusätzliche Fassadenanlage kann die Eigenverbrauchsquote weiter optimieren.

Auch im Kleinen hat sich das Prinzip der senkrechten Montage bewährt: Ein Balkonkraftwerk ist im Grunde eine Mini-Fassaden-PV-Anlage, die es auch Mietern ermöglicht, eigenen Solarstrom zu produzieren.

FAQ – Häufige Fragen zur Photovoltaik an der Fassade

Wie viel Strom erzeugt eine Fassaden-PV?
Eine Südfassade erzeugt aufs Jahr gerechnet ca. 70 bis 75 % des Ertrags einer optimalen Dachanlage. Dafür ist die Stromproduktion im Winter deutlich höher. Ost- und Westfassaden erzeugen zwar einen geringeren Jahresertrag, können aber den Eigenverbrauch durch ihre Produktionszeiten am Morgen und Abend optimieren.

Ist die Montage an der Fassade teurer?
Die Installation ist in der Regel aufwendiger als auf einem Schrägdach und erfordert oft ein Gerüst, was die Kosten leicht erhöhen kann. Wird die PV-Anlage jedoch im Zuge einer ohnehin geplanten Fassadensanierung installiert, können sich erhebliche Synergieeffekte ergeben.

Brauche ich eine Baugenehmigung?
Die Vorschriften sind von Bundesland zu Bundesland und von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. In vielen Fällen ist eine Baugenehmigung erforderlich, insbesondere bei optisch stark verändernden Maßnahmen. Eine frühzeitige Anfrage beim zuständigen Bauamt ist daher unerlässlich.

Funktioniert Fassaden-PV auch an einer Nordfassade?
Eine Nordfassade erhält keine direkte Sonneneinstrahlung, sondern nur diffuses Licht. Der Ertrag ist daher so gering, dass sich eine Installation aus wirtschaftlicher Sicht in der Regel nicht lohnt.

Fazit: Eine sinnvolle Ergänzung mit speziellem Nutzen

Fassaden-Photovoltaik ist mehr als nur ein Kompromiss für ungeeignete Dächer. Sie ist eine intelligente Lösung, die das Konzept der solaren Energiegewinnung erweitert und ungenutzte Potenziale erschließt. Zwar ist der jährliche Gesamtertrag meist geringer als bei einer optimalen Dachanlage, doch die überlegene Winterproduktion und die Möglichkeit, den Eigenverbrauch durch eine Ost- oder Westausrichtung zu optimieren, machen sie zu einer wertvollen Alternative oder Ergänzung.

Sie ermöglicht es Hausbesitzern, auch bei schwierigen baulichen Gegebenheiten aktiv an der Energiewende teilzuhaben und ihre Stromkosten nachhaltig zu senken.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung Ihrer Anlage finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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