Ein elektrisches Einfahrtstor ist ein Komfort, den viele Hausbesitzer nicht mehr missen möchten. Doch die Abhängigkeit vom Stromnetz hat ihre Tücken: Bei einem Stromausfall bleibt das Tor geschlossen, und die Verlegung der notwendigen Stromleitung vom Haus oder der Garage zum Tor ist oft aufwendig und teuer. Eine oft übersehene, aber erstaunlich einfache Lösung bietet die Sonne: ein eigenes kleines Solarsystem, das Ihr Tor komplett autark versorgt.
Warum ein autarker Torantrieb eine clevere Lösung ist
Die Idee, ein elektrisches Tor unabhängig vom Stromnetz zu betreiben, ist weit mehr als nur eine Notlösung für Stromausfälle. Die Vorteile, die oft im Detail stecken, machen eine solche Insellösung für viele Grundstücksbesitzer attraktiv.
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Vollständige Unabhängigkeit: Ihr Tor funktioniert auch bei einem Stromausfall im öffentlichen Netz zuverlässig. Das schafft Sicherheit und Komfort.
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Einfache Installation: Die größte Hürde bei der Installation eines elektrischen Tores ist oft die Verlegung eines Erdkabels vom Hausanschluss zum Tor. Mit einer Solaranlage entfällt dieser Schritt komplett und spart somit Zeit, Aufwand und erhebliche Kosten.
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Nachhaltiger Betrieb: Sie nutzen saubere Energie und reduzieren Ihren CO₂-Fußabdruck. Auch wenn der Stromverbrauch eines Tores gering ist, setzen Sie ein starkes Zeichen für umweltbewusstes Handeln.
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Geringe Betriebskosten: Nach der einmaligen Anschaffung fallen praktisch keine weiteren Stromkosten für den Betrieb des Tores an.
Praxisbeispiel: Stellen Sie sich ein langes Grundstück vor, auf dem das Einfahrtstor 50 Meter vom nächsten Stromanschluss entfernt liegt. Das Verlegen eines Erdkabels würde hier einen erheblichen Grabungsaufwand bedeuten. Eine kompakte Solaranlage direkt am Torpfosten ist in diesem Szenario die weitaus elegantere und oft auch kostengünstigere Lösung.
Die Technik dahinter: Wie funktioniert ein Solar-Torantrieb?
Viele Menschen überschätzen den Energiebedarf eines Torantriebs. Der entscheidende Aha-Moment ist die Erkenntnis, wie wenig Strom tatsächlich nötig ist. Ein typischer Antrieb für ein Schiebe- oder Drehtor braucht nur für die wenigen Sekunden des Öffnens oder Schließens eine höhere Leistung (ca. 200–600 Watt). Die meiste Zeit befindet er sich im Standby-Modus mit einem Verbrauch von oft nur 1–5 Watt.
Ein autarkes System für einen Torantrieb besteht aus vier Kernkomponenten, die aufeinander abgestimmt sind:
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Das Solarmodul: Der Energielieferant
Das Solarmodul wandelt Sonnenlicht in elektrischen Strom um. Für einen Torantrieb ist in der Regel bereits ein kleines Modul mit einer Leistung von 50 bis 100 Watt-Peak (Wp) völlig ausreichend. -
Der Laderegler: Das Gehirn der Anlage
Der Laderegler ist die zentrale Steuereinheit zwischen Solarmodul und Akku. Er schützt den Akku vor Überladung bei starker Sonneneinstrahlung und vor Tiefentladung bei Nacht, was seine Lebensdauer maximiert. -
Der Akku (Pufferbatterie): Der Energiespeicher für die Nacht
Da das Tor auch nachts oder an bewölkten Tagen funktionieren muss, ist ein Akku unerlässlich. Er speichert die tagsüber erzeugte Energie und gibt sie bei Bedarf an den Torantrieb ab. Meist kommen hier langlebige 12-Volt- oder 24-Volt-AGM- oder Gel-Akkus zum Einsatz. -
Der Torantrieb: Der Verbraucher
Die meisten modernen Torantriebe sind für den Betrieb mit 24 Volt Gleichstrom (DC) ausgelegt und damit ideal für den direkten Anschluss an ein Akkusystem. Ältere Modelle mit 230 Volt Wechselstrom (AC) benötigen einen zusätzlichen Wechselrichter, der die Anlage komplexer und weniger effizient macht.
Die richtige Dimensionierung: So planen Sie Ihre Inselanlage
Die richtige Auslegung der Komponenten ist entscheidend für einen zuverlässigen Ganzjahresbetrieb. Mit ein paar einfachen Faustregeln können Sie den Bedarf für Ihr Tor leicht abschätzen.
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €1.899,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.Schritt 1: Den Energiebedarf Ihres Tores ermitteln
Sehen Sie im Handbuch Ihres Torantriebs nach dem Standby-Verbrauch und der Leistungsaufnahme im Betrieb. Falls Sie die Werte nicht finden, können Sie von typischen Erfahrungswerten ausgehen:
- Betriebsenergie: 4 Öffnungs-/Schließvorgänge pro Tag à 20 Sekunden bei 400 Watt Leistung ergeben ca. 9 Wattstunden (Wh).
- Standby-Energie: 3 Watt Standby-Leistung über 24 Stunden ergeben 72 Wh.
- Tagesbedarf: Insgesamt liegt der tägliche Energiebedarf also bei rund 81 Wh.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Anlagen mit einem angenommenen Tagesbedarf von 80 bis 100 Wh sehr gut zurechtkommen.
Schritt 2: Das passende Solarmodul auswählen
Ein 100-Wp-Solarmodul kann in Deutschland an einem sonnigen Sommertag etwa 400–500 Wh Energie erzeugen. Selbst an einem bewölkten Wintertag liefert es oft noch genug Energie, um den Tagesbedarf des Tores zu decken. Für die meisten Anwendungen ist daher ein Modul zwischen 50 Wp und 100 Wp die richtige Wahl. Dabei spielen natürlich auch die Ausrichtung und der Wirkungsgrad des Solarmoduls eine Rolle.
Schritt 3: Den richtigen Akku finden
Der Akku muss genügend Energie speichern können, um das System über mehrere Tage ohne nennenswerte Sonneneinstrahlung zu versorgen. Eine Pufferzeit von 3 bis 5 Tagen ist ein guter Richtwert für das deutsche Klima.
- Berechnung: 100 Wh Tagesbedarf × 4 Tage Autonomie = 400 Wh benötigte Speicherkapazität.
- Umrechnung in Amperestunden (Ah): Bei einem 24-Volt-System entspricht dies einem Akku mit ca. 17 Ah (400 Wh / 24 V). Ein Modell mit 20–30 Ah bietet hier eine komfortable Reserve.
Praktische Umsetzung: Worauf Sie bei der Installation achten sollten
Die Installation einer solchen Anlage ist auch für technisch versierte Laien gut machbar. Das Solarmodul kann flexibel montiert werden – zum Beispiel an einem Zaunpfosten, an der Garagenwand oder auf einem kleinen Mast neben der Einfahrt. Wichtig ist eine möglichst schattenfreie Ausrichtung nach Süden.
Der Laderegler und der Akku werden am besten in einer wetterfesten Box in der Nähe des Torantriebs untergebracht. Die Verkabelung ist unkompliziert: Das Modul wird mit dem Laderegler verbunden, dieser mit dem Akku, und der Akku versorgt schließlich den Torantrieb.
Das Prinzip ähnelt dem eines Balkonkraftwerks, mit einem entscheidenden Unterschied: Während ein Balkonkraftwerk Strom in das Hausnetz einspeist, handelt es sich hier um eine echte Inselanlage, die einen einzelnen Verbraucher vollständig autark versorgt.

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Was passiert bei einem langen, dunklen Winter?
Ein korrekt dimensionierter Akku überbrückt mehrere sonnenlose Tage. Die Erfahrung zeigt, dass selbst die diffuse Strahlung an einem bewölkten Tag oft ausreicht, um den Akku leicht nachzuladen und den geringen Standby-Verbrauch zu decken. Eine Anlage, die auf 4–5 Tage Autonomie ausgelegt ist, funktioniert in Deutschland in der Regel das ganze Jahr über zuverlässig.
Kann ich jeden Torantrieb mit Solar betreiben?
Am besten eignen sich Antriebe, die mit 24 Volt Gleichstrom (DC) arbeiten, da sie direkt an den Akku angeschlossen werden können. Modelle mit 230 Volt Wechselstrom (AC) benötigen einen zusätzlichen Wechselrichter, der selbst im Standby-Modus Strom verbraucht und die Effizienz des Gesamtsystems mindert. Prüfen Sie vor dem Kauf die technischen Daten Ihres Wunschmodells.
Wie wartungsintensiv ist eine solche Anlage?
Der Wartungsaufwand ist minimal. Es genügt, das Solarmodul ein- bis zweimal im Jahr von grobem Schmutz, Laub oder Schnee zu befreien, um die volle Leistung sicherzustellen. Die Elektronik und der Akku sind in der Regel wartungsfrei.
Lohnt sich das finanziell?
Die Amortisation steht hier weniger im Vordergrund als bei einer großen Dachanlage. Die Stromkostenersparnis ist aufgrund des geringen Verbrauchs überschaubar. Der wahre Wert liegt in der Unabhängigkeit, dem Komfortgewinn und den eingesparten Kosten für die aufwendige Erdverkabelung.
Fazit: Unabhängigkeit beginnt an der Einfahrt
Ein solarbetriebener Torantrieb ist eine elegante, zuverlässige und umweltfreundliche Lösung, um Komfort und Autarkie zu verbinden. Die technische Umsetzung ist dank des geringen Energiebedarfs überraschend einfach und die Kosten für die Komponenten sind überschaubar. Anstatt aufwendige Gräben für Stromkabel zu ziehen, nutzen Sie einfach die Kraft der Sonne direkt vor Ort.
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