Der Seriennummern-Abgleich: So prüfen Sie Ihre Photovoltaik-Anlage richtig

Die neue Photovoltaik-Anlage glänzt auf dem Dach, der Wechselrichter summt leise im Keller – ein gutes Gefühl. Die meiste Arbeit ist getan und Sie freuen sich auf Jahre der sauberen Stromerzeugung und sinkenden Energiekosten.

In dieser Phase übersehen viele Anlagenbetreiber jedoch einen kleinen, aber entscheidenden Schritt: den Abgleich der Seriennummern. Er klingt wie eine reine Formsache, ist aber Ihre wichtigste Absicherung für die Zukunft und die Grundlage für jeden Garantieanspruch.

Warum der Abgleich der Seriennummern so entscheidend ist

Stellen Sie sich die Seriennummer eines Solarmoduls oder Wechselrichters wie die Fahrgestellnummer Ihres Autos vor: eine eindeutige Kennung, die jedes einzelne Bauteil identifiziert. Diese Nummer verknüpft die physische Komponente auf Ihrem Dach oder an Ihrer Wand untrennbar mit den dazugehörigen Dokumenten – vom Kaufvertrag über das Datenblatt bis hin zum Garantiezertifikat des Herstellers.

Ein fehlender oder falscher Abgleich kann im Ernstfall gravierende Folgen haben. Melden Sie nach einigen Jahren einen Leistungsabfall bei einem Modul oder einen Defekt am Wechselrichter, wird der Hersteller als Erstes die Seriennummer anfragen, um den Garantieanspruch zu prüfen. Stimmt die Nummer auf dem defekten Gerät nicht mit der in Ihren Unterlagen überein, kann die Garantie verweigert werden. Die Praxis zeigt: Bei rund 10 % der Garantieanträge führen unvollständige oder fehlerhafte Dokumentationen zu erheblichen Verzögerungen oder gar zur Ablehnung.

Ihre Vorteile auf einen Blick:

  • Garantiesicherheit: Sie sichern Ihre Garantieansprüche lückenlos über die gesamte Laufzeit von oft 25 Jahren und mehr ab.
  • Qualitätskontrolle: Sie verifizieren, dass exakt die Komponenten verbaut wurden, die Sie bestellt und bezahlt haben – mit der versprochenen Leistung und Qualität.
  • Versicherungsschutz: Im Schadensfall, etwa durch Hagel oder Sturm, erleichtert eine saubere Dokumentation die Abwicklung mit der Versicherung.
  • Wertsteigerung: Eine lückenlos dokumentierte Anlage erzielt bei einem möglichen Hausverkauf einen höheren Wert, da der neue Eigentümer die Sicherheiten übernimmt.

Welche Komponenten sollten Sie überprüfen?

Der Fokus liegt auf den teuersten und langlebigsten Bauteilen Ihrer Anlage, bei denen eine sorgfältige Prüfung unerlässlich ist.

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Solarmodule

Das Herzstück Ihrer Anlage. Jedes einzelne Modul hat eine eigene Seriennummer, die meist auf einem Aufkleber (dem sogenannten Typenschild) auf der Rückseite angebracht ist. Da die Module nach der Montage schwer zugänglich sind, sollte dieser Abgleich idealerweise vor oder während der Installation erfolgen. Bitten Sie Ihren Installateur, Ihnen die Paletten-Lieferscheine oder eine Liste der verbauten Seriennummern auszuhändigen.

Nahaufnahme eines Typenschilds auf einem Solarmodul, auf dem die Seriennummer deutlich sichtbar ist.

Wechselrichter

Der Wechselrichter ist die zentrale Steuereinheit und wandelt den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um. Auch er besitzt ein Typenschild mit einer eindeutigen Seriennummer, das gut sichtbar am Gehäuse angebracht ist. Da dieses Gerät oft im Keller oder Hauswirtschaftsraum installiert wird, ist die Prüfung jederzeit einfach möglich.

Stromspeicher (falls vorhanden)

Haben Sie sich auch für einen Stromspeicher entschieden, gilt hier das gleiche Prinzip. Da er zu den kostenintensivsten Komponenten zählt, ist die korrekte Dokumentation seiner Seriennummer für Garantieansprüche entscheidend.

Der Prüfprozess in 3 einfachen Schritten

Sie müssen kein technischer Experte sein, um diese wichtige Kontrolle durchzuführen. Mit einem systematischen Vorgehen sichern Sie Ihre Investition nachhaltig ab.

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Schritt 1: Dokumente anfordern und sichten

Noch bevor die Installation abgeschlossen ist, sollten Sie bei Ihrem Fachbetrieb alle relevanten Unterlagen anfordern. Dazu gehören:

  • Die detaillierte Rechnung oder der Lieferschein: Hier sollten die Typenbezeichnungen und die Anzahl der Komponenten aufgeführt sein.
  • Die Datenblätter der Hersteller: Diese bestätigen die technischen Spezifikationen (z. B. Leistung, Effizienz) der gelieferten Produkte.
  • Die Garantiezertifikate: Diese sind oft separat ausgestellt und enthalten die spezifischen Garantiebedingungen.
  • Das Übergabeprotokoll: Viele Installateure listen hier die Seriennummern der Hauptkomponenten bereits auf.

Prüfen Sie, ob die Bezeichnungen in all diesen Dokumenten übereinstimmen. Gerade bei zentralen Bauteilen wie einem leistungsstarken Wechselrichter muss die Modellbezeichnung exakt stimmen – er ist die Grundlage für einen effizienten Betrieb.

Schritt 2: Physischer Abgleich vor Ort

Vergleichen Sie nun die Seriennummern aus den Dokumenten mit den Nummern auf den Geräten selbst.

Praxisbeispiel: Sie haben moderne Hochleistungsmodule mit 420 Wp bestellt. Auf dem Lieferschein stehen auch Module mit dieser Leistung. Bei der Prüfung stellen Sie jedoch fest, dass auf den verbauten Modulen eine Seriennummer steht, die laut Herstellerdatenblatt zu einer älteren Charge mit nur 400 Wp gehört. Diesen Unterschied bemerken Sie ohne Abgleich möglicherweise nie, er bedeutet aber über 25 Jahre einen messbaren Minderertrag.

Bitten Sie Ihren Installateur um Zugang zu den Komponenten oder um Fotos der Typenschilder – insbesondere bei den schwer erreichbaren Solarmodulen.

Eine Person vergleicht eine Liste auf einem Klemmbrett mit dem Typenschild eines Wechselrichters an der Wand.

Schritt 3: Die lückenlose Dokumentation

Sobald alle Nummern übereinstimmen, stellen Sie Ihre Dokumentationsmappe fertig.

  • Legen Sie alle Dokumente (Rechnung, Protokoll, Garantien, Datenblätter) an einem sicheren Ort ab.
  • Erstellen Sie digitale Kopien und speichern Sie diese in einer Cloud oder auf einer externen Festplatte.
  • Fotografieren Sie die Typenschilder des Wechselrichters und des Speichers. Wenn möglich, lassen Sie sich auch Fotos der Modul-Typenschilder vom Installateur geben.

Diese Mappe ist Gold wert und Ihre Versicherung für die gesamte Lebensdauer der Anlage.

Häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Probleme nicht aus böser Absicht, sondern aus Nachlässigkeit entstehen. Mit etwas Aufmerksamkeit können Sie typische Fallstricke umgehen.

  1. Blindes Vertrauen: Auch dem besten Fachbetrieb können Fehler unterlaufen. Eine Verwechslung bei der Kommissionierung im Lager oder eine falsche Lieferung vom Großhändler kann immer vorkommen. Eine freundliche, aber bestimmte Kontrolle ist dabei kein Misstrauen, sondern professionelle Sorgfalt.
  2. Dokumente erst später anfordern: Bestehen Sie darauf, alle Unterlagen spätestens bei der Abnahme der Anlage zu erhalten. Wochen später wird der Aufwand für alle Beteiligten nur unnötig groß.
  3. Keine eigene Liste führen: Notieren Sie sich die wichtigsten Seriennummern selbst, zum Beispiel in einer einfachen Tabelle. So haben Sie die Daten auch dann griffbereit, wenn die Originaldokumente gerade nicht zur Hand sind. Das ist besonders wichtig, wenn Sie die Planung Ihrer Photovoltaik-Anlage selbst in die Hand nehmen.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Seriennummern-Abgleich

Muss ich diese Prüfung wirklich selbst durchführen?
Ja, als Anlagenbetreiber sind Sie letztlich selbst für Ihre Dokumentation verantwortlich. Sie können diese Aufgabe zwar an den Installateur delegieren, sollten das Ergebnis – also eine vollständige Liste der verbauten Seriennummern – aber im Übergabeprotokoll festhalten und stichprobenartig prüfen.

Was mache ich, wenn eine Seriennummer nicht übereinstimmt?
Bleiben Sie ruhig und sprechen Sie Ihren Installateur sofort darauf an. Meistens handelt es sich nur um ein Versehen, das sich schnell klären lässt. Wichtig ist, dies vor der finalen Bezahlung und Abnahme zu klären, da Ihre Verhandlungsposition dann deutlich stärker ist.

Gilt dieser Abgleich auch für Balkonkraftwerke?
Ja, absolut. Auch wenn es sich um eine kleinere Investition handelt, haben die Komponenten eines Balkonkraftwerks ebenfalls Garantien von 10, 15 oder mehr Jahren. Der Abgleich der Seriennummern von Modul und Mikrowechselrichter mit der Rechnung sichert auch hier Ihre Ansprüche.

Wo genau finde ich die Seriennummern?

  • Solarmodule: Auf einem Aufkleber (Typenschild) auf der Rückseite.
  • Wechselrichter: Auf einem Typenschild seitlich oder vorne am Gehäuse.
  • Stromspeicher: Ebenfalls auf einem Typenschild am Gehäuse.

Fazit: Eine kleine Mühe mit großer Wirkung

Der Abgleich der Seriennummern kostet Sie vielleicht eine Stunde Ihrer Zeit, sichert aber eine Investition von oft über 15.000 € für die nächsten 25 bis 30 Jahre ab. Es ist der letzte, entscheidende Schritt, der aus einer installierten Anlage Ihre rechtlich und technisch einwandfreie Anlage macht. Diese Sorgfalt gibt Ihnen nicht nur Sicherheit im Garantiefall, sondern auch das gute Gefühl, alles richtig gemacht zu haben.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind und bereits alle notwendigen Dokumente für eine saubere Übergabe enthalten. Sie möchten Ihre individuelle Situation besser einschätzen? Nehmen Sie gern Kontakt mit uns auf.

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