Schneelast auf PV-Anlagen: Wann Sie handeln müssen und wie es sicher geht

Der erste Schnee des Jahres verwandelt die Landschaft in ein Wintermärchen. Doch während Sie die Aussicht genießen, fragen Sie sich vielleicht, was die weiße Pracht für Ihre Photovoltaikanlage bedeutet. Hält sie dem Gewicht stand? Muss der Schnee entfernt werden, um die Stromproduktion zu sichern? Die gute Nachricht vorweg: In den meisten Fällen ist Ihre Anlage für den Winter bestens gerüstet. Hier erfahren Sie, wann Sie entspannt bleiben können und in welchen seltenen Fällen Handlungsbedarf besteht.

Eine schneebedeckte Photovoltaikanlage auf einem Hausdach im Winter.

Das Gewicht des Winters: Warum Schneelast mehr als nur Pulverschnee ist

Der Begriff „Schneelast“ beschreibt das Gewicht, das Schnee auf eine Fläche wie Ihr Dach oder Ihre Solarmodule ausübt. Dieses Gewicht kann stark variieren und ist der entscheidende Faktor für die Sicherheit Ihrer Anlage.

Der Unterschied liegt in der Dichte des Schnees:

  • Trockener Pulverschnee: Frisch gefallener, lockerer Schnee ist vergleichsweise leicht. Bei einer Höhe von 20 cm wiegt er oft nur 15 bis 20 kg pro Quadratmeter.
  • Nasser Altschnee: Wenn Schnee taut und wieder gefriert oder Regen ihn durchnässt, wird er extrem schwer. Sein Gewicht kann dann schnell auf über 100 kg pro Quadratmeter ansteigen.

Typisch für eine hohe Belastung ist ein langer Winter mit wiederholten Schneefällen, bei denen die unteren Lagen durch wärmere Temperaturen und das Gewicht neuer Schichten immer weiter verdichtet werden. Die eigentliche Gefahr geht also weniger von der Höhe der Schneedecke aus, sondern vom spezifischen Gewicht des Schnees.

Wie viel hält eine Photovoltaikanlage wirklich aus?

Moderne PV-Module sind erstaunlich robust und müssen strenge Tests bestehen, bevor sie auf den Markt kommen. Ein zentraler Wert ist dabei die Drucklast, die in Pascal (Pa) gemessen wird.

Qualitativ hochwertige Standardmodule sind für eine Drucklast von 5.400 Pascal zertifiziert, was einem Gewicht von etwa 550 Kilogramm pro Quadratmeter entspricht. Diese enorme Belastbarkeit reicht für nahezu alle Schneemengen in Deutschland aus – selbst in den schneereichsten Alpenregionen.

Allerdings ist eine Anlage immer als Gesamtsystem zu betrachten. Nicht nur das Modul muss stabil sein, sondern auch die Unterkonstruktion. Ein professionell installierter Aufbau einer Photovoltaikanlage berücksichtigt daher immer die Statik des Daches und die lokal zu erwartenden Schneelasten. Die schwächste Komponente bestimmt letztlich die Belastbarkeit des Gesamtsystems.

Ein Blick auf die Karte: Schneelastzonen in Deutschland

Deutschland ist in verschiedene Schneelastzonen eingeteilt (nach DIN EN 1991-1-3), die die statistisch zu erwartende Schneemenge widerspiegeln. Ein Installateur muss die Anlage so planen, dass sie den Anforderungen der jeweiligen Zone gewachsen ist.

Karte der Schneelastzonen in Deutschland.

  • Zone 1 (z. B. Rheingraben, Niederrhein): Geringe Schneelasten. Eine Standardinstallation ist hier mehr als ausreichend.
  • Zone 2 (Große Teile Nord- und Mitteldeutschlands): Mittlere Schneelasten. Auch hier sind die meisten Anlagen standardmäßig sicher.
  • Zone 3 (z. B. Alpen, Bayerischer Wald, Harz): Hohe Schneelasten. Hier werden oft verstärkte Montagesysteme oder engere Schienenabstände verwendet, um die Last sicher abzutragen.

Ein Hausbesitzer in Garmisch-Partenkirchen (Zone 3) stellt daher völlig andere statische Anforderungen an seine Anlage als ein Betreiber in Köln (Zone 1). Ein seriöser Fachbetrieb wird dies bei der Planung immer berücksichtigen.

Anker SOLIX Solarbank 2 E1600 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - Trina Doppelglas - JurSol Storage Mini 3.2 kWh

Aus unserem Shop, Kategorie: Balkonkraftwerke mit Speicher

Anker SOLIX Solarbank 2 E1600 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt - Trina Doppelglas - JurSol Storage Mini 3.2 kWh

Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 1.999,00 €Aktueller Preis ist: 1.899,00 €.

Wann ist es wirklich Zeit zu handeln?

In über 99 % der Fälle müssen Sie Ihre Anlage nicht vom Schnee befreien, da die Module und die Unterkonstruktion dafür ausgelegt sind. Ein Eingreifen ist nur in extremen Ausnahmesituationen sinnvoll:

  1. Behördliche Warnungen: Wenn Katastrophenschutz oder Wetterdienste vor außergewöhnlich hohen Schneelasten warnen, sollten Sie die Situation prüfen.
  2. Sichtbare Gebäudeschäden: Bemerken Sie, dass sich Dachbalken durchbiegen, oder hören Sie ungewöhnliche Knackgeräusche im Gebälk, ist die Statik des Daches möglicherweise am Limit. In diesem Fall ist schnelles Handeln unerlässlich – am besten durch einen Profi.
  3. Extremwetterlagen: Bei Schneehöhen, die weit über den Durchschnittswerten Ihrer Region liegen und durch zusätzlichen Regen extrem schwer werden.

Der Gedanke, die Anlage nur für einen höheren Stromertrag zu räumen, ist meist nicht zielführend. Auf das ganze Jahr gerechnet ist der Ertragsverlust durch eine Schneedecke im Winter nämlich minimal.

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme zeigt, dass die Verluste selbst in alpinen Regionen oft nur bei 2–3 % der Jahresproduktion liegen. Dem geringen Ertragsverlust steht das erhebliche Risiko gegenüber, bei der Räumung die Module zu beschädigen oder sich selbst zu verletzen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Beitrag über Photovoltaik im Winter.

So entfernen Sie Schnee sicher – wenn es sein muss

Sollten Sie nach reiflicher Überlegung zum Schluss kommen, dass eine Räumung unumgänglich ist, steht Sicherheit an erster Stelle.

Person, die mit einem Teleskop-Schneeräumer vorsichtig Schnee von einer PV-Anlage entfernt.

Dos – Die sicheren Methoden:

  • Arbeiten Sie vom Boden aus: Verwenden Sie eine Teleskopstange mit einem weichen Besen oder einer Gummilippe.
  • Lassen Sie eine dünne Schicht zurück: Entfernen Sie nicht den gesamten Schnee, denn eine dünne Restschicht schützt das Glas vor Kratzern. Den Rest erledigt die Sonne.
  • Beauftragen Sie einen Profi: Insbesondere bei schwer zugänglichen oder hohen Dächern ist ein Fachbetrieb für Dacharbeiten die sicherste Wahl.

Don’ts – Diese Fehler sollten Sie vermeiden:

  • Niemals das Dach betreten: Es besteht akute Rutsch- und Absturzgefahr, besonders bei Schnee und Eis.
  • Keine harten oder scharfen Werkzeuge: Metallschaufeln, Eiskratzer oder harte Besen können die Glasoberfläche der Module zerkratzen und so die Leistung von PV-Modulen dauerhaft mindern.
  • Kein heißes Wasser: Ein plötzlicher Temperaturschock kann zu Mikrorissen im Glas oder in den Solarzellen führen (thermischer Schock).
  • Module nicht betreten: Die punktuelle Belastung durch Ihr Körpergewicht kann unsichtbare Mikrorisse in den Zellen verursachen, die die Lebensdauer und Leistung der Anlage reduzieren.
15000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial

Aus unserem Shop, Kategorie: PV Anlagen mit Speicher und Montagesets

15000 Watt Photovoltaikanlagen inkl. 15,00 kWh Batterie & Ziegeldach Montageset - Trina Bifazial

9.999,00 

FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Schneelast

Muss ich meine PV-Anlage grundsätzlich vom Schnee befreien?
Nein. Professionell installierte Anlagen sind für die regional üblichen Schneelasten ausgelegt. Eine Räumung ist nur in extremen Ausnahmefällen und bei offiziellen Warnungen notwendig.

Verliere ich viel Stromertrag durch eine Schneedecke?
Auf das Jahr gesehen ist der Ertragsverlust minimal. Die dunkle Oberfläche der Module sorgt zudem dafür, dass Schnee bei Sonneneinstrahlung schneller schmilzt und abrutscht als auf dem restlichen Dach.

Kann Schnee von den Modulen von selbst abrutschen?
Ja, die glatte Glasoberfläche begünstigt das Abrutschen von Schneeplatten (Dachlawinen). In schneereichen Gebieten müssen Hauseigentümer durch Schneefangsysteme sicherstellen, dass dadurch keine Gefahr für Personen oder Sachen entsteht.

Was ist der Unterschied zwischen Drucklast und Soglast?
Die Drucklast ist das Gewicht, das von oben auf das Modul drückt (z. B. Schnee). Die Soglast ist die Kraft, die durch starken Wind entsteht und versucht, das Modul vom Dach zu heben. Beide Werte sind bei der Planung der Anlage entscheidend.

Wer haftet für Schäden durch abrutschenden Schnee von meiner Anlage?
Grundsätzlich ist der Hauseigentümer für die Verkehrssicherheit auf seinem Grundstück verantwortlich. Wenn in Ihrer Region Schneefangsysteme vorgeschrieben oder üblich sind, sollten diese auch mit einer PV-Anlage installiert sein.

Fazit: Vertrauen Sie auf Ihre Anlage

Für die meisten Betreiber von Photovoltaikanlagen ist Schnee kein Grund zur Sorge, denn die Systeme sind für die winterlichen Bedingungen in Deutschland robust ausgelegt. Anstatt bei jedem Schneefall über eine riskante Räumung nachzudenken, können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Anlage die Last trägt. Handeln Sie nur bei extremen Wetterlagen und setzen Sie dabei immer auf maximale Sicherheit.

Entdecken Sie weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten direkt auf Photovoltaik.info.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie außerdem Komplettsets, die perfekt auf typische Anlagengrößen und Anforderungen abgestimmt sind.

Eine schneebedeckte Photovoltaikanlage auf einem Hausdach im Winter.

Ratgeber teilen