Der Schadensfall bei der PV-Versicherung: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur richtigen Meldung

Ein heftiges Sommergewitter zieht auf, Hagelkörner prasseln auf Ihr Dach – und als es vorüber ist, zeigt der Wechselrichter eine Fehlermeldung. Ihre Photovoltaikanlage, sonst ein so verlässlicher Stromproduzent, steht still.

In einem solchen Moment ist schnelle Hilfe entscheidend. Photovoltaikanlagen sind zwar für ihre Langlebigkeit und Robustheit bekannt, doch unvorhergesehene Ereignisse können dennoch zu Schäden führen. Eine schnelle und vor allem korrekte Meldung an Ihre PV-Versicherung ist dann der Schlüssel, um finanzielle Verluste zu minimieren und Ihre Anlage rasch wieder in Betrieb zu nehmen. Dieser Leitfaden führt Sie sicher durch den Prozess.

Warum eine korrekte Schadensmeldung entscheidend ist

Das Ziel nach einem Schaden ist klar: Die Anlage soll schnellstmöglich wieder sauberen Strom produzieren und die Versicherung die Kosten dafür übernehmen. Eine unvollständige oder verspätete Meldung kann diesen Prozess aber erheblich verlangsamen. Statistiken von Versicherern zeigen, dass über 40 % aller Verzögerungen bei der Schadensregulierung auf fehlende oder unzureichende Informationen seitens der Versicherten zurückzuführen sind.

Die häufigsten Schadensursachen sind Witterungseinflüsse. Rund 60 % der gemeldeten Schäden an PV-Anlagen werden durch Sturm und Hagel verursacht. Weitere 20 % entfallen auf Überspannungsschäden, oft als Folge von Blitzeinschlägen in der Nähe. Tierbisse, insbesondere durch Marder, und technische Defekte machen den Rest aus. Eine gute Schadensdokumentation hilft dem Versicherer, die Ursache rasch zuzuordnen und die Deckung zu prüfen.

Die Erfahrung zeigt: Eine vollständige und präzise Schadensmeldung kann die Bearbeitungszeit um bis zu zwei Wochen verkürzen. Das bedeutet nicht nur weniger Verwaltungsaufwand für Sie, sondern auch, dass Sie schneller wieder von Ihrem Stromertrag profitieren.

Die ersten Schritte direkt nach dem Schadensfall: Sicherheit geht vor

Bevor Sie sich um die Formalitäten kümmern, hat die Sicherheit oberste Priorität. Handeln Sie besonnen und gehen Sie keine Risiken ein.

Anlage sicher abschalten

Wenn Sie einen sichtbaren Schaden feststellen oder der Wechselrichter eine Störung meldet, sollten Sie die Anlage spannungsfrei schalten, um Folgeschäden oder Sicherheitsrisiken auszuschließen. Dies geschieht in der Regel über die zugehörigen Sicherungsschalter im Zählerschrank. Sind Sie unsicher, ziehen Sie umgehend einen Fachbetrieb hinzu.

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Schaden umfassend dokumentieren

Eine lückenlose Dokumentation ist die Grundlage für eine reibungslose Schadensabwicklung und dient dem Versicherer als wichtiger Nachweis.

Machen Sie Fotos und Videos: Fotografieren Sie die Gesamtanlage und die betroffenen Bereiche aus verschiedenen Perspektiven. Erstellen Sie Detailaufnahmen von Rissen im Glas, verschmorten Kabeln oder anderen sichtbaren Beschädigungen.

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Notieren Sie die Umstände des Schadens: Halten Sie Datum, Uhrzeit und die Art des Ereignisses (z. B. „Starkhagel mit ca. 2 cm großen Körnern“) schriftlich fest. Notieren Sie auch die Fehlermeldung, die am Wechselrichter angezeigt wird.

Folgeschäden aktiv vermeiden

Sorgen Sie dafür, dass sich der bestehende Schaden nicht ausweitet. Wenn beispielsweise durch ein zerbrochenes Modul Wasser ins Dach eindringen könnte, treffen Sie nach Möglichkeit provisorische Schutzmaßnahmen. Sprechen Sie größere Maßnahmen aber immer zuerst mit Ihrer Versicherung ab.

Schritt für Schritt zur erfolgreichen Schadensmeldung

Sobald die unmittelbare Gefahr gebannt und der Schaden dokumentiert ist, folgt die Meldung an die Versicherung. Ein strukturiertes Vorgehen hilft Ihnen, nichts zu vergessen.

Schritt 1: Versicherungsunterlagen bereitlegen

Suchen Sie Ihre Versicherungsunterlagen heraus. Die wichtigste Information ist Ihre Versicherungsscheinnummer. Halten Sie diese bei jeder Kommunikation mit dem Versicherer bereit.

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Schritt 2: Den Schaden unverzüglich melden

In den meisten Versicherungsbedingungen ist eine „unverzügliche“ Meldepflicht verankert. Das bedeutet, Sie sollten den Schaden melden, sobald Sie ihn bemerken – in der Regel innerhalb weniger Tage. Nutzen Sie dafür den von Ihrer Versicherung vorgesehenen Weg: Viele Anbieter stellen digitale Schadensportale bereit, alternativ können Sie den Schaden per E-Mail oder Telefon melden. Lassen Sie sich den Eingang Ihrer Meldung in jedem Fall schriftlich bestätigen.

Schritt 3: Das Schadensformular präzise ausfüllen

Das Schadensformular ist das zentrale Dokument Ihrer Meldung. Füllen Sie es so detailliert wie möglich aus. Typische Angaben sind:

  • Ihre Kontaktdaten und die Versicherungsscheinnummer.
  • Schadensdatum und -zeitpunkt.
  • Eine genaue Beschreibung des Hergangs. Beispiel: „Während eines Gewitters am [Datum] schlug ein Blitz in der Nachbarschaft ein. Seitdem zeigt unser Wechselrichter die Fehlermeldung XY und die Anlage produziert keinen Strom mehr.“
  • Auflistung der beschädigten Teile. Nennen Sie die Komponenten so präzise wie möglich.
  • Fügen Sie Ihre Fotodokumentation bei.

Schritt 4: Kostenvoranschlag vom Fachbetrieb einholen

Die Versicherung benötigt in der Regel einen Kostenvoranschlag von einem qualifizierten Solarinstallateur, um die Höhe des Schadens einschätzen zu können. Kontaktieren Sie einen Fachbetrieb und bitten Sie um eine detaillierte Aufstellung der voraussichtlichen Reparaturkosten.

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Wichtiger Hinweis: Beauftragen Sie keine Reparatur, bevor Sie nicht die schriftliche Freigabe (Reparaturfreigabe) von Ihrer Versicherung erhalten haben. Andernfalls riskieren Sie, auf den Kosten sitzen zu bleiben.

Schritt 5: Bleiben Sie mit der Versicherung in Kontakt

Bewahren Sie den gesamten Schriftverkehr mit der Versicherung auf. Reagieren Sie zügig auf Rückfragen des Sachbearbeiters. Eine offene Kommunikation beschleunigt den Prozess und beugt Missverständnissen vor.

Typische Fallstricke und wie Sie diese vermeiden

Die Erfahrung aus vielen Kundengesprächen zeigt: Bestimmte Fehler passieren immer wieder. Wer sie kennt, kann sie gezielt vermeiden.

Falle 1: Unzureichende Dokumentation

Ein Foto aus der Ferne reicht oft nicht aus. Nehmen Sie sich die Zeit für eine detaillierte Aufnahme des Schadens. Eine kurze Checkliste (Übersichtsfoto, Detailfotos, Notizen zum Hergang) hilft dabei.

Falle 2: Reparatur ohne Freigabe

Die Versuchung ist groß, einen kleinen Schaden sofort beheben zu lassen. Warten Sie jedoch immer auf die Zusage des Versicherers.

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Falle 3: Ertragsausfall nicht geltend machen

Ihre Anlage erwirtschaftet keinen Ertrag, solange sie stillsteht. Eine gute Photovoltaik-Versicherung deckt diesen Ertragsausfall ab. Berechnen Sie den Ausfall auf Basis Ihrer durchschnittlichen Tageserträge und reichen Sie diese Kalkulation mit ein. Ein typischer Wert für eine 10-kWp-Anlage liegt an einem Sonnentag bei 40 bis 50 kWh, was einem entgangenen Ertrag von mehreren Euro entspricht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Schadensfall

Wie lange dauert die Regulierung eines Schadens?

Die Dauer hängt von der Komplexität des Falles ab. Bei klaren Fällen wie einem Hagelschaden mit guter Dokumentation kann die Freigabe oft innerhalb von ein bis zwei Wochen erfolgen. Komplexere Fälle, wie etwa bei Überspannungsschäden, können auch vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen.

Wer wählt den Handwerker für die Reparatur aus?

In der Regel können Sie den Fachbetrieb Ihres Vertrauens beauftragen. Die Versicherung prüft den eingereichten Kostenvoranschlag auf Angemessenheit. Nur in seltenen Fällen schlägt der Versicherer einen eigenen Partnerbetrieb vor.

Ist ein Marderbiss am Solarkabel versichert?

Ja, bei den meisten modernen Allgefahrenversicherungen für Photovoltaikanlagen sind Tierbissschäden explizit mitversichert. Prüfen Sie dazu am besten die Details in Ihrer Versicherungspolice.

Was passiert, wenn der Schaden noch in der Garantiezeit des Herstellers auftritt?

Zuerst wird geprüft, ob es sich um einen Garantiefall (z. B. Materialfehler) oder einen Versicherungsschaden (z. B. Sturmeinwirkung) handelt. Melden Sie den Schaden trotzdem Ihrer Versicherung und informieren Sie parallel den Hersteller bzw. Installateur. Diese klären dann untereinander, wer leistungspflichtig ist.

Fazit: Mit guter Vorbereitung schnell wieder am Netz

Ein Schaden an der Photovoltaikanlage ist ärgerlich, aber mit der richtigen Versicherung und einem strukturierten Vorgehen lässt sich die Situation gut meistern. Die entscheidenden Punkte sind eine sofortige Sicherung der Anlage, eine lückenlose Dokumentation und eine schnelle, transparente Kommunikation mit dem Versicherer. So stellen Sie sicher, dass Ihre Anlage bald wieder das tut, was sie am besten kann: saubere und kostengünstige Energie für Ihr Zuhause produzieren.

Informationsplattformen wie Photovoltaik.info haben es sich zur Aufgabe gemacht, Betreiber in jeder Phase – von der Planung über den Betrieb bis hin zur Bewältigung eines Schadensfalls – mit praxisnahem Wissen zu unterstützen. Wenn Sie Ersatzteile für Ihre Reparatur benötigen, finden Sie im Shop von Photovoltaik.info passende Komplettsets und Einzelkomponenten.

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