Die größten Risiken für die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage: Eine Checkliste

Die größten Risiken für die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage: Eine Checkliste

Für Eigenheimbesitzer gehört eine Photovoltaikanlage zu den sichersten und rentabelsten Investitionen der Gegenwart. Die Technologie ist ausgereift, die Modulpreise sind in den letzten zehn Jahren um rund 90 % gefallen, und die eigenen Stromgestehungskosten liegen weit unter dem, was Sie für Strom aus dem öffentlichen Netz bezahlen.

Der Weg zur rentablen Anlage ist jedoch mit potenziellen Fallstricken gepflastert: Schon ein kleiner Planungsfehler kann die Rendite über Jahre schmälern oder die Amortisationszeit unnötig verlängern.

Dieser Beitrag ist Ihre persönliche Checkliste. Er zeigt die häufigsten Fehler auf, die die Wirtschaftlichkeit gefährden, und gibt Ihnen ein Werkzeug an die Hand, mit dem Sie Angebote kritisch prüfen und Ihr Solarprojekt von Anfang an auf eine solide Basis stellen.

Warum nicht jede PV-Anlage automatisch rentabel ist

Die Grundlage für die hohe Rentabilität von Photovoltaik ist einfach: Der selbst erzeugte Strom ist wesentlich günstiger als der Strom vom Energieversorger.

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) aus dem Jahr 2024 liegen die Stromgestehungskosten für kleine Dachanlagen in Deutschland bei nur noch 6 bis 11 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh). Vergleichen Sie das mit den durchschnittlichen Haushaltsstrompreisen von oft über 30 ct/kWh, wird das immense Sparpotenzial deutlich.

Der entscheidende Hebel für die Wirtschaftlichkeit ist jedoch nicht die reine Stromproduktion, sondern der Eigenverbrauch. Für Strom, den Sie ins Netz einspeisen, erhalten Sie eine vergleichsweise geringe Vergütung. Den größten finanziellen Vorteil erzielen Sie, wenn Sie Ihren eigenen, günstigen Solarstrom direkt verbrauchen und somit den teuren Netzstrom ersetzen. Ein hoher Eigenverbrauch ist daher das oberste Ziel.

Die Erfahrung zeigt, dass sich mit einem passenden Stromspeicher der Eigenverbrauchsanteil auf bis zu 80 % steigern lässt. Genau hier lauern die ersten Risiken: Eine Anlage, die nicht auf einen hohen Eigenverbrauch ausgelegt ist, verschenkt einen Großteil ihres wirtschaftlichen Potenzials.

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Fehler 1: Falsche Anlagengröße – Zu groß oder zu klein geplant

Die häufigste und zugleich folgenschwerste Fehlentscheidung betrifft die Dimensionierung der Anlage. Sowohl eine zu große als auch eine zu kleine Anlage schmälern die Rendite.

  • Zu groß geplant: Eine überdimensionierte Anlage erzeugt weit mehr Strom, als Sie selbst verbrauchen können. Die Folge: Große Mengen des günstig produzierten Stroms werden für eine niedrige Vergütung ins Netz eingespeist. Zudem treiben unnötig hohe Anschaffungskosten die Amortisationszeit in die Länge.


  • Zu klein geplant: Eine zu kleine Anlage kann Ihren Grundbedarf an sonnigen Tagen nicht decken. Sie müssen weiterhin teuren Strom aus dem Netz zukaufen, obwohl Ihr Dach noch freie Kapazitäten für mehr Module geboten hätte. Sie verschenken somit wertvolles Sparpotenzial.


Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt hat einen Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh. Eine sehr große 12-kWp-Anlage ohne Stromspeicher oder E-Auto würde einen Großteil des Stroms ins Netz einspeisen. Eine optimal dimensionierte 6-kWp-Anlage mit Speicher hingegen könnte den Eigenverbrauch maximieren und wäre deutlich wirtschaftlicher.

Die optimale Anlagengröße sollte sich daher eng an Ihrem Jahresstromverbrauch und an künftigen Verbrauchern wie einem E-Auto oder einer Wärmepumpe orientieren. Ein nützliches Werkzeug zur ersten Orientierung ist ein Photovoltaik Rechner. Er hilft Ihnen, ein Gefühl für die passende Größe in Ihrer individuellen Situation zu bekommen.

Fehler 2: Verschattung unterschätzt – Der stille Ertragskiller

Schon kleine, regelmäßig wiederkehrende Schatten können den Ertrag einer Photovoltaikanlage überproportional reduzieren. Ein häufiger Irrtum ist, dass nur das verschattete Modul betroffen ist. Bei herkömmlichen Anlagen mit sogenannten String-Wechselrichtern sind Module in Reihe geschaltet. Fällt die Leistung eines Moduls durch Schatten ab, kann dies die Leistung des gesamten Strangs negativ beeinflussen.

Typische Schattenspender sind:

  • Schornsteine und Gauben
  • Satellitenschüsseln oder Antennen
  • Nachbargebäude
  • Hohe Bäume

Praxisbeispiel: Ein Schornstein, der im Tagesverlauf nur für ein bis zwei Stunden einen schmalen Schatten über eine Modulreihe wirft, kann den Jahresertrag der Anlage laut dem Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH) um 5 bis 10 % senken.

Eine professionelle Planung beinhaltet daher immer eine gründliche Verschattungsanalyse. Moderne Systeme mit Leistungsoptimierern oder Mikrowechselrichtern können dieses Problem wirksam entschärfen, da jedes Modul einzeln geregelt wird. Fragen Sie bei einem Angebot gezielt nach, wie mit potenziellen Verschattungen umgegangen wird.

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Fehler 3: Ungeprüfte Angebote und versteckte Kosten

Der Solarmarkt ist attraktiv, was leider auch unseriöse Anbieter anzieht. Die Verbraucherzentrale warnt immer wieder vor aggressiven Vertriebsmethoden und Lockvogelangeboten. Ein scheinbar günstiger Preis kann sich schnell als Kostenfalle entpuppen, wenn wichtige Posten fehlen.

Achten Sie in einem Angebot auf folgende Punkte:

  • Vollständigkeit: Sind alle Komponenten (Module, Wechselrichter, Montagesystem, Kabel) enthalten?
  • Nebenkosten: Sind Kosten für das Gerüst, die Montage, den AC-Anschluss und die Anmeldung beim Netzbetreiber explizit ausgewiesen?
  • Zählerschrank: Ist ein eventuell notwendiger Umbau des Zählerschranks einkalkuliert? Dieser Posten kann schnell 800 bis 1.500 € betragen und wird in Lockangeboten oft verschwiegen.

Fordern Sie daher immer ein detailliertes Angebot an, das alle Leistungen und Komponenten einzeln aufführt. Im Zweifel hilft ein Zweitangebot, die Preise besser zu vergleichen. Denken Sie auch an langfristige Aspekte wie eine passende Photovoltaik Versicherung und prüfen Sie, welche staatliche Photovoltaik Förderung für Sie infrage kommt.

Fehler 4: Die Qualität der Komponenten vernachlässigen

Eine Photovoltaikanlage ist eine Anschaffung für die nächsten 25 bis 30 Jahre. Wer hier am falschen Ende spart und auf minderwertige Komponenten setzt, riskiert frühe Ausfälle und hohe Folgekosten, welche die ursprüngliche Ersparnis zunichtemachen.

  • Solarmodule: Achten Sie auf etablierte Hersteller mit langen Leistungs- und Produktgarantien. Eine Leistungsgarantie von 85 % nach 25 Jahren ist heute Standard. Wichtiger ist jedoch die Produktgarantie (meist 10-15 Jahre), da sie Herstellungsfehler abdeckt.


  • Wechselrichter: Er ist das Herzstück der Anlage und wandelt den Gleichstrom der Module in nutzbaren Wechselstrom um. Ein Ausfall legt die gesamte Anlage lahm. Setzen Sie hier auf Markenhersteller mit hohem Wirkungsgrad (über 97 %) und gutem Service, da die Lebensdauer von Wechselrichtern oft bei 10-15 Jahren liegt.


Viele Kunden entscheiden sich bewusst für etablierte Marken, da diese auch langfristig verlässlichen Service und Garantieleistungen bieten. Deshalb setzen auch die auf Photovoltaik.info angebotenen Komplettsets konsequent auf geprüfte Markenqualität, um maximale Lebensdauer und Zuverlässigkeit zu gewährleisten.

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Ihre Checkliste für eine wirtschaftliche Photovoltaikanlage

Nutzen Sie diese Checkliste, um Angebote zu bewerten und Ihr Projekt zu prüfen. Sie fasst die wichtigsten Punkte zusammen und hilft Ihnen, die häufigsten Fehler zu vermeiden.

  • Bedarfsanalyse: Passt die geplante Anlagengröße (in kWp) zu Ihrem aktuellen und zukünftigen Jahresstromverbrauch?
  • Standort-Check: Wurde eine Verschattungsanalyse durchgeführt und eine Lösung für eventuelle Schattenbereiche vorgeschlagen (z. B. Leistungsoptimierer)?
  • Angebotsprüfung: Ist das Angebot vollständig und listet es alle Kostenpunkte transparent auf – inklusive Montage, Gerüst und Anmeldung?
  • Komponentenwahl: Werden hochwertige Komponenten von etablierten Herstellern mit langen Garantien angeboten?
  • Wirtschaftlichkeitsberechnung: Ist die Renditeprognose realistisch? Basiert sie auf einem plausiblen Eigenverbrauchsanteil und realistischen Strompreissteigerungen?

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Wie realistisch ist eine Amortisationszeit von unter 10 Jahren?
Sehr realistisch für gut geplante Anlagen. Bei den heutigen Strompreisen und den niedrigen Anlagenkosten amortisieren sich viele Systeme, die auf einen hohen Eigenverbrauch ausgelegt sind, bereits nach 8 bis 12 Jahren.

Lohnt sich eine PV-Anlage auch bei einem Ost-West-Dach?
Ja, absolut. Eine Ost-West-Ausrichtung ist für den Eigenverbrauch oft sogar vorteilhafter als ein reines Süddach. Die Stromproduktion verteilt sich gleichmäßiger über den Tag – morgens auf der Ostseite, nachmittags auf der Westseite. Dies passt besser zum typischen Verbrauchsprofil eines Haushalts.

Was ist wichtiger: die Anlagengröße (kWp) oder der Eigenverbrauchsanteil?
Beides ist wichtig, aber der Eigenverbrauchsanteil hat den größeren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Eine riesige Anlage mit geringem Eigenverbrauch ist weniger rentabel als eine optimal dimensionierte Anlage, deren Strom Sie zu einem Großteil selbst nutzen.

Muss ich für meine PV-Anlage Steuern zahlen?
Für die meisten privaten Betreiber wurde dies stark vereinfacht. Für Anlagen bis 30 kWp auf Einfamilienhäusern fällt in der Regel keine Einkommensteuer auf die Erträge an. Auch die Umsatzsteuer ist für viele Betreiber kein Thema mehr.

Fazit: Mit guter Planung zur sicheren Rendite

Eine Photovoltaikanlage ist keine Entscheidung, die man überstürzt treffen sollte. Die Wirtschaftlichkeit hängt maßgeblich von einer sorgfältigen und individuellen Planung ab. Wer die potenziellen Risiken kennt und bei der Angebotsprüfung die richtigen Fragen stellt, legt den Grundstein für eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlt – finanziell und für die Umwelt.

Nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Bedarf genau zu analysieren und Angebote kritisch zu vergleichen. Eine gut geplante Anlage ist eine der sichersten und sinnvollsten Wertanlagen für Ihr Eigenheim.

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