Regionaler Solarertrag in Deutschland: Gibt es ein spürbares Nord-Süd-Gefälle?
Wer über eine Photovoltaikanlage nachdenkt, stellt sich oft eine entscheidende Frage: Lohnt sich Solarenergie an meinem Wohnort überhaupt? Die landläufige Meinung ist schnell gefasst: Photovoltaik rechnet sich nur im sonnenverwöhnten Süden Deutschlands. Die Realität ist jedoch differenzierter. Wir beleuchten datenbasiert, wie groß die regionalen Unterschiede beim Solarertrag wirklich sind und welche Faktoren über den Standort hinaus den Erfolg Ihrer Anlage bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
Die Sonne scheint überall – aber nicht überall gleich stark
Grundlage für jeden Solarertrag ist die sogenannte Globalstrahlung. Sie beschreibt die gesamte Sonnenenergie, die auf eine horizontale Fläche trifft, und wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²) pro Jahr gemessen. In Deutschland liegt dieser Wert zwischen rund 950 kWh/m² im Norden und über 1.200 kWh/m² im äußersten Süden.
Die Karte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) veranschaulicht dieses Gefälle. Die warmen Farben im Süden zeigen eine höhere jährliche Sonneneinstrahlung als die kühleren Farben im Norden.
Deutlich erkennbar ist, dass Regionen wie Südbayern oder das südliche Baden-Württemberg die höchsten Werte aufweisen. Dieses geografisch und meteorologisch bedingte Phänomen bildet die Grundlage für jede Ertragsprognose von Photovoltaikanlagen.
Was bedeutet das für Ihre Photovoltaikanlage? Der spezifische Ertrag
Um die Globalstrahlung in einen praxisnahen Wert zu übersetzen, nutzt man den sogenannten spezifischen Jahresertrag. Dieser Wert gibt an, wie viele Kilowattstunden (kWh) Strom eine Anlage pro Kilowattpeak (kWp) installierter Leistung in einem Jahr erzeugt. Kilowattpeak ist die Nennleistung der Solarmodule unter genormten Testbedingungen und ein zentraler Wert für die Anlagenplanung.
Als Faustregel gilt: Eine moderne, gut ausgerichtete Photovoltaikanlage in Deutschland erzeugt jährlich zwischen 900 und 1.250 kWh Strom pro kWp.
Nord- vs. Süddeutschland: Ein datenbasierter Vergleich
Schauen wir uns die Zahlen genauer an. Während eine Anlage in Freiburg (Baden-Württemberg) im Schnitt etwa 1.150 bis 1.250 kWh/kWp erreicht, sind es in Hamburg oder Kiel (Schleswig-Holstein) eher 900 bis 1.000 kWh/kWp.
Ein konkretes Beispiel:
- Eine 10-kWp-Anlage in Südbayern erzeugt im Jahr circa 12.000 kWh Strom.
- Eine identische 10-kWp-Anlage an der Nordseeküste erzeugt im selben Zeitraum circa 9.500 kWh Strom.
Das ist ein Unterschied von rund 20–25 %. Er ist spürbar, beantwortet aber noch nicht die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Bei einer professionellen Planung werden die Anlagengröße und die Wirtschaftlichkeitsprognose daher immer an die regionalen Gegebenheiten angepasst.

PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
Lohnen sich Solaranlagen im Norden Deutschlands trotzdem?
Die klare Antwort lautet: Ja, uneingeschränkt. Obwohl der Ertrag im Norden geringer ausfällt, ist eine Photovoltaikanlage deutschlandweit hochprofitabel. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Hohe Strompreise: Die Einsparung durch selbst erzeugten Strom ist der größte finanzielle Hebel. Bei Strompreisen von über 30 Cent pro kWh rechnet sich jede selbst genutzte Kilowattstunde – egal, ob in Flensburg oder in Garmisch-Partenkirchen.
Effiziente Modultechnik: Moderne Solarmodule liefern einen exzellenten Wirkungsgrad, auch bei diffusem Licht, das an bewölkten Tagen vorherrscht. Gerade in den weniger sonnenintensiven Regionen spielt diese Technologie ihre Stärken aus.
Andere Faktoren wiegen schwerer: Die geografische Lage ist nur ein Puzzleteil. Eine optimal nach Süden ausgerichtete Anlage mit idealer Dachneigung von 30–35 Grad und ohne Verschattung kann ertragreicher sein als eine weniger gut platzierte Anlage im sonnigeren Süden.
Ein perfekt ausgerichtetes Dach in Hamburg kann somit einen höheren Ertrag liefern als ein teilverschattetes Dach mit Ost-West-Ausrichtung in München. Die individuelle Situation vor Ort ist oft entscheidender als der reine Breitengrad.

Wie Sie Ihren persönlichen Solarertrag genauer einschätzen können
Um eine verlässliche Prognose für Ihr Dach zu erhalten, sollten Sie mehrere Aspekte berücksichtigen. Eine detaillierte Anleitung zur Planung Ihrer Photovoltaikanlage hilft Ihnen bei den ersten Schritten.
Standortanalyse: Nutzen Sie die Solarkataster vieler Bundesländer und Kommunen. Diese Online-Tools geben eine erste, oft erstaunlich genaue Einschätzung des Potenzials Ihres Daches.
Dachprüfung: Prüfen Sie die Ausrichtung, die Neigung und vor allem potenzielle Verschattungen durch Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude. Verschattung ist einer der größten Ertragskiller.
Komponentenwahl: Die Qualität der Solarmodule und des Wechselrichters hat ebenfalls Einfluss auf den Gesamtertrag.
Fachplaner nutzen spezielle Software, die all diese Daten inklusive lokaler Klimadaten verarbeitet, um eine sehr genaue Ertragsprognose zu erstellen. Auch Informationsportale wie Photovoltaik.info bieten Rechner und Leitfäden für eine erste verlässliche Orientierung.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Macht der Unterschied von 200 kWh/kWp pro Jahr wirklich so viel aus?
Ja, dieser Unterschied ist finanziell relevant. Bei einer 10-kWp-Anlage entspricht das 2.000 kWh im Jahr. Bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh ergibt das einen finanziellen Unterschied von 600 € pro Jahr. Allerdings bedeuten selbst die 9.500 kWh im Norden bei diesem Strompreis einen finanziellen Vorteil von 2.850 € jährlich. Die Investition bleibt also auch hier hochattraktiv.
Produziert meine Anlage im Winter im Norden gar keinen Strom?
Doch. Die Produktion ist im Winter deutlich geringer als im Sommer, fällt aber nicht auf null. Selbst bei komplett bewölktem Himmel erzeugen die Module durch diffuses Licht Strom. Die Erfahrung vieler Anlagenbetreiber zeigt, dass selbst an grauen Dezembertagen der Grundbedarf eines Haushalts oft gedeckt werden kann.
Ist eine Anlage in den Alpen besonders ertragreich?
Ja, Standorte in höheren Lagen profitieren oft von mehreren Vorteilen: weniger Luftverschmutzung und Nebel, eine intensivere Sonneneinstrahlung und der sogenannte Albedo-Effekt, bei dem das Sonnenlicht von Schneeflächen reflektiert und zusätzlich von den Modulen aufgenommen wird.
Kann ich den Ertrag meiner Anlage aktiv steigern?
Die wichtigsten Ertragsfaktoren werden bei der Planung festgelegt (Ausrichtung, Neigung, keine Verschattung). Im laufenden Betrieb lässt sich der Ertrag durch eine gelegentliche Reinigung der Module optimieren, insbesondere bei starker Verschmutzung (z. B. durch Landwirtschaft). Die Wahl hochwertiger, effizienter Komponenten von Anfang an ist jedoch der größte Hebel.
Fazit: Der Standort ist wichtig, aber nicht allein entscheidend
Es gibt ein messbares Nord-Süd-Gefälle beim Solarertrag in Deutschland. Eine Anlage im Süden erwirtschaftet im Schnitt 20–25 % mehr Strom als eine baugleiche Anlage im Norden.
Das macht eine Anlage im Norden aber keineswegs unwirtschaftlich. Aufgrund der hohen Strompreise und der fortschrittlichen Technologie ist eine Solaranlage an jedem Ort in Deutschland eine sinnvolle und rentable Investition. Entscheidender als der reine Breitengrad sind oft die individuellen Bedingungen vor Ort: die Ausrichtung und Neigung des Daches, das Fehlen von Schatten und die Qualität der verbauten Komponenten. Eine sorgfältige Planung ist daher der Schlüssel zum maximalen Erfolg.
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