Regionale Ertragsunterschiede: Wie Ihr Wohnort den Ertrag Ihres Balkonkraftwerks beeinflusst

Man könnte meinen, die Sonne schiene in Deutschland überall gleich stark – doch die Realität sieht anders aus. Ob Sie in Flensburg oder Freiburg leben, hat einen messbaren Einfluss darauf, wie viel Strom Ihr Balkonkraftwerk erzeugt und wie schnell es sich für Sie bezahlt macht.

Wir erklären Ihnen die regionalen Unterschiede und zeigen, warum sich ein Balkonkraftwerk dennoch in ganz Deutschland lohnt.

Die Sonne scheint nicht überall gleich: Globalstrahlung in Deutschland

Hinter den regionalen Ertragsunterschieden steckt die sogenannte Globalstrahlung. Sie gibt an, wie viel Sonnenenergie im Laufe eines Jahres auf einen Quadratmeter Fläche trifft – gemessen in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m²). Für Deutschland lässt sich dabei grob eine Dreiteilung erkennen:

  • Norddeutschland: Regionen wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachsen verzeichnen Werte von etwa 1.000 bis 1.100 kWh/m² pro Jahr.
  • Mitteldeutschland: Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Sachsen liegen im Mittelfeld mit Werten zwischen 1.100 und 1.200 kWh/m².
  • Süddeutschland: Bayern und Baden-Württemberg profitieren von der höchsten Sonneneinstrahlung mit Werten von 1.200 bis über 1.300 kWh/m².

Diese Unterschiede von bis zu 30 % klingen zunächst dramatisch, doch in der Praxis sind sie weniger entscheidend, als man denkt.

Globalstrahlung in Deutschland

Was bedeuten diese Unterschiede für Ihr Balkonkraftwerk?

Um diese abstrakten Zahlen greifbarer zu machen, sehen wir uns den erwartbaren Jahresertrag eines typischen Balkonkraftwerks an. Ein modernes Balkonkraftwerk 800 Watt gilt heute als gängiger Standard und dient uns dabei als Berechnungsgrundlage.

  • In Norddeutschland können Sie bei einer durchschnittlichen Globalstrahlung von ca. 1.050 kWh/m² mit einem Jahresertrag von etwa 650 bis 750 kWh rechnen.
  • In Mitteldeutschland liegt der erwartbare Jahresertrag bei einer Globalstrahlung von ca. 1.150 kWh/m² bereits bei 750 bis 850 kWh.
  • In Süddeutschland erzielen Sie bei ca. 1.250 kWh/m² Globalstrahlung den höchsten Ertrag mit 850 bis 950 kWh pro Jahr.

Ein praktisches Beispiel: Ein Vierpersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt etwa 3.500 kWh Strom pro Jahr. Während eine Anlage in München potenziell über 25 % des Jahresbedarfs decken kann, sind es in Hamburg immer noch beachtliche 20 %. Der Unterschied ist zwar messbar, doch die Grundlage bleibt dieselbe: An beiden Standorten lassen sich die Stromkosten signifikant reduzieren.

Von der Sonneneinstrahlung zur Amortisation: Eine Beispielrechnung

Die entscheidende Frage ist also: Wie schnell macht sich die Anlage bezahlt? Diese Kennzahl, die Amortisationszeit für ein Balkonkraftwerk, hängt von vier Faktoren ab: den Anschaffungskosten, dem aktuellen Strompreis, dem erzeugten Solarstrom und dem Anteil, den Sie selbst davon verbrauchen (Eigenverbrauchsquote).

Wir rechnen mit folgenden Annahmen:Anschaffungskosten: 600 €
Strompreis: 0,30 € pro kWh
Eigenverbrauchsquote: 70 % (ein realistischer Wert ohne Speicher)

Die Berechnung der jährlichen Ersparnis sieht dann wie folgt aus:

  • Norddeutschland (700 kWh Ertrag): 700 kWh x 70 % x 0,30 €/kWh = 147 € pro Jahr
  • Mitteldeutschland (800 kWh Ertrag): 800 kWh x 70 % x 0,30 €/kWh = 168 € pro Jahr
  • Süddeutschland (900 kWh Ertrag): 900 kWh x 70 % x 0,30 €/kWh = 189 € pro Jahr

Daraus ergibt sich die Amortisationszeit:

  • Norddeutschland: 600 € geteilt durch 147 € ergibt rund 4,1 Jahre.
  • Mitteldeutschland: 600 € geteilt durch 168 € ergibt rund 3,6 Jahre.
  • Süddeutschland: 600 € geteilt durch 189 € ergibt rund 3,2 Jahre.

Das Ergebnis zeigt: Selbst im sonnenärmeren Norden macht sich die Investition in nur rund vier Jahren bezahlt. Bei einer Lebensdauer der Module von über 25 Jahren produziert die Anlage anschließend rund 20 Jahre lang nahezu kostenlosen Strom – egal, wo in Deutschland Sie wohnen.

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Weitere Faktoren, die den Ertrag beeinflussen

Der Wohnort ist aber nur ein Faktor. Mindestens genauso wichtig für den tatsächlichen Ertrag sind die Bedingungen direkt bei Ihnen vor Ort:

  • Ausrichtung: Eine Südausrichtung ist ideal, aber auch Ost- oder Westbalkone liefern gute Erträge, da sie die Morgen- und Abendsonne nutzen.
  • Neigungswinkel: Ein Winkel von etwa 30 bis 35 Grad ist in Deutschland optimal, um die Sonneneinstrahlung über das Jahr hinweg bestmöglich einzufangen.
  • Verschattung: Bäume, Nachbargebäude oder Satellitenschüsseln können den Ertrag erheblich mindern. Prüfen Sie daher den Sonnenverlauf an Ihrem Montageort.

Die Optimierung des Eigenverbrauchs ist für viele Nutzer der entscheidende Hebel. Ein Balkonkraftwerk mit Speicher kann dabei helfen, den tagsüber erzeugten Strom auch für die Abendstunden zu sichern und so die Amortisationszeit weiter zu verkürzen.

Balkonkraftwerk auf Balkon mit Ausrichtung und Neigungswinkel

FAQ – Häufige Fragen zu regionalen Ertragsunterschieden

Lohnt sich ein Balkonkraftwerk auch in Norddeutschland?
Ja, absolut. Wie unsere Beispielrechnung zeigt, verlängert sich die Amortisationszeit nur geringfügig. Angesichts der langen Lebensdauer der Solarmodule ist die Investition auch an der Küste hochprofitabel und ökologisch sinnvoll.

Wie finde ich die genaue Sonneneinstrahlung für meinen Ort heraus?
Viele Bundesländer bieten online kostenlose Solarkataster an. Diese Karten zeigen sehr detailliert das Solarpotenzial für einzelne Dachflächen oder Standorte. Alternativ gibt es verschiedene Onlinetools, die auf Basis von Wetterdaten eine gute Schätzung liefern.

Ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter relevant?
Ja, sehr. Etwa zwei Drittel des Jahresertrags werden in den sonnenreichen Monaten von April bis September erzeugt. Im Winter ist der Ertrag deutlich geringer. Die oben genannten Jahreswerte sind Durchschnittswerte, die diese Schwankungen bereits berücksichtigen.

Spielt die Höhenlage eine Rolle?
Ja, tendenziell ist die Sonneneinstrahlung in höheren Lagen (z. B. in den Alpen oder im Schwarzwald) intensiver, da die Atmosphäre dünner ist. Dieser Effekt trägt zu den hohen Werten in Süddeutschland bei.

Höhenlage und Sonneneinstrahlung

Fazit: Ihr Standort ist wichtig, aber nicht allein entscheidend

Die Sonneneinstrahlung in Deutschland ist regional unterschiedlich, was zu leichten Abweichungen bei Ertrag und Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks führt. Der Süden ist hier zwar im Vorteil, doch die Analyse zeigt klar: Ein Balkonkraftwerk ist an jedem Standort in Deutschland eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Investition.

Viel wichtiger als die Frage, ob Sie in Hamburg oder München leben, sind die konkreten Bedingungen an Ihrem Balkon oder Ihrer Hauswand. Eine optimal ausgerichtete, unverschattete Anlage in Norddeutschland kann ertragreicher sein als ein teilverschattetes System in Bayern. Konzentrieren Sie sich daher auf die Faktoren, die Sie selbst beeinflussen können: die Wahl des richtigen Standorts und die Optimierung Ihres Eigenverbrauchs.

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