PV-Speicher nachrüsten: Die richtige Größe für Ihre bestehende Anlage finden

Ihre Photovoltaikanlage auf dem Dach leistet seit Jahren treue Dienste. Sie erzeugt sauberen Strom, senkt Ihre Stromrechnung und speist Überschüsse ins Netz ein. Doch viele Anlagenbetreiber kennen das Problem: Vor allem an sonnigen Tagen, wenn niemand zu Hause ist, wird der wertvolle Solarstrom für eine geringe Vergütung verkauft – nur um abends teuren Strom aus dem Netz beziehen zu müssen.

Ein Stromspeicher scheint die logische Lösung. Doch wie groß muss dieser sein, wenn PV-Anlage und Wechselrichter bereits feststehen?

Die gute Nachricht vorweg: Sie müssen Ihre bestehende Anlage nicht komplett neu planen. Die Nachrüstung eines Speichers ist heute ein etabliertes Verfahren. Entscheidend für den Erfolg ist, die Speichergröße optimal auf die Leistung Ihrer PV-Anlage abzustimmen – und nicht allein auf Ihren Stromverbrauch.

Warum die Größe des Speichers von Ihrer PV-Anlage abhängt

Bei der Nachrüstung eines Speichers ist die Leistung Ihrer Photovoltaikanlage der entscheidende, unveränderliche Bezugspunkt. Der Speicher kann nur die Energie speichern, die von den Solarmodulen als Überschuss erzeugt wird, also jene Energie, die nicht direkt im Haushalt verbraucht wird.

Ein überdimensionierter Speicher würde an vielen Tagen gar nicht vollständig geladen, da die PV-Anlage nicht genug überschüssige Energie liefert. Das macht die Investition unwirtschaftlich.

Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin belegt, dass zu große Batteriespeicher die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems stark beeinträchtigen. Auch die Erfahrung aus tausenden Installationen bestätigt: Die ideale Speichergröße orientiert sich an der Leistung der PV-Anlage, gemessen in Kilowatt-Peak (kWp).

Als Faustregel für die Nachrüstung gilt:

Pro 1 kWp installierter PV-Leistung sollte die nutzbare Speicherkapazität zwischen 0,9 und 1,6 Kilowattstunden (kWh) liegen. Ein Wert von 1,0 bis 1,3 kWh pro kWp ist in den meisten Fällen ein idealer Kompromiss aus Autarkie und Wirtschaftlichkeit.

Ein Photovoltaik Speicher ist also kein endloses Reservoir, sondern ein Puffer, der exakt auf die Erzeugungsleistung Ihrer Anlage abgestimmt sein muss.

Die Technik: Wie ein Speicher in ein bestehendes System integriert wird

Wenn Sie einen Speicher nachrüsten, wird dieser in der Regel AC-seitig an Ihr Hausnetz angeschlossen. Das bedeutet, der Speicher verfügt über einen eigenen Batteriewechselrichter, der den Gleichstrom (DC) aus der Batterie in haushaltsüblichen Wechselstrom (AC) umwandelt. Er arbeitet parallel zu Ihrem vorhandenen PV-Wechselrichter.

Schema einer PV-Anlage mit nachgerüstetem AC-Speicher, das den separaten Batteriewechselrichter zeigt

Der große Vorteil dieses Ansatzes: Er funktioniert herstellerunabhängig. Sie müssen Ihren bewährten PV-Wechselrichter also nicht austauschen. Die Alternative wäre der Austausch des alten Geräts gegen einen modernen Hybrid-Wechselrichter, der sowohl die PV-Anlage als auch den Batteriespeicher steuern kann.

Bei einer Nachrüstung ist dies jedoch oft die teurere und aufwendigere Variante. Ein AC-gekoppelter Speicher ist für bestehende Anlagen daher meist die flexiblere und kostengünstigere Lösung.

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Praxisbeispiele: Die passende Speichergröße für Ihr Zuhause

Um die Faustregel greifbarer zu machen, betrachten wir zwei typische Szenarien für Eigenheimbesitzer.

Szenario 1: Das Einfamilienhaus mit 8-kWp-Anlage

Ausgangslage: Eine Familie mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh betreibt eine 8-kWp-PV-Anlage. Tagsüber ist oft niemand zu Hause, der Stromverbrauch konzentriert sich auf die Morgen- und Abendstunden.

Problem: Ohne Speicher werden laut Fraunhofer ISE oft nur rund 30 % des erzeugten Solarstroms direkt genutzt. Der Rest wird eingespeist.

Berechnung der Speichergröße: 8 kWp (PV-Leistung) x 1,2 = 9,6 kWh.

Empfehlung: Ein Speicher mit einer nutzbaren Kapazität von rund 10 kWh wäre hier ideal. Er kann an den meisten sonnigen Tagen vollständig geladen werden und versorgt die Familie zuverlässig vom Abend bis zum nächsten Morgen mit eigenem Solarstrom. Der Eigenverbrauchsanteil kann so auf 60–70 % gesteigert werden.

Grafik, die den Unterschied im Eigenverbrauch mit und ohne Speicher über einen Tag visualisiert

Szenario 2: Der kleinere Haushalt mit 5-kWp-Anlage

Ausgangslage: Ein Paar mit einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh und einer 5-kWp-Anlage auf dem Dach.

Problem: Auch hier wird ein Großteil des tagsüber erzeugten Stroms ungenutzt ins Netz gespeist.

Berechnung der Speichergröße: 5 kWp (PV-Leistung) x 1,0 = 5,0 kWh.

Empfehlung: Ein 5-kWh-Speicher ist für diese Konfiguration vollkommen ausreichend. Er ist günstiger in der Anschaffung und wird auch an Tagen mit weniger optimaler Sonneneinstrahlung noch gut geladen. Die Investition rechnet sich schneller als bei einem überdimensionierten Modell.

Worauf Sie bei der Auswahl außerdem achten sollten

Neben der reinen Kapazität gibt es weitere Faktoren, die für eine erfolgreiche Nachrüstung entscheidend sind.

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Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Preise für Heimspeicher sind in den letzten Jahren zwar gefallen, sind aber immer noch eine bedeutende Investition. Laut Verbraucherzentrale können Sie mit Kosten zwischen 700 und 1.200 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität rechnen, inklusive Installation. Ein zu großer Speicher amortisiert sich langsamer, da seine volle Kapazität seltener genutzt wird.

Entladeleistung des Speichers

Die Kapazität (in kWh) gibt an, wie viel Energie der Speicher aufnehmen kann, die Entladeleistung (in kW) beschreibt hingegen, wie viel Strom er auf einmal abgeben kann. Achten Sie darauf, dass die Entladeleistung hoch genug ist, um mehrere große Verbraucher (z.B. Herd, Waschmaschine, Wärmepumpe) gleichzeitig zu versorgen. Eine typische Entladeleistung für Heimspeicher liegt zwischen 2,5 und 4,6 kW.

Kompatibilität und Steuerung

Wichtig ist, dass der neue Speicher und sein Management-System mit Ihrer bestehenden Anlage kommunizieren können. Moderne Energiemanagementsysteme (EMS) sind hier ein wichtiger Baustein: Sie optimieren das Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung und Verbrauch. Viele unserer Kunden auf Photovoltaik.info entscheiden sich daher für Komplettsysteme eines Herstellers, um Kompatibilitätsprobleme von vornherein auszuschließen.

Beispiel Bild eines kompatiblen Speichersystems

Häufige Fragen zur Speichernachrüstung

Lohnt sich die Nachrüstung bei einer alten Anlage mit hoher Einspeisevergütung?

Solange Sie noch von einer hohen EEG-Vergütung (z.B. über 30 Cent/kWh) profitieren, ist die Einspeisung finanziell oft attraktiver als die Eigennutzung. In diesem Fall lohnt sich ein Speicher meist erst, wenn die Förderung nach 20 Jahren ausläuft. Bei den heute üblichen, niedrigeren Vergütungssätzen ist die Eigennutzung durch einen Speicher hingegen fast immer die wirtschaftlichere Option.

Wie lange hält ein moderner Stromspeicher?

Die meisten Hersteller von Lithium-Ionen-Speichern garantieren eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren oder eine bestimmte Anzahl von Ladezyklen (oft zwischen 5.000 und 10.000). Die Erfahrung zeigt, dass die Geräte bei richtiger Auslegung sehr langlebig sind.

Kann ich meinen Speicher später erweitern?

Ja, viele Speichersysteme sind modular aufgebaut. Das heißt, Sie können mit einer kleineren Kapazität starten und diese bei Bedarf – etwa durch die Anschaffung eines Elektroautos – später durch zusätzliche Batteriemodule erweitern.

Fazit: Mit der richtigen Strategie zu mehr Autarkie

Die Nachrüstung eines Stromspeichers ist ein sinnvoller Schritt, um mehr von Ihrem selbst erzeugten Solarstrom zu nutzen und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz zu erhöhen. Entscheidend ist dabei nicht ein möglichst großer, sondern ein passend dimensionierter Speicher.

Wenn Sie die Größe an der Leistung Ihrer bestehenden PV-Anlage ausrichten und die Faustregel von etwa 1,0 bis 1,3 kWh Speicherkapazität pro kWp PV-Leistung anwenden, schaffen Sie eine wirtschaftliche und technisch fundierte Lösung. So machen Sie Ihre bewährte PV-Anlage fit für die Zukunft und nutzen die Kraft der Sonne genau dann, wenn Sie sie am dringendsten benötigen: rund um die Uhr.

Haus mit PV-Speicher - visualisierte Energieströme

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info. Wenn Sie bereits eine klare Vorstellung haben, finden Sie im Shop von Photovoltaik.info Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen zur Nachrüstung abgestimmt sind.

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