PV auf Norddach: Wann es sich lohnen kann und worauf Sie achten müssen

PV auf Norddach: Wann es sich lohnen kann und worauf Sie achten müssen

Lange galt eine Photovoltaikanlage auf einem nach Norden ausgerichteten Dach als undenkbar. Die gängige Überzeugung war, dass sich nur eine Südausrichtung wirtschaftlich rechnet.

Doch technologische Fortschritte und stark gestiegene Strompreise haben diese Annahme grundlegend verändert. Für viele Hausbesitzer kann die Nutzung der Nordseite heute eine überraschend rentable Ergänzung oder sogar eine sinnvolle Alternative darstellen. Wir zeigen Ihnen, unter welchen Bedingungen sich ein Norddach lohnt und worauf Sie bei der Planung achten sollten.

Das alte Vorurteil: Warum die Nordseite lange als ungeeignet galt

Der Grund ist naheliegend: Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom durch Sonneneinstrahlung. Da die Sonne auf der Nordhalbkugel mittags im Süden steht, erhalten südausgerichtete Dächer die maximale direkte Einstrahlung. Ein Norddach hingegen liegt die meiste Zeit des Tages im Schatten und empfängt vor allem diffuses Licht – also indirektes Licht, das von Wolken und Atmosphäre gestreut wird.

Früher war der Ertrag einer PV-Anlage auf der Nordseite tatsächlich zu gering, um die Investitionskosten zu rechtfertigen. Schließlich war damals die Einspeisevergütung ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit. Heute hat sich das Blatt gewendet: Nicht die Einspeisung, sondern der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms ist der entscheidende Faktor. Und genau hier kann ein Norddach seine verborgenen Stärken ausspielen.

Vier Faktoren, die ein Norddach rentabel machen

Ob sich eine Photovoltaikanlage auf Ihrer Nordseite rentiert, hängt von mehreren Faktoren ab. Sind die folgenden Bedingungen erfüllt, stehen die Chancen dafür sehr gut.

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1. Die Dachneigung: Flacher ist besser

Der wichtigste Faktor für den Ertrag eines Norddachs ist seine Neigung. Die Faustregel lautet: Je flacher, desto besser.

  • Bei sehr flachen Dächern unter 20 Grad Neigung fällt der Ertragsunterschied zur Südausrichtung geringer aus als oft angenommen. Im Sommer, wenn die Sonne sehr hoch am Himmel steht, trifft das Licht auch auf flache Norddächer in einem günstigen Winkel.
  • Bei steilen Dächern über 30 Grad nimmt der Ertrag auf der Nordseite rapide ab, da die Module permanent im Schatten des Hauses liegen.

Eine geringe Dachneigung ist daher die entscheidende Voraussetzung für eine wirtschaftliche Norddachanlage.

2. Moderne Modultechnologie: Mehr Leistung bei weniger Licht

Photovoltaik-Module sind heute weitaus leistungsfähiger als noch vor zehn Jahren. Insbesondere ihr sogenanntes Schwachlichtverhalten hat sich drastisch verbessert.

  • Hocheffiziente Module: Moderne PV-Module, wie monokristalline Module mit PERC-Technologie, zeichnen sich durch ein deutlich besseres Schwachlichtverhalten aus. Sie wandeln diffuses Licht wesentlich effizienter in Strom um und sind damit ideal für Norddächer.
  • Bifaziale Module: Diese speziellen Module können Licht von beiden Seiten aufnehmen. Auf einem Norddach nutzen sie zusätzlich das Licht, das von der Dachoberfläche reflektiert wird. In Kombination mit hellen Dachziegeln kann das Mehrerträge von 5 bis 15 % bringen.
  • Leistungsoptimierer: Diese kleinen Zusatzgeräte sorgen dafür, dass jedes Modul individuell seine maximale Leistung erbringt. Das ist besonders bei Teilverschattung, die auf Norddächern häufiger vorkommt, ein großer Vorteil.
Moderne Modultechnologie: Mehr Leistung bei weniger Licht

3. Der Fokus auf Eigenverbrauch: Sparen statt einspeisen

Der entscheidende wirtschaftliche Hebel ist heute ein hoher Eigenverbrauchsanteil. Jede selbst erzeugte Kilowattstunde, die Sie nicht teuer vom Energieversorger (oft über 30 Cent/kWh) zukaufen müssen, rechnet sich unmittelbar.

Zwar erzeugt eine Anlage auf dem Norddach absolut gesehen weniger Strom als eine Südanlage, doch dieser lässt sich oft sehr gut selbst nutzen. Während eine typische 5-kWp-Anlage auf einem Süddach jährlich rund 5.000 kWh erzeugt, sind es auf einem flachen Norddach immer noch 3.000 bis 3.500 kWh. Verbrauchen Sie diesen Strom zu einem Preis von 35 Cent/kWh selbst, sparen Sie jährlich über 1.000 €.

4. Die gleichmäßige Erzeugungskurve: Strom, wenn Sie ihn brauchen

Ein oft übersehener Vorteil der Norddach-Belegung ist die gleichmäßigere Stromerzeugung über den Tag verteilt.

  • Südanlage: Liefert eine hohe Leistungsspitze zur Mittagszeit.
  • Nordanlage: Erzeugt Strom vor allem in den Morgen- und Abendstunden des Sommers, wenn die Sonne tief im Osten oder Westen steht.

Diese gleichmäßigere Erzeugungskurve passt oft gut zum Verbrauchsverhalten vieler Haushalte – insbesondere von Berufstätigen, die morgens und abends den meisten Strom benötigen. Wenn bereits eine Süd- oder Ost-West-Anlage existiert, kann die Ergänzung durch Nord-Module den Eigenverbrauch maximieren und die Stromerzeugung über den Tag strecken.

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Praxisbeispiel: Wann rechnet sich die Investition?

Stellen Sie sich einen typischen Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh vor. Das Süddach ist durch eine große Gaube oder einen Schornstein nur begrenzt nutzbar. Das Norddach hingegen ist groß, unverschattet und hat eine Neigung von nur 15 Grad.

  • Anlage: Installiert wird eine 4-kWp-Anlage mit modernen, schwachlichtoptimierten Modulen auf dem Norddach.
  • Ertrag: Die Anlage erzeugt jährlich ca. 2.800 kWh Strom.
  • Eigenverbrauch: Durch intelligentes Management kann die Familie 60 % des Solarstroms selbst nutzen. Das sind 1.680 kWh.
  • Ersparnis: Bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh spart die Familie allein durch den Eigenverbrauch 588 € pro Jahr.
  • Einspeisung: Die restlichen 1.120 kWh werden ins Netz eingespeist und bringen bei einer Vergütung von ca. 8 Cent/kWh weitere 90 € pro Jahr.

Die Gesamtersparnis liegt bei rund 678 € pro Jahr. So amortisieren sich die Kosten einer Photovoltaikanlage dieser Größe auch bei einer Nordausrichtung in einem überschaubaren Zeitraum – während der ökologische Nutzen sofort eintritt.

Praxisbeispiel: Wann rechnet sich die Investition?

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur PV-Anlage auf dem Norddach

Wie viel weniger Strom erzeugt ein Norddach im Vergleich zu einem Süddach?

Als Faustregel gilt: Ein optimal ausgerichtetes Norddach mit flacher Neigung liefert etwa 30–40 % weniger Ertrag als ein perfektes Süddach. Bei steilen Dächern kann der Verlust jedoch deutlich höher ausfallen.

Ist eine Anlage auf dem Norddach für eine Wärmepumpe sinnvoll?

Ja, das kann sehr sinnvoll sein. Eine Wärmepumpe benötigt auch an kühleren, bewölkten Tagen Strom. Genau dann liefern moderne Module auf einem Norddach dank ihres guten Schwachlichtverhaltens zuverlässig Energie und helfen so, die Betriebskosten der Heizung zu senken.

Kann ich eine Nordanlage mit einer Südanlage kombinieren?

Ja, das ist eine ideale Konfiguration. Eine solche Anlage sorgt für eine sehr stabile und gleichmäßige Stromproduktion über den gesamten Tag und maximiert so den Eigenverbrauch.

Welche Rolle spielt die regionale Lage in Deutschland?

Die Sonneneinstrahlung ist in Süddeutschland intensiver als in Norddeutschland. Ein Norddach in München wird daher tendenziell einen höheren Ertrag liefern als ein identisches Dach in Hamburg. Dennoch kann sich eine Anlage auch im Norden lohnen, wenn die anderen Faktoren stimmen.

Fazit: Das Norddach ist die neue Chance für die Energiewende

Die Zeiten, in denen Norddächer für die Photovoltaik tabu waren, sind vorbei. Dank moderner Technologie und veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist die Nordseite für viele Hausbesitzer zu einer wertvollen Ressource geworden.

Wer ein relativ flaches Dach hat, auf einen hohen Eigenverbrauch setzt und in hochwertige Module investiert, für den kann sich eine PV-Anlage auf der Nordseite durchaus lohnen. Sie ist nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine kluge Investition in die eigene Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen.

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