PV-Anlagengröße schätzen: So lesen Sie Ihren Stromverbrauch richtig ab

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist ein großer Schritt zu mehr Unabhängigkeit und einer nachhaltigen Energieversorgung. Doch bevor es an die Auswahl von Modulen und Wechselrichtern geht, stellt sich eine grundlegende Frage: Wie groß muss die Anlage eigentlich sein?

Die Antwort darauf finden Sie nicht auf dem Dach, sondern in Ihren Unterlagen – genauer gesagt auf Ihrer letzten Stromrechnung. Sie ist der Schlüssel, um die Anlagengröße zu finden, die optimal zu Ihrem Leben passt.

Ihr Stromverbrauch: Der Kompass für die richtige Anlagengröße

Jeder Haushalt ist einzigartig. Während eine vierköpfige Familie laut Statistischem Bundesamt im Durchschnitt etwa 4.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr verbraucht, kann der Bedarf bei einem Paar im selben Haus deutlich geringer sein. Sich allein an Durchschnittswerten zu orientieren, ist deshalb wenig sinnvoll.

Ihr persönlicher Jahresstromverbrauch ist daher der beste und ehrlichste Ausgangspunkt für die Planung. Nehmen Sie Ihre letzte Jahresabrechnung Ihres Stromanbieters zur Hand. Dort finden Sie eine klare Angabe Ihres Gesamtverbrauchs in kWh für die vergangenen 12 Monate. Dieser Wert spiegelt Ihre Lebensgewohnheiten wider – vom morgendlichen Kaffee bis zum abendlichen Fernsehen.

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Von Kilowattstunden (kWh) zu Kilowatt-Peak (kWp)

Haben Sie Ihren Jahresverbrauch gefunden? Perfekt. Nun gilt es, diesen Wert in die benötigte Leistung einer Photovoltaikanlage zu übersetzen. Die Leistung einer PV-Anlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) gemessen. Dieser Wert beschreibt die maximale Leistung, die eine Anlage unter idealen Testbedingungen erzeugen kann.

Als einfache und in Deutschland bewährte Faustregel gilt:

1 kWp installierte Anlagenleistung erzeugt pro Jahr etwa 1.000 kWh Solarstrom.

Dieser Wert kann je nach Standort und Ausrichtung leicht variieren. In Süddeutschland sind es oft eher 1.100 kWh, im Norden vielleicht 950 kWh. Für eine erste Schätzung ist der Faktor 1.000 jedoch ein hervorragender Richtwert.

Praxisbeispiel:

Ihre Stromrechnung weist einen Jahresverbrauch von 4.500 kWh aus. Um diesen Verbrauch rechnerisch zu decken, würden Sie eine Anlage mit einer Leistung von etwa 4,5 kWp benötigen (4.500 kWh / 1.000 kWh/kWp = 4,5 kWp).

Für eine genauere Kalkulation, die auch Dachneigung und Ausrichtung berücksichtigt, können Sie einen Photovoltaik-Rechner nutzen. Solche Rechner geben Ihnen eine präzisere Einschätzung der potenziellen Erträge.

Mehr als nur Zahlen: Eigenverbrauch verstehen und planen

Nun könnte man annehmen, dass eine 4,5-kWp-Anlage den Strombedarf von 4.500 kWh vollständig deckt. In der Praxis ist es jedoch etwas komplexer. Der entscheidende Faktor ist der sogenannte Eigenverbrauch – also der Anteil des selbst erzeugten Solarstroms, den Sie direkt im Haus verbrauchen, während die Sonne scheint.

Eine Photovoltaikanlage produziert den meisten Strom zur Mittagszeit, Ihre Verbrauchsspitzen liegen jedoch oft morgens und abends. Das bedeutet, dass ein Teil Ihres Solarstroms ins öffentliche Netz eingespeist wird, da Sie ihn im Moment der Erzeugung nicht benötigen. Später, wenn die Sonne nicht scheint, beziehen Sie wieder Strom aus dem Netz.

Ohne einen Stromspeicher liegt die Eigenverbrauchsquote typischerweise bei nur 25 bis 35 %. Das bedeutet: Von 100 produzierten kWh Solarstrom nutzen Sie nur etwa 30 kWh direkt selbst, während der Rest eingespeist wird. Viele Nutzer sind daher bestrebt, ihren Eigenverbrauch zu erhöhen, da selbst genutzter Solarstrom die größte Ersparnis bringt.

Die Rolle des Stromspeichers

Hier kommt der Stromspeicher ins Spiel. Er speichert den überschüssigen Solarstrom vom Tag für die Nutzung am Abend oder in der Nacht. Mit einem passend dimensionierten Speicher können Sie Ihre Eigenverbrauchsquote auf 60 bis 80 % steigern. Dadurch müssen Sie deutlich weniger teuren Strom aus dem Netz zukaufen und machen sich unabhängiger.

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Die Zukunft mitdenken: Warum größer oft klüger ist

Ihr aktueller Stromverbrauch ist ein exzellenter Startpunkt, aber denken Sie bei der Planung auch an die Zukunft. Erfahrungsgemäß steigt der Strombedarf vieler Haushalte in den kommenden Jahren eher, als dass er sinkt.

Typische Szenarien für einen steigenden Strombedarf:

  • Anschaffung eines Elektroautos: Ein E-Auto verbraucht je nach Fahrleistung zusätzlich 2.000 bis 3.000 kWh pro Jahr. Wer es mit eigenem Solarstrom laden möchte, sollte die Anlage von vornherein größer planen.

  • Installation einer Wärmepumpe: Der Umstieg auf eine elektrische Heizung erhöht den Strombedarf erheblich.

  • Klimaanlage: Heiße Sommer führen zunehmend zur Installation von Klimageräten, die ebenfalls den Verbrauch steigern.

Viele unserer Kunden entscheiden sich daher bewusst für eine etwas größere Anlage, als ihr aktueller Verbrauch erfordert. Sie nutzen die verfügbare Dachfläche maximal aus, um für zukünftige Anschaffungen gerüstet zu sein. Eine spätere Erweiterung ist oft technisch komplizierter und teurer als eine vorausschauende Erstinstallation.

FAQ: Häufige Fragen zur Anlagengröße

Was ist, wenn sich mein Stromverbrauch ändert?

Das ist ein wichtiger Punkt. Wenn Sie wissen, dass sich Ihr Verbrauch bald ändern wird (z. B. durch Familienzuwachs, Homeoffice oder ein E-Auto), sollten Sie diesen zukünftigen Bedarf in Ihre Planung einbeziehen. Planen Sie lieber etwas größer.

Ist eine größere PV-Anlage immer besser?

Nicht zwangsläufig. Die Anlage sollte zu Ihrem Verbrauchsprofil, Ihrem Budget und der verfügbaren Dachfläche passen. Eine massiv überdimensionierte Anlage ohne Speicher und ohne zukünftige Großverbraucher amortisiert sich langsamer. Die maximale Ausnutzung der Dachfläche ist jedoch meist die wirtschaftlichste Lösung.

Wie genau ist die Schätzung anhand der Stromrechnung?

Sie bietet eine sehr gute erste Orientierung. Für eine finale Entscheidung sollten Sie eine detaillierte Planung durchführen lassen, die auch Dachausrichtung, Neigung, mögliche Verschattungen und Ihre individuellen Verbrauchsgewohnheiten berücksichtigt.

Was ist, wenn mein Dach nicht optimal nach Süden ausgerichtet ist?

Moderne PV-Module sind sehr effizient. Auch Dächer mit reiner Ost- oder Westausrichtung eignen sich hervorragend für die Stromerzeugung. Eine Ost-West-Anlage verteilt die Produktion gleichmäßiger über den Tag, was den Eigenverbrauch sogar ohne Speicher erhöhen kann.

Brauche ich von Anfang an einen Stromspeicher?

Ein Speicher erhöht die Wirtschaftlichkeit und den Autarkiegrad erheblich. Die meisten modernen Systeme sind jedoch modular aufgebaut. Sie können die Anlage zunächst ohne Speicher installieren und diesen später nachrüsten. Die Plattform Photovoltaik.info bietet sowohl Komplettsets mit als auch ohne Speicher, um Ihnen maximale Flexibilität zu ermöglichen.

Die richtige Anlagengröße zu ermitteln, ist der erste entscheidende Schritt auf Ihrem Weg zur eigenen Solarenergie. Indem Sie Ihren Stromverbrauch als Basis nehmen und zukünftige Entwicklungen berücksichtigen, schaffen Sie eine solide Grundlage für eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlt.

Sie möchten Ihre individuelle Situation genauer einschätzen oder suchen bereits nach passenden Komponenten? Entdecken Sie im Shop von Photovoltaik.info Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen und die Bedürfnisse von Eigenheimbesitzern abgestimmt sind.

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