PV-Anlage und Solarthermie kombinieren: So nutzen Sie Ihr Dach doppelt effizient

PV-Anlage und Solarthermie kombinieren: So nutzen Sie Ihr Dach doppelt effizient

Viele Hausbesitzer nutzen bereits die Kraft der Sonne, um mit einer Solarthermieanlage ihr Wasser zu erwärmen und die Heizung zu unterstützen. Das ist zwar ein kluger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit, doch oft schlummert auf dem Dach noch weiteres Potenzial.

Wer nun zusätzlich eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installieren möchte, steht vor einer besonderen Herausforderung: Wie lassen sich beide Technologien auf begrenzter Fläche optimal kombinieren? Die gute Nachricht: Mit sorgfältiger Planung ist das nicht nur möglich, sondern sogar besonders effizient.

Der grundlegende Unterschied: Strom oder Wärme?

Bevor es an die Planung geht, ist eine klare Unterscheidung wichtig. Zwar werden die Begriffe „Solaranlage“ und „Photovoltaik“ oft synonym verwendet, doch sie bezeichnen zwei verschiedene Technologien:

  • Solarthermie (ST): Diese Anlagen wandeln Sonnenlicht in Wärme um. Eine Trägerflüssigkeit in den Kollektoren erhitzt sich und gibt diese Wärme an einen Wasserspeicher ab. Sie nutzen also die Sonne zum Duschen, Heizen und für den Haushalt.
  • Photovoltaik (PV): Diese Anlagen bestehen aus Solarmodulen, die Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umwandeln. Dieser Strom kann im Haus verbraucht, in einem Speicher gelagert oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Diese Unterscheidung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Kombination beider Systeme auf Ihrem Dach.

Grafik, die den Unterschied zwischen Photovoltaik (Sonne -/> Strom -> Geräte) und Solarthermie (Sonne -> Wärme -> Warmwasserspeicher) einfach darstellt.

Die größte Herausforderung: Begrenzter Platz auf dem Dach

Die wichtigste Ressource bei der Planung ist die verfügbare und geeignete Dachfläche. Hier unterscheiden sich die beiden Systeme erheblich in ihrem Platzbedarf:

  • Eine Solarthermieanlage für die reine Warmwasserbereitung eines Vierpersonenhaushalts benötigt typischerweise nur 4 bis 6 Quadratmeter. Soll sie auch die Heizung unterstützen, sind es oft 10 bis 15 Quadratmeter.
  • Eine Photovoltaikanlage, die einen signifikanten Teil des Strombedarfs eines Einfamilienhauses decken soll, benötigt deutlich mehr Platz – meist zwischen 25 und 40 Quadratmetern für eine Leistung von 5 bis 8 Kilowattpeak (kWp).

Da die bestehende Solarthermieanlage bereits einen Teil der optimalen Dachfläche beansprucht, beginnt alles mit einer genauen Analyse des verbleibenden Platzes. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur die reine Fläche, sondern auch Hindernisse wie Dachfenster, Schornsteine, Gauben oder Lüftungsrohre.

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Planung und Integration: Worauf Sie achten müssen

Wenn genügend freie Fläche vorhanden ist, beginnt die Detailplanung. Dabei sind vor allem drei Faktoren entscheidend.

Verschattung vermeiden – das A und O

Das Wichtigste bei der gemeinsamen Installation ist, eine gegenseitige Verschattung zu vermeiden. Bereits ein kleiner, wandernder Schatten auf einem PV-Modul kann dessen Leistung und die des gesamten Strangs erheblich reduzieren. Gleiches gilt für die Solarthermie-Kollektoren.

Planen Sie daher einen ausreichenden Abstand zwischen den ST-Kollektoren und den neuen PV-Modulen. Als Faustregel gilt ein Mindestabstand von 50 bis 100 Zentimetern, je nach Dachneigung und Ausrichtung. Ein erfahrener Installateur kann den Schattenwurf exakt berechnen und die optimale Anordnung für maximale Erträge beider Systeme sicherstellen.

Statik und Dachlast prüfen

Ihr Dach trägt bereits das Gewicht der Solarthermieanlage. Eine zusätzliche PV-Anlage erhöht die Last weiter.

  • Solarthermie-Kollektoren: ca. 15–20 kg pro Quadratmeter
  • PV-Module inkl. Montagesystem: ca. 20–25 kg pro Quadratmeter

Insbesondere bei älteren Dachstühlen ist eine Prüfung der Statik durch einen Fachmann unerlässlich. Er kann beurteilen, ob die Dachkonstruktion das zusätzliche Gewicht sicher trägt oder ob eventuell Verstärkungen notwendig sind.

Technische Synergien nutzen

Auch wenn beide Systeme auf dem Dach nebeneinander installiert sind, arbeiten sie technisch weitgehend unabhängig voneinander. Die Solarthermie ist ein hydraulisches System mit Pumpen und Leitungen, die Photovoltaik ein elektrisches mit Wechselrichter und Verkabelung.

Der große Vorteil: Der von der PV-Anlage erzeugte Strom kann direkt genutzt werden, um die Umwälzpumpe der Solarthermieanlage zu betreiben. So wird Ihre Wärmeerzeugung noch autarker. Die Kombination beider Systeme ist zudem ideal, um den Eigenverbrauch zu optimieren. Während die Solarthermie Ihren Wärmebedarf senkt, deckt die Photovoltaik den elektrischen Grundbedarf des Haushalts – eine ideale Kombination für maximale Unabhängigkeit.

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Wie groß sollte die neue PV-Anlage sein?

Die optimale Größe Ihrer neuen PV-Anlage hängt vom verfügbaren Platz, Ihrem Stromverbrauch und Ihrem Budget ab.

Ein Praxisbeispiel: Ein Vierpersonenhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.500 kWh hat eine 10 m² große Solarthermieanlage für Heizungsunterstützung auf dem Dach. Die verbleibende, unverschattete Dachfläche beträgt 35 m². Diese Fläche reicht für eine PV-Anlage mit einer Leistung von etwa 6 kWp. Eine solche Anlage kann jährlich rund 5.400 kWh Strom erzeugen und damit den Bedarf des Haushalts rechnerisch vollständig decken.

Um eine erste Einschätzung für Ihr Dach zu erhalten, können Sie einen Photovoltaik Rechner nutzen. Er hilft Ihnen, das Potenzial Ihrer freien Dachfläche schnell zu ermitteln. Sollte der Platz auf dem Hauptdach nicht ausreichen, lassen sich oft weitere Flächen nutzen. Manchmal ist sogar ein Balkonkraftwerk an der Fassade oder auf dem Garagendach eine sinnvolle Ergänzung.

Eine Alternative: PVT-Kollektoren

Für Neubauten oder die komplette Sanierung eines Solarsystems gibt es eine weitere Option: sogenannte PVT-Kollektoren (photovoltaisch-thermische Kollektoren). Diese Hybridmodule erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme auf derselben Fläche. Sie sind extrem platzsparend, aber auch komplexer in der Installation und in der Regel teurer als zwei getrennte Systeme. Für die Erweiterung einer bestehenden Solarthermieanlage sind sie jedoch meist nicht die erste Wahl, auch wenn sie eine interessante technische Entwicklung darstellen.

Kosten und Wirtschaftlichkeit

Die Investition in eine zusätzliche PV-Anlage amortisiert sich durch die eingesparten Stromkosten. Rechnen Sie für eine typische Dachanlage auf einem Einfamilienhaus mit Kosten zwischen 1.500 und 1.900 Euro pro installiertem Kilowattpeak (kWp). So machen Sie sich doppelt unabhängig von steigenden Energiepreisen – sowohl bei der Wärme als auch beim Strom. Informieren Sie sich auch über aktuelle staatliche Zuschüsse: Oft gibt es eine attraktive Photovoltaik Förderung, die die Investitionskosten spürbar senkt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Brauche ich für die zusätzliche PV-Anlage eine neue Baugenehmigung?
In der Regel sind PV-Anlagen auf bestehenden Gebäuden genehmigungsfrei. Es empfiehlt sich jedoch immer, die jeweilige Landesbauordnung zu prüfen oder beim örtlichen Bauamt nachzufragen.

Kann ich beide Systeme an denselben Wechselrichter anschließen?
Nein, das ist technisch nicht möglich. Die Solarthermie ist ein Wärmekreislauf und benötigt keinen Wechselrichter. Die Photovoltaikanlage erzeugt Gleichstrom, der von einem eigenen Wechselrichter in für den Haushalt nutzbaren Wechselstrom umgewandelt wird.

Wer installiert eine solche kombinierte Lösung?
Idealerweise beauftragen Sie einen Fachbetrieb für Solartechnik, der Erfahrung mit beiden Systemen hat. So stellen Sie sicher, dass die Planung der Schnittstellen, insbesondere die Vermeidung von Verschattung, professionell umgesetzt wird.

Was passiert, wenn meine alte Solarthermieanlage ausgetauscht werden muss?
Da die Systeme technisch getrennt sind, kann die Solarthermieanlage in der Regel gewartet oder ausgetauscht werden, ohne die PV-Anlage zu beeinträchtigen. Eine vorausschauende Montageplanung erleichtert zukünftige Arbeiten.

Fazit: Eine kluge Erweiterung für maximale Energieautarkie

Eine bestehende Solarthermieanlage ist kein Hindernis für die zusätzliche Installation einer Photovoltaikanlage – im Gegenteil. Die Kombination beider Technologien ist eine clevere Strategie, um das Energiepotenzial Ihres Daches voll auszuschöpfen. Eine sorgfältige Analyse von Platz, Statik und Verschattung ist der Schlüssel zu einer doppelt effizienten Energieversorgung. So werden Sie unabhängiger von Preisschwankungen und leisten gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie zudem Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen abgestimmt sind.

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