PV-Anlage Sicherung ausgelöst: Ursachen und Lösungen

Ein Blick auf die App oder den Wechselrichter zeigt es: Die Photovoltaikanlage produziert keinen Strom. Ein kurzer Gang zum Sicherungskasten bestätigt den Verdacht – der Schutzschalter hat ausgelöst. Das ist für viele Anlagenbetreiber eine beunruhigende Situation, doch in den meisten Fällen ist die Ursache harmlos und schnell geklärt. Entscheidend ist jedoch, systematisch und vor allem sicher vorzugehen.

Dieser Beitrag erklärt Ihnen die häufigsten Gründe für das Auslösen der Sicherung und leitet Sie Schritt für Schritt durch die sichere Fehleranalyse.

Warum löst eine Sicherung überhaupt aus? Die Schutzfunktion verstehen

Ein ausgelöster Schutzschalter ist zunächst kein Defekt, sondern ein Zeichen dafür, dass die Sicherheitsmechanismen Ihrer Elektroinstallation korrekt funktionieren. In einer PV-Anlage gibt es in der Regel zwei wichtige Schutzvorrichtungen:

  1. Leitungsschutzschalter (LS-Schalter): Diese ‚klassische‘ Sicherung schützt die Leitungen vor Überlastung und Kurzschlüssen. Sie verhindert, dass zu viel Strom fließt, der die Kabel erhitzen und einen Brand auslösen könnte.

  2. Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter/RCD): Dieser Schalter misst, ob der gesamte Strom, der in einen Kreislauf hineinfließt, auch wieder herauskommt. Tritt eine Differenz auf – zum Beispiel weil Strom durch Feuchtigkeit oder einen defekten Isolator ‚verloren‘ geht (Erdschluss) – unterbricht er den Stromkreis blitzschnell. Er dient primär dem Personenschutz.

Löst eine dieser Sicherungen aus, hat sie eine potenzielle Gefahr für Ihre Anlage oder sogar für Sie selbst erkannt.

Die häufigsten Ursachen: Von Netzstörungen bis zum Defekt

Die Gründe für eine Auslösung lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: externe Einflüsse, auf die Ihre Anlage nur reagiert, und interne Probleme innerhalb der Anlage selbst.

1. Externe Einflüsse: Wenn das Problem nicht bei Ihnen liegt

Oft liegt die Ursache gar nicht an Ihrer Photovoltaikanlage, sondern im öffentlichen Stromnetz. Statistiken zeigen, dass über 50 % der kurzfristigen, nicht reproduzierbaren Abschaltungen auf externe Faktoren zurückgehen.

  • Netzstörungen: Das Stromnetz ist ein komplexes System. Kurzzeitige Spannungsschwankungen oder Frequenzänderungen, verursacht durch Wartungsarbeiten oder große Verbraucher in der Nachbarschaft, sind nicht selten. Ihr Wechselrichter erkennt diese Abweichungen, interpretiert sie als unsicheren Zustand und trennt sich zum Schutz vom Netz. Dabei kann auch der Leitungsschutzschalter auslösen.

  • Gewitter und Überspannung: Ein Blitzeinschlag in der Nähe kann eine massive Überspannung im Stromnetz verursachen. Selbst wenn Ihr Haus nicht direkt getroffen wird, kann diese Energiewelle Ihre Anlage erreichen. Ist ein Überspannungsschutz für PV-Anlagen vorhanden, leitet dieser die Energie ab und sorgt dafür, dass die Sicherungen auslösen, um schlimmere Schäden an teuren Komponenten wie dem Wechselrichter zu verhindern.

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2. Probleme innerhalb Ihrer Anlage: Eine gezielte Spurensuche

Löst die Sicherung wiederholt aus oder lässt sie sich gar nicht mehr einschalten, liegt die Ursache wahrscheinlich innerhalb Ihres Systems. Erfahrungsgemäß sind es oft kleine Defekte mit großer Wirkung.

Kurzschluss durch Feuchtigkeit oder Beschädigung

  • Kurzschluss durch Feuchtigkeit oder Beschädigung: Das ist eine der häufigsten internen Ursachen. Eindringendes Wasser in Steckverbindungen unter den Modulen, in Verteilerdosen oder sogar im Wechselrichter kann einen Kurz- oder Erdschluss verursachen. Ein typisches Szenario ist eine undichte Dacheinführung nach einem starken Regen. Auch Tierverbiss (z. B. durch einen Marder am Solarkabel) oder aufgescheuerte Leitungen können zu einem Kurzschluss führen.

  • Defekte Komponenten:

    • Der Wechselrichter: Als Herzstück der Anlage wandelt er den Gleichstrom der Module in Wechselstrom um. Ein interner elektronischer Defekt im Wechselrichter kann einen Kurzschluss verursachen und ist ein klarer Fall für einen Fachmann.
    • Solarmodule: Ein Defekt an einem einzelnen Modul ist selten, aber möglich. Beschädigungen an der Rückseitenfolie oder interne Zellfehler können bei Feuchtigkeit ebenfalls zu Fehlerströmen führen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gehen Sie sicher vor

Wenn Sie eine ausgelöste Sicherung bemerken, bewahren Sie Ruhe und folgen Sie diesen Schritten. Ihre Sicherheit hat oberste Priorität.

Schritt 1: Sicherheit und erste Einschätzung

Handeln Sie niemals überstürzt. Schalten Sie die Sicherung nicht einfach wieder ein. Klären Sie zuerst die Rahmenbedingungen:

  • Gibt es ein aktives Gewitter? Wenn ja, warten Sie unbedingt ab, bis es vorüber ist.
  • Riechen Sie einen Brandgeruch oder sehen Sie Rauch? Wenn ja, schalten Sie den Hauptschalter des Hauses aus (falls gefahrlos möglich) und rufen Sie die Feuerwehr (112).
  • Ist die Umgebung der Anlage (z. B. Kellerraum) nass oder überflutet? Betreten Sie den Bereich nicht und kontaktieren Sie einen Elektriker.

Schritt 2: Visuelle Überprüfung (ohne Berührung)

Wenn keine akute Gefahr besteht, können Sie eine Sichtprüfung aus sicherer Entfernung durchführen:

  • Sicherungskasten: Welcher Schalter hat ausgelöst? Der LS-Schalter oder der FI-Schutzschalter? Ein ausgelöster FI-Schalter deutet stark auf ein Feuchtigkeitsproblem oder einen Isolationsfehler hin.
  • Wechselrichter: Zeigt das Display eine Fehlermeldung oder einen Code an? Machen Sie ein Foto davon. Für einen Techniker ist diese Information oft entscheidend.
  • Anlage: Sehen Sie offensichtliche Schäden wie lose Kabel, beschädigte Module oder Wasserspuren am Wechselrichter?

Wechselrichter Anzeige Fehlercode

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Schritt 3: Der kontrollierte Neustart

Hat die Sichtprüfung keine Auffälligkeiten ergeben und besteht keine Gefahr, können Sie einen einmaligen Versuch unternehmen, die Anlage neu zu starten. Erfahrungsgemäß lässt sich die Anlage in etwa 60-70 % der Fälle nach einem einmaligen Reset wieder normal einschalten, da oft eine vorübergehende Netzstörung die Ursache war.

Vorgehensweise: Schalten Sie den ausgelösten Schutzschalter wieder in die ‚Ein‘-Position.

Schritt 4: Beobachten und analysieren

Das Verhalten der Sicherung nach dem Wiedereinschalten gibt den entscheidenden Hinweis:

  • Fall A: Die Sicherung hält. Die Anlage fährt hoch und beginnt wieder zu produzieren. Beobachten Sie das System für einige Stunden. Wahrscheinlich war eine einmalige, externe Störung die Ursache. Das Problem ist damit in der Regel behoben.

  • Fall B: Die Sicherung löst sofort wieder aus. Schalten Sie sie nicht erneut ein. Dies deutet auf einen permanenten, schweren Fehler hin (z. B. einen satten Kurzschluss). Hier muss zwingend ein Fachmann die Ursache finden.

  • Fall C: Die Sicherung löst nach einiger Zeit wieder aus. Notieren Sie sich, wie lange es gedauert hat (Minuten oder Stunden) und unter welchen Bedingungen (z. B. bei starker Sonneneinstrahlung). Das kann auf ein thermisches Problem oder einen Defekt hindeuten, der erst unter Last auftritt. Auch das ist ein Fall für den Profi.

Sicherungen im Sicherungskasten

Wann muss der Fachmann gerufen werden?

Die Grenze für Eigenleistung ist klar definiert: Sie endet nach dem einmaligen, kontrollierten Versuch des Wiedereinschaltens. Kontaktieren Sie in folgenden Fällen immer einen qualifizierten Solarteur oder Elektriker:

  • Die Sicherung löst sofort oder nach kurzer Zeit wieder aus.
  • Sie nehmen einen Brandgeruch wahr oder sehen Schmorspuren.
  • Es gibt sichtbare Schäden an Kabeln, Modulen oder dem Wechselrichter.
  • Sie haben den Verdacht auf einen Wassereintritt.
  • Der Wechselrichter zeigt dauerhaft eine Fehlermeldung an.

Arbeiten an der elektrischen Anlage sind für Laien lebensgefährlich. Ein Fachmann verfügt über die nötigen Messgeräte und die Erfahrung, um die Ursache sicher zu identifizieren und zu beheben. Eine regelmäßige Wartung einer PV-Anlage kann zudem helfen, solche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich die Sicherung meiner PV-Anlage gefahrlos selbst wieder einschalten?
Ja, ein einmaliger Versuch nach der beschriebenen Sicherheitsprüfung ist in der Regel unbedenklich. Wenn die Sicherung jedoch erneut auslöst, ist ein Fachmann erforderlich.

Wie oft ist es ’normal‘, dass eine Sicherung auslöst?
Im Idealfall löst die Sicherung niemals aus. Eine einmalige Auslösung alle paar Jahre aufgrund einer Netzstörung kann vorkommen. Kommt dies jedoch häufiger vor, deutet es auf ein zugrunde liegendes Problem mit Ihrer Anlage oder Ihrem Hausanschluss hin.

Kann ein defektes Haushaltsgerät die PV-Sicherung auslösen?
Nein, eine fachgerecht installierte Photovoltaikanlage ist über einen eigenen, separaten Stromkreis abgesichert. Sie ist von Ihren Haushaltsgeräten elektrisch getrennt.

Mein Wechselrichter zeigt einen Fehlercode. Was bedeutet das?
Ein Fehlercode ist eine sehr hilfreiche Information. Notieren oder fotografieren Sie den Code. In der Bedienungsanleitung des Wechselrichters oder auf der Website des Herstellers finden Sie oft eine Erklärung. Teilen Sie den Code unbedingt dem Installateur mit, wenn Sie ihn kontaktieren.

Fazit: Besonnenheit ist der beste Schutz

Ein ausgelöster Schutzschalter ist zunächst einmal ein gutes Zeichen, denn er zeigt, dass die Sicherheitseinrichtungen Ihrer PV-Anlage funktionieren. Mit einem ruhigen, systematischen Vorgehen können Sie eine harmlose, vorübergehende Störung von einem ernsthaften Problem unterscheiden. Die wichtigste Regel lautet jedoch immer: Gehen Sie kein Risiko ein. Bei wiederholten Auslösungen oder sichtbaren Schäden ist der Anruf beim Fachmann der einzig richtige und sichere Weg.

Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Fehlerbehebung finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.

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