PV-Anlage und Notstromaggregat: So gelingt die sichere Umschaltung
Immer mehr Hausbesitzer schätzen die Unabhängigkeit, die ein Notstromaggregat bei Stromausfällen bietet. Gleichzeitig wächst der Wunsch, mit einer eigenen Photovoltaikanlage nachhaltig und kostengünstig Strom zu erzeugen. Doch was, wenn beide Systeme im selben Hausnetz betrieben werden sollen?
Eine solche Kombination ist möglich, erfordert jedoch besondere Anforderungen an die elektrische Installation. Entscheidend ist dabei eine absolut sichere Trennung zwischen dem öffentlichen Netz, dem Generator und der PV-Anlage.
Dieser Beitrag erklärt, warum eine fachgerechte Umschaltung unerlässlich ist und welche technischen Lösungen Ihr Elektriker dafür umsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Warum eine einfache Parallelschaltung gefährlich ist
Man könnte annehmen, dass eine PV-Anlage einfach in das bestehende Hausnetz integriert werden kann, auch wenn ein Notstromaggregat vorhanden ist. Dies ist jedoch ein Trugschluss, der zwei gravierende Risiken birgt:
Gefahr für Netztechniker: Fällt das öffentliche Stromnetz aus, muss Ihre Hausanlage sofort und zuverlässig vom Netz getrennt werden. Andernfalls würde Ihre PV-Anlage – und nach seiner Aktivierung auch Ihr Generator – Strom zurück in das öffentliche Netz speisen. Für Monteure, die an einer vermeintlich stromlosen Leitung arbeiten, besteht hier Lebensgefahr.
Beschädigung der Geräte: Ein Notstromaggregat und der Wechselrichter einer PV-Anlage sind nicht aufeinander abgestimmt. Würden beide gleichzeitig versuchen, das Hausnetz zu versorgen, könnten unterschiedliche Spannungen und Frequenzen schwere Schäden an beiden Geräten verursachen.
Aus diesen Gründen ist eine sichere Umschaltvorrichtung nicht nur eine Empfehlung, sondern eine technische und normative Notwendigkeit.
Das Herzstück der Sicherheit: Der Netz-Trenn-Schalter
Die zentrale Komponente für den sicheren Parallelbetrieb ist ein sogenannter Netz-Trenn-Schalter, auch Umschaltschalter genannt. Man kann ihn sich wie eine Weiche für den Strom vorstellen. Er sorgt dafür, dass Ihr Hausnetz immer nur von genau einer Quelle versorgt wird: entweder vom öffentlichen Netz oder vom Notstromaggregat.
Ein solcher Schalter muss spezielle Kriterien erfüllen, die in der Anwendungsregel VDE-AR-N 4105 festgelegt sind:
Allpolige Trennung: Der Schalter muss alle stromführenden Leiter (Phasen und den Neutralleiter) gleichzeitig trennen. Nur so ist eine vollständige galvanische Trennung vom öffentlichen Netz garantiert.
Mechanische Verriegelung: Es muss technisch unmöglich sein, dass das Hausnetz gleichzeitig mit dem öffentlichen Netz und dem Generator verbunden ist.
Definierte Nullstellung: Der Schalter muss eine „AUS“-Position (Nullstellung) besitzen. Beim Umschalten wird also zuerst die eine Verbindung getrennt, bevor die andere hergestellt werden kann. Dies schafft einen kurzen, stromlosen Moment, der für die Sicherheit unerlässlich ist.
Die Erfahrung zeigt, dass die fachgerechte Installation eines solchen Schalters der entscheidende Schritt ist, um beide Systeme sicher zu betreiben.
Solarkabel
Manuelle vs. automatische Umschaltung: Was ist die richtige Wahl?
Netz-Trenn-Schalter gibt es in zwei grundlegenden Ausführungen. Welche die richtige für Sie ist, hängt von Ihren Komfortansprüchen und dem Anwendungszweck ab.
Manuelle Umschaltung
Dies ist die gängigste und kostengünstigste Lösung für private Haushalte. Bei einem Stromausfall müssen Sie den Schalter von Hand betätigen.
Ablauf: Sie bemerken den Stromausfall, gehen zum Zählerschrank, stellen den Schalter auf „AUS“, starten Ihren Generator und legen anschließend den Schalter auf die Position „Generator“ um. Ihr Haus wird nun vom Aggregat versorgt.
Vorteil: Geringere Kosten und eine robuste, wenig fehleranfällige Technik.
Nachteil: Sie müssen zu Hause sein und den Vorgang manuell durchführen.
Automatische Umschaltung (ATS)
Eine Automatic Transfer Switch (ATS) übernimmt den gesamten Umschaltvorgang selbstständig.
Ablauf: Die ATS-Einheit erkennt den Netzausfall, trennt das Hausnetz automatisch vom öffentlichen Netz, sendet ein Startsignal an den Generator und schaltet die Stromversorgung auf diesen um, sobald er stabil läuft. All das geschieht innerhalb von Sekunden.
Vorteil: Maximaler Komfort und eine unterbrechungsfreie Versorgung für kritische Verbraucher (z. B. Heizungsanlagen, Server).
Nachteil: Deutlich höhere Kosten und eine komplexere Installation.
Viele Kunden entscheiden sich für die manuelle Variante, denn sie bietet für den typischen Einsatz im Eigenheim einen idealen Kompromiss aus Sicherheit, Funktion und Kosten.

Die Rolle des PV-Wechselrichters im Notstromfall
Nicht nur der Netz-Trenn-Schalter ist wichtig, auch Ihre Photovoltaikanlage muss bei einem Stromausfall korrekt reagieren. Der Wechselrichter ist darauf ausgelegt, sich bei einem Ausfall des öffentlichen Netzes aus Sicherheitsgründen sofort abzuschalten. Diese Funktion nennt sich „Inselnetzerkennung“.
Das bedeutet: Fällt der Strom aus, stoppt die PV-Anlage zunächst die Stromproduktion. Das ist auch notwendig, damit das Notstromaggregat das Hausnetz sauber und ohne „Gegenverkehr“ übernehmen kann. Erst wenn die Versorgung durch das öffentliche Netz wieder stabil ist, synchronisiert sich der Wechselrichter neu und nimmt seinen Betrieb wieder auf. Moderne PV-Anlagen mit Speicher können jedoch so konfiguriert werden, dass sie im Notstromfall ein eigenes Inselnetz bilden – dies setzt jedoch eine spezielle, notstromfähige Auslegung voraus.

Die Installation: Eine Aufgabe für den Fachmann
Die Planung und Installation einer Umschaltvorrichtung für ein Notstromaggregat und eine PV-Anlage ist eine komplexe Aufgabe, die ausschließlich von einem qualifizierten Elektroinstallateur durchgeführt werden darf. Er trägt die Verantwortung für die korrekte Auslegung und die Einhaltung aller relevanten Normen, insbesondere der VDE-AR-N 4105.
Ein qualifizierter Installateur übernimmt dabei mehrere entscheidende Schritte:
Er wählt den passenden Netz-Trenn-Schalter für Ihre Anforderungen aus.
Er nimmt die Installation im Zählerschrank fachgerecht vor.
Er prüft und dokumentiert die korrekte Funktion der gesamten Anlage (PV, Generator, Umschalter).
Der Versuch, eine solche Installation selbst vorzunehmen, ist nicht nur gefährlich, sondern führt auch zum Erlöschen der Betriebserlaubnis Ihrer PV-Anlage und des Versicherungsschutzes.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich meine PV-Anlage als Notstromaggregat nutzen?
Ja, das ist möglich, wenn Sie eine PV-Anlage mit Stromspeicher und einem notstromfähigen Wechselrichter besitzen. Dabei handelt es sich jedoch um eine andere technische Lösung als die hier beschriebene Kombination mit einem externen Generator.
Was kostet ein Netz-Trenn-Schalter?
Als reines Bauteil kostet ein manueller Umschaltschalter für ein Einfamilienhaus typischerweise zwischen 150 und 400 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Installation durch den Elektriker. Automatische Umschalter sind deutlich teurer.
Funktioniert das auch mit einem Balkonkraftwerk?
Nein. Ein Balkonkraftwerk ist ein reines Netzeinspeisegerät und verfügt nicht über die notwendige Technik zur Inselnetzbildung oder zur sicheren Umschaltung. Es schaltet sich bei Stromausfall ab und kann nicht mit einem Generator kombiniert werden.
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Was passiert, wenn der Strom wieder da ist?
Bei einer manuellen Lösung schalten Sie den Generator aus und legen den Schalter wieder auf die Position „Netz“ um. Bei einer automatischen Lösung erkennt die ATS die stabile Netzspannung, schaltet zurück und stoppt den Generator. Ihre PV-Anlage nimmt in beiden Fällen kurz darauf den Betrieb selbstständig wieder auf.
Die Integration eines Notstromaggregats in ein Hausnetz mit PV-Anlage ist eine sinnvolle Maßnahme zur Steigerung der Versorgungssicherheit. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer professionell geplanten und installierten Umschaltlösung, die alle Sicherheitsstandards erfüllt.
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