Ein Dachausbau für mehr Wohnraum, ein größeres Panorama-Dachfenster oder ein neuer Kamin für gemütliche Winterabende – Pläne zur Modernisierung des Eigenheims sind spannend. Wenn Ihr Dach jedoch bereits mit einer Photovoltaikanlage Strom produziert, erfordern diese Pläne besondere Aufmerksamkeit. Eine unzureichende Planung kann schnell zu unerwarteten Kosten und Ertragseinbußen führen. Doch mit dem richtigen Vorgehen lassen sich Baumaßnahmen und Solarstromerzeugung optimal aufeinander abstimmen.
Warum eine sorgfältige Planung unerlässlich ist
Eine Photovoltaikanlage ist mehr als nur eine Ansammlung von Modulen auf dem Dach. Sie ist ein fein abgestimmtes System, das elektrisch und mechanisch fest mit Ihrem Gebäude verbunden ist. Jede Veränderung an der Dachfläche – sei es ein neues Fenster, eine Gaube oder ein Schornstein – greift direkt in dieses System ein.
Die Erfahrung zeigt: Allein für die Arbeitsleistung bei der Demontage und Wiederinbetriebnahme einer PV-Anlage auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus entstehen schnell Kosten von 1.500 bis 3.000 Euro. Hinzu kommen oft noch Kosten für ein Gerüst, die bei 500 bis 1.500 Euro liegen können. Das verdeutlicht, warum eine vorausschauende Planung nicht nur technisch, sondern auch finanziell so entscheidend ist.
Praxisbeispiel: Eine Familie plant den Einbau von zwei großen Dachfenstern im Zuge des Dachgeschossausbaus. Die PV-Anlage, die vor fünf Jahren installiert wurde, belegt genau diese Fläche. Ohne frühzeitige Einbeziehung des Solarteurs hätte der Dachdecker die Module womöglich unsachgemäß entfernt – mit der Folge von Mikrorissen in den Zellen und dem Verlust der Garantie.

Der richtige Ablauf: Schritt für Schritt zum umgebauten Dach
Um Komplikationen zu vermeiden, hat sich in der Praxis ein strukturierter Ablauf bewährt. Die wichtigste Regel lautet: Beziehen Sie Ihren PV-Fachbetrieb so früh wie möglich in die Planungen mit ein.
Schritt 1: Bestandsaufnahme und Fachberatung
Noch bevor der erste Handwerker beauftragt wird, sollten Sie mit einem Solarteur sprechen. Dieser prüft den aktuellen Belegungsplan Ihrer Anlage, die Verkabelung unter den Modulen und die Statik der Unterkonstruktion. Gemeinsam können Sie klären:
- Wie viele Module sind von der Baumaßnahme betroffen?
- Lassen sich die Module an einer anderen Stelle auf dem Dach neu platzieren?
- Muss die elektrische Verschaltung (der String-Plan) angepasst werden?
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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 4.099,00 €3.899,00 €Aktueller Preis ist: 3.899,00 €.Schritt 2: Professionelle Demontage und Lagerung
Die Demontage der Solarmodule ist eine Arbeit für Profis. Eine unsachgemäße Handhabung kann zu unsichtbaren Haarrissen (Mikrorissen) in den Solarzellen führen, welche die Leistung und Lebensdauer der Module dauerhaft reduzieren. Ein Fachbetrieb nimmt die Module sicher vom Dach, lagert sie fachgerecht und prüft sie auf Schäden.

Schritt 3: Durchführung der eigentlichen Baumaßnahme
Sobald die betroffenen Bereiche der PV-Anlage demontiert sind, können Dachdecker, Zimmerer oder Fensterbauer ihre Arbeit aufnehmen. Hier ist eine gute Koordination zwischen den Gewerken entscheidend, um unnötige Standzeiten und Kosten zu vermeiden.
Schritt 4: Anpassung und Wiederinbetriebnahme der PV-Anlage
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die PV-Anlage wieder montiert – was oft mehr ist als ein einfaches ‚Zurückschrauben‘. Eventuell müssen die Montagegestelle angepasst oder die Kabel neu verlegt werden. Dieser Schritt ist auch der ideale Zeitpunkt, um über eine Modernisierung nachzudenken. Vielleicht fragen Sie sich, was eine 10 kWp Anlage mit Speicher kostet. Ein Fachberater kann hierzu wertvolle Informationen liefern.
Schritt 5: Dokumentation und Prüfung
Nach der Wiederinbetriebnahme prüft ein Elektrofachbetrieb die Anlage und dokumentiert ihre Funktionstüchtigkeit. Alle Änderungen am System sollten im Anlagendossier festgehalten werden. Wesentliche Änderungen an der Anlagenleistung erfordern unter Umständen auch eine Meldung an den Netzbetreiber.
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9.999,00 €Neue Herausforderungen durch Umbau: Verschattung und Leistung
Eine Baumaßnahme verändert nicht nur die Dachfläche, sondern oft auch die Lichtverhältnisse. Ein neuer Kamin, eine Gaube oder sogar ein höherer Anbau können neue Schatten auf Ihre Solarmodule werfen.
Wenn der neue Schornstein einen Schatten wirft
Schon die Teilverschattung eines einzigen Moduls kann die Leistung des gesamten Modulstrangs erheblich reduzieren. Moderne Anlagenkonzepte können dieses Problem aber deutlich entschärfen. Eine Photovoltaikanlage mit Speicher und intelligenten Leistungsoptimierern sorgt dafür, dass jedes Modul einzeln geregelt wird und der Schatten eines Kamins nicht die gesamte Anlage ausbremst.
Praxisbeispiel: Ein neuer Edelstahlkamin wirft im Winter nachmittags einen schmalen Schatten über vier Module. In einer herkömmlichen Anlage würde die Leistung des gesamten Strangs (oft 10–14 Module) einbrechen. Mit Leistungsoptimierern wird nur die Leistung der vier direkt betroffenen Module reduziert, während der Rest der Anlage ungestört weiterproduziert. Der Ertragsverlust lässt sich so um bis zu 80 % minimieren.

Weniger Fläche – was nun?
Wenn durch den Umbau Dachfläche für die PV-Anlage verloren geht, müssen Sie nicht zwangsläufig auf Leistung verzichten. Die Effizienz von Solarmodulen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Ein Modul, das vor zehn Jahren 250 Watt Peak (Wp) leistete, lässt sich heute durch ein Modul gleicher Größe mit über 400 Wp ersetzen. So können Sie auf einer kleineren Fläche die gleiche oder sogar eine höhere Gesamtleistung erzielen.
Häufige Fragen (FAQ) zu Baumaßnahmen bei bestehender PV-Anlage
Kann ich die Demontage der Module selbst durchführen, um Kosten zu sparen?
Davon ist dringend abzuraten. Sie riskieren nicht nur die Beschädigung der Module und den Verlust von Garantieansprüchen, sondern auch Ihre eigene Sicherheit. Arbeiten an elektrischen Anlagen auf dem Dach erfordern Fachwissen und spezielle Ausrüstung.
Wer haftet, wenn bei den Arbeiten ein Modul beschädigt wird?
Beauftragen Sie einen professionellen Fachbetrieb, ist dieser in der Regel für solche Schäden versichert. Klären Sie diesen Punkt vorab im Angebot.
Muss ich die Baumaßnahme meiner Versicherung melden?
Ja, informieren Sie sowohl Ihre Wohngebäude- als auch Ihre Betreiberhaftpflichtversicherung über die geplanten Arbeiten. Dies stellt sicher, dass der Versicherungsschutz während der Umbauphase bestehen bleibt.
Lohnt es sich, im Zuge des Umbaus gleich die ganze Anlage zu modernisieren?
Das kann eine sehr sinnvolle Überlegung sein. Wenn das Gerüst ohnehin steht und die Anlage teilweise demontiert wird, ist der Aufwand für eine Modernisierung (z. B. leistungsstärkere Module, Einbau eines Speichers) deutlich geringer. Hier ist eine gute Beratung zur Photovoltaik-Förderung oft Gold wert, da Modernisierungen unter Umständen bezuschusst werden.
Fazit: Vorausschauende Planung schützt vor teuren Überraschungen
Umbaupläne am eigenen Haus sind eine Chance, den Wohnwert zu steigern. Eine bestehende Photovoltaikanlage ist dabei kein Hindernis, sie erfordert lediglich eine sorgfältigere Planung. Wenn Sie Ihren PV-Fachbetrieb von Anfang an einbeziehen, stellen Sie sicher, dass der Weg zu mehr Wohnkomfort nicht zu Lasten Ihrer sauberen Stromerzeugung geht. Eine durchdachte Koordination der Gewerke schützt vor unerwarteten Kosten, sichert Ihre Erträge und erhält den Wert Ihrer Solaranlage.
Weitere praxisnahe Informationen zur Auswahl der richtigen Komponenten und zur Planung von PV-Anlagen finden Sie direkt auf Photovoltaik.info.



