PV-Angebote verstehen und vergleichen: Worauf Sie als Hausbesitzer achten sollten

PV-Angebote verstehen und vergleichen: Worauf Sie als Hausbesitzer achten sollten

Sie haben den Entschluss gefasst, in eine Photovoltaikanlage zu investieren, und holen erste Angebote ein. Doch statt Klarheit entsteht oft Verwirrung: Die Preise weichen voneinander ab, die aufgeführten Komponenten klingen unterschiedlich, und die versprochenen Erträge variieren. Viele Hausbesitzer stehen dann vor der Herausforderung, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das ist verständlich, denn PV-Angebote sind selten standardisiert.

Dieser Leitfaden hilft Ihnen, die Struktur von Angeboten zu verstehen, entscheidende Kennzahlen zu bewerten und die richtigen Fragen zu stellen. So treffen Sie eine fundierte Entscheidung, die auf Fakten statt auf vagen Versprechungen beruht.

Die erste Hürde: Angebote sind selten standardisiert

Das zentrale Problem beim Vergleich von PV-Angeboten ist ihre mangelnde Einheitlichkeit. Jeder Anbieter strukturiert seine Kostenvoranschläge anders: Manche listen jede Schraube einzeln auf, andere fassen alles in Pauschalpreisen zusammen. Das macht einen direkten Vergleich der Einzelpositionen nahezu unmöglich.

Umso wichtiger ist es, eine gemeinsame Vergleichsbasis zu schaffen. Die wichtigste Kennzahl hierfür ist der Preis pro Kilowatt-Peak (kWp). Laut einer Studie der HTW Berlin sanken die Preise für schlüsselfertige PV-Anlagen (10-15 kWp) in Deutschland im ersten Quartal 2024 auf durchschnittlich 1.550 € pro kWp. Diese Zahl dient als nützlicher Richtwert, wobei die tatsächliche Spanne je nach gewählten Komponenten und Leistungsumfang beträchtlich sein kann.

Die Schlüsselkennzahl: Kosten pro Kilowatt-Peak (kWp)

Die Leistung einer Photovoltaikanlage wird in Kilowatt-Peak (kWp) gemessen. Dieser Wert beschreibt die Höchstleistung, die Ihre Anlage unter standardisierten Testbedingungen erbringen kann. Um Angebote objektiv vergleichbar zu machen, berechnen Sie die Kosten pro kWp.

Formel: Gesamtpreis des Angebots (€) / Gesamtleistung der Anlage (kWp) = Kosten pro kWp (€/kWp)

Praxisbeispiel:

Angebot A: Eine 10-kWp-Anlage für 16.000 €.Rechnung: 16.000 € / 10 kWp = 1.600 €/kWp

Angebot B: Eine 9,5-kWp-Anlage für 15.500 €.Rechnung: 15.500 € / 9,5 kWp = ca. 1.632 €/kWp

Auf den ersten Blick scheint Angebot B günstiger. Die Berechnung zeigt jedoch, dass Sie bei Angebot A mehr Leistung für Ihr Geld erhalten. Der Preis pro kWp ist ein aussagekräftiges Werkzeug für den ersten Überblick, doch er allein erzählt nicht die ganze Geschichte.

Was steckt im Angebot? Die Komponenten im Detail

Ein günstigerer Preis pro kWp kann auf weniger hochwertige Komponenten hindeuten. Eine genaue Analyse der verbauten Technik ist daher der nächste Schritt. Ein gutes Angebot listet Hersteller und genaue Modellbezeichnungen aller Hauptkomponenten auf.

Die Solarmodule: Mehr als nur die Leistung

Die Solarmodule: Mehr als nur die Leistung

Die Solarmodule sind das sichtbarste Element Ihrer Anlage. Achten Sie nicht nur auf die Nennleistung, sondern auch auf den Wirkungsgrad und die Garantien. Die gängigsten Solarmodule für Privathaushalte haben heute Wirkungsgrade zwischen 20 % und 23 %. Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet, dass Sie auf derselben Dachfläche mehr Strom erzeugen können – ideal bei begrenztem Platz.

Unterscheiden Sie zwischen der Produktgarantie, die Materialfehler abdeckt und meist 12-25 Jahre beträgt, und der Leistungsgarantie, die eine Mindestleistung nach 25-30 Jahren garantiert, meist über 80 %. Ein Modul mit längeren und umfassenderen Garantien kann einen etwas höheren Preis rechtfertigen.

Der Wechselrichter: Das Herz der Anlage

Der Wechselrichter wandelt den von den Modulen erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom für Ihren Haushalt um. Seine Qualität und Effizienz beeinflussen Ihren Stromertrag maßgeblich. Die Erfahrung zeigt, dass die Wahl des richtigen Wechselrichters oft unterschätzt wird. Ein gutes Gerät arbeitet nicht nur effizient, sondern bietet auch intelligente Funktionen zur Überwachung und Steuerung Ihrer Anlage. Fragen Sie nach dem Wirkungsgrad des Wechselrichters, der bei über 97 % liegen sollte, und den Garantiebedingungen. Ein tiefgehendes Verständnis der Funktion und der Auswahlkriterien für den passenden Wechselrichter ist für den langfristigen Ertrag entscheidend.

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Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 9.499,00 €Aktueller Preis ist: 6.599,00 €.

Montagesystem und Verkabelung: Die unsichtbaren Helden

Hier wird oft gespart. Ein robustes Montagesystem aus Edelstahl und Aluminium schützt Ihr Dach und die Anlage vor Witterungseinflüssen. Minderwertige Materialien können zu Korrosion und Instabilität führen. Ähnliches gilt für die Verkabelung: Qualitativ hochwertige, UV-beständige Solarkabel minimieren Leistungsverluste und beugen Sicherheitsrisiken vor. Ein seriöses Angebot spezifiziert die verwendeten Materialien.

Optional, aber oft entscheidend: Der Stromspeicher

Ein Stromspeicher erhöht die Investitionskosten deutlich, steigert aber Ihren Eigenverbrauch und Ihre Unabhängigkeit vom Stromnetz erheblich. Eine aktuelle Analyse von EUPD Research zeigt, dass sich 2023 über 80 % der Käufer einer neuen PV-Anlage auch für einen Stromspeicher entschieden haben. Wenn ein Speicher im Angebot enthalten ist, vergleichen Sie dessen Kapazität (in kWh), die garantierte Zyklenzahl und die Technologie (z. B. Lithium-Eisenphosphat, LFP). Die Entscheidung für oder gegen einen Speicher hängt dabei stark von Ihrem individuellen Verbrauchsprofil ab.

Leistungen und Garantien – Der Teufel steckt im Detail

Ein PV-Angebot umfasst mehr als nur Material. Die Qualität der Installation ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihrer Anlage.

Achten Sie auf folgende Punkte im Leistungsumfang:

  • Montage und Inbetriebnahme: Ist die komplette Installation durch qualifizierte Fachkräfte enthalten?
  • Gerüst: Sind die Kosten für ein eventuell notwendiges Gerüst inkludiert?
  • Anmeldung: Übernimmt der Anbieter die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister? Ein wichtiger Service, der Ihnen viel Aufwand erspart.
  • Gewährleistung auf die Montage: Wer haftet, wenn es nach der Installation zu einem undichten Dach kommt? Ein seriöser Installateur gibt eine Gewährleistung auf seine Arbeit.

Viele Kunden achten primär auf die Produktgarantien der Module, dabei ist die Gewährleistung auf die Montage mindestens genauso wichtig.

Ertragsprognose und Wirtschaftlichkeit: Versprechen und Realität

Jedes gute Angebot enthält eine Ertragsprognose, die abschätzt, wie viel Strom Ihre Anlage pro Jahr erzeugen wird. Prüfen Sie, ob diese Prognose auf realistischen Annahmen beruht:

  • Standort und Ausrichtung: Wurden die genaue geografische Lage und die Ausrichtung Ihres Daches berücksichtigt?
  • Dachneigung und Verschattung: Sind Bäume, Schornsteine oder Nachbargebäude, die Schatten werfen, in die Berechnung eingeflossen?
  • Leistungsverluste: Berücksichtigt die Prognose realistische Verluste durch Temperatur, Kabel oder die Degradation der Module?

Als Faustregel können Sie sich an Daten des Fraunhofer ISE orientieren: Eine durchschnittliche PV-Anlage in Deutschland erzeugt pro kWp installierter Leistung zwischen 800 und 1.100 kWh Strom pro Jahr, abhängig von Standort und Ausrichtung. Weicht die Prognose im Angebot deutlich nach oben von diesem Richtwert ab, sollten Sie skeptisch werden und nachhaken.

Fallstricke und rote Flaggen: Worauf Sie achten sollten

Seien Sie wachsam bei Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein. Hier sind einige Warnsignale:

  • Vage Formulierungen: Begriffe wie „hochwertige Module“ ohne Nennung von Marke und Typ sind ein schlechtes Zeichen.
  • Fehlende Posten: Wenn Kosten für Gerüst, Anmeldung oder Elektrikerarbeiten nicht explizit aufgeführt sind, könnten sie später als Zusatzkosten anfallen.
  • Unrealistische Amortisationsrechnungen: Versprechen, dass sich die Anlage in unter acht Jahren amortisiert, sind oft geschönt und ignorieren Faktoren wie Wartung oder Reparaturen.
  • Hoher Verkaufsdruck: Ein seriöser Anbieter gibt Ihnen ausreichend Zeit, das Angebot in Ruhe zu prüfen.

Fazit: Ein systematischer Vergleich führt zum besten Ergebnis

Der Vergleich von PV-Angeboten erfordert etwas Einarbeitung, doch der Aufwand lohnt sich. Verlassen Sie sich nicht nur auf den Gesamtpreis, denn der scheinbar günstigste Anbieter ist nicht zwangsläufig der beste.

Nutzen Sie den Preis pro kWp als ersten Anhaltspunkt und prüfen Sie anschließend die Details. Bewerten Sie die Qualität der Komponenten, den Umfang der Serviceleistungen und die Realitätsnähe der Ertragsprognose. Eine transparente Aufstellung aller Posten, wie sie bei Photovoltaik.info zum Standard gehört, schafft Vertrauen und eine solide Entscheidungsgrundlage – für eine Investition, die sich über Jahrzehnte auszahlt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist ein fairer Preis für eine PV-Anlage?

Ein fairer Preis liegt aktuell im Bereich von 1.400 bis 1.800 € pro kWp für eine schlüsselfertige Anlage ohne Speicher. Mit Speicher können die Kosten auf 2.200 bis 2.800 € pro kWp steigen. Die Preise variieren je nach Komponentenauswahl und Installationsaufwand.

Muss ich das teuerste Angebot nehmen, um gute Qualität zu bekommen?

Nicht unbedingt. Entscheidend ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein mittelpreisiges Angebot mit hochwertigen Markenkomponenten (etwa bei Modulen und Wechselrichter) und umfassenden Garantien ist oft die bessere Wahl als das teuerste Angebot mit möglicherweise unnötigen Zusatzleistungen.

Wie wichtig ist der Installateur?

Die Wahl des Installateurs ist entscheidend. Eine fachgerechte Montage ist die Voraussetzung für einen sicheren, effizienten und langlebigen Betrieb. Achten Sie auf Zertifizierungen und Referenzen des Fachbetriebs.

Sind in den Angeboten auch die Anmeldegebühren enthalten?

Das sollte im Angebot klar definiert sein. Ein Full-Service-Angebot umfasst in der Regel die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Fragen Sie explizit nach, wenn dieser Punkt unklar ist.

Wie vergleiche ich Angebote mit und ohne Speicher?

Am besten trennen Sie die Betrachtung. Berechnen Sie zuerst die Kosten pro kWp für die reine PV-Anlage (ohne Speicher). Bewerten Sie anschließend den Speicher als separate Investition. Prüfen Sie, wie viel die zusätzliche Speicherkapazität kostet und ob dies zu Ihrem Verbrauchsverhalten passt.

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