Teilverschattung bei Photovoltaik: Wie ein kleiner Schatten den Ertrag stark mindern kann
Ein strahlend sonniger Tag ist der Traum jedes Betreibers einer Photovoltaikanlage. Doch der Schein kann trügen. Während die Sonne am Himmel wandert, wirft ein Schornstein, ein hoher Baum oder die Gaube des Nachbarhauses einen Schatten auf nur ein einziges Solarmodul. Viele gehen davon aus, dass dadurch lediglich die Leistung dieses einen Moduls sinkt. Tatsächlich sind die Auswirkungen weitaus dramatischer: Schon ein kleiner Schatten kann die Leistung eines ganzen Strangs von Modulen erheblich reduzieren und den Gesamtertrag empfindlich schmälern. Wir erklären, was dahintersteckt und welche modernen Lösungen es für dieses häufig unterschätzte Problem gibt.
Inhaltsverzeichnis
Die Kettenreaktion: Warum ein einzelner Schatten so viel ausmacht
Um die Auswirkungen von Verschattung zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf den typischen Aufbau einer Photovoltaikanlage. Die Solarmodule werden in der Regel in Reihe zu sogenannten „Strings“ (Strängen) geschaltet, ähnlich wie bei einer alten Lichterkette. Der Strom fließt durch jedes einzelne Modul, eines nach dem anderen, bevor er zum Wechselrichter gelangt.
Das schwächste Glied bestimmt hier die Leistung der gesamten Kette. Ein verschattetes Modul wirkt wie ein Widerstand im Stromkreis. Es kann nicht mehr so viel Strom erzeugen wie die übrigen, voll besonnten Module. Da der Strom aber durch alle Module fließen muss, drosselt das verschattete Modul den Stromfluss des gesamten Strangs auf sein eigenes, niedrigeres Niveau.
Man kann es sich wie bei einem Gartenschlauch vorstellen: Auch wenn der Schlauch auf 30 Metern Länge frei liegt – wenn Sie an einer einzigen Stelle mit dem Fuß darauf stehen, kommt am Ende nur noch ein Rinnsal an. Das verschattete Modul ist dieser Fuß auf dem Schlauch.
Die Konsequenzen sind dabei gravierender, als viele annehmen. Forschungen und Praxiserfahrungen zeigen: Eine Verschattung von nur 10 Prozent der Fläche eines einzigen Moduls kann den Ertrag des gesamten Strings um bis zu 50 Prozent reduzieren. Dieser Effekt tritt insbesondere bei Anlagen mit einem zentralen String-Wechselrichter auf, der die Leistung des gesamten Strangs gemeinsam regelt.

Die eingebaute Notlösung: Was sind Bypass-Dioden?
Modulhersteller haben dieses Problem erkannt und eine Schutzfunktion direkt in die Module integriert: die Bypass-Dioden. Eine Bypass-Diode funktioniert wie eine Umleitung auf der Autobahn. Stellt sie fest, dass ein Teil des Moduls – eine Gruppe von Zellen – durch Schatten einen zu hohen Widerstand erzeugt, leitet sie den Strom um diesen Teil herum.
Das klingt zunächst gut, hat aber zwei entscheidende Nachteile:
Erstens der Ertragsverlust: Der Teil des Moduls, der durch die Diode „überbrückt“ wird, produziert in dieser Zeit keinen Strom mehr. Die Diode verhindert zwar den kompletten Stillstand des Strings, der Ertragsverlust bleibt aber bestehen.
Zweitens ist es ein Schutzmechanismus, keine Optimierung: Bypass-Dioden sind primär dafür gedacht, eine Überhitzung und dauerhafte Schädigung der verschatteten Zellen (sogenannte „Hot-Spots“) zu verhindern. Ihr Ziel ist der Schutz des Moduls, nicht die Maximierung Ihres Solarertrags.
Bypass-Dioden sind also eine wichtige Standardtechnologie, aber sie lösen das grundlegende Ertragsproblem der Teilverschattung nur unzureichend.

PV Anlagen mit Speicher und Montagesets
Intelligente Lösungen für maximalen Ertrag trotz Schatten
Glücklicherweise gibt es heute fortschrittliche Technologien, die gezielt für das Schattenproblem entwickelt wurden. Deshalb ist die Berücksichtigung möglicher Verschattungen bei der Planung einer Photovoltaikanlage ein entscheidender Schritt.
Modul-Wechselrichter und Leistungsoptimierer
Die effektivste Antwort auf Teilverschattung besteht darin, die Leistungsregelung von der String-Ebene auf die Modulebene zu verlagern. Hier gibt es zwei führende Konzepte:
Leistungsoptimierer: Jedes Modul erhält ein kleines Zusatzgerät, den Optimierer. Dieser sorgt dafür, dass jedes Modul stets seinen individuell maximal möglichen Strom erzeugt, unabhängig von den anderen Modulen im String. Das verschattete Modul wird so entkoppelt und bremst die anderen nicht mehr aus.
Modul-Wechselrichter (Mikrowechselrichter): Hier geht man noch einen Schritt weiter. Jedes Modul erhält einen eigenen, kleinen Wechselrichter. So wird jedes Modul zu einem autarken Kleinkraftwerk. Fällt eines durch Schatten aus, arbeiten alle anderen unbeeindruckt weiter.
Die Erfahrung zeigt, dass sich der Einsatz dieser Technologien besonders bei Dächern mit Gauben, Schornsteinen oder teilweiser Verschattung durch Bäume lohnt.

Moderne Modultechnologien
Auch die Solarmodule selbst haben sich weiterentwickelt. Technologien wie Halbzellen- oder Schindel-Module sind deutlich schattentoleranter. Bei diesen Modulen wird die Zellfläche quasi in zwei oder mehr unabhängige Hälften geteilt. Wird die untere Hälfte des Moduls verschattet, kann die obere Hälfte oft noch mit voller Leistung weiterarbeiten.
Intelligente Ausrichtung und Software
Auch durch eine kluge Planung lässt sich der Schattenwurf minimieren. Eine Ost-West-Ausrichtung kann beispielsweise vorteilhaft sein, um der wandernden Sonne und den damit verbundenen Schatten von Nachbargebäuden besser zu begegnen. Moderne Wechselrichter bieten zudem ein intelligentes Schattenmanagement. Diese Software kann den Arbeitspunkt des gesamten Strings aktiv so anpassen, dass die Bypass-Dioden optimal genutzt werden und der Ertragsverlust minimiert wird. Solche Systeme können den Jahresertrag bei leichten Verschattungen um 5 bis 10 Prozent verbessern.
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Praxisbeispiele: Wo Teilverschattung typischerweise auftritt
Theorie ist das eine, der Alltag auf dem Dach das andere. Hier sind typische Szenarien, bei denen Sie aufmerksam sein sollten:
- Der Schornstein auf dem eigenen Dach: Ein Klassiker. Auch ein schmaler Schornstein wirft im Laufe des Tages einen langen, wandernden Schatten.
- Der Baum des Nachbarn: Ein heute noch kleiner Baum kann in fünf Jahren zu einem ernsthaften Problem für Ihren Solarertrag werden.
- Dachgauben und Satellitenschüsseln: Feste Hindernisse, deren Schattenwurf bei der Planung genau analysiert werden muss.
- Sonderfall Balkonkraftwerk: Selbst bei einer kleinen Anlage kann das Balkongeländer oder ein Blumenkasten einen erheblichen Einfluss haben. Da ein Balkonkraftwerk oft nur aus ein bis zwei Modulen besteht, wirkt sich hier jede Verschattung prozentual stark aus.

FAQ – Häufige Fragen zur Teilverschattung
Kann ich den Ertragsverlust durch Schatten genau berechnen?
Ja, eine exakte Simulation ist mit professioneller Planungssoftware möglich. Diese berücksichtigt den Sonnenverlauf über das ganze Jahr und den genauen Standort der Hindernisse. Für eine erste grobe Einschätzung Ihres Potenzials können Sie einen Photovoltaik Rechner nutzen, der jedoch keine detaillierte Schattenanalyse ersetzt.
Lohnt sich eine PV-Anlage trotz unvermeidbarem Schatten?
In den meisten Fällen ja. Dank Leistungsoptimierern oder schattentoleranten Modulen lässt sich der Ertrag auch auf teilverschatteten Dächern optimieren. Wichtig ist eine ehrliche Analyse und die Wahl der richtigen Technologie. Viele Kunden entscheiden sich in diesem Fall bewusst für eine etwas höhere Anfangsinvestition in Optimierer, die sich über die Jahre durch den Mehrertrag bezahlt macht.
Sind Leistungsoptimierer immer die beste Lösung?
Nicht zwingend. Auf einem komplett schattenfreien Süddach kann ein klassischer String-Wechselrichter die kosteneffizientere und technisch einfachere Lösung sein. Leistungsoptimierer spielen ihre Stärke vor allem bei komplexen Dachflächen und wiederkehrender Verschattung aus.
Was ist der Unterschied zwischen Halbzellen- und Shingled-Modulen?
Beide Technologien zielen darauf ab, den internen Widerstand zu senken und die Schattentoleranz zu erhöhen. Halbzellen-Module bestehen aus Solarzellen, die in der Mitte halbiert wurden. Shingled-Module verwenden überlappende Zellstreifen ohne sichtbare Verbindungen, was die aktive Fläche maximiert und ebenfalls die Auswirkungen von Schatten reduziert.
Die Teilverschattung ist ein ernstzunehmender Faktor, der über den wirtschaftlichen Erfolg Ihrer Photovoltaikanlage entscheiden kann. Ignorieren Sie sie nicht, sondern betrachten Sie sie als eine lösbare Herausforderung. Mit der richtigen Planung und moderner Technik lässt sich die Kraft der Sonne auch dann optimal nutzen, wenn gelegentlich ein Schatten auf Ihr Dach fällt.
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