Solarertrag in Höhenlagen: Mehr Strom aus den Bergen?
Wer an den idealen Standort für eine Photovoltaikanlage denkt, hat meist sonnenverwöhnte Regionen im Süden vor Augen. Doch eine oft übersehene Variable kann den Stromertrag entscheidend beeinflussen: die Höhenlage. Standorte in den Bergen, etwa im Alpenvorland oder in Mittelgebirgen, bieten einzigartige physikalische Vorteile, die den Solarertrag signifikant steigern können – insbesondere im Winter. Wir erklären, warum Solaranlagen in den Bergen oft leistungsfähiger sind als vergleichbare Anlagen im Flachland.
Inhaltsverzeichnis
Warum die Höhe den Solarertrag beeinflusst: Mehr als nur Sonnenschein
Mehr Sonnenstunden führen zu mehr Solarstrom – so die landläufige Meinung. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber eben nicht die ganze Wahrheit. In höheren Lagen kommen mehrere Faktoren zusammen, die die Effizienz einer Photovoltaikanlage positiv beeinflussen und die reinen Sonnenstunden-Zahlen in den Schatten stellen können.
Faktor 1: Intensivere Sonneneinstrahlung
Die Atmosphäre der Erde wirkt wie ein Filter, der die Sonnenstrahlung abschwächt, bevor sie den Boden erreicht. Je höher ein Standort liegt, desto dünner ist die Luftschicht, die das Sonnenlicht durchdringen muss.
Weniger Filterung: In den Bergen ist die Luft klarer und enthält weniger Staub, Wasserdampf und Schadstoffe. Die Folge: Eine intensivere und direktere Strahlung trifft auf die Solarmodule. Das gilt insbesondere für den energiereichen UV-Anteil, der in der Höhe spürbar stärker ist.
Praxisbeispiel: Während an einem klaren Tag im Flachland eine Strahlungsleistung von rund 1.000 Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen wird, können in den Alpen auf 2.000 Metern Höhe Werte von bis zu 1.100 W/m² erreicht werden. Das sind satte 10 % mehr Energie auf derselben Modulfläche.
Faktor 2: Kühlere Temperaturen und der Wirkungsgrad
Es mag paradox klingen, aber Solarmodule arbeiten bei kühleren Temperaturen effizienter. Hitze ist nämlich einer der größten Feinde der Solarzelle. Jeder Hersteller gibt deshalb in seinen Datenblättern einen sogenannten Temperaturkoeffizienten an.
Er beziffert, um wie viel Prozent die Leistung des Moduls pro Grad Celsius über der Standard-Testtemperatur von 25 °C abfällt. Umgekehrt steigt die Effizienz pro Grad Celsius unter 25 °C um etwa 0,3 bis 0,4 %.
Der Kühleffekt: An einem Sommertag kann sich ein Solarmodul im Flachland leicht auf 65 °C erhitzen. In den Bergen, bei kühlerer Umgebungsluft, erreicht es vielleicht nur 50 °C. Dieser Unterschied von 15 °C kann bereits eine Leistungssteigerung von über 5 % bedeuten. Der Wirkungsgrad von Solarmodulen profitiert also direkt von der kühleren Bergluft.

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Der Winter-Bonus: Wie Schnee und Inversionswetterlagen helfen
Gerade im Winter, wenn der Strombedarf am höchsten ist, spielen alpine Solaranlagen ihre größten Stärken aus. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hat gezeigt, dass Anlagen in den Alpen im Winterhalbjahr bis zu 50 % mehr Strom erzeugen können als vergleichbare Anlagen im Mittelland. Maßgeblich dafür sind vor allem zwei Effekte.
Der Albedo-Effekt: Wenn Schnee zum Ertrags-Booster wird
Schnee reflektiert das Sonnenlicht extrem stark – ein Effekt, der als Albedo bekannt ist. Eine frische Schneedecke kann bis zu 80 % der einfallenden Sonnenstrahlen zurückwerfen. Diese reflektierte Strahlung trifft zusätzlich auf die Solarmodule und erhöht so den Gesamtertrag erheblich.
Besonders wirksam ist dieser Effekt bei steiler aufgestellten Anlagen, da sie das reflektierte Licht besser einfangen können. Noch stärker profitieren sogenannte bifaziale Solarmodule, die Strom auf der Vorder- und Rückseite erzeugen und somit das reflektierte Licht optimal nutzen.
Über den Wolken: Sonnenschein statt Nebelgrau
Ein typisches Winterphänomen im Flachland ist die Inversionswetterlage: Kalte, feuchte Luft liegt wie eine Decke über den Tälern und sorgt für tagelangen Nebel. In den Bergen hingegen scheint zur gleichen Zeit oft die Sonne. Wer eine Anlage oberhalb der Nebelgrenze betreibt, profitiert von deutlich mehr Sonnenstunden, während Anlagen im Tal kaum Ertrag liefern. Damit wird die Photovoltaik im Winter zu einer wesentlich zuverlässigeren Energiequelle.
Was bedeutet das in der Praxis? Zahlen und Beispiele
Die Summe dieser Vorteile führt zu beeindruckenden Mehrerträgen, wie ein typisches Szenario zeigt:
Standardanlage im Flachland: Eine gut ausgerichtete 10-Kilowatt-Peak (kWp) Anlage auf einem Einfamilienhaus im deutschen Mittelland erzeugt im Durchschnitt etwa 10.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr.
Vergleichsanlage in den Alpen: Die gleiche 10-kWp-Anlage, installiert auf einem Haus im Alpenvorland auf 1.500 Metern Höhe, kann jährlich zwischen 12.000 und 14.000 kWh erzeugen – ein Plus von 20 bis 40 %.
Dieser Mehrertrag ist besonders im Winter wertvoll, da er hilft, die Stromlücke zu schließen, wenn der Verbrauch für Heizung und Licht am höchsten ist. Ein Eigenheimbesitzer im Voralpenland kann mit seiner Anlage einen deutlich höheren Autarkiegrad erreichen als jemand im Flachland.

Häufige Fragen zum Solarertrag in Höhenlagen (FAQ)
Ist die Schneelast ein Problem für die Module?
Ja, die Statik des Daches und der Montagegestelle muss für die regional typischen Schneelasten ausgelegt sein. Seriöse Installateure prüfen dies vor der Montage und verwenden entsprechend stabile Systeme.
Muss ich den Schnee von den Modulen entfernen?
In der Regel nicht. Durch die dunkle Oberfläche der Module und den steileren Neigungswinkel in Bergregionen rutscht der Schnee meist von selbst ab, sobald die Sonne scheint. Manuelles Entfernen birgt zudem das Risiko, die Moduloberfläche zu zerkratzen.
Gilt das auch für niedrigere Höhenlagen wie das Mittelgebirge?
Ja, die beschriebenen Effekte wie klarere Luft und kühlere Temperaturen treten bereits in Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald oder dem Harz auf, wenn auch in geringerer Ausprägung als in den Hochalpen. Als Faustregel gilt: Jeder Höhenmeter hilft dem Solarertrag.
Welche Rolle spielt die Ausrichtung der Anlage in den Bergen?
Eine steilere Aufständerung (z. B. 35–45 Grad) ist in den Bergen oft vorteilhafter. Sie fängt die tief stehende Wintersonne besser ein, maximiert den Gewinn aus dem Albedo-Effekt und sorgt dafür, dass Schnee leichter abrutscht.
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Fazit: Höhenlagen als ungenutztes Potenzial für die Energiewende
Standorte in den Bergen sind für die Photovoltaik weit mehr als eine Nische. Die Kombination aus intensiverer Strahlung, kühleren Betriebstemperaturen und den starken Wintervorteilen durch Schnee und weniger Nebel macht Bergregionen zu idealen Orten für die solare Stromerzeugung. Sie liefern nicht nur mehr Energie pro Jahr, sondern tragen vor allem dazu bei, die saisonale Stromlücke im Winter zu verkleinern. Für Hausbesitzer in diesen Regionen bedeutet das eine höhere Rendite, mehr Unabhängigkeit und einen wertvollen Beitrag zur Stabilität des Stromnetzes.
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