Solaranlage und Schnee: Wann lohnt sich das Räumen wirklich?
Ein Wintermorgen offenbart ein malerisches Bild: Eine dicke Schneedecke liegt über der Landschaft und auch auf dem eigenen Dach. Doch für Besitzer einer Photovoltaikanlage mischt sich in die Freude über das Winterwunderland oft eine Sorge: Die teuren Solarmodule sind vollständig bedeckt. Produzieren sie jetzt noch Strom? Entgeht wertvoller Ertrag? Und vor allem: Sollte man aufs Dach steigen und den Schnee entfernen?
Dieser Beitrag gibt Ihnen eine klare und praxisnahe Orientierung. Erfahren Sie, wie stark Schnee die Leistung wirklich mindert, wann Ihre Anlage von selbst wieder produktiv wird und in welchen seltenen Fällen eine Räumung sinnvoll sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
Wie Schnee den Solarertrag beeinflusst: Mehr als nur eine Lichtblockade
Es scheint offensichtlich: Schnee blockiert das Sonnenlicht und verhindert so die Stromproduktion. Tatsächlich ist der Effekt sogar noch drastischer. Forschungsergebnisse zeigen, dass bereits eine sehr dünne, lockere Schneeschicht von nur ein bis zwei Zentimetern den Solarertrag um über 90 Prozent reduzieren kann. Liegt eine geschlossene Schneedecke von etwa 10 Zentimetern auf den Modulen, fällt die Stromproduktion praktisch auf null.
Der Grund: Schneekristalle streuen und reflektieren das einfallende Licht, bevor es die Solarzellen überhaupt erreicht. Zwar ist eine minimale Stromerzeugung durch diffuses Licht, das die Schneeschicht durchdringt, theoretisch möglich – in der Praxis ist sie aber vernachlässigbar.
Der natürliche Abtauprozess: Wenn die Sonne die Arbeit übernimmt
Glücklicherweise sind Solaranlagen so konzipiert, dass sie sich in den meisten Fällen selbst vom Schnee befreien. Zwei Faktoren begünstigen diesen Prozess:
Die Sonneneinstrahlung: Sobald die Sonne scheint, erwärmen sich die dunklen Oberflächen der Solarmodule. Diese Wärme wird an die unterste Schneeschicht abgegeben, die zu schmelzen beginnt. Es entsteht ein dünner Wasserfilm, auf dem der restliche Schnee abrutschen kann.
Der Neigungswinkel: Je steiler Ihre Anlage montiert ist, desto leichter gleitet der Schnee ab. Anlagen mit einem Neigungswinkel von über 35 Grad sind hier deutlich im Vorteil. Der Schnee rutscht oft schon bei geringem Tauwetter von selbst ab.
Die Erfahrung zeigt, dass dieser natürliche Prozess meist nur wenige Stunden Sonnenschein benötigt, um die Module wieder freizulegen.

Ein kleiner Haken kann der Modulrahmen sein, der manchmal wie ein Damm wirkt und das Abrutschen von Schmelzwasser und Schnee kurzzeitig aufhält. Sobald jedoch ein Teil des Moduls frei liegt und Strom produziert, beschleunigt die so entstehende Wärme den gesamten Abtauvorgang.
Räumen oder abwarten? Eine Frage der Verhältnismäßigkeit
Die entscheidende Frage für die meisten Anlagenbesitzer lautet: Lohnt sich der Aufwand und das Risiko einer manuellen Räumung? Um das zu beantworten, gilt es, den potenziellen Verlust ins Verhältnis zum Gesamtertrag zu setzen.
Die Zahlen sprechen für sich: Die ertragsschwachen Wintermonate von Dezember bis Februar tragen zusammengenommen oft nur 5 bis 10 Prozent zum gesamten Jahresertrag bei. Zum Vergleich: An einem sonnigen Junitag produziert eine Anlage häufig mehr Strom als in einer ganzen durchschnittlichen Januarwoche.
Ein Ertragsausfall von einigen Tagen im Winter hat also nur einen minimalen Einfluss auf die Jahresbilanz. Der finanzielle Verlust durch den Schnee fällt damit in den allermeisten Fällen geringer aus als die Risiken einer Räumung.

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Wann eine Räumung NICHT empfohlen wird:
Sicherheitsrisiko: Das Betreten eines verschneiten oder vereisten Daches ist extrem gefährlich. Ein Sturz kann schwere Verletzungen zur Folge haben. Sicherheit hat immer oberste Priorität.
Beschädigungsgefahr: Unsachgemäße Räumung mit harten Besen, Eiskratzern oder Schaufeln kann die Glasoberfläche der Module zerkratzen. Diese Mikrokratzer reduzieren den Ertrag dauerhaft und können zu Hotspots führen, die das Modul langfristig schädigen.
Geringer Ertrag: An kurzen, bewölkten Wintertagen ist der potenzielle Solarertrag ohnehin so gering, dass sich der Aufwand nicht rechnet.
In diesen Ausnahmefällen kann eine Räumung erwogen werden:
Flache Dächer und geringe Neigung: Wenn Ihre Anlage einen sehr flachen Neigungswinkel (unter 20 Grad) hat und der Schnee wochenlang liegen bleibt.
Leichte und sichere Erreichbarkeit: Falls Ihre Module zum Beispiel auf einem gut zugänglichen Carport oder einer Terrasse installiert sind und Sie vom Boden aus sicher arbeiten können.
Extrem hohe Schneelasten: In alpinen Regionen mit sehr langanhaltendem und schwerem Nassschnee. Moderne Module sind zwar für hohe Lasten ausgelegt, doch eine Entlastung kann hier sinnvoll sein.
Die sichere Methode: So räumen Sie Ihre Anlage richtig
Wenn Sie sich nach Abwägung aller Punkte für eine Räumung entscheiden, kommt es auf das richtige Vorgehen an, um Schäden und Unfälle zu vermeiden.
Die goldene Regel lautet: Arbeiten Sie immer vom Boden aus oder von einem gesicherten Standpunkt wie einem Dachfenster – niemals direkt auf dem Dach.
Nutzen Sie ausschließlich weiche Hilfsmittel. Ideal ist eine Teleskopstange mit einem sehr weichen Besen oder einer Gummilippe. Führen Sie diese vorsichtig über die Module, um den Schnee herunterzuschieben, ohne dabei starken Druck auszuüben.
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Oft genügt es schon, nur einen Streifen der obersten Modulreihe freizulegen. Sobald dieser Bereich durch die Sonne Wärme aufnimmt, kommt der Rest der Schneedecke meist von allein ins Rutschen.
Interessanterweise kann abrutschender Schnee sogar einen positiven Nebeneffekt haben: Er wirkt wie ein Abzieher und nimmt dabei häufig losen Schmutz und Staub mit. Dieses Prinzip ähnelt einer professionellen photovoltaikanlage reinigen, ersetzt diese aber nicht.
Versicherungsschutz und Winterbetrieb
Ein kurzer Blick in die Versicherungsunterlagen kann beruhigen. Prüfen Sie, ob Ihre photovoltaik versicherung Schäden durch hohe Schneelasten abdeckt. Schäden, die durch unsachgemäße Eigenleistung bei der Räumung entstehen, sind dagegen oft nicht versichert – ein weiteres Argument dafür, dass Abwarten meist die bessere Strategie ist.
Für einen reibungslosen Winterbetrieb ist zudem eine fachmännische Planung der Anlage entscheidend. Wertvolle Tipps zum Betrieb in der kalten Jahreszeit finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber zum Thema photovoltaik winter.
Häufig gestellte Fragen zu Schnee auf Solaranlagen
Produziert meine Anlage überhaupt keinen Strom unter dem Schnee?
Bei einer geschlossenen Schneedecke ist die Produktion praktisch null. Nur bei einer sehr dünnen, fast durchsichtigen Schicht kann noch eine minimale Menge an diffusem Licht die Zellen erreichen, doch der Ertrag ist vernachlässigbar.
Kann ich den Schnee mit warmem Wasser abtauen?
Auf keinen Fall! Der plötzliche Temperaturunterschied zwischen dem warmen Wasser und den eiskalten Modulen kann zu thermischen Spannungen führen, die das Glas springen lassen. Ein solcher Schaden wäre weitaus teurer als der entgangene Stromertrag.
Hält meine Anlage dem Gewicht des Schnees stand?
Ja, in der Regel sind Solarmodule und die dazugehörigen Montagesysteme auf hohe Drucklasten geprüft und zertifiziert. Die genauen Werte finden Sie im Datenblatt Ihrer Module. Nur in extremen Wetterlagen mit meterhohem, nassem und schwerem Schnee kann es kritisch werden.
Reinigt der abrutschende Schnee meine Module vollständig?
Der Schnee kann losen Staub und leichten Schmutz mitnehmen. Hartnäckige Verschmutzungen wie Vogelkot, Pollen oder angetrocknete Blätter werden so jedoch nicht entfernt. Eine regelmäßige Inspektion und bei Bedarf eine professionelle Reinigung bleiben wichtig.
Fazit: Gelassenheit ist die beste Winterstrategie
Für die überwältigende Mehrheit der Anlagenbesitzer in Deutschland lautet die Empfehlung daher klar: Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie Sonne und Schwerkraft ihre Arbeit tun. Der finanzielle Verlust durch einige schneebedeckte Tage ist minimal und steht in keinem Verhältnis zum Sicherheitsrisiko und der Gefahr von Modulschäden bei einer manuellen Räumung.
Als Betreiber einer Photovoltaikanlage investieren Sie in eine langfristige, nachhaltige Energiequelle. Betrachten Sie die wenigen schneereichen Tage im Jahr einfach als eine kurze, natürliche Pause für Ihr System.
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