Solar-Garantien im Klartext: Produktgarantie, Leistungsgarantie und Degradation einfach erklärt

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition in die Zukunft, die Ihnen Energieunabhängigkeit und niedrigere Stromkosten verspricht. Doch was passiert, wenn die Anlage diese Versprechen nicht einhält? Genau hier kommen die verschiedenen Garantiearten ins Spiel. Begriffe wie Produktgarantie, Leistungsgarantie und der damit verbundene Prozess der Degradation klingen oft kompliziert. Dieser Ratgeber bringt Licht ins Dunkel und erklärt einfach und verständlich, was Sie über Solar-Garantien wissen müssen, um Ihre Investition langfristig zu sichern.

Das Fundament: Die gesetzliche Gewährleistung für Ihre PV-Anlage

Was ist die Gewährleistung?
Die Gewährleistung, geregelt im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), ist Ihr gesetzlich verankerter Anspruch gegenüber dem Verkäufer (also meist Ihrem Installateur), falls die gelieferte Ware – Ihre PV-Anlage oder einzelne Komponenten – bereits bei der Übergabe mangelhaft war.

Wer ist Ihr Ansprechpartner?
Ihr direkter Vertragspartner, also der Handwerker oder das Unternehmen, das Ihnen die Anlage verkauft und/oder installiert hat, ist für die Gewährleistung zuständig.

Wie lange gilt sie?
In Deutschland beträgt die gesetzliche Gewährleistungsfrist in der Regel zwei Jahre ab Übergabe der Anlage. Bei fest installierten PV-Anlagen verlängert sie sich unter Umständen auf fünf Jahre. Dies ist der Fall, wenn die Anlage als wesentlicher Bestandteil eines Gebäudes gilt oder die Montage als Bauleistung eingestuft wird – was von den Details des Vertrags und der Installation abhängt.

Was ist abgedeckt?
Die Gewährleistung deckt Mängel ab, die bereits bei der Lieferung oder Montage bestanden haben. Dazu zählen beispielsweise fehlerhafte Installationen, bei Auslieferung defekte Teile oder eine nicht fachgerechte Planung. Beachten Sie: In den ersten zwölf Monaten nach dem Kauf wird gesetzlich vermutet, dass der Mangel schon bei Übergabe vorlag. Danach sind in der Regel Sie als Käufer in der Beweispflicht, dass der Mangel von Anfang an bestand.

Die Hersteller-Versprechen: Produktgarantien für Module, Wechselrichter & Co.

Was ist eine Produktgarantie?
Eine Produktgarantie ist die Zusage eines Herstellers, dass sein Produkt für einen bestimmten Zeitraum frei von Material- und Herstellungsfehlern ist. Sie geht oft über die gesetzliche Gewährleistung hinaus und bietet zusätzlichen Schutz.

Wer gibt die Produktgarantie?
Die Produktgarantie wird direkt vom Hersteller der jeweiligen Komponente gewährt, sei es für Solarmodule, Wechselrichter, Stromspeicher oder Montagesysteme.

Typische Laufzeiten im Überblick:

  1. Solarmodule: Üblicherweise 10 bis 15 Jahre, einige Premium-Hersteller bieten 25 bis 30 Jahre.
  2. Wechselrichter: Garantien zwischen 5 und 10 Jahren, oft mit kostenpflichtigen Verlängerungen.
  3. Stromspeicher: Produktgarantie von 10 Jahren oder basierend auf Ladezyklen.
  4. Montagesysteme: Meist im Bereich von 10 Jahren.

Worauf Sie bei Produktgarantien achten müssen:

  • Schäden durch unsachgemäße Installation (außer vom Hersteller/zertifiziertem Partner durchgeführt).
  • Fehlende oder unsachgemäße Wartung.
  • Schäden durch höhere Gewalt (Blitz, Sturm – dafür eher PV-Versicherung zuständig).
  • Änderungen am Produkt ohne Herstellerzustimmung.

Die Langzeit-Sicherheit: Die Leistungsgarantie der Solarmodule

Was ist eine Leistungsgarantie?
Die Leistungsgarantie sichert zu, dass die Solarmodule über meist 25 bis 30 Jahre nicht unter einen bestimmten Prozentsatz ihrer Nennleistung fallen. Sie ist wichtig, da alle Solarmodule mit der Zeit eine natürliche Leistungsabnahme durchlaufen – die Degradation.

Der natürliche Leistungsabfall: Degradation verständlich erklärt

Was ist Degradation?
Degradation ist der natürliche, allmähliche Rückgang der Leistungsfähigkeit von Solarmodulen im Laufe der Betriebszeit. Die Geschwindigkeit variiert je nach Modulqualität und Umwelteinflüssen.

Typische Degradationsraten:

  • Im ersten Jahr meist 2–3 % Leistungsabfall.
  • Danach stabilisiert sich die Rate meist auf 0,3 % bis 0,7 % pro Jahr.
  • Hochwertige Module schaffen oft 85–92 % der ursprünglichen Leistung nach 20 Jahren.

Wie Degradation die garantierte Leistung beeinflusst:
Die Leistungsgarantie verspricht z. B., dass Module nach 10 Jahren noch mindestens 90 % und nach 25 Jahren mindestens 80 % ihrer Nennleistung erreichen.

Was verspricht die Leistungsgarantie?

  • Nach 10–12 Jahren mindestens 90 % der Nennleistung.
  • Nach 25–30 Jahren mindestens 80–87 % der Nennleistung.

Lineare oder gestufte Leistungsgarantie – wo liegt der Unterschied?

  • Gestufte Garantien geben Mindestwerte für feste Zeitabschnitte vor.
  • Lineare Garantien garantieren eine maximale jährliche Degradationsrate, was für Kunden oft transparenter ist.

Fallstricke bei der Leistungsgarantie:
Der Nachweis eines Garantiefalls ist oft aufwendig und teuer, da Leistungsmessungen komplex sind. Klären Sie, wer die Kosten dafür trägt.

Der Teufel im Detail: Häufige Fallstricke und das Kleingedruckte bei Solar-Garantien

  • Kosten für Demontage, Transport und Montage im Garantiefall oft vom Kunden zu tragen.
  • Sehr kurze oder unklare Fristen für Mängelmeldung.
  • Vage Ausschlussklauseln wie „Schäden durch unsachgemäße Handhabung“.
  • Gerichtsstand im Ausland erschwert Durchsetzung von Ansprüchen.
  • Insolvenz des Garantiegebers mindert den Wert der Garantie.
  • Garantiebedingungen sollten vollständig und auf Deutsch vorliegen.

Tipp: Prüfen Sie Garantiebedingungen sorgfältig oder lassen Sie sich beraten. Achten Sie nicht nur auf Laufzeiten, sondern auch auf Bedingungen.

Gewährleistung vs. Produktgarantie vs. Leistungsgarantie: Der große Vergleich auf einen Blick

AspektGewährleistungProduktgarantieLeistungsgarantie
Was ist das?Gesetzlicher Anspruch bei MängelnFreiwillige Zusage des HerstellersZusage über Mindestleistung über Zeit
Wer gibt sie?Verkäufer / InstallateurHersteller der KomponenteHersteller der Solarmodule
LaufzeitIn der Regel 2 Jahre (ggf. 5 Jahre)Variiert stark (Module 10–25 Jahre)Meist 25–30 Jahre
AbgedecktMängel bei ÜbergabeMaterial- und HerstellungsfehlerUnterschreitung einer Mindestleistung
WichtigGilt für ganze Anlage/DienstleistungSpezifisch für einzelne KomponenteBerücksichtigt natürliche Degradation

Was tun im Schadensfall? Ihr Wegweiser

  1. Kontaktieren Sie zuerst Ihren Installateur/Verkäufer (gesetzliche Gewährleistung zuständig).
  2. Dokumentieren Sie Kaufvertrag, Rechnungen, Protokolle, Fotos und Garantiebedingungen.
  3. Melden Sie Mängel umgehend und schriftlich.
  4. Wenn nötig, wenden Sie sich an den Hersteller der betroffenen Komponente für Produkt- oder Leistungsgarantie.

Sonderfall Wechselrichter-Garantie

Wechselrichter wandeln Gleichstrom in Wechselstrom um und haben meist eine kürzere Lebensdauer (10–15 Jahre). Produktgarantien liegen meist bei 5–10 Jahren. Einige Hersteller bieten kostenpflichtige Verlängerungen an. Qualität und Garantiebedingungen sollten bei der Auswahl beachtet werden.

Anker SOLIX Solarbank 2 E1600 AC Balkonkraftwerk Speicher

Bisher bei uns Ursprünglicher Preis war: 899,00 €Aktueller Preis ist: 799,00 €.

800 Watt Ausgangsleistung / 1.6 kWh Batteriekapazität

Fazit: Gut informiert zur sicheren Solaranlage

Ein gutes Verständnis von Garantiearten und Degradation hilft, Ihre PV-Investition richtig einzuschätzen. Achten Sie nicht nur auf lange Laufzeiten, sondern auf faire, transparente Bedingungen. Seriöse Anbieter geben klare Auskünfte und verständliche Unterlagen.

Mit dem richtigen Wissen können Sie fundiert entscheiden und Ihre saubere Stromerzeugung sorgenfrei genießen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung?
Die Gewährleistung ist Ihr gesetzlicher Anspruch bei Mängeln, die bereits bei Übergabe bestanden (meist 2 Jahre). Die Garantie ist eine freiwillige Zusage des Herstellers (Produkt- oder Leistungsgarantie) mit variierenden Bedingungen.

Wie hoch ist die übliche Degradation bei Solarmodulen?
Etwa 0,3 % bis 0,7 % pro Jahr nach einem etwas höheren ersten Jahr (bis zu 2–3 %). Nach 25 Jahren garantieren viele Hersteller mindestens 80–87 % der ursprünglichen Leistung.

Wer zahlt die Reparaturkosten im Garantiefall?
Im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung muss der Verkäufer die Nacherfüllung zahlen. Bei Herstellergarantien prüfen Sie, ob Kosten für Demontage, Transport und Montage abgedeckt sind oder von Ihnen getragen werden müssen.

Ratgeber teilen