PV-Montage-ABC: Wichtige Begriffe zu Befestigungssystemen und Unterkonstruktion verständlich gemacht

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist gefallen – ein großer Schritt in Richtung Energiewende und Unabhängigkeit! Doch bevor die Sonne Strom für Sie produzieren kann, steht die Montage an.

Spätestens wenn Sie Angebote vergleichen oder eine Eigenmontage planen, stoßen Sie auf eine Vielzahl von Fachbegriffen rund um Montagesysteme und Unterkonstruktionen. Aber keine Sorge: Sie müssen kein Ingenieur sein, um das alles zu verstehen. Dieses Glossar macht Sie mit den wichtigsten Begriffen vertraut, damit Sie Angebote besser einschätzen und fundierte Entscheidungen treffen können.

Die Basis verstehen: Was sind PV-Montagesysteme?

Ein Montagesystem, oft auch Unterkonstruktion genannt, ist das Rückgrat Ihrer Photovoltaikanlage. Es sorgt dafür, dass Ihre Solarmodule sicher und stabil auf dem Dach, an der Fassade oder auf einer Freifläche befestigt sind. Doch es leistet noch mehr: Ein gutes System richtet die Module optimal zur Sonne aus, verteilt die Lasten gleichmäßig und gewährleistet die notwendige Hinterlüftung für eine bessere Leistung. Die Wahl des richtigen Systems ist entscheidend für die Sicherheit, Langlebigkeit und den Ertrag Ihrer PV-Anlage.

Wichtige Materialien für Montagesysteme

Die meisten Montagesysteme bestehen aus robusten und witterungsbeständigen Materialien:

  1. Aluminium: Leicht, stabil und korrosionsbeständig – und damit das gängigste Material für Montageschienen und viele andere Komponenten.
  2. Edelstahl: Sehr widerstandsfähig gegen Korrosion und extrem langlebig. Wird oft für Dachhaken und Schrauben verwendet, die hohen Belastungen und Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.

Montage auf Schrägdächern: Die gängigsten Methoden

Für Schrägdächer, die häufigste Dachform bei Eigenheimen in Deutschland, gibt es hauptsächlich zwei Montagearten:

Aufdachmontage (Auf-Dach-Montage)

Bei der Aufdachmontage – der bei weitem gängigsten Methode – werden die Solarmodule mithilfe einer Unterkonstruktion auf der bestehenden Dacheindeckung montiert.

  • Definition: Zwischen den Modulen und dem Dach verbleibt ein Abstand, der für eine gute Hinterlüftung sorgt.
  • Vorteile: Kostengünstiger als Indachsysteme, gute Hinterlüftung der Module (was die Leistung verbessert), einfache Installation und Wartung, für fast alle Dacheindeckungen geeignet.
  • Nachteile: Die Module liegen sichtbar auf dem Dach, was nicht jedem optisch gefällt.
  • Typische Komponenten: Dachhaken, Montageschienen, Modulklemmen.

Indachmontage (In-Dach-Montage)

Als ästhetisch ansprechende Alternative gilt die Indachmontage.

  • Definition: Die Solarmodule werden direkt in die Dachhaut integriert und ersetzen einen Teil der ursprünglichen Dacheindeckung (z. B. Dachziegel).
  • Vorteile: Sehr ansprechendes, homogenes Erscheinungsbild, guter Wetterschutz für die darunterliegende Dachkonstruktion.
  • Nachteile: Deutlich höhere Kosten als bei der Aufdachmontage, potenziell geringere Hinterlüftung der Module (kann zu Leistungsminderungen führen), komplexere Installation.
  • Wann sinnvoll? Besonders bei Neubauten oder im Zuge einer ohnehin geplanten Dachsanierung.

Wichtige Komponenten für Schrägdächer im Detail

Egal ob Aufdach- oder (seltener) Indachmontage, bestimmte Bauteile kommen immer zum Einsatz:

Dachhaken

Das Bindeglied zwischen Dach und Montagesystem bei Ziegeldächern.

  • Definition und Funktion: Dachhaken werden unter den Dachziegeln direkt an den Dachsparren oder der Dachlattung befestigt. An ihnen werden dann die Montageschienen montiert.
  • Material: Meist hochwertiger Edelstahl (z. B. A2 oder A4) für maximale Korrosionsbeständigkeit und Stabilität.
  • Arten:
    1. Standard-Dachhaken: Für viele gängige Ziegeltypen.
    2. Verstellbare Dachhaken (z. B. 2-fach, 3-fach verstellbar): Flexible Anpassung an unterschiedliche Ziegelhöhen und Lattenabstände, vorteilhaft bei unebenen Dächern oder Sanierungen.
    3. Spezifische Dachhaken: Für besondere Ziegelformen wie Frankfurter Pfanne, Biberschwanzziegel oder Bramac-Dachsteine.
  • Montageprinzip: Haken wird auf dem Sparren verschraubt, der Ziegel wird oft leicht ausgeschnitten (ausgeklinkt), damit er wieder plan aufliegt.

Montageschienen (Profile, Trägerschienen)

Sie bilden die eigentliche Tragekonstruktion für die Module.

Abstand der Montageschienen: Abhängig von Modulgröße, Herstellervorgaben und erwarteten Lasten (Schnee, Wind).

Definition und Funktion: Lange Profile, meist aus Aluminium, die auf Dachhaken oder anderen Befestigungselementen montiert werden. Auf diesen Schienen werden die Solarmodule befestigt.

Material: Überwiegend Aluminium wegen geringem Gewicht und Stabilität.

Einlagige vs. Kreuzschienenmontage (Kreuzverbund):

Einlagig: Schienen verlaufen nur in einer Richtung (horizontal oder vertikal). Kostengünstiger und schneller montiert.

Kreuzverbund: Zwei Lagen Schienen im rechten Winkel zueinander (untere Lage vertikal, obere Lage horizontal). Mehr Stabilität, bessere Lastverteilung (besonders bei hohen Schnee- oder Windlasten), mehr Flexibilität bei Modulanordnung, aber teurer und aufwendiger.

GModulklemmen

Diese Klemmen sorgen für den sicheren Halt der Module auf den Schienen.

  • Definition und Funktion: Kleine Klemmelemente, die die Solarmodule auf den Montageschienen fixieren.
  • Typen:
    1. Mittelklemmen: Zwischen zwei Modulen, klemmen beide gleichzeitig.
    2. Endklemmen: Am äußeren Rand eines Modulfeldes, sichern das letzte Modul einer Reihe.
  • Material und Farbe: Meist Aluminium, in blanker (silber) oder schwarzer Ausführung passend zum Rahmen.

Schienenverbinder

Für längere Schienen bei breiteren Dächern.

  • Definition und Funktion: Verbindungsstücke, um zwei Montageschienen sicher zu verlängern.

Stockschrauben

Alternative zu Dachhaken für spezielle Dachaufbauten.

  • Definition und Funktion: Schrauben mit metrischem Gewinde an einem Ende (für Schienen oder Adapterplatte) und Holzgewinde am anderen Ende.
  • Anwendung: Direkt durch Dacheindeckung in Holzkonstruktion geschraubt, z. B. bei Wellplatten oder Trapezblech (auf Holzunterkonstruktion) sowie Fassadenmontage.
  • Mit Adapterplatte: Adapterplatte auf Stockschraube, daran Montageschienen befestigt. Abdichtung an Durchdringung wichtig.

Befestigung auf speziellen Schrägdacheindeckungen

  • Trapezblechdach: Nutzung spezieller Kurzschienen oder Trapezblechhalter, direkt auf Hochsicken befestigt.
  • Wellplattendach (z. B. Faserzement): Befestigung mit Stockschrauben und Dichtkappen (Kalotten) zum Abdichten.
  • Blechfalzdach (Stehfalzdach): Blechfalzklemmen, die ohne Dachhaut-Durchdringung an Stehfalzen befestigen.
  • Schieferdach: Spezielle Schiefer-Dachhaken oder Systeme, die Schieferplatten nicht beschädigen.
  • Bitumenschindeln/Bitumendach: Lösungen mit Stockschrauben und Abdichtung oder spezielle Klebesysteme.

Montage auf Flachdächern: Stabilität ohne Durchdringung

Flachdächer benötigen andere Montagesysteme als Schrägdächer.

Grundprinzip: Aufständerung

Module werden in optimalem Winkel aufgeständert, um den Ertrag zu maximieren.

Ballastierung (Beschwerung)

  • Definition: Statt Verankerung wird das System durch Gewicht (Betonplatten, Kies, etc.) am Platz gehalten, um Windsog zu verhindern.
  • Berechnung: Abhängig von Windlastzone, Gebäudehöhe, Neigungswinkel, Position auf Dach (Rand/Ecke mehr Ballast). Genaues Berechnen ist wichtig.

Aufständerungssysteme

  1. Süd-Ausrichtung: Klassisch, Neigung 10–15°, geringerer Windwiderstand, gute Selbstreinigung.
  2. Ost-West-Ausrichtung: Module in zwei Richtungen geneigt, für gleichmäßigere Stromerzeugung über Tag, oft flach geneigt.

Bauschutzmatten

  • Schutzmatten aus Gummigranulat o. Ä. werden unter Aufständerung und Ballast gelegt, schützen die Dachabdichtung vor mechanischer Beschädigung.

Windleitbleche / Windbreaker

  • Verkleidungen an Rück- oder Seitenflächen der Modulreihen, reduzieren Windkräfte und Ballastbedarf.

Fassadenmontage: Sonnenstrom von der Wand

  • Solarmodule werden senkrecht oder geneigt an Außenwänden montiert, z. B. wenn Dach ungeeignet oder zusätzliches Potenzial genutzt wird.
  • Befestigung mit Schienensystemen und Konsolen oder Stockschrauben.
  • Wichtige Aspekte: Hinterlüftung, Optik, statische Anforderungen.

Allgemeine wichtige Begriffe und Aspekte rund um die Montage

Herstellerspezifische Systeme: Viele Hersteller haben eigene Systemlösungen (z. B. K2, Schletter, Novotegra).

Abstände:

Modulabstände für thermische Ausdehnung und Montage.

Abstand zum Dachrand wegen Windlasten und Statik.

Reihenabstand bei Flachdach zur Vermeidung von Verschattung.

Hinterlüftung: Kühlt Module, erhöht Wirkungsgrad. Bei Aufdach gegeben, bei Indach/Fassade besonders sicherstellen.

Statik: Tragfähigkeit des Dachs/Fassade prüfen lassen.

Windlast / Schneelast: Regionale Unterschiede berücksichtigen.

Erdung / Potentialausgleich: Metallunterkonstruktion und Rahmen in Blitzschutz und Erdung einbinden.

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Fazit: Mit Wissen zur sicheren und effizienten PV-Montage

Das Vokabular mag komplex sein, aber mit diesem Wissen können Sie Angebote besser beurteilen, gezielt Fragen stellen und Ihre Planung selbstbewusst angehen. Sorgfältige Planung und fachgerechte Montage sind der Schlüssel für eine langlebige und ertragreiche Anlage.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie viele Dachhaken brauche ich pro Modul?
Das hängt von Modulgröße, Ausrichtung, Montagesystem sowie Wind- und Schneelasten ab. Grob werden oft vier Dachhaken pro Modul (bei zwei Schienen) empfohlen, projektabhängig festzulegen.

Welcher Abstand ist zwischen den Montageschienen nötig?
Primär durch Vorgaben des Modulherstellers bestimmt. Üblich sind Abstände bei etwa 1/4 und 3/4 der Modullänge oder -breite.

Muss die Unterkonstruktion geerdet werden?
Ja, meist ist Einbindung der metallischen Unterkonstruktion in den Potentialausgleich erforderlich für elektrische Sicherheit und Blitzschutz. Normen regeln die Details.

Was ist besser: Aufdach- oder Indachmontage?
Aufdach ist günstiger, einfacher, bietet gute Hinterlüftung. Indach ist ästhetischer, teurer und komplexer. Für die meisten Bestandsgebäude ist Aufdach praktikabler.

Wie viel Ballast braucht eine Flachdachanlage?
Die Ballastmenge ist projektspezifisch und muss berechnet werden, abhängig von Wind-/Schneelastzone, Gebäudehöhe, Neigung und Montagesystem. Pauschalen ersetzen keine Fachberechnung.

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