PV-Angebote und Verträge verstehen: Schlüsselbegriffe von AGB bis Zahlungsplan entschlüsselt

Die Entscheidung für eine eigene Photovoltaikanlage ist ein großer Schritt in Richtung Unabhängigkeit und nachhaltiger Energiegewinnung. Doch bevor der saubere Strom vom eigenen Dach fließt, steht die Auseinandersetzung mit Angeboten und Verträgen an.

Diese Dokumente sind oft mit Fachbegriffen und Klauseln gespickt, die auf den ersten Blick abschreckend wirken können. Aber keine Sorge: Sie müssen weder Jurist noch Solarexperte sein, um die entscheidenden Punkte zu verstehen. Dieser Ratgeber hilft Ihnen, PV-Angebote und Verträge zu entschlüsseln, typische Fallstricke zu erkennen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Das PV-Angebot: Mehr als nur der Endpreis

Ein Angebot für eine Photovoltaikanlage liefert Ihnen die ersten wichtigen Anhaltspunkte. Es lohnt sich, hier genau hinzusehen und sich nicht allein auf die Endsumme zu konzentrieren. Ein gutes Angebot ist transparent und listet alle Komponenten sowie Leistungen detailliert auf.

Worauf Sie im Angebot achten sollten:

  • Komponenten der Anlage: Welche Solarmodule (Typ, Hersteller, Leistung), welcher Wechselrichter (Modell, Garantie) und welches Montagesystem werden angeboten? Sind alle notwendigen Kabel und Kleinteile enthalten?
  • Leistungsumfang: Ist die gesamte Planung, die Montage durch Fachkräfte, die Anmeldung beim Netzbetreiber und die Inbetriebnahme im Preis inbegriffen?
  • Ertragsprognose: Wie wurde der voraussichtliche Stromertrag berechnet? Ist diese Prognose für Ihren Standort und Ihre Dachausrichtung realistisch und nachvollziehbar? Seien Sie vorsichtig bei übertrieben optimistischen Versprechungen ohne klare Berechnungsgrundlage.
  • Zusatzleistungen: Sind optionale Komponenten wie ein Stromspeicher, eine Wallbox für ein E-Auto oder ein Energiemanagementsystem klar ausgewiesen und bepreist?

Um ein Gefühl für marktübliche Preise und Leistungen zu bekommen, sollten Sie mehrere Angebote vergleichen. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität der Komponenten und den Ruf des Anbieters.

Der Kauf- oder Werkvertrag: Das Fundament Ihrer PV-Anlage

Haben Sie sich für ein Angebot entschieden, folgt der Vertragsabschluss. In der Regel handelt es sich um einen Werkvertrag, denn der Anbieter liefert die Anlage nicht nur, sondern plant und montiert sie auch. Bei einem reinen Kauf von Komponenten ohne Montage wäre es hingegen ein Kaufvertrag. Beide Vertragsarten haben ihre Besonderheiten, doch bestimmte Schlüsselbegriffe tauchen in fast jedem Dokument auf.

Schlüsselbegriffe im Vertrag verstehen

  1. Vertragsparteien: Sind Käufer und Verkäufer korrekt und vollständig benannt?
  2. Leistungsumfang (Vertragsgegenstand):
    • Genaue Bezeichnung und Anzahl der Solarmodule
    • Typ und Spezifikationen des Wechselrichters
    • Details zum Montagesystem und zur Verkabelung
    • Alle Installationsarbeiten, inklusive Gerüststellung, Dacharbeiten und elektrischer Anschluss
    • Anmeldung beim Netzbetreiber und Inbetriebnahme
  3. Fertigstellungstermin und Verzug: Ein klar definierter Termin für die betriebsbereite Übergabe der Anlage ist entscheidend. Gibt es Regelungen zu Verzugsstrafen?
  4. Zahlungsplan: Wann werden welche Teilbeträge fällig?
    • Üblich sind Abschlagszahlungen nach bestimmten Baufortschritten (z. B. nach Materiallieferung, nach Montage der Module, nach Inbetriebnahme).
    • Fallstrick: Keine zu hohen Vorauszahlungen leisten, bevor wesentliche Leistungen erbracht wurden.
  5. Abnahme:
    • Bestätigung, dass die Anlage vertragsgemäß errichtet wurde.
    • Detailliertes Abnahmeprotokoll mit eventuellen Mängeln anfertigen.
    • Fallstrick: Ausreichend Zeit für die Prüfung nehmen, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
  6. Eigentumsvorbehalt: Der Anbieter bleibt meist Eigentümer, bis der Kaufpreis vollständig bezahlt ist.
  7. Technische Anschlussbedingungen (TAB): Vertrag sollte Einhaltung der Vorgaben des Netzbetreibers zusichern.

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB): Das oft überlesene Kleingedruckte

  • Haftungsregelungen: Umfang der Haftung des Anbieters für Schäden oder Mängel prüfen.
    • Fallstrick: Achten Sie auf Haftungsbeschränkungen, vor allem für Montagefehler.
  • Änderungen des Vertrags: Bedingungen für nachträgliche Vertragsänderungen.
  • Datenschutz: Umgang mit persönlichen Daten.
  • Gerichtsstand und anwendbares Recht: Zuständiges Gericht und geltendes Recht im Streitfall.

Gewährleistung und Garantie: Ihre Sicherheit als Anlagenbetreiber

  • Gibt es Ausschlüsse?

Gesetzliche Gewährleistung (Sachmängelhaftung):

  • Gesetzlich vorgeschrieben, meist 5 Jahre für Bauleistungen (Montage), 2 Jahre für einzelne Komponenten.
  • Ansprechpartner: Verkäufer oder Installateur.

Herstellergarantien:

  • Freiwillige Zusagen der Hersteller, z. B.
  • Produktgarantie (Material- und Herstellungsfehler), üblich 10–15 Jahre für Module, 5–10 Jahre für Wechselrichter.
  • Leistungsgarantie (z. B. 80–87 % Leistung nach 25 Jahren).

Fallstrick:

  • Wer ist Garantiegeber (Installateur oder Hersteller)?
  • Wie ist das Verfahren bei Garantieansprüchen?

Spezialfälle und Zusatzvereinbarungen

  • Vertrag mit dem Netzbetreiber: Netzanschlussvertrag und Einspeisevergütung (EEG). Oft Anmeldung durch Installateur, Vertrag läuft aber auf Sie.
  • Wartungsvertrag: Regelmäßige Überprüfung und Instandhaltung, Kosten-Nutzen prüfen.
  • Versicherungen: Photovoltaikversicherung (z. B. Allgefahrenversicherung), Wohngebäudeversicherung anpassen.
  • PV-Anlage als GbR betreiben: Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit Vertrag für gemeinsame Nutzung.
  • Power Purchase Agreements (PPA): Stromabnahmeverträge für größere Anlagen.

Checkliste: PV-Verträge sicher prüfen und Fallstricke vermeiden

  1. Sind alle Leistungen und Komponenten schriftlich fixiert?
  2. Sind alle Formulierungen verständlich? Bei Unklarheiten nachfragen.
  3. Sind Kosten und Zahlungsplan transparent und fair?
  4. Ist ein verbindlicher Fertigstellungstermin genannt? Gibt es Regelungen bei Verzögerung?
  5. Ist der Leistungsumfang der Montage klar definiert?
  6. Entsprechen die Komponenten den Erwartungen und zugesicherten Daten?
  7. Verstehen Sie Gewährleistung und Garantien? Wer ist Ansprechpartner?
  8. Haben Sie die AGB auf Haftung und Vertragsänderungen geprüft?
  9. Sind Abnahmebedingungen klar geregelt?
  10. Haben Sie sich über den Anbieter informiert (Referenzen, Kundenbewertungen)?

Warnsignale in Verträgen

  • Unklare oder schwammige Formulierungen
  • Unausgewogene Fristen, die den Anbieter bevorzugen
  • Einseitige Klauseln zugunsten des Anbieters
  • Hohe Vorauszahlungen ohne erbrachte Gegenleistung
  • Druck zur schnellen Unterschrift

Zögern Sie nicht, bei größeren Investitionen eine unabhängige Beratung z. B. von Verbraucherzentralen oder spezialisierten Rechtsanwälten einzuholen.

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Fazit: Mit Wissen zum sicheren Solarvertrag

Der Weg zur eigenen Solaranlage muss nicht von Vertragsfallen gepflastert sein. Wer Angebote kritisch prüft, Verträge sorgfältig liest und sich mit den wichtigsten Begriffen vertraut macht, schafft die Basis für eine erfolgreiche Investition.

Mit solider Vertragskenntnis behalten Sie die Kontrolle über Ihr Solarprojekt und vermeiden teure Überraschungen. So wird der Traum vom eigenen Solarstrom Wirklichkeit.

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