Solarstrom oder Solarwärme? Photovoltaik und Solarthermie klar unterschieden
Die Entscheidung für eine Solaranlage auf dem eigenen Dach ist ein wichtiger Schritt in Richtung Energieunabhängigkeit und Kostensenkung. Doch am Anfang steht oft eine grundlegende Frage: Soll die Anlage Strom oder Wärme erzeugen? Obwohl beide Technologien die Kraft der Sonne nutzen, sind Photovoltaik und Solarthermie grundverschieden. Wir erklären die Unterschiede, beleuchten die Wirtschaftlichkeit und helfen Ihnen dabei, die passende Lösung für Ihr Zuhause zu finden.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze: Die schnelle Entscheidungshilfe
Für die meisten Haushalte hat sich die Photovoltaik als die wirtschaftlichere und flexiblere Lösung durchgesetzt. Die folgende Übersicht hilft Ihnen bei der ersten Orientierung:
Entscheiden Sie sich für Photovoltaik, wenn…
- Sie Ihre Stromrechnung deutlich senken möchten.
- Sie eine Wärmepumpe betreiben oder planen.
- Sie ein Elektroauto laden möchten.
- Sie eine zukunftssichere und flexible Investition suchen.
Entscheiden Sie sich für Solarthermie, wenn…
- Sie ausschließlich Ihren Warmwasserbedarf decken wollen.
- Sie eine bestehende Öl- oder Gasheizung gezielt entlasten möchten.
- Sie nur eine sehr begrenzte Dachfläche zur Verfügung haben.
- Ihr Fokus allein auf der Reduzierung des fossilen Brennstoffverbrauchs für Warmwasser liegt.
Der fundamentale Unterschied: Strom gegen Wärme
Die Verwechslung beider Technologien ist verständlich, denn äußerlich sehen sich die Module oft ähnlich – ihre Funktionsweise ist jedoch grundverschieden.
Photovoltaik (PV) erzeugt Strom. In den Solarzellen wird Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umgewandelt. Diesen Strom können Sie im Haushalt verbrauchen, in einem Batteriespeicher sichern oder ins öffentliche Netz einspeisen und machen sich so unabhängiger von steigenden Strompreisen.
Solarthermie erzeugt Wärme. In den Kollektoren zirkuliert eine Flüssigkeit, die von der Sonne erhitzt wird. Diese Wärme gelangt über einen Wärmetauscher an den Wasserspeicher des Hauses und dient dort der Erwärmung von Brauchwasser oder der Unterstützung der Heizung.
Einfach gesagt: Photovoltaik ist Ihr eigenes kleines Kraftwerk. Solarthermie ist Ihre zusätzliche, sonnenbetriebene Heizquelle.

Der wirtschaftliche Vergleich: Kosten, Ertrag und Zukunftssicherheit
Die entscheidende Frage für die meisten Hausbesitzer lautet: Welche Anlage rechnet sich mehr? Hier hat sich die Photovoltaik in den letzten Jahren einen klaren Vorsprung erarbeitet.
Anschaffungskosten und Effizienz
Auf den ersten Blick wirkt Solarthermie oft effizienter. Ein Solarthermie-Kollektor kann bis zu 65 % der Sonnenenergie in nutzbare Wärme umwandeln, während moderne PV-Module auf einen Wirkungsgrad von bis zu 24 % kommen. Doch dieser Vergleich greift zu kurz.
Entscheidend sind nämlich die massiv gesunkenen Kosten für Photovoltaik. Laut Marktdaten sind die Preise für PV-Systeme in den letzten 15 Jahren um über 75 % gefallen. Eine schlüsselfertige PV-Anlage kostet heute je nach Größe und Komponenten zwischen 1.000 und 1.600 € pro Kilowattpeak (kWp).
Langfristige Rentabilität (ROI)
Hier zeigt sich die wahre Stärke der Photovoltaik. Der selbst erzeugte Solarstrom kostet Sie, auf die Lebensdauer der Anlage gerechnet, nur noch zwischen 6,5 und 14,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Vergleichen Sie das mit den Netzstrompreisen von 30 Cent/kWh und mehr – jede selbst verbrauchte Kilowattstunde spart Ihnen bares Geld.

Balkonkraftwerke mit Speicher
Solarthermie spart zwar Heizkosten für Gas oder Öl, doch der Wert des eingesparten Stroms ist bei einer PV-Anlage in der Regel deutlich höher. Zudem ist Strom universell einsetzbar: für Licht, Haushaltsgeräte, die Wärmepumpe oder das E-Auto. Die Wärme aus der Solarthermie bleibt hingegen auf die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung beschränkt.
Die Erfahrung zeigt, dass sich die meisten Nutzer heute für Photovoltaik entscheiden, da die Amortisationszeit kürzer und die finanzielle Gesamtrendite höher ist.

Drei typische Anwendungsfälle: Welche Anlage für Ihr Haus?
Die beste Lösung hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Betrachten wir drei gängige Szenarien.
Szenario 1: Haus mit Wärmepumpe
Klarer Gewinner: Photovoltaik.
Wenn Sie bereits eine Wärmepumpe nutzen oder eine anschaffen wollen, ist die Entscheidung einfach. Eine Wärmepumpe nutzt Strom, um aus Umweltenergie Wärme zu erzeugen – und genau diesen Strom kann Ihre PV-Anlage günstig und klimafreundlich liefern. Die Kombination aus PV-Anlage und Wärmepumpe gilt als eines der effizientesten und zukunftssichersten Systeme zur kompletten Energieversorgung eines Hauses. Eine Solarthermieanlage wäre hier überflüssig.
Szenario 2: Altbau mit bestehender Gas- oder Ölheizung
Meistens Photovoltaik, Solarthermie in der Nische.
In einem Bestandsgebäude mit fossiler Heizung kann eine kleine Solarthermieanlage zur reinen Warmwasserbereitung eine sinnvolle Ergänzung sein, um den Brenner im Sommer abzuschalten. Langfristig ist jedoch auch hier die Photovoltaik meist die klügere Wahl. Der erzeugte Strom deckt nicht nur den Haushaltsbedarf, sondern bereitet auch den Weg für die Zukunft: Steigende CO₂-Preise werden Gas und Öl weiter verteuern, während der Umstieg auf eine Wärmepumpe oder ein E-Auto mit Solarstrom planbar wird.
Szenario 3: Effizienter Neubau
Standard: Photovoltaik.
Bei einem Neubau nach aktuellen Energiestandards (GEG) ist eine PV-Anlage nahezu unverzichtbar, um die Vorgaben für erneuerbare Energien zu erfüllen. Die hohe Energieeffizienz des Gebäudes führt zu einem geringen Heizwärmebedarf, was den wirtschaftlichen Vorteil einer reinen Solarthermieanlage weiter schmälert. Eine ausreichend groß dimensionierte PV-Anlage deckt den Haushaltsstrom, versorgt eine Wärmepumpe und ermöglicht E-Mobilität – die umfassendste Lösung für moderne Gebäude.
Anker SOLIX Solarbank 2 E1600 Pro Balkonkraftwerk Speicher Set 2000 Watt 800 Watt – Trina Doppelglas – JurSol Storage Mini 3.2 kWh
2000 Watt Gesamtleistung / 800 Watt Ausgangsleistung / 3.2 kWh Batteriekapazität
✔ 4 Stück Stück Trina Solar 500 Watt DOPPELGLAS SOLARMODULE inkl. 25 Jahre Produkt- sowie 30 Jahre Leistungsgarantie. Abmessung 1961 x 1134 x 30mm
✔ 1 Stück Anker Solix Solarbank 2 E1600 Pro System inkl. Mikrowechselrichter, 1.6 kWh Batterie
✔ 1 Stück Anker SOLIX BP1600 Expansion Battery mit jeweils 1.6 kWh Kapazität
✔ 1 Stück Anker Netzanschlusskabel 5m inkl. Schukostecker
✔ 1 Stück Anker Solix Smart Meter
✔ 8 Stück Solarkabel Verlängerung – 3,0m – MC4
Die Zukunft: Was sind Hybridmodule (PVT)?
Auf der Suche nach der optimalen Lösung stoßen Interessierte oft auf Hybridmodule, auch PVT-Module (Photovoltaik-Thermie) genannt. Diese kombinieren beide Technologien und erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme.
Die Idee ist vielversprechend, doch die Praxis ist komplex. Erfahrungen aus Forschungsprojekten zeigen technische Hürden wie einen hohen thermischen Widerstand zwischen Solarzelle und Kühlflüssigkeit, der die Wärmegewinnung einschränkt. Auch mit Herausforderungen wie Kondensation und Vereisung haben die Systeme in der Praxis noch zu kämpfen.
Unser Urteil: PVT ist eine spannende Zukunftstechnologie, stellt für den durchschnittlichen Hausbesitzer aktuell aber meist noch keine wirtschaftlich überlegene Alternative dar. Spezialisierte Anbieter wie Photovoltaik.info beobachten den Markt genau, empfehlen für die breite Anwendung aber weiterhin die bewährte und kosteneffiziente Konzentration auf reine Photovoltaik.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann man Photovoltaik und Solarthermie kombinieren?
Ja, eine Kombination ist technisch möglich, wirtschaftlich jedoch selten sinnvoll. Die Dachfläche ist eine begrenzte Ressource. In den meisten Fällen erzielen Sie die höchste finanzielle Rendite, wenn Sie die gesamte verfügbare und geeignete Fläche für Photovoltaik nutzen, anstatt sie zwischen zwei Systemen aufzuteilen.
Welches System ist wartungsärmer?
Photovoltaikanlagen sind sehr wartungsarm, da sie ohne bewegliche Teile oder Flüssigkeitskreisläufe auskommen. Eine regelmäßige Sichtprüfung und gelegentliche Reinigung reichen meist aus. Solarthermieanlagen sind komplexer und erfordern regelmäßige Prüfungen des Drucks und der Solarflüssigkeit durch einen Fachmann.
Reicht mein Dach für eine Solaranlage?
Für eine typische PV-Anlage für ein Einfamilienhaus (ca. 5–10 kWp) benötigen Sie etwa 25 bis 50 Quadratmeter freie Dachfläche. Eine Solarthermieanlage zur reinen Warmwasserbereitung kommt mit 4 bis 6 Quadratmetern aus. In der Regel bietet also fast jedes Dach genügend Platz für eine sinnvolle PV-Anlage.
Fazit und Ihre nächsten Schritte
Die Wahl zwischen Solarstrom und Solarwärme ist heute für die meisten Hausbesitzer eine klare wirtschaftliche Entscheidung. Durch massiv gesunkene Kosten und ihre universelle Einsetzbarkeit ist die Photovoltaik in fast allen Szenarien die überlegene Technologie. Sie senkt nicht nur Ihre Stromrechnung, sondern rüstet Sie auch für die Energiewelt von morgen – von der Wärmepumpe bis zum Elektroauto.
Solarthermie bleibt eine gute Lösung für Nischenanwendungen, insbesondere zur reinen Warmwasserunterstützung in Bestandsgebäuden mit fossiler Heizung. Der Trend geht jedoch eindeutig zur maximalen Nutzung der Dachfläche für die Stromerzeugung.
Um die für Sie passende Entscheidung zu treffen, empfehlen wir folgende Schritte:
Analysieren Sie Ihren Verbrauch: Prüfen Sie Ihre letzte Jahresstromrechnung. Wie viele Kilowattstunden verbrauchen Sie? Dies ist die Grundlage für die Dimensionierung Ihrer PV-Anlage.
Definieren Sie Ihr Hauptziel: Geht es primär um die Senkung der Stromkosten? Oder planen Sie größere Verbraucher wie eine Wärmepumpe oder ein E-Auto?
Holen Sie sich eine fachkundige Einschätzung ein: Eine professionelle Planung berücksichtigt die Ausrichtung und Neigung Ihres Daches sowie mögliche Verschattungen.
Im Shop von Photovoltaik.info finden Sie Komplettsets, die auf typische Anlagengrößen für Eigenheime abgestimmt sind. So erhalten Sie eine transparente Grundlage für Ihre Investitionsentscheidung.